Karpfen fangen mit dem Zig Rig

Zig Rig Montage mit schwarzem und gelbem Schaumstoff

Bild: T. Steinbrück/Nash

Der Hakenköder beim Zig Rig besteht aus Schaumstoff, häufig schwarz oder schwarz/gelb. Der Fisch nimmt den Köder aus reiner Neugier ins Maul – Hände hat er keine.

Im Frühling sorgt die Sonneneinstrahlung für mehr Aktivität bei den Karpfen. Auch wenn das Wasser noch kalt ist und unter der Wasseroberfläche noch ein Hauch von Winter herrscht, können Sie Karpfen mit der richtigen Methode fangen: Dem Zig Rig.

Da Karpfen Wärme und Sonnenlicht lieben, zieht es sie in jene Bereiche, die viel Sonnenlicht abbekommen. Eine schattige Bucht wäre jetzt nicht ideal. Starten Sie einen Versuch in einem ruhigen Bereich, in unmittelbarer Ufernähe oder im Flachwasser, das der Sonneneinstrahlung ganztags ausgesetzt ist. Der Ansitz auf Karpfen muss nicht über Nacht sein, da die Fische mit dem Sonnenuntergang meistens ihren Standort wechseln. Die kalten Nächte kühlen das Flachwasser aus, Karpfen verziehen sich in tiefere Bereiche bis zum Sonnenaufgang, wo sie wieder ins Flachwasser zurückkehren. Karpfen sind im Frühjahr also „aktiv unterwegs“. Mehr Bewegung und aufgebrauchte Reserven vom Winter sorgen für eine regelmäßigere Nahrungsaufnahme.

Es ist also völlig ausreichend, wenn Sie für einen Karpfenansitz das Zelt und die Liege zu Hause lassen und sich vielmehr auf das Angeln in den Tagstunden konzentrieren.

Karpfenruten auf Buzzer Bars am Ufer, es ist ein schöner Frühlingstag

Bild: T. Steinbrück

Ruhige, sonnige Bereiche locken Karpfen im Frühling an, um sich die Wärme auf den Rücken scheinen zu lassen. Das Wasser unter ihnen muss dabei nicht zwingend flach sein! Der erste Meter erwärmt sich überall schnell, sofern er nicht durch Wind mit dem kälteren Wasser darunter vermischt wird.

Ein heller Karpfen, eventuell ein Koi, zeigt seinen Rücken im Flachwasser

Bild: Fishing in Holland

Karpfen stehen gern so dicht unter der Oberfläche. Mit der Grundmontage fangen wir sie in dieser Situation wahrscheinlich nicht.

Zig Rig in flachen Seen: Der Köder einen Meter über Grund

Auch wenn die Karpfen wieder regelmäßiger fressen, sollten Sie mit dem Futter geizig sein. Das eingebrachte Futter sinkt ohnehin zum Grund, während die Karpfen ganz dicht unter der Wasseroberfläche stehen, um sich zu sonnen. Sie sind in solchen Zeiten mit „Wärme tanken“ beschäftigt. Ein konzentriertes Fressen am Grund ist dann eher unwahrscheinlich.

Um die Karpfen dennoch zu fangen, muss der Köder auf Augenhöhe mit den Karpfen angeboten werden. Sehen oder vermuten Sie die Karpfen also in einer flachen Bucht oder am Schilf bei beispielsweise einem Meter Wassertiefe, bedeutet das, den Köder 50 bis 70 cm über dem Grund anzubieten. Somit ist der Köder im Blickfeld der Karpfen und wird ihre Aufmerksamkeit gewinnen. Karpfen werden den Köder testen und ihn ins Maul nehmen. Kommt dann als Gegengewicht das Festblei zum Zug, setzt sich der Haken, und Sie bekommen einen Biss. Das Prinzip der Köderpräsentation am Zig Rig ist ähnlich einer Posenmontage, bei der der Köder nicht auf dem Grund angeboten wird und zuverlässig Karpfen fängt. Der Anhieb wird jedoch durch das Festblei ersetzt.

Eine Karpfenmontage mit Blei, Safety Clip und Anti Tangle Sleeve

Bild: T. Steinbrück

Die Zig Rig-Montage für flache Seen besteht aus einem normalen Safety Clip-System. Der Sleeve wird noch über den Wirbel geschoben, um Verhedderungen zu verhindern. Danach folgt ein Vorfach, welches etwa der Wassertiefe (bis 1 m) entspricht, um den Köder weit über Grund anzubieten.

Dünn und fein mit Maden am Haken

Als Montage kommt eine gewöhnliche Festbleimontage zum Einsatz. Vom Blei aus steigt der Köder auf. Die Vorfachlänge bestimmt die Auftriebshöhe. Nutzen Sie dünne Monofilschnüre bis max. 0,30 mm, wenn es keine Hindernisse gibt, gerne auch nur 0,20 mm. Je dünner die Schnur ist, desto unverdächtiger die Köderpräsentation. Die monofile Vorfachschnur sollte aus diesem Grund auch farblos sein. Nutzen Sie leichte teflonbeschichtete Haken in der Größe 6-8. Je größer und schwerer der Haken ist, desto mehr Auftrieb braucht Ihr Köder. Kleine auftreibende Köder wie ein Stück Schaumstoff oder ein 10-12 mm Pop-Up sind groß genug und kommen der natürlichen Nahrung, die Karpfen im Mittelwasser fressen, am nächsten. Sie sind somit natürlicher als ein vergleichsweise großer 20 mm Pop-Up. Karpfen fressen fernab vom Grund Wasserkäfer, Insekten, Kaulquappen und in manchen Gewässern sogar Fischlaich und später Brutfische. Der Köder am Zig Rig sollte am besten an einem sehr kurzen Haar angeboten werden. Den Haken können Sie mit 2-3 Maden oder einem Dendrobena-Wurm zusätzlich garnieren.

