Messdaten zeigen: Der Rhein wird wärmer
Die Wassertemperaturen des Rheins steigen – und das seit Jahrzehnten. Jetzt zeigt eine aktuelle Analyse der deutschen Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und des niederländischen Forschungsinstituts Deltares im Auftrag der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR), dass dieser Trend sich künftig deutlich verschärfen wird.
Bereits im Frühjahr 2025 lag der Wasserstand deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. „Solche Bedingungen sind ein Vorgeschmack auf das, was wir in Zukunft häufiger erleben werden“, so IKSR-Präsidentin Dr. Miriam Haritz. Niedrigwasser bedeutet in der Regel: hohe Temperaturen – ein gefährliches Doppel für Flüsse.
Seit 1978 stieg die Wassertemperatur im südlichen Rheinraum um durchschnittlich 0,4 °C pro Jahrzehnt. Grund: der Klimawandel. Er lässt die Lufttemperaturen steigen – und mit ihnen die Gewässer.
Bild: Marc Daniel Heintz, IKSR
Der Rhein bei Köln im April 2025 – niedriger Wasserstand und steigende Temperaturen setzen Fischen und Anglern zu. Die Folgen des Klimawandels sind schon heute spürbar.
Prognose: Bis 2100 +4,2 °C möglich
Die Simulationen zeigen: Bis zur Jahrhundertmitte ist ein Temperaturanstieg von 1,1–1,8 °C wahrscheinlich. Bis 2100 könnten es sogar bis zu 4,2 °C mehr sein – besonders stark betroffen: die Rheinabschnitte von der Schweiz bis Karlsruhe.
Konkret heißt das:
- Die Zahl der Tage mit unter 10 °C Wassertemperatur könnte bis 2100 von 170 auf 104 sinken.
- Tage mit über 21,5 °C verdreifachen sich von 32 auf 106 im Jahr.
- An fast 50 Tagen könnten sogar über 25 °C erreicht werden.
Auswirkungen für Fische & Angler
Steigende Temperaturen bedeuten:
- Hitzestress für viele Fischarten
- Sauerstoffmangel durch geringere Gaslöslichkeit im Wasser
- Vermehrung invasiver Arten
- Rückgang kältebedürftiger Fische
- Zunahme robuster Arten
„Wenn kritische Temperaturschwellen überschritten werden, kann es zu massiven ökologischen Schäden kommen“, sagt BfG-Biologin Tanja Bergfeld-Wiedemann.
Grenzüberschreitende Lösung gefragt
Die Studie basiert auf einem neuartigen Modellansatz, der Daten aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz verknüpft. Ziel: ein gemeinsames Bild der Rhein-Zukunft. Unter dem Dach der IKSR wird bereits an Anpassungsstrategien gearbeitet – mit Fokus auf Ökologie, Gewässernutzung und Schutz.
Wer es genau nachlesen möchte:
Bericht: Entwicklung der Rheinwassertemperaturen von 1978 bis 2023