Sensationsfund in der Arktis
Paläontologen haben in Alaska den bislang ältesten bekannten Urahn der Lachse entdeckt. Das neu beschriebene Fossil trägt den wissenschaftlichen Namen Sivulliusalmo alaskensis und ist rund 73 Millionen Jahre alt. Damit handelt es sich um den ältesten bekannten Vertreter der Lachsfamilie (Salmonidae) – also einen Vorfahren der heutigen Lachse.
Der Fund liefert wertvolle Hinweise auf die Entwicklungsgeschichte dieser Fischgruppe und deutet darauf hin, dass ihre Ursprünge im hohen Norden lagen.
Fossilien aus Nord-Alaska
Das Forschungsteam um Patrick Druckenmiller vom University of Alaska Museum und Donald Brinkman vom Royal Tyrrell Museum of Palaeontology untersuchte winzige Fossilien aus der Prince-Creek-Formation entlang des Colville River in Nord-Alaska.
Über Jahre hinweg sammelten die Wissenschaftler Sedimente, siebten sie sorgfältig und nutzten Mikro-CT-Scans, um die Funde digital zu rekonstruieren. Dabei entdeckten sie mikroskopisch kleine Kiefer- und Knochenreste, die sich eindeutig als Salmoniden identifizieren ließen.
Ein Lachs Fossil aus der Zeit der Dinosaurier
Die neue Art, Sivulliusalmo alaskensis, lebte in der späten Kreidezeit, also gleichzeitig mit Dinosauriern. Das Fossil ist rund 20 Millionen Jahre älter als bisher bekannte Lachsfossilien aus Kanada und den USA. Neben dem Ur-Lachs fanden die Forscher auch neue Hechtarten und den ältesten bekannten Karpfenfisch, was auf eine hohe Artenvielfalt im damaligen arktischen Ökosystem hinweist.
Die Arktis als Wiege der Lachs-Evolution
Die Ergebnisse zeigen, dass das Kreidezeit-Arktisgebiet ein „Schmelztiegel der Lachs-Evolution“ war. Trotz wärmerer Klimabedingungen – mit durchschnittlich rund sechs Grad Celsius – konnten dort zahlreiche Fischarten gedeihen.
„Es ist bemerkenswert, dass Salmoniden sogar während der Wärme der Kreidezeit gediehen und dass sie Millionen von Jahren in Regionen lebten, die dramatische Veränderungen in Geografie und Klima durchlaufen haben“, sagt Andrés López von der University of Alaska Museum. „Die Lachsfamilie hat all diese Veränderungen offenbar überstanden, sich daran angepasst und lebt noch heute in Alaska.“
Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Papers in Palaeontology veröffentlicht (DOI: 10.1002/spp2.70014).
Bedeutung für Forschung
Die Entdeckung liefert nicht nur neue Erkenntnisse über die Evolution der Lachse, sondern auch über die Klimabedingungen der späten Kreidezeit. Dass Salmoniden selbst in wärmeren Phasen der Erdgeschichte existierten, zeigt ihre außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit – ein evolutionärer Vorteil, der bis heute ihr Überleben in wechselnden Umweltbedingungen ermöglicht.
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