Der Tropfen auf dem heißen Stein

  • Heute habe ich frei. Ich hatte mir bereits seit Tagen vorgenommen noch mal an unsere hart geprüften Stillgewässer zu fahren und wenigstens ein bisschen Schnee zu schieben. Am letzten Wochenende wurden schon einige Schneefenster angelegt und ich wollte diese heute wieder frei machen, da es ja auch hier wieder etwas geschneit hatte. So war ich um ca. 10:30 am Wasser und begann mit der Arbeit. Leider war kein anderer da um zu helfen, aber das hatte ich auch nicht wirklich erwartet.


    Natürlich war auch die Kamera mit dabei und ich habe wieder ein paar Bilder machen können. So unschön die ganze Sache für uns hier auch ist, so interessant ist es allerdings auch, was man im Eis alles entdecken kann.


    Die ersten Schneefenster waren recht uninteressant. Ich schob die Schneedecke weg und darunter war sehr trübes Eis zu sehen. Nach ca. 15-20 Fenstern, kam dann der erste "größere Ausfall" zum Vorschein.



    Ich nehme es gleich vorne weg, dieser Hecht blieb der einzige tote Hecht, den ich heute entdecken konnte. Das hat aber bekanntlich rein gar nichts zu sagen, dass Ausmaß der Verluste lässt sich erst im Frühjahr in etwa erfassen.


    Ich schob also weiter und entdeckte immer häufiger diese Tierchen hier.




    Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube dabei handelt es sich um Libellenlarven. Es war echt beeindruckend, wie viele dieser Larven im Eis eingeschlossen sind.


    Weiterhin waren sehr viele Kleinstlebewesen im Eis eingeschlossen, die ich aber auf Grund ihrer Größe, unmöglich fotografieren konnte. Sie waren ungefähr 0,5-1 cm lang und hatten an beiden Enden rote Punkte. Keine Ahnung was das ist, auf jeden Fall waren es viele.


    Nach stundenlanger Schieberei war ich dann irgendwann auch mit den Kräften am Ende und der Magen knurrte auch schon wieder. So sah es dann in etwa aus.




    Zu Schluss ging ich noch einmal an eine Stelle, von der ich wusste, dass mich ihr Anblick nicht erfreuen wird. Das war auch der Grund, warum ich mir das nicht zum Beginn angesehen hatte, vielleicht hätte ich dann gar nicht angefangen. Ihr könnt euch vielleicht noch an das Bild in der "Hütte" erinnern. Ich meine das hier.



    Das ist direkt am Ufer und das Bild stammt vom letzten Sonntag. Nun sind seit dem 4 Tage vergangen und ich wollte noch mal an dieselbe Stelle gehen. Das Loch war natürlich wieder zu und mit Schnee bedeckt. Ich kniete mich also hin und rieb mit der Hand die Stelle frei, um einen Blick zu riskieren. Zum Vorschein kam, wie erwartet, dass hier....



    Auch hier sind es "nur" Rotaugen, jedoch deutlich mehr und auch recht Große.


    Nun bin ich ziemlich kaputt, habe die Gewissheit, dass meine Arbeit nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein war und weiß ganz genau, das es heute Nacht wieder recht ordentlich schneien soll.


    Hoffen wir gemeinsam auf Tauwetter und das wenigsten etwas in den Gewässern hier im Osten überlebt. Samstag geht es dann mit mehr Leuten und hoffentlich schwerem Gerät weiter.

  • Hi Tom,


    ich finds Klasse das du dich so einsetzt.
    Das doofe an der ganzen Sache ist halt echt, wie du schon geschrieben hast, ein Tropfen auf den heißen Stein.


    So einen Anblick musste ich bisher nur einmal miterleben und das war der Miniteich von nem Kumpel von mir. Das waren dann aber alles Goldfische.


    Is echt ne miese Sache, wenn man sich den Arsch (ich schreibs mal wie es ist) aufreißt und dann doch die Fische sterben.


    Trotzdem, macht weiter so und die Fische werden euch Dankbar sein.


    P.S.: Wie groß war denn der Hecht ?

    Wir müssen eindeutig aufhören so wenig zu angeln !!!


