Skirted Jig, Rubber Jig, Fransen-Jig oder schlicht Jigkopf mit Silikonfransen – alles beschreibt denselben Köder. Das Grundprinzip: Ein Blei- oder Tungsten-Jigkopf wird mit einem sogenannten „Skirt“ (Englisch für „Kleid“), also einem Fransenkleid aus Silikonfäden versehen. Diese feinen Fäden spielen bereits bei minimaler Bewegung und erzeugen eine äußerst lebendige, pulsierende Silhouette. Je dünner die Silikonfransen, desto lebhafter das Spiel. Skirted Jigs sind gradezu prädestiniert für die Imitation von Beutetieren wie Krebse oder Grundeln. In der Praxis zeigen sich Angler jedoch häufig skeptisch.
Die Frage lautet oft, ob ein Skirted Jig tatsächlich Vorteile gegenüber einem herkömmlichen, „blanken“ Jigkopf bietet. Optisch erinnert der Fransenkranz für manche eher an ein kleines Krautbüschel als an einen fängigen Barschköder. Doch genau diese vermeintlich chaotische Struktur mit vielen beweglichen Elementen verleiht dem Köder seine besondere Fängigkeit. Für viele Barschangler hat der Skirted Jig heute einen festen Platz in der Tackle Box.
Er lebt! Die besondere Wirkung von Skirted Jigs
Der entscheidende Vorteil eines Skirted Jigs im Vergleich zum herkömmlichen Jigkopf liegt im permanenten Eigenleben des Köders. Selbst wenn der Jig eigentlich am Grund ruht, bleiben die Silikonfäden immer in Bewegung. Schon leichte Strömung, minimale Rutenzupfer oder die Wasserverdrängung eines neugierigen Barsches in der Nähe reichen aus, um das Skirt zum Pulsieren zu bringen. Diese subtile Aktion imitiert das Verhalten eines am Boden verharrenden oder sich verteidigenden Krebses – und löst beim Räuber häufig einen unmittelbaren Fressimpuls aus. Nicht vergessen darf man ebenfalls, dass die Fransen auch den Haken sehr gut kaschieren.
Beobachtungen im klaren Wasser zeigen, dass Barsche oft langsam an den Köder heranschwimmen und zunächst in einer Art „Prüfposition“ stehen bleiben. Schon allein durch das Wedeln der Brustflossen des Barsches nah am Köder geraten die Fransen in Bewegung. Diese zarte Reaktion des Köders genügt häufig, um den Räuber endgültig zu überzeugen: Was wie ein wehrhafter, eiweißreicher Krebs aussieht, wird in der nächsten Sekunde mit großer Entschlossenheit eingesaugt oder attackiert. Gerade dieses Verhalten macht den Skirted Jig zu einem Köder, der besonders in schwierigen Phasen oder im kaltem Wasser im Winter oft gut performed.

Bild: F. Pippardt
Hart am Grund geführt und mit einem Krebs als Trailer punktet der Skirted Jig auch, oder grade im kalten Wasser.
Kombinationen ohne Ende: Trailer und Farben am Skirted Jig
Ein weiterer Grund für die große Popularität der Skirted Jigs liegt in ihrer enormen Variabilität und den unzähligen Kombinationsmöglichkeiten. Die meisten Modelle sind dafür ausgelegt, sie mit einem zusätzlichen Trailer auszustatten. Das ist in der Regel ein Softbait – meist (aber nicht ausschließlich) ein Krebs-, Creature- oder Insektenimitat. Ein Trailer verleiht dem Köderkörper zusätzliche Aktion, verändert Silhouette/Volumen und beeinflusst die Sinkgeschwindigkeit.
Mit bulligen, großen Krebsimitaten lässt sich die Absinkphase deutlich verlängern, was den Köder länger im Sichtfeld der Fische hält. Schlanke, bewegungsaktive Trailer dagegen beschleunigen den Sinkvorgang und eignen sich besonders für aktive Räuber oder klares Wasser. Angler können mit der richtigen Wahl des Trailers das gesamte visuelle Erscheinungsbild des Skirted Jigs steuern: dezente Naturdekore, starke Kontraste, UV-aktive Elemente oder farblich aufeinander abgestimmte Kombinationen. Diese Flexibilität ermöglicht es, den Köder exakt an Wasserfarbe, Lichtverhältnisse und Beutefischvorkommen anzupassen.

Bild: F. Pippardt
Sowohl bei der Farbe des Skirts als auch bei der Wahl des Trailers hat der Angler viel Freiheit – unzählige Kombinationsmöglichkeiten bestehen somit.
Eine besondere Bedeutung hat außerdem der verbaute Haken am Skirted Jig. Er sollte fein genug sein, um auch bei vorsichtigen Bissen sicher greifen zu können, gleichzeitig aber genügend Stabilität bieten, um auch Großbarsche oder Hechtbeifänge sicher auszudrillen.
Bewährte Modelle und Köderkombinationen
Viele moderne Skirted Jigs erzielen ihre Fängigkeit durch die Kombination aus hochwertigen Komponenten und einer guten Fransenstruktur. Insbesondere Modelle von Herstellern wie Keitech haben sich im Barschbereich einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. Ein Klassiker ist etwa die Farbe „Green Pumpkin“ – einer der erfolgreichsten Dekore für Barsch und Schwarzbarsch weltweit.
Anschließend wird die Farbe des Trailers angepasst, um entweder ein stimmiges Gesamtbild zu erzeugen oder bewusst einen Kontrast zu setzen. Ein heißer Kandidat als Trailer ist zum Beispiel der Crazy Flapper, ebenfalls aus der Schmiede von Keitech. Der Crazy Flapper ist Gummikrebs mit äußerst aktiven Scheren. In Kombination mit einem Skirted Jig entsteht dadurch ein hochattraktives Krebsimitat. Perfekt auf flachen Sand- oder Kiesbänken, an Krautkanten, entlang von Steinpackungen oder im Bereich von Holzansammlungen – überall dort, wo echte Krebse ebenfalls anzutreffen sind.

Bild: F. Krause
Viele Skirted Jigs sind mit steifen Fluorocarbon-Borsten vor dem Haken versehen. Dieser Weedguard schützt vor Hängern, ist jedoch in machen Fällen zu stark für heimische Barsche (ausgelegt für Black Bass); im Zweifelsfall einfach ein wenig ausdünnen.
Einsatzgebiete und Besonderheiten am Wasser
Der Skirted Jig ist ein Köder, der in unterschiedlichsten Situationen eingesetzt werden kann. Besonders effektiv zeigt er sich:
- in klaren Gewässern
- in Phasen mit wenig Aktivität, etwa im Winter
- an Krautkanten und Übergangsbereichen zur Deckung
- Hart am Grund, denn hier halten sich auch Grundeln und Krebse auf
- bei viel Angeldruck, wenn klassische Softbaits nicht zum Erfolg führen

Bild: F. Pippardt
Auch Hechte stehen übrigens auf Fransenjigs. Ist Meister Esox ein häufiger Beifang, sollte ein dünnes Stahlvorfach vor den Köder.
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