Maifisch-Rekord in Koblenz

Die Rückkehr einer fast vergessenen Art: In der Mosel wurden so viele Maifische gesichtet wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Der Wanderfisch, einst als ausgestorben geltend, profitiert von Renaturierungsmaßnahmen, verbesserter Wasserqualität und gezieltem Artenschutz.

Maifisch

Bild: Bundesanstalt für Gewässerkunde

Ein seltener Anblick: Maifische (Alosa alosa) im Aufstieg an der Mosel – 2025 wurden so viele Exemplare gesichtet wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

„In der Mosel und im Rhein kündigt sich 2025 ein außergewöhnlich gutes Jahr für den äußerst seltenen Maifisch (Alosa alosa) an“, freut sich Bernd Mockenhaupt, Biologe bei der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG). Am Fischpass der Mosel in Koblenz wurden bislang 24 Maifische beim Aufstieg beobachtet – ein neuer Rekord an dieser Anlage. Besonders bemerkenswert: Die Art galt in der Mosel bereits als ausgestorben.

Auch andernorts gibt es erfreuliche Sichtungen. Nach Angaben des Rheinischen Fischereiverbandes, der die Wiederansiedlung der Wanderfischart im Rheinsystem koordiniert, wurden Mitte April drei erwachsene Maifische bei Elektrobefischungen im Mittelrhein bei Sankt Goar nachgewiesen. Am 13. Mai 2025 sichteten Mitarbeitende des Mosellum – Erlebniswelt – Fischpass Koblenz sogar einen Schwarm Maifische im Oberwasser des Moselwehrs – und konnten diesen filmen. Eine kleine Sensation.

„Diese Beobachtungen zeigen eindrucksvoll, wie erfolgreich Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederansiedlung des Maifischs sein können“, erklärt Bernd Mockenhaupt. „Die verbesserte Wasserqualität, die Durchgängigkeit von Wanderbarrieren, der Schutz von Laichhabitaten und die kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung zeigen Wirkung.“

Gleichzeitig mahnt er weitere Schritte an – etwa zur sicheren Abwanderung der Fische an Staustufen mit Kraftwerken.

Einmal Atlantik und zurück

Der Maifisch ist ein naher Verwandter von Hering und Sprotte – wird mit bis zu 70 cm Länge und vier Kilogramm Gewicht jedoch deutlich größer. Seinen Namen verdankt er dem Monat seiner Hauptwanderzeit. Wie Lachs und andere Wanderfische wachsen die Maifisch-Larven im Meer – konkret in Nordsee und Atlantik – auf und kehren mit drei bis acht Jahren in ihre Geburtsflüsse zum Laichen zurück.

Durch Überfischung, Wehre, Staustufen und Wasserverschmutzung verschwand die Art in den 1960er Jahren aus Rhein und Mosel.

Die Rückkehr der Maifische

Mit der verbesserten Wasserqualität startete 2007 das länderübergreifende EU-LIFE Maifischprojekt zur Wiederansiedlung im Rheinsystem. Seither werden jährlich Hunderttausende Maifisch-Larven ausgesetzt. 2013 wurde nach über 60 Jahren erstmals wieder ein Maifisch in der Mosel gesichtet.

Seitdem registriert das automatische Erfassungssystem der Fischaufstiegsanlage Koblenz regelmäßig Rückkehrer. 2023 waren es 13 Individuen – 2025 bereits 24. Besonders erfreulich: Es handelt sich nicht nur um Einzeltiere, sondern auch um Schwärme.

Die Aufstiegszeit endet erfahrungsgemäß Anfang Juli – bis dahin besteht weiterhin die Chance, weitere Exemplare dieser streng geschützten Art zu beobachten.


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