    P.S.: Diese Info wurde auf 100% recycelten Datensätzen geschrieben und ist nach der Löschung sämtlicher Buchstaben und Zahlen erneut verwendbar.

  • Hut ab vor Deinem Einsatz, Tom!


    Danke für die Fotostrecke!
    Man sieht dadurch sehr gut, was so ein strenger Winter, den wir hier in Bayern gott-sei-Dank bis jetzt nicht haben,
    anrichten kann.

  • Ween ich das sehe, kriege ich echte Angst um meine Hausgewässer...
    Aber naja, es wird schon hoffe ich...
    Ich möchte mich natürlich ebenfalls vor dir und deinem Einsatz verneigen, sowas bräuchte die Welt mehr.
    Übrigens bist du sicher, dass das alles Rotaugen sind, ich finde, die haben sehr rote Flossen. Könnten das nicht Rotfedern sein? Eigentlich unwichtig, aber ich hab es mich einfach gefragt, als ich das gesehen habe...

  • Update:


    Heute Vormittag so gegen 8:30 fuhr ich wieder an unsere Gewässer. Es heute ein großer Einsatz geplant und zum Glück kamen recht viele Angler aus der Region.


    Man teilte sich in Gruppen auf und jede Gruppe kümmerte sich um ein Gewässer. Das verlief alles ganz gut und es wurden auch keine Ernsthaften Probleme festgestellt. Hier und da mal ein totes Rotauge, aber sonst war es recht O.K.


    Doch plötzlich kam Aufregung ins Spiel, als bekannt wurde, dass eines der Gewässer umzukippen droht. Auf diesem Gewässer wurde in diesem Winter noch gar nichts gemacht, weil es so gefährlich ist. Das Eis bildet sich dort sehr unterschiedlich, mal sind es 10 cm, mal nur 3 cm. Deshalb war da noch niemand drauf, doch nun blieb uns keine Wahl mehr.


    Alle Mann betraten das Gewässer und es wurden in Windeseile die ersten Schneefenster geschoben. Dort rein kam dann die Pumpe um für frisches Wasser zu sorgen.



    Alle Mann schoben dann erst mal weiter Schnee, während wir dann mit der Kettesäge große Blöcke aus dem Eis schnitten.



    Vor allem die Schilfkanten wurde geöffnet, weil sich dort bekanntlich viele Fische aufhalten.



    Das es sehr knapp war, zeigen vor allem die nächsten zwei Bilder.




    Die Hechte standen an dieser einen Stelle gestapelt. Da habe ich dann auch gar nicht mehr lange zugesehen. Ich organisierte mir einen gro0en Kescher, einen Eimer und ein paar Leute. In einem anderen Gewässer, nicht weit weg von dieser Stelle wurde mit der Kettensäge ein großes Loch über einer tiefen Stelle gebohrt. Dieses Gewässer ist das tiefste was wir hier in der Nähe haben und hat Bereiche mit bis zu 7 Metern Wassertiefe. Dort hin brachte ich heute ca. 20-25 Hechte in Größen bis 60-65 cm, die ich zuvor mit dem Kescher aus dem gefährdeten Wasser heraus fing.


    Ich bin recht zuversichtlich, dass die Arbeit heute, schon etwas gebracht hat. Die Pumpe läuft noch den ganzen Tag und in den nächsten Tagen werden wir uns Abwechseln, um die Eislöcher offen zu halten. Ich werde auch immer einen Kescher dabei haben, um eventuell weiter Fische umzusetzen und bereits verendete zu entsorgen.

  • Das sind schon 2 krasse Bilder wie ich finde! Man kann wirklich hoffen das bald der Frühlich kommt oder es zumindest 5-6 Grad plus werden! Aber anscheinend sind es noch 4 Wochen hin bis zum Frühling!


    Könnte mich gerade schwarz ärgern, dass ich heute nicht zum Arbeitseinsatz konnte, weil nicht geschoben worden ist! :evil:

  • Ja da kann man nur sagen: Top! dass es noch solch verantwortungs und liebe volle angler gibt die sich drum kümmern, ist bei uns nicht so stark ausgeprägt, und alleine ist es auch nicht grad einfach, zu mal wenn man so wie ich auch schule hat, bzw. arbeitet!


    also, Onkeltom, Respekt.

