Sie glauben, das passiert Ihnen nicht? Wollen wir wetten?
Kleine Nachlässigkeiten an Vorfach, Haken oder Schnur bleiben oft unbemerkt und führen zu typischen kleinen Fehlerquellen, die am Ende genau den Fisch beim Fliegenfischen kosten, auf den man lange gewartet hat.
Fast jeder Angler kennt ihn: kleine Mängel werden ignoriert, weil sie scheinbar keine Rolle spielen. Aufgeraute Runninglines, nicht kontrollierte Haken nach einem Hänger oder Knoten im Vorfach werden hingenommen. Das Ergebnis ist meist identisch – ein Fischverlust. Dieser Effekt trifft früher oder später jeden.
Zwei wichtige Punkte beim Vorfach
Das Vorfach ist die Sollbruchstelle des gesamten Systems. Bereits leicht angeraute Spitzen verlieren deutlich an Tragkraft. So banal es auch klingen mag: Checken Sie nach einem Fang unbedingt die Vorfachspitze! Die Zähne beschädigen häufig die vorderen Zentimeter, vor allem bei Forellen, aber auch bei Lachsen ist dieser Bereich nach dem Drill eines größeren Fisches in der Regel aufgeraut.
Bei der Kontrolle sollten Sie auch gleich checken, ob Sie Knoten ins Vorfach geworfen haben. Das passiert in erster Linie, wenn Sie mit Überkopfwürfen auf Weitenjagd gehen, zum Beispiel beim Meerforellenfischen an der Küste. Wer Schuld an den Knoten ist? Natürlich der Wind! Deshalb werden sie ja auch „Windknoten“ genannt.

Bild: M.Werner
Schon erstaunlich, wie sehr die feinen Forellenzähnchen einem Vorfach zusetzen können! Hier zu sehen an einem 0,16er Vorfach. Die kleinen Beschädigungen reduzieren die Tragkraft deutlich, besonders beim Fischen im Grenzbereich sollten Sie angeraute Vorfachspitzen daher so flott wie möglich erneuern.
Übrigens: Das Gleiche gilt auch für Running- oder Shootinglines. Sind diese angeraut oder beschädigt, sollten Sie die Leine austauschen oder den beschädigten Bereich abschneiden. Sonst erleben Sie den Super-Gau: Fliege weg, Fisch weg, Schusskopf weg.
Welche Knoten noch tolerierbar sind
Bei den „geordneten Knoten“, die man ins Vorfach wirft, gibt es zwei Varianten: den einfachen Überhandknoten und den Achter-Knoten. Der erste Knoten wird auch „Hausfrauenknoten“ genannt, der Achterknoten wird bei der Herstellung von Fischernetzen verwendet. Und dies beantwortet auch, welcher Knoten über eine solide Tragkraft verfügt. Richtig: der Achterknoten!
Haben Sie so einen Knoten ins Vorfach geworfen, können Sie mit dem Achterknoten noch weiterfischen, mit dem Hausfrauenknoten nicht! Auch der Achterknoten reduziert die lineare Tragkraft des Vorfachs, der einfache Überhandknoten jedoch vernichtet sie!
Hat sich der Knoten noch nicht zugezogen, können Sie diesen mit der kleinen Nadel an Ihrem Vorfachclip weiten, öffnen und beseitigen. Verwenden Sie dafür aber niemals den Haken einer Fliege.

Bild: M.Werner
Klasse Fliegenrolle, mieses Schnur-Management. Was unter der orangefarbenen Fliegenschnur aussieht wie asiatische Glasnudeln, das ist das Backing! Wenn jetzt ein Fisch ins Backing brettert, dann hören Sie einen Knall, der im besten Fall nur das Vorfach war.
Haken: klein, aber entscheidend
Rost und beschädigte Hakenspitzen gehören zu den häufigsten, aber meist übersehenen Fehlerquellen. Besonders geschwärzte Haken sind rostanfällig, vor allem nach Einsätzen im Salzwasser. Rost bildet sich oft verborgen unter dem Dubbing und führt zum Bruch des Hakenbogens im Drill. Hinweise liefern Verfärbungen des Fliegenkörpers oder rostige Ränder im Schaumstoff der Fliegenbox.
Fieser Fleck! Rostfarbene Verfärbungen des Schaumstoffs in der Dose weisen auf rostende Haken hin. Besonders mies ist es, wenn der Rost, verborgen unter dem Dubbing, munter blühen kann.Auch ein kurzer Steinkontakt kann die Hakenspitze entschärfen. Nach Hängern oder Fehlbissen sollte sie daher unbedingt kontrolliert werden.

Bild: M.Werner
Sauber entschärft: Ein kurzer Steinkontakt genügt, um die Hakenspitze unbrauchbar zu machen – Kontrolle nach Hängern verhindert Fehlbisse.
Schnur-Management und Backing
Viele kapitale Fische gehen nicht beim Biss, sondern im Drill verloren. Ursache sind häufig beschädigte Running- oder Shootinglines, schlechte Verbindungsknoten oder ungleichmäßig aufgespultes Backing. Besonders starke Fische flüchten weit ins Backing und decken solche Schwachstellen schonungslos auf.
Backing kann altern. Schlaufen, Wellen oder verhärtetes Material führen zu ruckendem Schnurabzug, blockierenden Spulen und abrissbedingten Fischverlusten.
Regelmäßige Kontrolle von Vorfach, Haken, Schnüren und Backing verhindert die meisten Pleiten, Pech- und Pannenmomente beim Fliegenfischen am Wasser. Ein kurzer Systemcheck kostet wenig Zeit – und spart oft genau den Fisch des Lebens.
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