Ein Lachsblinker sieht meistens nicht nach viel aus ein bisschen Blech mit Farbe. Aber nein, ein guter Lachsblinker ist viel mehr! Das wissen Frerk Petersen und Trolling-Profi Mike Luner aus der eigenen Erfahrung einer zähen Lachsblinker-Entwicklungsgeschichte.
Ist doch ganz einfach: man nehme einen Blinker-Rohling, gestalte mit ein paar Farben einige unterschiedliche Modelle und nenne es die XY-Serie, die überdies noch im Katalog als praxiserprobt und super-fängig deklariert wird und fertig. So oder so ähnlich mag sich manch einer die Entwicklung bei den Angelgeräteherstellern vorstellen. Der Weg zum fertigen Blinker, der Angler zufriedenstellt und Zielfische tatsächlich verführt, ist indes ungleich länger. Daran erinnert sich Schleppangel-Profi Frerk Petersen genau: Als mein Freund Mike Luner und ich den Entschluss fassten, speziell auf die deutschen Bedingungen abgestimmte Schleppblinker zu entwickeln, ahnten wir nicht, wie lange dies dauern würde. 
So muss er sein

Mike Luner, einer der aktivsten Rügenangler der letzten Jahre, formuliert das Anforderungsspektrum an eine ideale Blinker-Range für das Schleppen auf Dorsch, Lachs und Meerforelle so: 1. Der Köder muss insgesamt attraktiv laufen. Attraktiv ist ein Köder, wenn er bei einem gewissen Speed unregelmäßige Ausschläge mit dem Hinterende vollführt (so genannte Tail-Kicks). Wenn langsamer gefahren wird, schwänzelt er nur, zu schnell hingegen lässt ihn rotieren beides nicht verführerisch. Ideal ist zudem, wenn der Blinker die Tail-Kicks über einen vergleichsweise weiten Geschwindigkeitsbereich zeigt. 2. Der dafür erforderliche Speed darf nicht zu hoch liegen. Viele Köder am Markt sind vornehmlich auf die Lachsfischerei im späten Frühjahr ausgerichtet, wo flotte Schlepp-Geschwindigkeiten um 2,5 Knoten üblich sind. Die Fischerei bei uns vollzieht sich aber mehr in den Wintermonaten, wo bei niedrigeren Wassertemperaturen langsameres Schleppen mehr Erfolge bringt (um 1,5 bis max. 2 Knoten). 3. Idealerweise sind in einer Blinker-Range mindestens zwei Größen vertreten, um sowohl Heringe als auch Sprotten aus dem Beutespektrum der Lachse gut abzudecken. Beide Größen müssen bei dem gleichen Speed optimal laufen, was bei vielen anderen Modellen am Markt in unterschiedlichen Größenausführungen nicht der Fall ist. Entweder läuft der eine, oder der andere, nur nicht beide zusammen. 4. Perfekte Ausstattung: d.h. zunächst haltbare Farben! Ein Manko vieler handelsüblicher Blinker, bei denen die Gestaltung schon nach wenigen Tagen Blessuren zeigt. Aber auch superscharfe Haken in passender Größe zum gewünschten Laufverhalten sowie extra starke Spreng-ringe. 5. Schließlich der Liebling der Angler: die Farben. In unserer Praxis haben sich bestimmte Farbmuster als besonders fängig herausgestellt, die ich mir lange immer von Hand sprayen musste, weil es sie nicht handelsüblich gab oder nicht auf den passenden Blechen. Zumal viele Farbmuster am Markt aus Nordamerika kommend in heimischen Gefilden nicht so funktionieren wie unsere eigenen Kreationen.
Am Anfang eine Skizze
Den Anfang der Entwicklung einer passenden Blinker-Range machte eine einfache Skizze einer Blinkerform, die Frerk Petersen einem Blinkerfabrikanten in China in die Hand drückte, verbunden mit ein paar Eckdaten wie Blechmaterial, Blechdicke, Lochdurchmesser usw. Schon wenige Wochen später hatten Mike und Frerk einen ersten silber-farbenen Rohling in der Hand und hielten ihn das erste Mal gespannt vom fahrenden Boot aus ins Wasser. Der 10,5 Zentimeter lange Schleppblinker schien ein Volltreffer mit dem ersten Schuss zu sein, erinnert sich Frerk Petersen. Er lief von Anfang an perfekt. Tolle Tail-Kicks bei um 2 Knoten Schleppgeschwindigkeit. Die Welt schien so schön zu sein
Doch dann nahm das Drama seinen Lauf. Denn wir wussten, ohne einen großen Blinker von um 15 Zentimeter Länge brauchten wir gar nicht erst auf den Markt zu kommen schließlich ist das die bevorzugte Größe vor Rügen. Und ein solches Kaliber hatten wir noch nicht. Also musste der Hersteller ran und einen größeren Rohling fertigen. Der folgte auch kurze Zeit später. So sehr der Kleine gleich zu Beginn ein Volltreffer war, so sehr lag der Große neben dem Ziel. Da lief gar nichts, erzählt Mike Luner, so viel wir ihn hin und her gebogen und mit der Hakengröße und den Springringen gespielt haben, mehr als müdes Gewackel konnten wir dem Blech nicht entlocken. 
Die Zeit vergeht
Erst ein halbes Jahr später war dann doch eine Form und passende Biegung gefunden, die die gewünschten Schwanzausschläge zeigte und das beim gleichen Geschwindigkeitsbereich, wie der Kleine, der schon fast zwei Jahre vorher quasi fertig gewesen war. Die größte Klippe war damit überstanden, die nachfolgende war nicht mehr so groß, wie Frerk Petersen berichtet: Ich musste jetzt nur noch meinen Freund Mike überreden, die Erkenntnisse aus seiner umfangreichen Fangstatistik in eine überzeugende Farbpalette zu überführen. Mike hatte damals schon mehr als 500 selbst gefangene Lachse aus Schweden, Dänemark, Finnland und natürlich auch aus Rügen in seiner Statistik, und da sind aussagekräftige Schlüsse ein Kinderspiel. 
Die letzte Hürde
Die Umsetzung der von Mike geforderten Farben war die letzte Hürde für die Fabrik. Damit die Farben nicht abnutzen oder gar abblättern, kam nur eine Pulverbeschichtung in Frage. Die ersten Muster wurden dann bei Zebco Sports Europe abschließenden Ausdauer-Tests in hochkonzentrierten Salzlaken und in Kälte- und Wärmekammern unterzogen. 

Über den Autor:
Frerk Petersen ist Trolling-Profi und kennt sich in der Szene bestens aus! Wer wissen möchte, wo Frerk mit seinen Jungs so „rumschippert“, der muss auf jeden Fall mal in seinen Taff-inaff-Blog reinschauen!
Habt ihr Lust, Mike Luner mal persönlich kennenzulernen? Dann müsst unbedingt mal ein Guiding bei ihm buchen. Die Angeltouren mit Mike sind wirklich lustig und total informativ. Auf Mike Luners Webseite findet Ihr mehr Info’s zu seinen Angeltouren!
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