Wer in Deutschland angeln möchte, braucht einen Fischereischein – oft auch Angelschein genannt. Doch was kostet ein Angelschein, wo bekommt man ihn und welche Arten gibt es? Weil jedes Bundesland sein eigenes Fischereigesetz hat, ist der Weg zum Angelschein je nach Wohnort etwas unterschiedlich. Hier erfährst du, welche Schritte dich ans Wasser bringen, welche Gebühren aktuell gelten – und wie du dich optimal auf die Fischerprüfung vorbereiten kannst.
Themen dieses Artikels:
- Was kostet ein Angelschein?
- Welche Arten der Fischereischeine gibt es?
- Angelschein ohne Prüfung
- So läuft die Fischereiprüfung ab
- Angelschein in Hamburg und anderen Bundesländern
- Ist der Fischereischein überall gültig?
- Wo gibt’s Infos, Kurse und Prüfungsunterlagen?
- Der Weg zum Fischereischein
Was kostet ein Angelschein?
Die Kosten für den Angelschein setzen sich in der Regel aus mehreren Komponenten zusammen: Lehrgang, Prüfungsgebühren, Ausstellung und Fischereiabgabe. Dazu kommen oft kleine Zusatzkosten für Lernmaterialien oder Onlinekurse.
Kostenart | Typischer Preisbereich (bundesweit) |
Vorbereitungskurs / Lehrgang | 50 – 300 € |
Prüfungsgebühr | 15 – 100 € |
Ausstellung des Fischereischeins | 10 – 50 € |
Fischereiabgabe (jährlich) | 5 – 15 € |
Lernmaterial / Onlinekurs (optional) | ab 20 € |
Damit liegen die Gesamtkosten für den Angelschein meist zwischen 100 und 250 Euro, abhängig von Bundesland, Kursanbieter und Prüfungsort. Einige Länder bieten Online-Vorbereitungskurse an, mit denen man bequem zu Hause lernen kann – oft mit Videos, interaktiven Fragen und Prüfungssimulationen.
Ein Beispiel: Aktuelle Informationen für Hamburg (Stand Oktober 2025)
In Hamburg gelten folgende Regelungen und Gebühren:
Prüfungsgebühr: 55 € (25 € praktische + 30 € theoretische Prüfung)
Erstausstellung: 15 €
Neuausstellung / Ersatzschein: 10 – 15 €
Fischereiabgabe: 10 € pro Kalenderjahr
Lebenslange Gültigkeit: Der Angelschein ist in Hamburg unbefristet gültig
Bootsangelkarte: 31 € für den Hafenbereich, 31,93 € für Dove- und Goseelbe
Tipp: Wer vom Boot aus angeln möchte, benötigt zusätzlich zur Fischereiabgabe eine Bootsangelkarte.
Fischereischein auf Lebenszeit: Hamburg ist eines der wenigen Bundesländer, in denen der Fischereischein lebenslang gilt. In anderen Ländern muss er regelmäßig verlängert werden.
Welche Arten der Fischereischeine gibt es?
- Jugendfischereischein
In vielen Bundesländern ist ab einem bestimmten Alter ein Jugendfischereischein erforderlich. Er wird meist ohne Prüfung gegen eine kleine Gebühr ausgestellt, berechtigt jedoch nur zum Angeln unter Aufsicht einer volljährigen, sachkundigen Person.In manchen Ländern dürfen Jugendliche damit nur auf Friedfische angeln. Mit dem 18. Geburtstag verliert der Jugendfischereischein seine Gültigkeit.
Fischereischein (auch Angelschein)
Zur Fischerprüfung, deren Bestehen Grundvoraussetzung für den Angelschein ist, wird man je nach Bundesland ab einem Alter zwischen 10 und 14 Jahren zugelassen.Nach bestandener Prüfung kann der Schein ab dem 14. Lebensjahr beantragt werden.Er berechtigt zum selbstständigen Angeln – Kinder und Jugendliche dürfen dann ohne Begleitung fischen.
Unterschiede gibt es bei der Gültigkeitsdauer: Während Hamburg, Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern den Schein lebenslang ausstellen, ist er in anderen Ländern nur befristet und muss regelmäßig verlängert werden.
Touristen- oder Urlauberfischereischein
Wer im Urlaub spontan angeln möchte, kann in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen auch ohne Prüfung für einen begrenzten Zeitraum einen Touristenfischereischein erwerben. Diese Lizenzen gelten meist für 28 Tage und können einmal pro Jahr verlängert werden – ideal für Gäste oder Einsteiger.
