In der Rubrik „Fit für den Forellensee“ berichtet Forellensee-Experte Michael Kahlstadt in jeder Ausgabe der AngelWoche über das Forellenangeln. Diesmal gibt er Tipps, wie man im Sommer mit dem Bodentaster auf Forellen unter der Wasseroberfläche angelt.
Warum gerade Bodentaster?
Die Sommerhitze ist da – und mit ihr das typische Verhalten der Forellen: In kleinen, maximal 3 m tiefen Teichen stehen die Fische oft nur 5 bis 30 cm unter der Oberfläche. Wer jetzt mit einer normalen Posenmontage oder gar auf Tiefe fischt, geht meist leer aus. Die Lösung ist eine „Auftreibende Montage“ mit einem Bodentaster! Das klingt im ersten Moment vielleicht ungewöhnlich: Ein Bodentaster, obwohl die Forellen direkt unter der Wasseroberfläche stehen?
Vom Grund nach oben
Aber genau das macht diese Montage so effektiv! Denn der Clou liegt im Aufbau: Der Bodentaster steht am Grund, das lange Vorfach (2,00 bis 2,5 m) bringt den auftreibenden Köder genau in die obere Wasserschicht. Und dort bleibt er ruhig an Ort und Stelle stehen! Kein nerviges Abtreiben durch den Wind wie bei Oberflächenmontagen, kein Stören der Fische durch das ständige Bewegen des Köders. Das ist im Sommer ein echter Vorteil: Denn die Forellen sind oft träge, ziehen langsam ihre Runden und reagieren empfindlich auf alles Unnatürliche. Ein unbewegter, perfekt positionierter Köder bringt da oft deutlich mehr Bisse als geschleppte Paste oder gar hektisch geführte Gummiköder oder Spoons!
Der Aufbau der Montage im Detail
Die Montage ist schnell gemacht und einfach zu werfen. So sieht sie aus: Auf die 0,18er bis 0,20er Hauptschnur kommt zuerst ein Bodentaster mit einem Gewicht von 8 bis 12 g. Danach folgt ein Kautschukstopper als Knotenschutz. Anschließend wird eine Schlaufe in die Hauptschnur geknotet. In diese schlauft man ein 2,00 bis 2,5 m langes Vorfach mit einem dünndrahtigen Haken der Größe 8 bis 10.
Eine unschlagbare Kombination
Bei der Bodentaster Montage für Forellen verwendet Michael einen kleinen Mini-Marshmallow mit „Kadavergeruch“ als Auftriebskörper, kombiniert mit einer Bienenmade – das funktioniert seit Jahren bombensicher! Marshmallows gibt es in verschiedenen Größen und Farben. Bei Portionsforellen reicht meist die kleine Sorte plus eine Bienenmade (BiMa) aus – bei Lachsforelle darf es manchmal auch die große Sorte plus 2 BiMas sein. Der Marshmallow sorgt dafür, dass der Köder aufsteigt, die Bienenmade bringt die nötige Verführung – ein unschlagbares Team!
Gute Stellen: Beobachten und denken!
Wer im Sommer einfach planlos irgendwo seine Montage ins Wasser legt, verschenkt Chancen. Michael beobachtet den Teich immer erst gründlich: Wo drehen die Fische, wo zeigen sich Kringel oder Sprünge? Typische Hotspots im Sommer sind Ecken, Einläufe und Kanten.
Feine Unterschiede machen den Erfolg
Man sollte darauf achten, dass das Vorfach nicht zu steif ist. Michael nimmt gerne ein weiches Fluorocarbon mit 0,18 bis 0,20 mm Durchmesser. Außerdem wichtig: Den Köder regelmäßig kontrollieren – manchmal ist der Marshmallow abgeflogen oder die Made wurde abgezupft. Und wenn man lange keinen Biss bekommt, sollte die Tiefe durch ein etwas längeres oder kürzeres Vorfach oder ein 0,5 g schweres Bleischrot auf dem Vorfach variiert werden.
Auch als Zweitrute
Wer Forellen im Sommer konsequent nah unter der Oberfläche beangeln will, braucht Ruhe, Präzision – und die richtige Montage. Der Bodentaster mit auftreibendem Köder ist dafür Michaels erste Wahl. Eine „stille“ Rute verwendet er als Zweitrute. Mit der anderen fischt er aktiv. Oder er fischt beide Ruten mit einem Bodentaster (manchmal ist das die bessere Wahl). Beides kann erfolgreich sein – das liegt ganz daran, wie die Fische an jeweiligen Tag drauf sind.
Hotspots im Sommer
Ecken und Umkehrzonen:
Forellen ziehen oft im Kreis entlang des Ufers. In Ecken oder am Ende einer Bucht drehen sie häufig – ein idealer Platz, um den Köder mit dem Bodentaster unbewegt zu präsentieren.
Einläufe:
Hier kommt frisches, kühleres Wasser in den Teich. Das bringt Sauerstoff – und genau den suchen die Forellen bei Hitze! Ein echter Magnet im Hochsommer. Top für den Bodentaster.
Kanten:
Übergänge von flach zu tief sind bevorzugte Standplätze. Forellen können hier mit wenig Bewegung zwischen Temperatur- und Sauerstoffzonen wechseln und lassen sich gut mit dem Bodentaster beangeln.
Schattenbereiche:
Wenn Bäume oder Uferstrukturen Schatten spenden, halten sich Forellen oft darunter auf – auch nur wenige Grad Temperaturunterschied machen einen großen Unterschied. Auch hier kann man sehr gut mit dem Bodentaster angeln.
Tipp:
Man sollte den Teich vor dem Angeln imm erst beobachten (ein Kaffee hilft dabei!). Schatten, Sprünge, Wellen oder kleine Kringel auf der Oberfläche verraten die Forellen – genau dort lohnt sich die Bodentaster Montage!
Bild: Kahlstadt
So sieht die “Auftreibende Montage“ für heiße Sommertage aus: Der Köder treibt auf bis knapp unter die Oberfläche, wo die Forellen zu beobachten sind.
Bild: Kahlstadt
3 Funktionen in einem Köder: Die Marshmallows dienen als Auftrieb, und zusätzlich bieten sie optischen Reiz durch die Farbe und locken mit Duft.
Ricarda Langius mit toller Lachsforelle aus dem Angelpark Steinfeld.
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Wie gut Forellen aktuell gefangen werden, kann man sehr gut an den Fangmeldungen bei den AngelMasters sehen.