Die Lachsfänge vor der Insel Rügen sind ein Schatz, der mehr und mehr Angler glücklich macht. Professionelle Guides wie Gary Schober verhelfen auch Lachsanfängern zu ihrem Silber. Hier verrät der Profi, worauf es ankommt, wenn man eine gute Fangquote haben will.
Von einigen schweigsamen Berufsfischern abgesehen, hatte lange Zeit keiner eine Ahnung von den Lachsen im einstigen Sperrgebiet vor Rügen. Der Fang eines Lachses oder einer Meerforelle lag außerhalb der Vorstellungen der meisten Angler. Erst als die Küsten und Strände betreten und die Ostsee von jedermann befahren werden konnte, gerieten die weit vor dem Festland schwimmenden Fische ins Blickfeld der Angler. 
Weite -Wanderungen
Lachse legen auf den Wanderungen zu ihren Fressgebieten und Laichflüssen bis zu 1000 Kilometer zurück. In der Ostsee wurden markierte Lachse aus nahezu allen Lachsstämmen der Ostseeanrainer und aus Flüssen des Atlantiks gesichtet. Die bis zu sieben Jahre alten geschlechtsreifen Fresslachse finden ihre Fressgebiete im Bottnischen Meerbusen, im Finnischen Meerbusen, im Gotlandtief, im Gdansktief und im Bornholmbecken. Dessen Ausläufer wiederum erreichen die Küste vor Rügen. Genau dort treffen die Fresslachse im Frühjahr auf große Heringspopulationen ihren liebsten Futterfisch. Je nach Wachstum sind im Dezember und Januar vor Rügen gefangenen Fische selten größer als 85 Zentimeter und etwa bis 6 Kilo schwer. Ab Februar bis Mai, wenn immer mehr Leben im sich erwärmenden Meer erwacht, werden die Lachse sichtbar größer und schwerer. In dieser Zeit schlagen die Silberstunden, von denen viele Lachsangler träumen. Meterfische sind nun an der Tagesordnung, die Trollingsaison erreicht ihren Höhepunkt. 
Fang-Faktoren
Professionelle Guides wie Gary wissen genau, das diese Fangergebnisse von mehreren Faktoren abhängen. Von allein springen die Lachse auch vor Rügen nicht in die Boote. Wetter, Technik und Erfahrung spielen eine große Rolle. Diese Erfahrungen machst du nur, wenn du jeden Tag auf dem Wasser bist und viel angelst, erklärt der erfahrene Guide. Als auf seinem Boot Estrella I am 13. April 2008 der immer noch aktuelle deutsche Meerforellenrekord mit 95 Zentimeter und 13,6 Kilo aus dem Wasser gezogen wurde, hatte Gary schon genügend Erfahrung gesammelt. Deshalb erklärt er seinen Kunden auch genau, was im Falle eines Anbiss passiert und wie sie sich dann verhalten müssen. 
Die besten Plätze
Die besten Lachs-Plätze liegen etwa 12 Seemeilen (rund 22 Kilometer) von der Küste entfernt und sind bis zu 45 Meter tief. Gerade diese Lage in der offenen See stellt hohe Anforderungen an Sicherheit und die Mannschaft. Die modernen Kajütboote vom Team-Angelwunder sind neben dem obligatorischen Kartenplotter auch mit Funkgeräten ausgerüstet. Beim Trollingangeln werden zudem Rettungsinseln und elektronische Notfunkbaken (EPIRB) mitgeführt. Bei uns ist Sicherheit auf See ein Hauptthema. Wenn draußen der Wellengang zu hoch ist, dann bleiben wir im Hafen. Es macht keinen Sinn, sein Leben wegen ein paar Fischen aufs Spiel zu setzen. Mir ist unklar, wie sich offene Boote bei Wind und Wetter in derartige Fanggründe wagen können. Man darf den Respekt vor dem Wasser nie verlieren alles andere ist Selbstüberschätzung. Wenn ich sehe, wie da bei Windstärken um 5 Beaufort Wasser in offenen Booten geschöpft wird, kann ich gar nicht hinsehen. Von der eisigen Kälte ganz zu schweigen, sagt Gary. Ist ein Platz erreicht, beginnt Gary mit dem Ausbringen der Köder. In der Regel werden bis zu zwölf Ruten befischt, je nach der Personenzahl an Bord. Die von Angelwunder eingesetzte Technik entspricht dem üblichen Trolling-Know-How. An den beiden Downriggern laufen je nach Wassertiefe bis zu drei Köder an drei verschiedenen Ruten in drei verschiedenen Tiefenbereichen. Neben den bekannten Kunstködern (Schlepplöffel, Apex, Inline Wobbler) kommen auch Naturködersysteme zum Einsatz. Weit außen rechts und links vom Boot laufen Planerboards, an denen wiederum insgesamt bis zu sechs Ruten ihre Köder durch höher liegende Wasserschichten ziehen. Gerade an diesen Außenködern und oft im Bereich zwischen ein bis sechs Meter Wassertiefe kommt der überwiegende Teil der Bisse.
Das Set-Up




Die Bisse kommen plötzlich
Sind alle Ruten und Köder ausgebracht, heißt es warten. Die Anbisse kommen plötzlich. Dabei sind Lachse und Meerforellen möglich. Hornhechte und Dorsche kommen mitunter als Beifang hinzu. Pro Tag erlebt ein professionelles Guidingboot bis zu zehn Bisse. Je nach Können und Geduld werden davon mehr oder weniger Fische gelandet, im Durchschnitt sind es sechs Fische. 
Jetzt kommentieren: Was ist euer Lieblingsköder zum Schleppangeln?
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