Karpfen mit der Fliege: Ein Kräftemessen

Wer die ultimative Herausforderung sucht, der angelt mit Fliege auf Karpfen – spannendere Drills gibt es im Süßwasser kaum!

Karpfen-Schwanzflosse auf einer Hand, daneben liegt die Fliegenrute im Wasser

Bild: Karim Kharkhour

Wer dieses Paddel stoppen will, darf nicht zu leicht fischen.

Das gezielte Anpirschen an einen Karpfen erfordert Geduld und Konzentration. Besonders spannend wird es, wenn ein großer Spiegelkarpfen in Sichtweite auftaucht und durch sein „Tailing“ seine Fressaktivität am Gewässerboden verrät. Mit einer selbstgebundenen Libellenlarvenimitation am Vorfach, angebracht mit einem Schlaufenknoten, gelingt es oft sogar, diese Fische zu überlisten.

Kleiner Spiegelkarpfen, im Sommer mit der Fliege gefangen

Bild: Mario Schlüter

Selbst kleinere Karpfen sind an der Fliegenrute ernstzunehmende Gegner.

Ein Rollwurf in die sogenannte „heiße Zone“ und ein paar kurze Strips (Einholbewegung der Schnur) reichen aus, um die Aufmerksamkeit des Karpfens zu wecken. Wenn die Fliege leicht gegen Kiessteine klopft und Sediment aufwirbelt, werden die Bartelträger neugierig. Mit etwas Geduld und Fingerspitzengefühl kann dann der ersehnte Biss erfolgen. Wenn sich die Karpfen im Frühjahr und Sommer an der Oberfläche zeigen, bieten sich ebenfalls tolle Chancen, die „Boilie-Bomber“ des Sees von der Fliege zu überzeugen. Dann schlägt die Stunde der Brotfliege, die dann anstelle von Schwimmbrot ans Vorfach kommt. Brotfliegen gibt es fertig im Handel zu kaufen, können aber auch recht einfach selbst gebunden werden. Doch, für welche Fliegenmuster Sie sich auch entscheiden, eine Sache ist sicher: Ist ein Karpfen am Haken, wird es spannend! Wirken die Fische die meiste Zeit eher träge und langsam, ändert sich das schlagartig, sobald ein Karpfen gehakt ist. Der Drill verlangt Können und Kontrolle, denn Karpfen zeigen am Haken ihr wahres Kämpferherz und entziehen sich oft mit enorm kraftvollen Fluchten, wie man sie nur bei wenigen heimischen Süßwasserfischen erleben kann.

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Bild: Jahr Media

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Karpfen mit der Fliege: Speiseplan und Verhalten

Karpfen ernähren sich von Wasser- und Landinsekten, Krebsen, Egeln und Muscheln. Im Frühjahr werden sie mit steigenden Temperaturen aktiv und suchen in flachen Gewässerabschnitten nach Nahrung. Während der Sommermonate sind die besten Fangzeiten morgens und abends in der Dämmerung, da Karpfen dann am aktivsten sind. Besonders erfolgversprechend sind Stellen mit Schilfkanten, Seerosen, Krautfeldern, Abbruchkanten oder Buchten. Beim Watfischen sollten Bewegungen minimal gehalten werden, um die Fische nicht zu verscheuchen. Das gezielte Platzieren der Fliege in den „Feeding Pockets“ der Karpfen ist der Schlüssel zum Erfolg. Der Strip Strike (gleichzeitiges Einholen der Schnur kombiniert mit einem Anhieb) sollte beim Biss zügig, aber mit Maß gesetzt werden, da die weichen Maulpartien der Karpfen sonst leicht ausschlitzen können.

Karpfenfliege, eine Nymphe

Bild: Mario Schlüter

Kleine Nymphen, nur leicht beschwert, werden über Grund gezupft, und wirbeln Sediment auf. Das macht den Karpfen neugierig.

