Julia Schäufler fing im im Urlaub am Ebro in Spanien einen Waller mit einer Länge von 187 cm. Der Mandarin-Wels war für die Anglerin der Traumfisch in Ihrem Anglerleben.
,,Der Bissanzeiger riss mich in der Morgendämmerung aus dem Schlaf, ich sprang zur Rute und hatte die erste tolle Flucht und bekam die Rute kaum aus dem Rutenständer gezogen, die Spitze bog sich…“
,,Der Waller wehrte sich und schlug mit seinem Schwanz während des Drills immer mal wieder in die Schnur, ich hatte schon Angst dass er ausschlitzt, denn ich vermutete einen guten Fisch am Haken.“
,,Nach einigen Fluchten hatte ich den Fisch dann ufernah und stemmte mich gegen das Gewicht. Als dann etwas Goldenes unter der Wasseroberfläche schimmerte, war die Aufregung groß und ich begann zu zittern. Als der Fisch sicher gelandet war, konnte ich mein Glück kaum fassen und kam aus dem Staunen über meinen ‚Mandarin‘ nicht mehr heraus.“
Bild: Privat Julia Schäufler
Nach einem Erinnerungsfoto durfte dieser außergewöhnliche Fisch natürlich wieder schwimmen.
Kunterbunte Uriane: Die Farbmorphen des Welses
Augenscheinlich ist der Waller von Julia Schäuffler ein sogenannter Mandarin-Wels – eine äußerst seltene Farbvariante des Europäischen Welses (Silurus glanis). Bei einem Mandarin-Wels handelt es sich um einen europäischen Wels in einer hellen, fast weißen Färbung. Was genau diese besondere Färbung hervorruft, ist noch nicht vollständig untersucht. Im Gegensatz zu Albino-Welsen haben diese Welse oft nur teilweise helle Flecken, die die normale Färbung des Wallers unterbrechen.
Außerdem sind bei Albinos auch die Augen ohne Pigmente – man blickt dann direkt auf die rote Netzhaut, weswegen Albinos rot erscheinende Augen haben. Es gibt übrigens auch noch Welse in anderen Farben. Zum Beispiel als „leuzistische“ Farbmorphe. Solche Welse können teils eine kräftige Färbung von orange-gold bis hin zu Bananen-gelb annehmen.
Bild: Adobe Stock / Kletr
Welse gibt es auch in anderen Farbvarianten – zum Beispiel als leuzistische, „goldene“ Form in einem leuchtenden Gelb-Orange.
Ein Blickfang wird zur leichten Beute
Als Angler kann man sich definitiv glücklich schätzen, wenn einem einer der extrem seltenen Farbmorphen des Welses an den Haken geht. Doch, warum sind diese Fische eigentlich so selten? Zunächst einmal treten die für die brillianten Farben sorgenden Gen-Mutationen nur selten auf. Obwohl die „bunten“ Welse für uns ein Augenschmaus sind, hat eine auffällige Farbe für das Tier selbst keinerlei Vorteile. Im Gegenteil: Ein weißer oder gelber Wels wird im Jugendstadium durch die „Anti-Tarnfarbe“ selbst viel leichter zur Beute größerer Raubfische.
Und auch für potentielle Beutetiere dürfte das hell gefärbte Tier viel besser zu sehen sein, als die gewöhnliche braune Variante. Das könnte auch den Jagderfolg solcher Fische schmälern. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mandarin-Wels überhaupt geboren wird ist schon gering. Die Chance, dass dieser Fisch zudem noch viele Jahre lang im Gewässer überlebt und ordentlich abwächst, ist noch geringer. Daher sind solche Fische immer ein echter Ausnahmefang.
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