Der Wels ist „Fisch des Jahres 2026″

Der Europäische Wels (Silurus glanis) ist Fisch des Jahres 2026. Mit dieser Wahl machen der Deutsche Angelfischerverband e.V. (DAFV), das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Gesellschaft für Ichthyologie e.V. (GfI) auf eine faszinierende und nicht zuletzt aufgrund ihrer Größe besondere Fischart aufmerksam.

Wels Portrait

Bild: P. Munzinger

Der Wels hat 8 Barteln am Maul, mit denen er seine Nahrung ertastet.

Der Europäische Wels ist mit Längen bis zu 3 m der größte einheimische Süßwasserfisch. Mit einem Gewicht von bis zu 150 kg kann er beeindruckende Dimensionen erreichen. Als wärmeliebende Art profitiert er derzeit erheblich von den steigenden Temperaturen infolge des Klimawandels. Dort wo der Wels ursprünglich verbreitet ist, spielt er eine wichtige Rolle im aquatischen Ökosystem, da er Fischbestände reguliert und durch das Fressen von Aas und kranken Fischen zur Gewässergesundheit beiträgt. Gleichzeitig kann seine enorme Größe und der damit verbundene Nahrungsbedarf erhebliche Auswirkungen auf den Fischbestand haben.

Der Wels ist kein Nimmersatt

Auch wenn der Wels nach der bundesweiten Roten Liste der Süßwasserfische und Neunaugen als ungefährdet gilt, steht seine Ernennung zum Fisch des Jahres 2026 stellvertretend für die Bedeutung artenreicher und intakter Gewässerökosysteme, sowie der Bedeutung einer sachlichen Auseinandersetzung mit dieser heimischen Art. In den Medien wird der Wels häufig als gefährlicher Räuber dargestellt und erregt jedes Jahr aufs Neue großes öffentliches Interesse. Der Wels zeigt exemplarisch, wie anpassungsfähig und ökologisch bedeutsam Fischarten in unseren Gewässern sein können.

Merkmale und Verhalten

Der Europäische Wels besitzt einen langgestreckten, walzenförmigen Körper mit einer schleimigen, schuppenlosen Haut. In diese ist ein komplexes System von Elektrorezeptoren eingebettet, dessen Funktion bislang nicht vollständig erforscht ist. Charakteristisch für die Art sind die stark reduzierte Rückenflosse sowie das Fehlen einer Fettflosse, wie sie bei vielen der weltweit rund 4000 Welsarten vorkommt.

Der große, breite Kopf und das oberständige Maul sind typische Merkmale des Europäischen Welses. Feine Bürstenzähne im Kieferbereich ermöglichen ein sicheres Festhalten der Beute. Zur Orientierung im oft trüben Wasser nutzt der Wels seine sechs Barteln, zwei längere am Oberkiefer und vier kürzere am Unterkiefer. Diese empfindlichen Tastorgane spielen eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmung von Beute und Artgenossen. Die vergleichsweise kleinen Augen sind von geringerer Bedeutung, da sich der Wels vor allem auf Tast- und Geruchssinn stützt. Die lange Afterflosse, die nahezu bis zur Schwanzflosse reicht, ermöglicht dem Wels ruhige und kraftvolle Schwimmbewegungen. In seiner Färbung zeigt sich der Europäische Wels meist dunkel, häufig braun bis schwarz marmoriert, während der Bauch heller erscheint.

Niederfrequente Töne zeigen Nahrung an

Welse nutzen niederfrequente Töne bis in den Infraschallbereich bei der Nahrungssuche. Darüber hinaus zeigen Welse ein ausgeprägtes Sozialverhalten, das durch intensiven Körper-, Kopf- und Bartelkontakt sowie durch tieffrequente Lautäußerungen gekennzeichnet ist. Es wird angenommen, dass diese Laute der innerartlichen Kommunikation dienen. Als opportunistischer Räuber verfügt der Europäische Wels über ein breites Nahrungsspektrum. Er ernährt sich überwiegend von Fischen, nimmt aber auch Insekten, Würmer, Krebse, Schnecken und Frösche auf. Gelegentlich erbeuten größere Exemplare kleine Wasservögel oder Säugetiere.

Europäischer Wels

Bild: Copyright Jürgen Scholz

Der Wels ist der größte Süßwasserfisch in Europa.

Ursprüngliche und gebietsfremde Verbreitung

Der Europäische Wels zählt ursprünglich zu den typischen Fischarten des Donau- und Rheinsystems. In Bayern war er vor allem in der Donau sowie in deren Nebenflüssen wie Isar, Inn, Lech, Naab und Altmühl verbreitet. Auch im Südwesten Deutschlands, konkret am Oberrhein und in angrenzenden Altrheinen, ist er natürlicherweise heimisch. Durch menschliche Eingriffe wie Besatzmaßnahmen seit dem 19. Jahrhundert sowie durch künstliche Kanalverbindungen wie den Main-Donau-Kanal hat sich der Wels in deutschen Gewässern stark ausgebreitet. Heute ist er auch in Regionen präsent, in denen er ursprünglich nicht vorkam. Dazu zählen unter anderem das Elbe- und Oder-Einzugsgebiet, norddeutsche Flüsse und Seen in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie zahlreiche Baggerseen, Stauseen und Teiche, die aktiv mit Welsen besetzt wurden.

Menschliche Einflüsse und Managementmaßnahmen

Die heutigen Hauptvorkommen des Europäischen Welses in West- und Südeuropa sind größtenteils auf gezielte menschliche Eingriffe zurückzuführen. Darunter teils auch illegale Besatzmaßnahmen. Dadurch wurden die natürlichen Lebensgemeinschaften vielerorts erheblich gestört, da der Wels als großer Prädator heimische Fischarten verdrängen und das ökologische Gleichgewicht nachhaltig beeinflussen kann. Darüber hinaus stellt die zunehmende Präsenz von Welsen ein Problem für Meerneunaugen und wandernde Fischarten wie Lachse, Meerforellen und Maifische dar. Besonders an Wehranlagen, Querverbauungen und Fischtreppen sind sie häufig anzutreffen.

Bild: DAFV

Diese Gruppen habe den Wels zum „Fisch des Jahres 2026“ gewählt.

Infobox: Fisch des Jahres 2026

Unter 13.182 gültigen Stimmen ging für 2026 der Europäische Wels als Sieger hervor. Die Ergebnisse der Abstimmung waren wie folgt: Europäischer Wels: 56,05%, Quappe: 31,00%, Hundshai: 12,95%.

Hier noch einmal ein paar Wels-Fakten im Überblick:

  • Größter einheimischer Süßwasser-Raubfisch Europas (bis 3 m Länge, 150 kg Gewicht)
  • Profitiert als wärmeliebende Art vom Klimawandel und wärmerendem Wasser.
  • Vorkommen außerhalb des ursprünglichen Verbreitungsgebietes durch menschliches Eingreifen
  • Beeinträchtigung von Lebensgemeinschaften außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes
  • Welse nutzen Fischansammlungen unterhalb von menschgemachten Querbauwerken in Fließgewässern zur Jagd.

Quelle: Pressemeldung des DAFV


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