Gewässer-Tipp: Muldestausee

Der Einlauf in den Stausee ist eine absolute Top-Stelle, die von Bootsanglern gerne angesteuert wird.

Unser Autor Lutz Hülße ist an vielen Gewässern unterwegs. Aber seit Jahren besucht er immer wieder gerne den Muldestausee und lässt sich dort von der Artenvielfalt und den hohen Durchschnittsgewichten verwöhnen.

Erste Eindrücke

Als ich das erste Mal am Mulde-stausee angeln war, ahnte ich noch nicht, dass dieses Gewässer mich bis zum heutigen Tag immer wieder in seinen Bann ziehen würde. Aber schon nach wenigen Besuchen beeindruckte mich der See mit seiner Vielfalt an Fischarten und mit deren Größe.

Der Einlauf in den Stausee ist eine absolute Top-Stelle, die von Bootsanglern gerne angesteuert wird.

Aus der angrenzenden Mulde war ich sehr verwöhnt von der Größe der Fische. Aber der Stausee zeigte mir schnell, dass er da absolut mithalten konnte. Schon früh im Jahr beginnt die Saison am Muldestausee. Ein paar Sonnenstrahlen genügen, dann stehen die ersten Angler am Yachthafen in Pouch. Denn sie wissen, die Weißfische sind auch da. Schon im Februar kann man mit der Match-, Feeder- und Schwingspitzenrute auf Aland, Rotauge, Güstern und Brassen angeln. Neben dem Yachthafen ist das Ufer in Schlaitz eine der beliebtesten und fischreichsten Stellen.

Die schönen Barsche haben es unserem Autoren Lutz Hülße besonders angetan.

In meiner Jugend waren Rotaugen mit Gewichten über 2 Pfund keine Seltenheit. Heute sind es mehr Alande, die oft in Serien großer Exemplare gefangen werden. Nicht selten erwischt man dabei Fische von über 50 Zentimeter Länge. Zudem fängt man auch Brassen und Güstern der XL-Klasse. Die alten Angelhasen erzählen, dass man früher noch häufiger Brassen über 70 Zentimeter auf die Schuppen gelegt hat. Aber auch heute stehen die Chancen auf Klosettdeckel sehr gut. Wer aber zu dieser Zeit die Brassen am Platz halten will, muss reichlich und gezielt füttern. Das kann an manchen Tagen richtig Arbeit machen. Dies lohnt sich aber erst, wenn die Brassen auch aktiv und am Platz sind. Ich verwende dann ein gut bindendes Futter mit reichlich Partikeln. Mit Maden, Castern, Mais, gequollenen Hanfkörnern, Wickensamen sowie Milo- und Dari-Samen halte ich die großen Fische länger am Platz als mit reinem Pulverfutter. An manchen Tagen erinnern einige Uferbereiche bei Schlaitz mit den zahlreichen Ansitzanglern an Wettkampfveranstaltungen – die es dort früher auch tatsächlich gab. Dass die Angler dort heute oft noch dicht an dicht sitzen, ist ein untrügliches Zeichen für einen guten Fischbestand. Aber man findet natürlich immer auch noch eine Stelle, an der man für sich sein kann und auch gut fängt.

Große Graser sind ebenfalls zahlreich im Muldestausee vorhanden.

Mit dem Beginn der Raubfischsaison am 1. Mai schwenken viele Angler vom Friedfischangeln um auf Räuberjagd. Das hat seine guten Gründe. Die außergewöhnlichen Zanderfänge locken schon seit Jahren viele Angler auch aus entfernten Teilen Deutschlands an den Muldestausee. Ein absoluter Hotspot ist der Einlaufbereich, der allerdings nicht mit Kunstködern beangelt werden darf. Versierte Angler legen aber auch mit toten Köderfischen beachtliche Zanderstrecken hin. Einige Kunstköder-Experten lassen sich mit dem Bellyboat an den Einlauf herantreiben und befischen so die heißesten Bereiche, in denen Kunstköder erlaubt sind.

Gute Zander kommen ebenfalls im Stausee vor!

Im vergangen Jahr wurde die Betonmauer unter der Brücke des Einlaufs entfernt. Seitdem kann die Mulde nahezu ungehindert in den Stausee fließen. Dadurch lagert sie reichlich Treibgut in diesem Bereich ab. Die Boden- und Angelverhältnisse ändern sich dadurch immer wieder ein bisschen, aber die Situation bleibt stets interessant für Fische und Angler. Barsche lassen sich an den verschiedenen Stellen am ganzen Stausee fangen und können auch respektable Größen erreichen. Hat man einmal einen guten Schwarm gefunden, kann es ziemlich stressig werden. An einem Angeltag mit zwei Freunden am Schlaizer Ufer erlebten wir ein wildes, aber auch sehr selektives Beißen der Barsche. Ich brachte meinem Freund Steffen das Twitchen bei, und wir fingen am laufenden Band mit einem 6 Zentimeter-Wobbler, einem Suspender, der auf der Stelle schwebt.

