Ein Fjord in Not
Der Oslofjord, einst ein Paradies für Angler, Erholungssuchende und Fischer, steht seit Jahren unter massivem ökologischem Druck. Der Bestand des einst im Fjord weitverbreiteten Dorsches ist eingebrochen, das Ökosystem gerät aus dem Gleichgewicht. Ursachen sind unter anderem Überfischung, Umweltverschmutzung, steigende Wassertemperaturen und der Verlust von Seegraswiesen. Die norwegische Regierung zieht daher nun die Notbremse: Ab dem 1. Januar 2026 wird in drei großflächigen Zonen im Oslofjord ein vollständiges Fischereiverbot („Nullfischzonen“) eingeführt – sowohl für die Berufsfischerei als auch für Freizeiangler. Die betroffenen Gebiete umfassen unter anderem Teile der Nationalparks Færder und Ytre Hvaler.
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Die neuen ,,Nullfischzonen“ im Oslofjord.
In den ausgewiesenen Nullfischgebieten ist jeglicher Fischfang verboten. Das betrifft auch den Fang von Meerforellen, Lachsen, Dorschen, Schollen und anderen beliebten Zielfischen. Nur symbolische Ausnahmen bleiben bestehen: So dürfen Kinder weiterhin Krabben mit der Handangel fangen.
Reaktionen: Zwischen Zustimmung und Protest
Die neuen Maßnahmen wurden nach einem breit angelegten Konsultationsprozess mit über 250 Interessengruppen beschlossen. Norwegens Umweltminister Andreas Bjelland Eriksen bezeichnete das Fischereiverbot als „eine notwendige Maßnahme, um dem Fjord eine Zukunft zu geben“.
Unterstützung kommt dabei von Umweltorganisationen und Meeresforschern. Diese sprechen von einem „historischen Schritt“ zum Schutz der Biodiversität. Studien zeigen, dass vollständige Schutzzonen oft zu einer raschen Erholung der Fischbestände führen.
Doch es gibt auch Kritik: Berufs- und Freizeitfischer sowie lokale Gemeinden befürchten wirtschaftliche Einbußen und ein Ende traditioneller Fischereikultur. Einige Stimmen kritisieren zudem, dass das Verbot nicht an der Wurzel der Probleme ansetzt – wie etwa Nährstoffeinträgen, Abwasserbelastung und der Erwärmung des Wassers.
Was bedeutet das Angelverbot für deutsche Angler?
Für Meeresangler, die regelmäßig nach Norwegen reisen, ist der Oslofjord künftig kein Zielgebiet mehr. Geplante Reisen zum Angeln an den Oslofjord müssen umgeplant werden – Alternativen in Südnorwegen, der Hardangerfjord oder die weiter nördlich gelegenen Regionen gewinnen damit an Bedeutung. Die norwegischen Behörden kündigen allerdings an, die Schutzzonen regelmäßig zu evaluieren. Eine Aufhebung der Verbote ist – bei erfolgreicher Erholung des Fischbestands – theoretisch möglich.
Bild: J. Radke
Der Dorsch – Zielfisch vieler Norwegenangler. Im Oslofjord gilt ab dem 1. Januar 2026 in den sogenannten ,,Nullfischzonen“ ein komplettes Angelverbot. Wer in Norwegen angeln möchte, muss sich daher andere Zielregionen suchen.
Ein mutiger Schritt mit Signalwirkung
Mit dem umfassenden Fischereiverbot im Oslofjord betritt Norwegen Neuland. Es ist ein drastischer, aber wohl notwendiger Schritt, um ein Ökosystem vor dem Zusammenbruch zu bewahren.
Quelle: regjeringen.no
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