Angeln auf Zander: Geräuschlose Wobbler für mehr Bisse!

Leisetreter oder Krawallmacher – welche Wobbler fangen besser? Für Stephan Gockel ist die Antwort klar: Ruhe bewahren bringt oft mehr Bisse. Warum er in den meisten Situationen auf die geräuschlosen Wobbler setzt, verrät er hier.

Früher war alles ruhiger, sagen viele Leute. Und damit haben sie Recht. Heutzutage ist man ständig Geräuschen und Lärm ausgesetzt: Musik im Kaufhaus, Motorenlärm im Straßenverkehr oder ein permanent laufender Fernseher. Von dieser Beschallung, der man nicht entrinnen kann, fühlen sich viele Menschen extrem genervt. Wie gut müssen es da die Fische im Wasser haben. Hier gibt es keine Lärmbelästigung. Aber das stimmt nicht, denn in vielen Seen oder Flüssen sind besonders die Raubfische einer zunehmenden Lärmbelästigung ausgesetzt. Glauben Sie nicht? Dann werfen Sie mal einen Blick in die Kunstköderboxen der Angler, nehmen Sie ein paar Wobbler heraus und bewegen Sie diese hin und her. Gerade bei neueren Wobbler-Modellen werden Sie rasselnde und klickende Geräusche hören. Klassische Wobbler, die schon vor zehn oder zwanzig Jahren im Einsatz waren, sind im Vergleich zu diesen Krawallmachern echte Leisetreter. Sie bestehen aus einem massiven Stück Holz, in das ein Blei als Schwerpunkt eingearbeitet wird. Moderne Kunststoffwobbler hingegen werden aus zwei Kunststoffschalen hergestellt, die miteinander verklebt werden. Dadurch entsteht ein Hohlraum. Das in diesem Hohlraum befindliche Gewicht ist oft frei beweglich und verlagert sich beim Auswerfen in das Hinterteil des Köders. Dadurch werden die Flugeigenschaften des Wobblers verbessert. Zusatzreize schuf man mit kleinen Kugeln, die im Inneren des Köders herumrollen und beim Einholen die schon beschriebenen Geräusche erzeugen.

Klassische Krawallmacher sind direkt  nach dem Ende der Schonzeit einen Versuch wert.

Anreize schaffen

Das Rasseln soll Aufmerksamkeit erzeugen und die Fische zum Biss verleiten. Als die ersten Rasselwobbler nach Deutschland kamen, waren sie eine echte Wunderwaffe für den Raubfischfang. Jedoch waren die Erfolge nicht von Dauer. Viele Raubfischangler deckten sich mit den Krawallmachern ein und kurbelten sie durchs Wasser. Je häufiger diese Wobbler eingesetzt wurden, desto weniger Fische wurden damit gefangen. Nach und nach verloren die lärmenden Köder ihren Status als Wunderköder und versanken im Mittelmaß. Gleichzeitig feierten die klassischen Wobbler aus Balsaholz ihre Wiederauferstehung: Sie erzeugen zwar keine Geräusche, fingen aber auf einmal wieder deutlich mehr Barsche, Hechte und Zander. Warum fangen diese Klassiker wieder besser, und sollte man die Rasselwobbler jetzt im hintersten Fach der Kunstköderbox versauern lassen? Moderne Rasselwobbler sind hoch entwickelte Köder. Sie fangen auch erfahrene Räuber. Allerdings nur, solange sie nicht von anderen Angler eingesetzt werden. Es gibt mehrere Gründe dafür, dass die ruhigen Wobbler den lärmenden Ködern nach einiger Zeit wieder den Rang ablaufen. Als die Rasselwobbler unter Wasser noch unbekannt waren, erweckten ihre Geräusche bei den Fischen Neugier. Und weil Barsch, Hecht und Zander keine Hände haben, um eine potenzielle Beute prüfen zu können, schnappen sie zu. Als immer mehr Angler diese Köder verwendeten, war das Gerassel für die Räuber nichts Neues mehr. Ruhige Fänger für hart befischte Gewässer: der Pointer von Lucky Craft (oben) und der Rapala Original Floater. Raubfische sind lernfähig. Besonders in Gewässern, wo Catch & Release betrieben wird, haben die großen Fische meist schon schlechte Erfahrungen mit den lauten Ködern gemacht. Die Geräusche bringen sie mit Gefahr in Verbindung und suchen das Weite. Diese Annahme wird durch meine Erfahrung gestützt, dass ich auf die Rassler meist sehr viele kleine, unerfahrene Exemplare fangen konnte. Die Kapitalen halten sich oft zurück. Es ist ähnlich wie bei uns Menschen: Die Fische sind von der permanenten Reizüberflutung nur noch genervt und reagieren darauf negativ.

Zur richtigen Zeit

Haben sich die Rasselwobbler überlebt und gehören deshalb nicht mehr ins Wasser, sondern höchstens in die Kiste für ausrangierte Köder? Das kann man pauschal nicht sagen. Wenn man sie zur richtigen Zeit einsetzt, sind auch mit den Krawallmachern gute Fänge möglich. Dann können sie sogar besser fangen als Wobbler, die keine Geräusche erzeugen. Gerade im Frühjahr, kurz nach dem Ende der Schonzeit, erziele ich mit den Radaumachern sehr gute Ergebnisse. Denn in dieser Zeit sind die Räuber ausgehungert und reagieren sehr gut auf einen stark reizenden Köder. Die lärmenden Köder fallen jetzt unter den anderen Beutefischen auf und werden bevorzugt attackiert. Versuchen Sie ihr Glück auch einmal mit einem der modernen Rasselwobbler. Sie sind den älteren Modellen meist überlegen und fangen auch an stark befischten Gewässern. Bei der Herstellung der Geräuschkapseln für diese Köder verarbeitet man neue Materialien. Außerdem werden die Kugeln nicht nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und im Körper des Köders platziert. Die Wobbler sind so konzipiert, dass sie Schallwellen in einem ganz bestimmten Frequenzbereich aussenden. Dadurch heben sie sich von der Masse der herkömmlichen Rassler ab. Natürlich funktioniert das nur solange, bis viele andere Angler auch diese hochwertigen Köder einsetzen. Wenn ihre Vereinskollegen auch bereit sind, 20 Euro für einen ultra-modernen Japan-Wobbler auszugeben, ist der Effekt schnell verpufft.

Leiser werden

Wenn die Saison voranschreitet, montiere ich vermehrt die geräuschlosen Wobbler ein und versuche, die Räuber durch eine attraktive Köderführung zum Biss zu provozieren. Mit dieser Taktik konnte ich in den letzten Jahren viele große Räuber überlisten. Stephan Gockel weiß, welche Wobbler die Räuber wollen. Manchmal setze ich aber auch auf das gemischte Doppel: Zuerst wird ein extrem lauter Rasselköder durchs Wasser gekurbelt. Danach montiere ich einen leisen Köder und suche mit ihm den Bereich langsam und gründlich ab. Bei dieser Taktik werden die Räuber erst einmal aufgeschreckt. Dann ist zunächst ihre Aufmerksamkeit geweckt. Wenn dann ein kleiner Wobbler im Zeitlupentempo und geräuschlos an ihrem Maul vorbei gleitet, können die Räuber gar nicht anders, als zuschnappen.


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