Schuppenwild so bezeichnen wir liebevoll unsere Fische. Aber wer von uns hat sich mit diesen markanten äußeren Merkmalen von Hecht bis Karpfen näher beschäftigt? Sind die Schuppen aller Fische gleich aufgebaut? Gibt es auch schuppenlose Fische? Was sagen uns die Schuppen über die Fische, und welchen Zweck haben sie?
Geht es nur nach der wissenschaftlichen Definition, dann sind Schuppen die Hautbedeckung der meisten Fische, die in der Unterhaut gebildet werden und aus Knochenplatten bestehen. So jedenfalls steht es in den zoologischen Fachbüchern. Doch hinter den Schuppen steckt jede Menge mehr Wissenswertes. Die Schuppen unserer heimischen Fische sind kompliziert aufgebaut. Im Wesentlichen bestehen sie aus einer durchsichtigen Deckschicht und einer darunterliegenden, knöchernen Grundschicht. Sie sind mit knorpeligen Fasern verstärkt und durch sogenannte Zuwachsringe charakterisiert, die radial unterbrochen sind, so dass die Schuppen biegsam bleiben. 
Charakterische Merkmale
In der Fischereiwissenschaft werden die Rundschuppen in sechs weitere Schuppentypen unterschieden: 1. Heringsschuppen (klein, zart, leicht abgehend) 2. Forellenschuppen (klein, rund, ohne Radiärstreifen) 3. Cyprinidenschuppen (groß, hart, silbrig bis golden glänzend, bei Schleien klein, unauffällig) 4. Hechtschuppen (fest, typisch gefaltet) 5. Aalschuppen (sehr klein, tief in die Haut eigebettet, kaum sichtbar) 6. Quappenschuppen (klein, zart)
Die Schuppen mancher Fische sind charakteristisch geformt, sie können sogar zur Bestimmung ihrer ehemaligen Besitzer herangezogen werden. In den Speiballen der Kormorane finden sich beispielsweise neben Fischknochen die unverdaulichen Schuppen. Ihre Untersuchung gibt ausreichend genaue Aufschlüsse über das Nahrungsspektrum Fisch fressender Vögel. Auffällig sind die großen, silbrig glänzenden Schuppen unserer Weißfische. Sie sind bei einigen Arten sehr dünn und fallen, wie beim Ukelei, bei Berührung leicht ab. Dessen Schuppen mit ihrem besonderen Silberglanz wurden zur Herstellung künstlicher Perlen verwendet. Charakteristisch sind die festen, golden glänzenden Rundschuppen beim Wildkarpfen oder die großen Spiegel genannten Schuppen seiner Zuchtformen. Die Netzzeichnung beim Döbel ist sogar ein wichtiges Erkennungsmerkmal seiner Art.
Bei so einem großen Exemplar von Karpfen fallen auch die Schuppen etwas gewaltiger aus. Der goldene Glanz ist ein charakteristisches Merkmal für Cyprinidenschuppen.

Das Schuppenkleid des Zanders besteht aus Kammschuppen. Der hintere Rand ist mit kleinen Dornen versehen.

Die Rundschuppen des Hechtes sitzen fest auf der Haut des Räubers. Sie sind typisch gefaltet und mit einer Schleimschicht überzogen.
Wachstum und Regeneration
Im Sommer wachsen die Fische und mit ihnen auch die Schuppen schneller als im Winter, so dass sich deutliche Jahresringe auf den Schuppen ausbilden, die zur Altersbestimmung herangezogen werden können. Auch zur Laichzeit ist das Wachstum gebremst, sie hinterlässt Spuren bei den Schuppenringen. Spezialisten können aus dem vergrößerten Bild einzelner Schuppen viel über die Lebensgeschichte des Fisches erfahren. Die Beschuppung wird im jugendlichen Alter der Fische angelegt. Die Anzahl an Schuppen bleibt das Fischleben lang gleich, die Schuppen wachsen gleichmäßig mit. Schuppenverluste durch Verletzungen regenerieren zügig. Die neu gebildeten Schuppen wachsen sehr rasch, oft wird aber das harmonische, ursprüngliche Schuppenbild nicht mehr erreicht. Im Narbengewebe der Lederhaut wachsen die Schuppen meist kreuz und quer. 








