Die Sonne ist bereits hinter dem Horizont verschwunden, und die Dunkelheit breitet sich langsam aus. Die Wasseroberfläche ist ruhig, doch immer wieder durchbrechen Geräusche die Stille. Raubfische jagen dicht unter der Oberfläche, und hin und wieder spritzen flüchtende Jungfische auseinander. Es ist wieder soweit! Ich bin zur richtigen Zeit mit der Fliege am Wasser, denn in der späten Dämmerung werden die Zander aktiv. Mit vorsichtigen Schritten, die Steine sind rutschig, nähere ich mich der Buhne und werfen Fliege dicht an die Steinschüttung. Langsam hole ich die schwarze Fliege parallel in kurzen, 5 cm langen Strips ein. Plötzlich ein Schwall, da ist der Ruck – Biss! Ich sehe einen kupferfarbenen Körper im letzten Licht des Tages aufblitzen. Es ist ein Zander! Kein Riese, Ende 50, Mitte 60 schätze ich ihn, doch es ist der erste Fisch des Abends und es wird sicher nicht der letzte bleiben.
Bild: Jahr Media
Eintauchen in die spannende Welt des Fliegenfischens: Unser BLINKER Spezial 01/2025 ist das perfekte Handbuch für jeden Einsteiger – und gibt auch jedem Profi bestimmt den einen oder anderen Tipp auf den Weg.
Nachts sind alle Fliegen … schwarz!
Ein besonders vielversprechendes Revier sind Flüsse mit Buhnenfeldern. Hier lauern die Zander oft direkt an der Steinschüttung entlang des Ufers. Als Fliegenfischer sollten Sie Ihre Fliege gezielt möglichst dicht an diese Steine werfen und diese dann in langsamen, etwa 5 cm langen Strips einholen. Die Fliege sollte dabei stets knapp unter der Oberfläche gehalten werden, denn die jagenden Zander erkennen die schwarze Fliege gegen den doch immer etwas helleren Himmel. Damit die Fliege nicht zu tief absackt verwende ich zudem dünndrähtige Drillinge. Diese sind leicht, dringen gut ein und sind für Zander solide genug. Sollte auch untermaßige Zander am Platz sein, sollte man auf Einzelhaken gehen oder, besser, die Stelle wechseln. Wer große Fische will, der muss die kleinen schonen.
Bild: M. Werner
Diese Fliege fängt Zander: Eine Sunray Shadow Tube. Aber viele andere schwarze Streamer gehen genauso gut.
Zander mit Fliege – fast zu einfach?
Es ist zudem nicht unklug, Haken mit Micro Barb zu verwenden oder die Widerhaken anzudrücken. Das ist ebenfalls fürs Zurücksetzen gut und auch, wenn man sich doch mal selbst hakt. Kommt vor. Und nachts ist die Gefahr besonders hoch. Damit ist eigentlich alles beschrieben, was Sie für den Fang Ihres ersten „Fliegenzanders“ wissen müssen. Klingt fast zu einfach? Es hat ja keiner gesagt, dass es kompliziert wird, oder? Ach, häufig wird man auf diese Weise auch Rapfen fangen, da diese ebenfalls in der Nacht dicht am Ufer an der Oberfläche jagen. Doch das mit den Rapfen ist ein anderes Thema, denn diese Fische kann man einfacher fangen. Unterm Strich ist das Fischen mit Fliege auf Zander in der Dunkelheit ein spannendes Erlebnis und bietet hervorragende Erfolgsaussichten. Besonders von Mai bis Oktober können Sie beeindruckende Fänge erzielen – und wer weiß, vielleicht wir das Fliegenfischen ja sogar Ihre neue Lieblingsmethode beim Zanderangeln?
Bild: B. Rozemeijer
Zander fängt man auch tagsüber auf Fliege – wer hier genau aufs Echolot schaut, erkennt das Flachwasser. In einigen holländischen Gewässern, die trüb genug sind, stehen Zander mit Hechten und Barschen flach im Kraut.