Ausgesetzt wurden die eineinhalb Jahre alten und rund 30 cm langen Fische nicht weit vom Fischereimuseum Woudrichem. Die Besatzfische stammen aus Frankreich und wandern aus dem Rhein in die Nordsee ab. Die mit einer Flossenmarkierung ausgestatteten Jungstöre sollen dann nach einigen Jahren im Meer wieder in den Rhein zurückkommen – um im besten Fall abzulaichen.
Der Besatz ist eine Veranstaltung der offiziellen Stör-Wiederansiedelung des Europäischen Störs im Rhein. Teilnehmer sind neben Sportvisserij Nederland der World Wildlife Fund, ARK Rewilding Nederland, die von RAVON (Reptilien-, Amphibien- und Fischforschung Niederlande) und dem Tierpark Blijdorp unterstützt werden.
Trauriger Rest an Stören im Rhein
Der Europäische Stör gehört zu den am stärksten bedrohten Arten der Welt und ist in Europa bis auf die Gironde-Mündung in Frankreich vollständig ausgestorben. Die französische Restpopulation bildet die Grundlage für das Zucht- und Besatzprogramm in den Niederlanden. Nirgendwo sonst werden diese bis zu 100 Jahren werdenden Fische ausgesetzt. Sie können 5 m lang und 400 Kilo schwer werden.
Der Stör lässt jedoch auch andere Wanderfische wie Lachs, Aal und Meerforelle von seiner Rückkehr profitieren. Alle diese Arten brauchen einen sauberen Fluss, der Platz zum Fließen hat und offen zur Nordsee ist.
Flussverbesserung in den letzten 10 Jahren
Dank einer verbesserten Wasserqualität, einem erhöhten Nahrungsaufkommen und dem Bau von Fischtreppen hat sich der Rhein im letzten Jahrzehnt erholt. Früherer Probebesatz in den Jahren 2012, 2015, 2022, 2023 und 2024 haben gezeigt, dass die Erfolgsaussichten, den Stör wieder heimisch zu machen sehr groß sind. Fischer berichten regelmäßig von fast 2 Meter langen Stören in den Netzen. Jetzt wartet man auf den Beweis. Angler und Fischer sollten Sichtungen von Stören und Fotos von markierten Fischen direkt an Sportvisserij Nederland und Wageningen Marine melden.
Eigene Stör-Aufzucht am Rhein geplant
Störe sind weiterhin gefährdet. Weil die Zahl von Jungfischen begrenzt ist, wird eine Ausweitung erschwert. Deshalb arbeiten die Niederlande mit Support des Zoos Blijdorp, des Hafen Rotterdam und des Ministeriums für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittel-Qualität (LVVN) an einem eigenen Zuchtprogramm. Hier können sich die Fische an die Rheingewässer gewöhnen, bevor sie entlassen werden.
Bild: www.sportvisserijnederland.nl
„So sehen also Störe aus“. Vor dem Aussetzen durften Passanten und Presse die Fische fotografieren und bestaunen.
Nur gemeinsam sind wir stark
Ein solche Mammut-Projekt wie die Wiederansiedelung des Störs braucht internationale Partner. In Frankreich sind das INRAE und MIGADO, in Deutschland das IGB (Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei) sowie der Rheinische Fischereiverband, die über das Programm „The Rhine Connects“ miteinander verbunden sind.
Quelle und Fotos: Sportvisserijnederland.nl