Ein Zig Rig-Köder aus Schaumstoff mit Maden garniert

Bild: Nash/ T. Steinbrück

Ein Zig Rig-Köder aus Schaumstoff mit Maden garniert: Dieser Trick kommt aus England. Die Maden werden mit Baitfloss und einer Ködernadel am Schaumstoff befestigt.

Ein Wasserkäfer auf einer Fingerspitze über einem Karpfenkopf

Bild: T. Steinbrück/Nash

Der Grund, wieso Karpfen im Mittelwasser durchaus an Nahrung gewöhnt sein könnten: Wasserinsekten.

Kein Biss? Wechseln Sie den Platz!

Essentiell wichtig ist die Tatsache, dass Sie an Tagen angeln, an denen sich die Karpfen an der Wasseroberfläche aufhalten. Nutzen Sie dazu am besten windstille, sonnige Tage. Des Weiteren ist es wichtig, die Fische zu finden. Bekommen Sie nach 2-3 Stunden keinen Biss, dann wechseln Sie die Angelstelle. Das Angeln mit Zig Rigs am Tage ist mit wenig Schlepperei verbunden. Das ermöglicht aktives Angeln. Eine Polarisationsbrille und ein Fernglas können hilfreich sein, um die Fische zu lokalisieren.

Sehen Sie Fische auf dem Platz und bekommen keinen Biss, macht es Sinn, mit der Köderfarbe zu experimentieren. Schwarz und Gelb stehen bei vielen Karpfenanglern hoch im Kurs, viele schwören aber auch auf Weiß oder Pink. Es scheint da Parallelen zum Raubfischangeln zu geben. Ein Spinnangler probiert Farben und Köder, solange bis er eine Resonanz bekommt. Diese Angewohnheit sollten wir uns zu Herzen nehmen.

Zig Rig in tiefen Seen: Mit Mini-U-Pose

Stehen die Karpfen über tieferem Wasser ganz dicht unter der Wasseroberfläche, stehen wir vor einem Problem. Das Problem ist jedoch einfach zu lösen. Ganz klar ist: Es ist keine Option, ein Vorfach von mehreren Metern Länge anzuknoten. Schon allein das Gewicht der Vorfachschnur überfordert die Auftriebskraft eines kleinen auftreibenden Köders. Die Lösung ist ein Zig Float. Der Zig Float ist ein transparenter Auftriebskörper in der Form einer Durchlaufpose. Die Festbleimontage fällt weg, dafür kommt eine Durchlaufmontage zum Einsatz. Zwischen Lead Clip und Vorfach wird der Zig Float als Auftriebskörper eingebaut.

Eine Zig Float, also eine Mini U-Pose, mit einem Zig Rig-Köder aus Schaumstoff.

Bild: Nash/ T. Steinbrück

Für Tiefen über 2 Meter kommt eine Zig Float, also eine kleine U-Pose, zum Einsatz. Sonst würde der Schaumstoffköder die ganze Schnurmasse nicht mehr auftreiben lassen können. Das Vorfach hinter der U-Pose ist etwa 1,2 Meter lang, der Köder wird mit PVA-Tape an der Float befestigt, um Verwicklungen während des Wurfs zu vermeiden.

Bei einer Gewässertiefe von beispielsweise 7 Metern gehen Sie wie folgt vor: Werfen Sie die Montage aus und lassen Sie das Blei (an straffer Schnur!) zum Grund absinken. Bleie von 80 bis 110 Gramm sind ideal. Legen Sie die Rute auf den Rutenständer waagerecht ab und straffen die Schnur vorsichtig. Geben Sie dann Schnur über die Bremse frei, Stück für Stück, bis der Zig Float die Wasseroberfläche durchbricht. Nun sind Pose und Vorfach (wegen des auftreibenden Köders) über der Wasserlinie. Sie müssen so viel einkurbeln, dass sowohl die Zig Float als auch das gesamte Vorfach mit Köder gerade eben wieder unter der Wasseroberfläche verschwinden. Ziehen Sie mit den Fingern vorsichtig so viel Schnur ein, bis Sie die Pose nicht mehr sehen. Mit der anderen Hand kurbeln Sie die lockere Schnur gleichzeitig auf die Rolle. Nun ist es wichtig, die Vorfachlänge zu kennen. Markieren Sie sich eine 1-Meter-Marke am Blank, zum Beispiel mit einem Klebeband, gemessen vom Schnurlaufröllchen. Ist das Vorfach z.B. genau 1 Meter lang, greifen Sie mit Daumen und Zeigefinger in die Schnur an der Markierung und kurbeln mit der anderen Hand so lang vorsichtig auf, bis ihr Daumen und Zeigefinger zum Schnurlaufröllchen gewandert sind. Nun sollte der Köder gerade eben unter der Oberfläche verschwinden. Jeder weitere Zentimeter Schnur, den Sie aufkurbeln, bestimmt nun die Tiefe der Köderpräsentation.


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