  • Danke für eure Worte Jungs. Aber mal ehrlich, ich denke die meisten von euch würden doch genau so handeln. Mich ärgert nur ein wenig, dass es immer dieselben Leute sind, die etwas unternehmen und denen bin ich auch sehr dankbar. Das ist so der "harte Kern" der einzelnen Vereine. Es könnten aber viel mehr Leute sein, doch die kommen immer nur dann, wenn es etwas zu holen gibt.


    update:


    Heute war ich um 9:30 wieder am Wasser und diesmal war auch mein Vater mit dabei. Wenig später kam auch noch ein Kollege, der bereits gestern sehr viel mit gemacht hat. Wir wollten heute die Eislöcher von gestern wieder frei legen und wenn nötig weitere Fische umsetzen.


    Schon beim betreten der Eisfläche war an bestimmten Löchern sehr hohe Aktivität zu beobachten. Massen an Weißfischen tummelten sich dort und auch diese haben wir heute abgefischt und umgesetzt. Auf die bild ist es nicht leicht zu erkennen, aber wenn man genau hinschaut, kann man die Weißfische erkennen.



    Sehr erfreulich jedoch war, das es viel schwerer war die fische zu fangen, als das noch gestern der Fall war. Unsere Maßnamen haben etwas gebracht und die Fische waren viele lebhafter. Natürlich gab es trotzdem Ausfälle, aber es hielt sich in Grenzen.


    Drei tote Hechte mussten wir raus fischen, aber wir konnten ca. 50 weitere sicher umsetzen.



    Ich habe dann heute noch eine Bilderserie geschossen, als mein Vater die letzten Hechte für heute in das tiefe Gewässer kippte. Ich stelle mal ein paar von den Bildern ein, denn die ganze Serie hat natürlich keinen Platz.






    Alle diese Hechte sind ziemlich schnell abgetaucht, nach dem sie erst einmal richtig Sauerstoff getankt hatten. Dieses Gewässer hat auf Grund seiner Tiefe offenbar überhaupt gar keine Probleme. An der Stelle wo wir die Hechte einsetzten, ist es so 4-5 Meter tief.


    Unter dem Hecht auf dem letzten Bild sieht man noch die gelbe Flanke eines weiteren Hechtes und dieser hatte sich selbst auf spektakuläre weise getötet. Wir transportierten die Hechte in dem großen grünen Eimer von Einem Gewässer zum nächsten. Der Transport dauerte nur 3-4 Minuten. In dieser Zeit hatte sich dieser Hecht ein Rotauge geschnappt. Im Eimer! :shock:
    Ich bemerkte das leider erst, als ich die Hechte in das Loch kippte und der Bursche sank abwärts, mit dem Rotauge im Maul. Er war zu schwach es zu schlucken und dadurch kam nur wenig Wasser durch die Kiemen. Er hat zwar die Kiemen im Wasser noch bewegt, aber wenn der das Rotauge nicht loswird, war es das für ihn.


    Weiterhin kam es dann heute zum ersten Einbruch ins Eis. Zum Glück geschah es in Ufernähe und der Kollege konnte sich selbst raus ziehen. Ich war zwar in der Nähe und hätte sofort helfen können, aber das Wasser war wohl sehr kalt und er war schnell wieder draußen. Super Einsatz von dem Kollegen, er fuhr fix nach Hause, zog sich um und schon war er wieder da. Weiter ging es.


    Nun ist es für heute auch wieder gut. Der Kollege macht heute Abend noch mal die Löcher frei und ich werde erst morgen gegen 16:15 wieder am Wasser sein können, man muss ja schließlich auch mal Arbeit ausrichten, für die man bezahlt wird.


    Kleiner Währmutstropfen, eines unsere Gewässer scheint leider doch gekippt zu sein. Wir beobachten dort überhaupt keine Fischbewegung mehr an den Eislöchern, es scheint Tod zu sein. Dabei handelt es sich übrigens um das Gewässer aus dem Eingangsposting, an dem ich am Donnerstag noch Schnee geschoben hatte.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!