Zwei perfekte Fliegen für Karpfen

Eine bewährte Fliege für das Karpfenfischen ist die Karpfennymphe. Dieses Muster kombiniert natürliche Materialien mit einer dezenten Farbgebung. Besonders erfolgreich sind Varianten in Braun, Olive oder Schwarz. Durch das Einbinden von kleinen Perlen als Augen kann die Fliege sanft auf den Grund sinken und gleichzeitig Sediment aufwirbeln – ein Reiz, der Karpfen neugierig macht. Kurze, vorsichtige Strips in Kombination mit gelegentlichen Pausen simulieren eine Larve oder ein anderes Bodentier und erhöhen die Chancen auf einen Biss erheblich. Wenn die Karpfen – wie oft an sonnigen Frühlingstagen – dicht unter der Oberfläche stehen, schlägt die Stunde der zweiten bewährten Karpfenfliege: die Brotfliege. Solche Muster imitieren eine schwimmende Brotflocke. Beobachten Sie Karpfen an der Oberfläche, servieren Sie die Fliege in deren Nähe bzw. entlang der Zugroute der Fische. Oft kann es auch nicht schaden, zusätzlich ein wenig mit Brot anzufüttern. Dann erkennen Sie auch schnell, ob die Fische auf die schwimmenden Brotstücke reagieren – wenn ja, ist es oft nur eine Frage der Zeit, bis sich ein Fisch ihre Fliege einverleibt. Und dann dürfen Sie sich auf besonders spannende Momente gefasst machen, denn die Bisse erfolgen hier immer auf Sicht und direkt an der Oberfläche!

Brotfliege für Karpfen

Bild: Edwin Hartwich

Solche Brotfliegen – es kann auch einfach nur ein Stück Schaumstoff sein – sind besonders im Sommer der Bringer.

Warum auf Karpfen mit der Fliege fischen?

1. Alternative im Sommer: Während Salmoniden im Sommer unter Sauerstoffmangel leiden, bleiben Karpfen weiter aktiv und sind oft in flachen Bereichen zu finden.

2. Herausforderung: Karpfen sind aufmerksam und vorsichtig. Jede Bewegung muss bedacht erfolgen, um die Fische nicht zu verschrecken.

3. Fischerei auf Sicht: Da Karpfen vor allem Nahrung in ihrer direkten Umgebung wahrnehmen, erfordert das Platzieren der Fliege Präzision und Timing.

4. Kampfstärke: Karpfen sorgen für richtig intensive Drills und können mit ihren großen Flossen enorme Kräfte entfalten.

5. Low-Budget-Alternative: Karpfen gibt es in nahezu allen Gewässertypen und auch fast in allen Vereinsseen, das macht Karpfen zum perfekten Zielfisch für jeden Angler.

6. Kulinarische Vielfalt: Karpfen sind ein schmackhafter Speisefisch und machen sogar auf dem Teller etwas her.

Karpfen-Schwanzflosse auf einer Hand, daneben liegt die Fliegenrute im Wasser

Bild: Karim Kharkhour

Wer dieses Paddel stoppen will, darf nicht zu leicht fischen.

Karpfen-Tackle – Was wird benötigt?

• Ruten: Für kleinere Gewässer eignen sich Ruten der Klasse #5/6. Für größere Baggerseen oder Flüsse, bzw. größere Fische bieten sich Ruten der Klasse #7/8 an.

• Rollen: Großkernrollen mit genügend Platz für Backing und einer zuverlässigen Bremse sind ideal.

• Schnur: WF-Schnüre sind bevorzugt, da sie beim Einstrippen den natürlichen Aufstieg von Insekten imitieren. Auch für die Brotfliege ist diese Schnur perfekt.

• Fliegen: Brotfliegen am besten in Beige, Weiß, Braun und ähnlichen Tönen. Bei Nymphen: Natürliche Farben wie Schwarz, Braun und Olive bewähren sich, bei trübem Wasser können auch knallige Farbakzente den Erfolg erhöhen.

• Vorfach: Stärken ab 0,23 mm bieten die nötige Robustheit für den Drill.

• Schnurkorb: Er verhindert Schnursalat und erleichtert das Handling während des Drills.


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