Praxis Zander: Fänge im Strom

Haben Sie sich beim Spinnfischen vom Ufer auch schon geärgert, weil man an die richtig guten Stellen im Fluss einfach nicht herankommt? Guido Jubelt bleibt kein Hotspot im Strom verborgen. Er verlässt das Ufer, steuert die fängigen Stellen gezielt mit dem Boot an und fängt die Räuber beim Vertikalangeln.

Platzwahl

Gute Plätze für Zander und Barsch im Fluss gibt es mehr als man denkt. Der Uferangler kann eine Vielzahl der Hotspots allerdings nicht befischen. Entweder liegen sie in unerreichbarer Entfernung oder aber in Flussabschnitten, dessen Ufer nicht betreten werden dürfen, etwa Häfen, Industrieanlagen oder an Privatgrundstücken.   Mit dem Boot kann man diese Stellen anfahren und effektiv beangeln. Am erfolgreichsten ist man beim Vertikalangeln mit schwach bewegten Ködern dicht über Grund In ruhigen Bereichen, etwa Häfen oder Buhnen, legt man sich mit dem Boot an die gewünschte Stelle. Möchte man allerdings eine größere Strecke mitten im Hauptstrom abfischen, wird das Boot quer zur Strömung gestellt und treiben gelassen. So kann man Strecke machen und die hungrigen Fische innerhalb kurzer Zeit finden. Nach dem ersten Biss wird das Boot mit dem Bug voran gegen die Strömung gestellt. Mit Hilfe des Bootsmotors wird die Driftgeschwindigkeit verlangsamt. So angelt man länger im heißen Bereich. Für dieses Manöver verwende ich nicht den Außenborder, sondern einen Elektromotor, der am Bug angebracht wird. Die linke Hand hält die Motorpinne, mit der rechten wird die Rute bedient. So kann man bei Bedarf blitzschnell Kurskorrekturen vornehmen.

Schwere Köpfe

Damit der Köder auch am Grund ankommt, sind schwere Bleiköpfe mit einem Gewicht von 30 bis 50 Gramm Pflicht. Bei richtig starker Strömung dürfen sie ruhig noch schwerer sein.   Es ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, einen 12 Zentimeter langen Gummifisch an einem 50 Gramm schweren Jigkopf anzubieten, der Fängigkeit tut dies aber keinen Abbruch. Ich verwende meistens Köpfe mit kurzschenkligen Haken der Größe 2/0 bis 4/0. So hat der Köder große Bewegungsfreiheit und kann verführerisch im Wasser spielen. Weil der Haken so weit vorne sitzt, sollte man auf einen Angstdrilling nicht verzichten. Ein scharfer 2er oder 4er Drilling, der kurz vor dem Schwanzende in den Gummiköder gestochen wird, verhindert Fehlbisse. Befestigt wird der Zusatzdrilling an einem Stück Kevlar. Wählen Sie kein zu dünnes Material. Die Tragkraft sollte mindestens 15 Kilo betragen. Muss man mit Hechtbissen rechnen, kommt anstelle von Kevlar Stahl zum Einsatz. Gummifische unter 10 Zentimeter Länge sollten Sie nicht montieren. Im Fluss stehen Barsch und Zander auf größere Portionen. Im Sommer sind Shads zwischen 12 und 15 Zentimeter eine gute Wahl. Ab Oktober setze ich mit Köderlängen bis zu 23 Zentimeter auf Gummis im XXL-Format. Damit bekommt man zwar nicht so viele Bisse, aber es ist öfter mal ein großer Zander dabei.   Farben spielen eher eine untergeordnete Rolle. Meine Favoriten sind Braun, Krabbenrot, Weiß, Neongelb, Neongrün und verschiedene Glittertöne. Bei klarem Wasser fangen gedeckte Farben, im Trüben sind Schockfarben meist besser. Ich verwende gerne so genannte No Action Shads mit V-förmigem Schwanz, wie den Fin S (von Lunker City) oder den Cora Z Pirato (von Cormoran). Aber auch herkömmliche Gummifische, Twister und Fransenköder bringen Bisse.   Meistens beangle ich Flussabschnitte mit einer Tiefe von 3 bis 7 Meter. In der warmen Jahreszeit lassen sich Barsch und Zander auch in flachen Zonen bis 2 Meter fangen. Fällt die Wassertemperatur unter 10 Grad, sollte man seinen Köder tiefer als 6 Meter anbieten. Es ist wichtig, dass der Köder immer dicht am Boden bleibt. Er wird höchstens 10 bis 30 Zentimeter angehoben, ein paar Sekunden in der Schwebe gehalten und dann wieder abgesenkt. Ruckartiges Hochreißen des Köders steigert die Anzahl der Bisse nicht, sondern verscheucht gerade in der kalten Jahreszeit die Fische eher.   Die Rutenspitze sollte sich immer knapp über der Wasseroberfläche befinden. Dann hat man beim Biss genügend Raum, um einen wirkungsvollen Anhieb zu setzen. Die optimale Rute zum Vertikalangeln ist kurz und hat ein Wurfgewicht von 14 bis 28 Gramm. Da ich meist eine Hand an der Motorpinne habe, verwende ich eine kleine Baitcasting-Rolle, die Viento (von Daiwa). Sie ist mit dem Twitchin’ Bar ausgestattet. Das ist ein Druckknopf, der bei Betätigung dafür sorgt, dass etwas Schnur eingeholt wird. So kann ich den Köder mit der Hand, die die Rute hält, ein wenig anheben und kann mit der anderen problemlos den Motor bedienen. So bin ich auf alle Eventualitäten vorbereitet.   Jetzt kommentieren: Was sagt Ihr zu Guidos Artikel?  Zielfisch Zander: Alle Fakten Vertikalangeln: So geht’s Fänge, Fakten & Fun: Hier geht’s zur Community von www.angeln.de


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