Die neu gegründete Emmy-Noether-Forschungsgruppe am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel untersucht, wie sich Fische – insbesondere Dorsche – an Umweltstress wie Klimaerwärmung und Sauerstoffmangel anpassen können.
„Wir interessieren uns besonders für den Dorsch, da er sowohl für die Fischerei als auch ökologisch eine zentrale Rolle spielt“, erklärt Projektleiter Dr. Till Harter. „Wird der Dorsch durch steigende Temperaturen aus seinen angestammten Regionen verdrängt, hat das Auswirkungen auf die gesamte Nahrungskette.“
Tatsächlich zeigen aktuelle Untersuchungen, dass die Anpassungsfähigkeit der Dorsche an Temperaturanstieg begrenzt ist. So wurden Populationen vor der französischen Küste bereits nach Norden abgedrängt – eine direkte Folge des sich erwärmenden Atlantikwassers.
Die Kieler Forschungsgruppe analysiert unter anderem den Sauerstofftransport im Blut der Fische und deren Stoffwechselanforderungen bei unterschiedlichen Umweltbedingungen. Damit will das Team besser verstehen, wie viel Spielraum Dorsche unter Stress noch haben – und wo die ökologischen Kipppunkte liegen.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 1,5 Millionen Euro geförderte Projekt startete 2024 und ist ein wichtiger Beitrag zur Zukunftsprognose von Fischbeständen in Zeiten des Klimawandels.