Der nordamerikanische Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) zählt zu den bekanntesten invasiven Arten in Deutschland – und sorgt inzwischen auch in Niedersachsen für große Probleme. Ursprünglich vor über 100 Jahren nach Europa eingeführt, hat sich der Krebs in vielen Flusssystemen etabliert.
Ilmenau: Angler fangen 65 Kilo Signalkrebse in drei Stunden
Besonders deutlich zeigte sich die Dimension kürzlich in der Ilmenau: Dort fingen Mitglieder des Lüneburger Angelsportvereins bei einer Fangaktion in nur drei Stunden über 65 Kilogramm Signalkrebse. Schon nach wenigen Minuten zappeln die Tiere in den Reusen – ein Hinweis darauf, wie stark sich die Art bereits ausgebreitet hat.
Probleme für das Ökosystem
Die Folgen für das Ökosystem der Flüsse sind gravierend. Signalkrebse verdrängen nicht nur heimische Arten, sondern übertragen auch die tödliche Krebspest, gegen die sie selbst immun sind. Damit bedrohen sie den ohnehin geringen Bestand an heimischen Flusskrebsen. Zudem fressen die Tiere Fischlaich und Jungfische, was die Bestände von Forelle, Äsche und anderen empfindlichen Arten schwächt.
Aussehen und Verhalten des Signalkrebs
Typische Merkmale sind die hellen Gelenke an den Scheren, die ihnen den Namen „Signalkrebs“ eingebracht haben. Mit einer Länge von bis zu 15 Zentimetern und einem Gewicht von 200 Gramm erreichen sie ein Alter von etwa zehn Jahren. Sie sind nachtaktiv, graben Höhlen in Uferböschungen und ernähren sich von Insekten, Würmern, Fischen, Laich, Wasserpflanzen und Aas.
„Das bedroht den geringen Bestand an Flusskrebsen, den wir hier noch haben“, warnt Vereinsvorsitzender Nils Dickoff. Für Angler zeigt sich die Ausbreitung unmittelbar: Statt Fischen landen immer häufiger invasive Krebse im Fangkorb.
Um die Verbreitung einzudämmen, setzen Angelvereine und Behörden verstärkt auf kontrollierte Fangaktionen. Doch Experten sind sich einig: Der Signalkrebs ist gekommen, um zu bleiben. Es bedeutet, wachsam zu bleiben und die Auswirkungen dieser invasiven Art ernst zu nehmen.
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