Kämpferischer Doppelpack

So unwiderstehlich waren diese Köder und die Köderführung mit leichten Zupfern, dass wir sogar eine Dublette fingen. Wiederholt attackierten mehrere Barsche gleichzeitig den Köder, und einmal blieb an jedem Drilling je einer hängen. Viele andere Wobbler-Modelle erbrachten dagegen nicht einmal einen Biss. Der Erfolgswobbler war ein Modell mit Barschdekor. Solch ein Muster sollte man immer dabei haben. Aber wer weiß – manchmal fangen auch gerade andere Farben und Muster. Ein anderes Mal fingen wir mit Gummiködern an der Dropshot-Montage und Texas-Rig reichlich Barsche bis knapp 30 Zentimeter. Als ich dann statt Gummi einen dicken Tauwurm anbot, kamen auch die dicken 40er Barsche. Also, am besten hält man eine Auswahl unterschiedlicher Köder bereit, damit man den Barschen genau das anbieten kann, was sie wollen.

Keine Zeit zum Essen

Beim Friedfischangeln habe ich schon Tage erlebt, an denen ich den Köder aus dem Wasser nehmen musste, damit ich einmal in Ruhe etwas essen konnte. Aber ich habe auch Tage erlebt, an denen ich nur mit der sensibelsten Schwingspitze Bisse verzeichnen konnte. Selbst 50 Zentimeter-Alande den Haken nur knapp in der Lippe hatten und das mit 1,5 Meter langen Vorfächern. Aber solche Tage waren doch eher selten.

So ist man als Stippangler dichter am Fisch, und der „Ansitz“ bleibt auch bei heißen Sommertemperaturen erträglich.

Das Schlaizer Ufer wird seit vielen Jahren auch für Angelveranstaltungen mit internationaler Beteiligung genutzt. Die Teilnahme ist oft heiß begehrt und begründet sich auf die überdurchschnittlichen Fangerfolge. Bei Veranstaltungen über mehrere Tage wurden schon einige Brassen über 10 Pfund gelandet. So verwundert es nicht, dass einige der Teilnehmer sogar jedes Jahr zum Angelurlaub zurück an den Stausee kommen. Auch Karpfenangler finden hier ein ansprechendes Betätigungsfeld. Auch wenn die Karpfen nicht leicht zu fangen sind, hat sich der Ansitz für viele schon gelohnt. Seit einigen Jahren kommt der Mulde-stausee immer mehr mit seinen beachtlichen Welsfängen ins Gespräch. Die urigen Räuber werden mit den verschiedensten Techniken und teilweise auch schon ganz gezielt gefangen. Ob beim Ansitzangeln, mit Kunstköder vom Ufer oder vom Boot, es werden nicht nur immer mehr, sondern auch immer größere Welse gefangen, darunter sogar schon Exemplare über 2 Meter Länge.

Klingende Hölzer

Das Wallerholz hat schon vor vielen Jahren Einzug gehalten, und an manchen Tagen scheinen die Hölzer nicht zu verstummen. Auch beim Barsch- und Zanderangeln vom Boot mit Gummi sollte man auf einen Welsbiss gefasst sein. Ich habe schon von Bellyboat-Anglern gehört, die ihre Schnur kappen mussten – ein Bellyboat ist doch nicht wirklich zum Welsdrill eignet. Im vergangenen Herbst ist mir beim Angeln vom Schlauboot auf schweres Texas-Rig auch wieder ein guter Bursche eingestiegen. An der Oberfläche habe ich ihn dann allerdings verloren.

Am Muldestau weiß man manchmal nicht genau, wer als nächstes den Kunstköder nimmt. Dieses Mal war’s ein guter Wels.

Um ein Boot zu Wasser zu lassen, begibt man sich am besten an den Yachthafen in Pouch. Hier liegen Betonplatten bis ins Wasser und ermöglichen das Slippen. Das Schleppangeln ist erlaubt und wird auch mit großem Erfolg durchgeführt. Benzinmotoren sind allerdings nicht erlaubt. Wer mit einem kleinen Schlauchboot oder einem Bellyboat ausfahren will, sollte sich über das Wetter informieren. Der See ist mit 630 Hektar nicht gerade klein und kann einem bei Unwetter schwere Probleme bereiten. Dann verliert man die Kontrolle übers Bellyboat doch lieber durch einen kapitalen Wels im Drill.   Jetzt kommentieren: Welche Erfahrungen konntet Ihr am Mudestausee machen? Zielfisch Wels: Alle Fakten Muldestausee: Die besten Infos in unserer Gewässer-Wiki Einfach fängig: Das Drachkovitch-System

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