Sonderfischereischein
Für Menschen mit geistiger, körperlicher oder psychischer Beeinträchtigung kann in einigen Bundesländern ein Sonderfischereischein ausgestellt werden. Damit darf geangelt werden, wenn eine volljährige Person mit gültigem Angelschein begleitet.
Angelschein ohne Prüfung
Darf man in Deutschland ohne Angelschein angeln? Grundsätzlich: Nein. Aber wie so oft, gibt es Ausnahmen.
- In Brandenburg dürfen alle Personen auf Friedfische angeln, wenn sie die Fischereiabgabe entrichtet und eine gültige Angelkarte erworben haben.
- Aber in einigen Angelteichen ist das Angeln auch ohne Fischereischein erlaubt – allerdings nur auf Privatgelände und nach Rücksprache mit dem Betreiber.
- Bei allen anderen Fällen gilt: Fischereischein + Fischereierlaubnisschein (Angelkarte) sind Pflicht.
So läuft die Fischereiprüfung ab: Inhalte und Ablauf
Die Fischerprüfung ist der wichtigste Schritt auf dem Weg zum Angelschein.Sie prüft dein Wissen in sechs zentralen Themenbereichen:
- Allgemeine Fischkunde
- Spezielle Fischkunde
- Gewässerkunde und Fischhege
- Natur-, Tier- und Umweltschutz
- Gerätekunde
- Gesetzeskunde
Der Ablauf variiert je nach Bundesland.In manchen Ländern besteht die Prüfung nur aus einem schriftlichen Teil (50 – 60 Fragen, 60 – 120 Minuten), anderswo wird zusätzlich eine praktische Prüfung verlangt.Hier müssen meist Montagen erklärt, Knoten gezeigt oder Fischarten bestimmt werden.
Der Vorbereitungskurs umfasst je nach Bundesland etwa 30 – 35 Unterrichtsstunden. Viele Anbieter ermöglichen heute Onlinekurse mit flexiblen Lernzeiten, digitalen Lernkarten und Prüfungssimulationen.
Angelschein in Hamburg und anderen Bundesländern
Ein einmal in Deutschland erworbener Fischereischein wird bundesweit anerkannt. Damit darfst du grundsätzlich überall angeln – vorausgesetzt, du hast für das jeweilige Gewässer eine gültige Angelkarte und hast die Fischereiabgabe entrichtet.
Ist der Fischereischein überall gültig?
Doch es gibt Sonderfälle: Einige Bundesländer, etwa Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt, erkennen die Prüfung nicht an, wenn ein dort gemeldeter Bürger seine Fischerprüfung in einem anderen Bundesland abgelegt hat. Wer umzieht, sollte seinen Schein daher bei der neuen Fischereibehörde umschreiben lassen. Das ist problemlos möglich, wenn der alte Fischereischein oder das Prüfungszeugnis vorliegt.
Wo gibt es Infos, Kurse und Prüfungsunterlagen?
Wer sich über den Fischereischein informieren möchte, findet Informationen bei vielen Stellen:
- Landesfischereiverbände und örtliche Angelvereine
- Angelschulen
- Online-Portale
- Buchhandlungen
- Offizielle Landeswebseiten – in Hamburg etwa unter hamburg.de/fischerei
Auch Online-Angebote ermöglichen heute den gesamten Lernprozess digital – vom ersten Klick bis zur bestandenen Prüfung. Teilnehmer können auf Smartphone, PC oder Tablet lernen und die Prüfungsfragen wiederholen, bis sie sitzen.
Der Weg zum Fischereischein
Angeln bedeutet nicht nur Entspannung und Naturverbundenheit, sondern setzt auch ein hohes Maß an Verantwortung voraus. Denn der Fischereischein stellt sicher, dass jeder, der mit der Angelrute ans Wasser geht, weiß, wie man Fische waidgerecht behandelt, Schonzeiten respektiert und die Natur schützt.
Bild: Schlichting
Wer möchte, kann sich den Stempel im Fischereischein natürlich auch weiterhin bei der Behörde holen.
Die gute Nachricht lautet: Der Weg dorthin ist gar nicht so kompliziert, wie viele denken. Wer sich rechtzeitig vorbereitet – ganz gleich, ob im klassischen Präsenzkurs oder bequem von zu Hause im Online-Unterricht –, hat beste Chancen, die Prüfung ohne Schwierigkeiten zu bestehen. Mit etwas Interesse und Engagement gelingt der Einstieg fast immer auf Anhieb.
Deshalb gilt: Erst lernen, dann prüfen und beantragen – und schon steht der ersten Angeltour nichts mehr im Wege. Also: Kurs belegen, Prüfung ablegen, Fischereischein beantragen – und bald heißt es ganz offiziell: Petri Heil! Oder, wie Fliegenfischer sagen, tight lines!
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