Die Rückkehr der Wildlachse aus dem Meer nach Norwegen ist im Jahr 2024 auf ein neues Rekordtief gesunken. Laut dem aktuellen Bericht des Wissenschaftlichen Rates für Lachsmanagement (VRL), der am 28. Mai veröffentlicht wurde, befanden sich die Wildlachsbestände bereits seit Jahren auf besorgniserregend niedrigem Niveau – doch zuletzt hat sich die Lage weiter verschärft.
Während in den 1980er-Jahren noch über eine Million Lachse in die Flüsse zurückkehrten, waren es 2024 nur noch 323.000. Besonders dramatisch: Es fehlte an großen Lachsen, die für einen stabilen Laichbestand entscheidend sind.
Schutzmaßnahmen auf dem Tiefpunkt
Auch der fischbare Fangüberschuss verzeichnete 2024 einen Tiefstand: Über ein Drittel der Flüsse wies keinen fischbaren Fangüberschuss auf. Viele Flüsse wurden 2024 für den Fischfang gesperrt. „Wenn der erntebare Überschuss so niedrig bleibt, wird es schwierig, den normalen Lachsfang aufrechtzuerhalten“, warnt Torbjørn Forseth, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates für Lachsmanagement.
Die Hauptursachen für den Zustand sieht der Rat in einer Kombination aus menschlichen Einflüssen und geringer Überlebensrate im Meer. Größte Bedrohung bleibt laut Forseth die Lachszucht mit Seeläusen, gefolgt vom Klimawandel. „Es wird nicht genug getan – wir riskieren eine weitere Verschlechterung“, so Forseth.
Regionale Unterschiede und massive Rückgänge
- West- und Mittelnorwegen: Starker Rückgang, insbesondere aufgrund der Auswirkungen der Lachszucht.
- Südnorwegen: Besserer Zustand, teilweise aufgrund von Kalkung und Verbesserung der Wasserqualität.
- Nordnorwegen (ohne Tana): Zuvor stabil, jetzt jedoch rückläufig aufgrund der schlechten Überlebenschancen im Meer.
- Tana-Flussbecken: Der Lachs gilt als stark gefährdet, da es in der Vergangenheit einen extrem geringen Zufluss und eine erhebliche Überfischung gab.
Im Jahr 2024 wurden insgesamt nur 50.000 Lachse gefangen und getötet – der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen 1980. Hinzu kamen 15.000 zurückgesetzte Fische. Zum Vergleich: In den 1980ern lag der Jahresfang noch bei über 400.000.
Politischer Handlungsbedarf wird gefordert
Der Norwegische Jäger- und Fischerverband (NJFF) fordert entschiedenes Handeln vom Storting: „Ohne politischen Willen steuern wir auf den Verlust des Wildlachses zu.“ Der Verband unterstützt die im Aquakulturbericht vorgeschlagenen Maßnahmen – etwa Seeläuse-Quoten, die ein Überleben wildlebender anadromer Salmoniden sichern sollen.
Zum VRL-Bericht 2025 (PDF)
Bild: businessportal-norwegen
Rückkehr bleibt aus: Die Zahl der Wildlachse in Norwegens Flüssen ist 2024 auf ein Rekordtief gesunken. Ursachen sind unter anderem Lachszucht, Seeläuse und der Klimawandel.
Hauptbedrohungen für den Wildlachs
Lachsläuse aus der Zucht: Die größte Bedrohung.
Entkommene Zuchtlachse und Infektionen: Immer noch erhebliche Probleme.
Klimawandel: Der Klimawandel gewinnt zunehmend an Bedeutung und bedroht sowohl Meeres- als auch Flusslebensräume.
Physikalische Eingriffe und Regulierung der Wasserkraft: Erhebliche negative Auswirkungen, aber es gibt Maßnahmen.
Buckellachs: Zunehmende Herausforderung, aber die Auswirkungen sind kaum bekannt.