Friedrichstadt: Quadratisch, praktisch, fischreich!

Als Herzog Friedrich III. von Gottorf im Jahr 1621 Friedrichstadt gründete, ahnte er nicht, dass er damit für Angler von heute ein ganz besonderes Revier schuf.

Bild: Thomas Pruß

Der Mittelburggraben führt mitten durch die historische Altstadt und am Markt mit den berühmten Treppengiebel-Häusern vorbei.

Denn der Herzog träumte von ganz vielen Dukaten, die ihm eine Hafen- und Handelsmetropole an der Nordseeküste einbringen sollte. Das Gebiet an Eider und Treene war zu dieser Zeit jedoch unwirtliches Moor. Also holte sich „Friedrich 3“. Holländer , die damals besten Wasserbauer Europas. Er versprach und besiegelte ihnen weitgehende Selbständigkeit und Religionsfreiheit. Die Holländer waren fleißig: Sie legten das Land trocken, und schufen einen Hafen samt zugehöriger Stadt. Der 30-jährige Krieg und die ewigen Fehden der Holsteiner, Dithmarscher und Preußen mit Dänen und Schweden und untereinander verhinderten den Aufschwung der Stadt aber schlussendlich.Heute ist „Frieestadt“ ein kleiner Ort mit knapp 2.500 Einwohnern, ein Stadt-Denkmal, das im Jahr von rund 40.000 Touristen besucht wird, darunter sehr vielen Anglern.

Gräben heißen „Grachten“

Der Fürstenburggraben ist sehr schmal. Im Moment des Auslösens sprang übrigens ein Hecht. Foto: Thomas Pruß

Das Stadtbild der Altstadt wird beherrscht durch die strikte geometrische Aufteilung nach dem Vorbild von Amsterdam (ein Bürgermeister von Friedrichstadt war der Bruder des Amsterdaner Bürgermeisters!) und die Gräben und Sielzüge, die man hier wie in Holland „Grachten“ nennt. Der Ostersielzug begrenzt die Altstadt im Osten, der Fürstenburggraben im Süden, und der Mittelburggraben teilt die Stadt in zwei Hälften. Größte Gracht und zugleich Treene-Bett ist der Westersielzug, mit Altem und neuen Hafen. Die kleineren Grachten sind maximal bis 3 m, der Westersielzug bis 5 m tief. Im Nordwesten der Stadt („Seebüll“) liegt der „Tote Arm“, ein Teil des ursprünglichen Treenebettes.

Friedfisch im Osten, Raubfisch im Westen

Den 80er Zander hatte Mandy Heling aus dem Westersielzug „gedreht“                                                                        Foto: privat

Generell gilt: Zum Stippen oder Feedern geht man an den Ostersielzug (die Ecke Ostersielzug/Mittelburggraben ist immer ein heißer Platz!) oder an den Fürstenburggraben. „Raubfischer“ versuchen es am Westersielzug. Hier wird vom Ufer und vom Boot aus vielfach auf Zander geangelt. Weiter im Norden, in der Treene und im Toten Arm, liegt ein ausgezeichnetes Hechtrevier. Da der Tote Arm vom Ufer aus kaum zugänglich ist, wird hier in der Regel vom Boot aus geangelt.

Prächtige Rotaugen aus dem Ostersielzug. Im Sommer wird gestippt, im Winter gefeedert. Foto: Thomas Pruß

Übrigens: Es gibt Welse in der Treene, und im Westersielzug wird immer mal einer beim Aalangeln gefangen. Natürlich kann man auch in den kleineren Grachten gut auf Hechte und Zander, aber auch auf Barsche angeln – ein tolles Drop-Shot-Revier. Aber ganz besonders gut klappt im Ostersielzug, im Fürstenburg- und Mittelwallgraben das Friedfischangeln mit Stippe oder Feeder. Rotaugen, Brassen oder Rotfedern lassen nicht lange auf sich warten. Der Friedrichstädter Angelverein führt hier regelmäßige Hegefischen durch, zu denen auch Vereine aus näherer oder weiterer Entfernung anreisen.

Die Grachten sind voller Barsche, und „Klopper“ wie der 40er von Sascha Lederer häufiger als man fängt. Foto: privat

Hafen-Angeln

Friedrichstadt hat einen Alten Hafen und einen Neuen Hafen. Der Alte Hafen ist zwar ein feines Hecht- und Zandergebiet, aber dort zu angeln ist nicht so einfach. Die eine Seite ist eine ziemlich hohe Mauer und auf der anderen Seite liegen die Sportboote. Angeln kann man dort eher im Herbst und Frühjahr, wenn die Boote weitgehend im Winterlager liegen.Der neue Hafen dagegen ist über seine gesamte Länge beangelbar. Die Kaimauer ist nicht zu hoch, und Schiffe legen hier so gut wie nie an. Hier wird gerne auf Zander und Barsch gejiggt. Das gegenüberliegende Ufer, der „Halbmond“, ist ein feines Stipprevier, in dem regelmäßig schwere Alande beißen.

Spinnangler am Westersielzug. Von hier stammen die meisten Zander.                                                  Foto: Thomas Pruß

Schiffsverkehr und gute Nachbarschaft

Friedrichstadt ist das touristische Zentrum der Landschaft Stapelholm. Das Gros der Touristen kommt natürlich im Sommer, und da geht es an manchen Tagen auf den Grachten hoch her. Man kann sich Boote (auch Angelboote!) mieten und so die Stadt von der Wasserseite aus erkunden. So manche Landratte verliert auf dem Wasser erst mal die Orientierung und steuert das Boot überall hin, nur nicht nach vorne. Da braucht man ein bisschen Geduld und muss die Situation einfach mit Humor nehmen…Berühmt für ihre Stadtrundfahrten sind die beiden Reedereien Prinz und Schröder mit ihren großen Ausflugsschiffen. Da kann es auf dem Wasser schon mal eng werden. Aber traditionell pflegen die Schiffer und Angler eine raue aber freundliche Partnerschaft. Wer am Ufer seine „Hungerpietsch“ schwingt, darf nicht aufs Maul gefallen sein, um den Kommentaren der Kapitäne hin und wieder Paroli bieten zu können. Ohnehin ist es im Sommer besser, am frühen Morgen oder am Abend zu angeln.

Stippangler am Ostersielzug bei einem Hege- bzw. Benefizfischen. Foto: Thomas Pruß

Das Praktische

Angler immer willkommen!

Das Praktische am Friedrichstädeter Stadplan: Verlaufen ist schwierig – auch an den Grachten.       Zeichnung Lucie Deinzer

Der Friedrichstädter Angelverein macht es urlaubenden Angler einfach: Angelscheine bekommt man bei: Touristinformation, Am Markt 9, Tel.: 0 48 81 / 9 39 30; www.friedrichstadt.de.Angelscheune Holger Gruhlke, An der Chaussee, 25878 Drage Tel.: 0 48 81 / 93 74 00, www.hejfish.comTageskarten ab 10 €, Wochenkarten ab 23 €, Monatskarten ab 38 €, bei hejfish zzgl. Gebühr 3 Ruten mit beliebigem (legalem!) Köder sind erlaubt.


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