Wenn vom Barschangeln die Rede ist, fallen oft die Begriffe Dropshot, Texas-Rig oder Mini-Wobbler. Diese Methoden lassen Paul Elt kalt. Er setzt auf die feinen Spitzen der Feederrute und Naturköder. Damit fängt er die gestreiften Räuber mindestens genau so gut wie mit modernen Kunstködern
Trotz moderner Methoden auf Barsche mag ichs klassisch. Früher habe ich die gestreiften Räuber im Fluss meistens mit der Pose beangelt. Mit dieser Montage kann man den Barschen Köderfische, Würmer und Maden genau am Maul vorbei treiben lassen. Darüber hinaus spürt der Räuber beim Einsaugen des Köders keinen Widerstand. Gerade wenn ein Kapitaler beißt, ist das sehr wichtig. Aber die Posenmontage hat leider auch einen großen Nachteil. Einige Stellen lassen sich nicht befischen. Wo Äste übers Wasser ragen oder der Bewegungsspielraum des Anglers stark eingeschränkt ist, kann man mit der Pose nicht angeln, weil sich die Montage bei jedem zweiten Wurf im Geäst verheddert.
Unterstände befischen
Aber an den schwierig zu befischenden Plätzen halten sich die Barsche auf. Denn hier finden die Räuber Deckung, die sie als Ausgangspunkt für ihre Raubzüge nutzen. Weil man an diesen Plätzen mit der Pose auf verlorenem Posten steht, verwende ich eine Feederrute. Damit kann ich den Köder an der Grundmontage zielgenau unter die ins Wasser ragenden Äste schlenzen. Die Rute wird so aufgestellt, dass sich möglichst wenig Schnur im Wasser befindet, die dem Strömungsdruck ausgesetzt ist. Der Vorteil liegt darin, dass ich leichte Bleie verwenden kann. So kann ich den Widerstand, den ein Barsch bei der Aufnahme des Köders verspürt, deutlich verringern. Das führt dazu, dass die Räuber den Köder ohne Misstrauen nehmen, und man deutlich weniger Fehlbisse zu verzeichnen hat. Wer mit der Feederrute auf Barsche angelt, kann das Modell Heavy Feeder getrost zuhause lassen. Ich verwende eine Medium Feederrute (Drennan Matchpro Medium Feeder) und bestücke sie mit der feinsten Spitze. Sie zeigt auch vorsichtige Zupfer hervorragend an. Und das ist besonders wichtig, denn schon oft habe ich erlebt, dass nach mehreren verpassten Bissen die Barsche wie vom Erdboden verschluckt waren. Es scheint so, als würde ein vergrämter Barsch seine Artgenossen warnen, und das ganze Rudel würde dann das Weite suchen. Barschangeln mit der Feederrute ist keinesfalls eine passive Methode. Wirft man die mit einem Wurm oder Köderfisch bestückte Montage einfach nur aus, legt die Rute in den Halter und wartet auf einen Biss, wird das Fangergebnis häufig nicht zufriedenstellend sein. Nicht nur beim Spinnfischen, auch beim Feedern auf Barsch ist Bewegung Trumpf. Aus diesem Grund sollte man in regelmäßigen Abständen die Rutenspitze anheben und den Köder ein kleines Stück heranzupfen. Dadurch kommt Leben in den Tauwurm oder die Maden am Haken und genau darauf fahren die gestreiften Räuber so richtig ab. Oft kommen direkt nach dieser Aktion die Bisse. Die schon erwähnten Tauwürmer und Maden sind meine Lieblingsköder zum Feedern auf Barsche. Sie werden an einem etwa 50 Zentimeter langen Vorfach angeboten. Damit die Räuber auf den Geschmack kommen und schnell den Weg zum Köder finden, montiere ich einen geschlossenen Futterkorb, der mit einer Portion der weißen Krabbler oder mit zerschnittenen Würmern bestückt wird. Würmer und Maden verfeinere ich noch mit einem Schuss Wurm-Aroma (Liquid Worm von Dynamite Baits). Das erhöht die Attraktivität des Futters zusätzlich.
Auch mit Grundblei
Wer auf kurze Entfernung angelt und die Maden oder Würmer von Hand oder mit Hilfe der Futterschleuder an den Platz befördert, montiert anstelle des geschlossenen Futterkorbes einfach ein Grundblei. Wie wichtig das Anfüttern beim Feedern ist, konnte ich bei meinem letzten Ansitz an einem tiefen Gumpen feststellen. Zuerst zerschnitt ich ein Dutzend Tauwürmer und schoss sie zusammen mit ein paar aromatisierten Maden und Castern an den Platz. Eine Viertelstunde später war meine Rute montiert, und ich schlenzte einen fetten Tauwurm am 6er Haken in den Gumpen. Schon nach kurzer Zeit schlug die feine Spitze der Feederrute aus. Sofort war mir klar, dass ein guter Barsch am Haken hängen musste. Und nach einem kurzen aber heftigen Drill konnte ich einen knapp 3-pfündigen Barsch über den Kescher führen. Danach dauerte es nicht lange, da hing der zweite, etwa gleich große Artgenosse, dem noch weitere kleine Barsche folgten.
Ein klarer Beweis, dass man mit feiner Spitze die Barsche mindestens genau so gut fängt, wie mit der Pose oder modernen Kunstködern. Von Paul Elt