In der Rubrik „Fit für den Forellensee“ berichtet Forellensee-Experte Michael Kahlstadt in jeder Ausgabe der AngelWoche über das Forellenangeln. Diesmal gibt e Tipps, wie man im Sommer auf oberflächennahe Forellen angelt, die bei vielen Anglern ja als unfangbar gelten.
Schwierige Bedingungen im Sommer
Sommer, Hitze und warmes Wasser mit geringem Sauerstoffgehalt: Das sind nicht gerade die besten Bedingungen für die kälteliebenden Forellen. Und so hat der Sommer seine eigenen Regeln – auch am Forellenteich. Gerade an kleinen kommerziellen Anlagen mit flachen Teichen und nur wenigen Metern Wassertiefe verhalten sich die Fische ganz anders als im Frühjahr oder Herbst. Wer an heißen Tagen trotzdem erfolgreich sein möchte, sollte verstehen, was im Wasser passiert – und seine Taktik entsprechend anpassen.
Forellen steigen im Sommer auf
In kleinen Teichen mit 2 bis 3 m Wassertiefe wird das Wasser im Sommer schnell warm – vor allem in den oberen Schichten. Kaltes Tiefenwasser wie in großen Naturseen gibt es dort nicht. Die Forellen haben also oft keine Wahl: Sie halten sich in den oberen Wasserschichten auf, weil dort durch Wind und Pflanzen noch etwas Sauerstoff eingetragen wird. Gleichzeitig macht ihnen die Hitze zu schaffen. Das Resultat: Sie stehen oft apathisch im Schwarm kurz unter der Oberfläche und reagieren nur schlecht auf starke Reize.
Zu tief laufende Spoons
Michael beobachtet an heißen Tagen im Sommer immer wieder viele Angler, die gedankenverloren ihre bunten und oft zu schweren Spoons durch das Wasser ziehen (damit wirft es sich so schön weit!). Folge: Die schweren Spoons laufen für die Forellen zu tief, werden zu schnell geführt – und der Kescher bleibt trocken. Am frühen Morgen mögen noch einige Fische auf leichte Spoons hereinfallen, aber spätestens am Vormittag ist Schluss damit!
Durchblick mit der Polbrille
Sein Rat: Beobachten! Wer im Sommer mit einer Polbrille ausgestattet ist, kann oft schon am frühen Morgen erkennen, wo sich die Forellen sammeln – und wie sie sich verhalten. Manchmal sind es wandernde Schwärme, die gemächlich ihre Kreise ziehen. Ein anderes Mal stehen sie bewegungslos in der Ecke, direkt unter der Oberfläche. Beides sind keine schlechten Voraussetzungen – wenn man weiß, wie man die Forellen reizt.
Zurückhalten auf Forellen
Seine erste Wahl an heißen Tagen im Sommer bleibt eine feine Schleppmontage knapp unter der Oberfläche. Entweder mit schwarzer, brauner oder grauer Schwimmpasten, oder auch nur mit einer einzelnen Bienenmade. Die leichte Pose wird mit einem kleinen Glas austariert, das bis dicht unter den Schwimmer gezogen wird. dazu noch ein dünnes Vorfach – das reicht oft schon. Wichtig ist, dass alles so unauffällig wie möglich daherkommt. Das Wasser ist meist klar, und die Forellen sind misstrauisch. Große Posen, knallige Köder oder plumpe Würfe bringen da wenig.
Forellen werden überworfen
Was im Sommer besonders gut funktioniert, ist eine aktive, aber trotzdem ruhige Köderführung: Also kein schnelles Schleppen, sondern ein gleichmäßiges langsames Ziehen mit gelegentlichen Stopps. Dabei kann man wunderbar beobachten, wie einzelne Forellen sich vom Schwarm lösen und dem Köder folgen. Manchmal ist es nur ein Hauch einer Bewegung, der den Biss auslöst. Diese „Verfolgungsbisse“ sind typisch für den Sommer – und unglaublich spannend zu beobachten. Wichtig: Wenn man einen Schwarm ausgemacht hat: Nicht mitten hineinwerfen! Man muss die Fische immer überwerfen und den Köder dann ganz langsam und gleichmäßig zu ihnen hinziehen.
Am Rand angeln
Im Sommer stehen viele Forellen überraschend ufernah – oft direkt am Rand in nur 30 oder 50 cm Tiefe. Warum? Weil dort durch leichten Wind oder einströmendes Frischwasser (z. B. durch eine Pumpe) oft noch Sauerstoff ins Wasser gelangt. Wer also mitten auf den Teich wirft, wirft manchmal an den Fischen vorbei. Michael hat schon viele gute Forellen nur 1 m vom Ufer entfernt gefangen – meist mit kleinen Naturködern an einer einzelnen Pilotkugel oder (besser) mit einem kleinen Mini-Waggler mit 2 g Tragkraft, wie der FTM Shaker. So ein Mini-Waggler ist schon ausgebleit, so dass man keinerlei zusätzliche Beschwerung benötigt. Trotzdem lässt sich die Pose durch ihr Eigengewicht noch ein paar Meter weit werfen. Er verzichtet auf einen Wirbel und knotet seinen Haken direkt an die 0,18er Hauptschnur. Bei den „Randfischen“ benutzt er in der Regel kleinste Naturköder und keine Pasten. Eine einzelne Bienenmade, eine einzelne Fleischmade (am 14er Häkchen) oder ein Viertel von einem Dendrobeana-Wurm haben ihm schon kapitale Forellen gebracht.
Michael Kahlstadts Sommer-Fazit:
Wenn das Wasser im Sommer warm und das Angeln auf Forellen schwierig wird, heißt es: beobachten, anpassen, feine Montagen fischen – und den eigenen Stil variieren. Im Sommer zählt oft nicht die Masse an Würfen, sondern die eine richtige Präsentation an der richtigen Stelle. Und die liegt – zumindest an kleinen Teichen – fast immer knapp unter der Oberfläche.
Mehr zum Forellenangeln gibt es auf MikesBigTrouts, dem Youtube-Kanal von Michael Kahlstadt.
Bild: Kahlstadt
Mini-Waggler mit kleinen Naturködern sind im Sommer oft sehr erfolgreich.
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So sieht die Montage für oberflächennahes Schleppen mit Pose und Glas aus.
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Bild: kahlstadt
Krumme Rute, herrliches Wetter – das ist der wahre Angelspaß am Forellensee!
Bild: Kahlstadt
Kleine Köder wie einzelne Maden oder Bienenmaden sind erfolgreicher als fette Brocken.
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Die Geschwindigkeit beim Schleppen ist sehr wichtig. Je langsamer der Köder durchs Wasser gedreht wird, desto erfolgreicher das Angeln.
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