Die Fliegenrute: Das Herzstück der Ausrüstung
Die Fliegenrute ist das zentrale Element Ihrer Ausrüstung. Von ihr hängt die Wahl der Fliegenschnur und der Rolle ab. Diese drei Komponenten müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein – in Gewicht, Optik und vor allem in Bezug auf die Schnurklasse. Aber was bedeutet das genau?
Fliegenruten sind in Schnurklassen von 1 bis 10 eingeteilt. Die Klassen 1 bis 3 sind extrem leicht und für den Fang kleiner Fische gedacht. Für Einsteiger, die eine vielseitige Rute suchen, sind sie jedoch nicht geeignet. Ziel ist es, eine Allroundrute zu finden, die für Fische wie Forellen, Äschen oder Barsche ideal ist.
Die goldene Mitte liegt bei Schnurklasse 5 oder 6. Eine 6er-Rute, etwa 9 Fuß (ca. 270 cm) lang, ist eine hervorragende Wahl. Sie bietet eine gute Reichweite, um die Schnur und den Köder optimal zu dirigieren, ohne dass die Rute zu schwer oder unhandlich wird.
Denken Sie an die optimale Länge einer Allroundspinnrute, da wären 9’ ebenfalls sinnvoll. So ist es auch beim Fliegenfischen. 9’ bieten eine gute Reichweite, man kann damit die Leine und den Köder gut dirigieren, ohne dass die Gerte zu lang und damit kopflastig wird.
Die Rolle: Fliegenfischen leicht gemacht
Sobald die richtige Rute ausgewählt ist, fällt die Wahl der Fliegenrolle leicht. Die Schnurklasse, die auf der Rolle angegeben ist, sollte zur Rute passen – bei einer 6er-Rute also eine Rolle mit der Bezeichnung #5/6 oder #6.
Die Raute (#) steht für die Schnurklasse; dieser Hinweis ist wichtig, denn das Symbol findet sich als Aufdruck auf den Geräten und weist Ihnen so den richtigen Weg.
Die Fliegenrolle ist einfach aufgebaut und leicht zu handhaben. Achten Sie darauf, dass Sie die Kurbel mit der linken Hand bedienen können, wenn Sie Rechtshänder sind. So können Sie die Rute mit der dominanten Hand führen. Rollen mit Scheibenbremse sind besonders zu empfehlen, und keine Sorge: Selbst preiswerte Modelle sind heutzutage damit ausgestattet.
Die Fliegenschnur: Hightech für Einsteiger
Fliegenschnüre sind Kunstwerke moderner Technik. Sie sind viel dicker als normale Angelleinen und haben sozusagen innere Werte. Ein Kunststoffmantel umhüllt eine so genannte Seele aus geflochtener Schnur. Das Besondere der Fliegenschnur ist im Mantel zu finden. In ihm eingeschlossen sind Luftbläschen, die die Schnur zur permanent schwimmenden Angelleine machen. Damit nicht genug! Kundige Entwickler sorgen dafür, dass die Flugschnur ein Profil (Taper) erhält, das sich gut werfen lässt.
Es gilt da, die Balance zu halten: möglichst windschnittiger Durchmesser bei gleichzeitig ausreichendem Gewicht. Gute Fliegenschnüre sind sehr wichtig, um Freude beim Fischen zu entfalten. Während Ruten und Rollen sehr günstig zu bekommen sind, kosten Fliegenschnüre deutlich mehr, als wir es vom Spinnfischen gewohnt sind. Hält man sich aber vor Augen, dass es sich dabei um Hightech-Produkte handelt, relativiert sich der Preis.
Beispiel: Die Oberklasse der Flugschnüre kostet ungefähr so viel wie eine Fliegenrolle!
Deshalb ist es so wichtig, dass der Kauf „stimmt“! Einmal aufgespult, ausprobiert und dann für nicht gut befunden – das ist ärgerlich, weil ein Umtausch unmöglich ist.
Deshalb nun die wichtigsten Kauftipps:
- Die Fliegenschnur, die wir beispielsweise zu einer 6er Ausrüstung brauchen, ist eine Schwimmschnur der Klasse 6. Bezeichnung: WF6F.
- WF steht für das Profil (Taper) und bedeutet Weight Forward. Als gängigen Ausdruck in Fliegenfischergesprächen verwendet man den Begriff „Keulenschnur“. Entsprechend komfortabel (wie eine Keule) wirft sie sich auch.
- Das hintere F in WF6F steht für floating (schwimmend) und stellt sicher, dass es sich um eine Schwimmschnur handelt. Sinkschnüre tragen ein S im Titel (WF6S), aber sie spielen für die Fliegenfischerei des Einsteigers keine wichtige Rolle.
- So genannte WF-Einsteigerschnüre sind die günstigste Wahl; sie bieten durchaus ordentliche Qualität. Halten Sie Ausschau nach entsprechenden Schwimmschnüren mit der Bezeichnung „Clearwater“ (Orvis), „Easy Cast“ (Firma Rudi Heger), „Attack WF“ (Vision). Die Investition in eine Schnur, die etwas teurer ist, kann aber durchaus sinnvoll sein, weil sich der Wurfkomfort erhöht. Effekt: Der Einstieg gelingt leichter. Ihr Fachhändler wird Sie gern entsprechend beraten.
Backing und Vorfach: Unverzichtbar für das Fliegenfischen
Die Fliegenschnur wird nicht direkt auf die Rolle gespult. Zuerst kommt das sogenannte Backing – eine zusätzliche Schnurreserve, falls ein großer Fisch mehr Schnur benötigt. Für eine 6er-Ausrüstung werden etwa 50 Meter Backing mit einer Stärke von 20 lbs verwendet.
Das Backing wird mit einem Uni-Knoten an der Rollenspule befestigt. Danach kommt die Fliegenschnur, die wiederum durch eine Schlaufe mit dem Vorfach verbunden wird. Dieser einfache „Schlaufe-in-Schlaufe“-Knoten ist besonders für Einsteiger gut geeignet. Wer es professioneller mag, kann den sogenannten Nadelknoten verwenden, der glatter durch die Rutenringe gleitet.
Wie das Vorfach aufgebaut sein muss und wie stark die Vorfachspitze gewählt wird, hängt vom Zielfisch ab. Genaue Angaben finden Sie dort, wo es um deren Befischung geht!
Einsteiger-Sets: Alles in einem
Falls kein gut sortiertes Fliegenfischer-Fachgeschäft in Ihrer Nähe ist oder Sie es sich einfacher machen wollen, bieten viele Marken komplette Einsteiger-Sets an. Diese beinhalten alles, was Sie brauchen: Rute, Rolle, Schnur, Backing und Vorfach – alles fertig montiert.
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