Vier Kilo zu viel: Tausende Euro Strafe für Norwegen-Angler

Fähre verpasst, sechs Stunden auf der Polizeiwache und ein vierstelliges Bußgeld: Wer zu viel Fisch aus Norwegen mitnimmt, kann mit saftigen Strafen rechnen. Das hat Ingo Müller aus Dresden am eigenen Leib erfahren müssen.

Seelachs im Keschernetz

Bild: F. Pippardt

18 Kilo Fischfilet darf jeder Angler aus Norwegen exportieren. Wer sich nicht dran hält, muss mit hohen Strafgeldern rechnen.

Oslo. Es ist der 05. Juli 2025. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin wartet Ingo Müller auf die Fähre. Etwas über eine Woche haben die beiden in Norwegen verbracht, gemeinsam mit vier weiteren Bekannten. Dieses Jahr zum ersten Mal auf Frøya, in einer für sie unbekannten Anlage. Jemand klopft an die Autoscheibe. Der Zoll – beide sollen bitte einmal folgen. Ihre vier Bekannten aus dem anderen Wagen ebenfalls. Mit der Fischmenge könnte etwas nicht stimmen – und dass die Norweger sehr penibel auf ihre festgelegten 18 kg pro Kopf achten, sollte sich bald herausstellen.

Fjordline Fähre Südnorwegen

Bild: M. Bremer

Zollkontrollen vor der Fähre sind in Norwegen keine Seltenheit.

Strafe für Angler in Norwegen: 15.000 NOK pro Kopf

Von der Anlage auf Frøya bekommen die sechs Angler um Ingo Müller einen Zettel, um ihre Fangmenge einzutragen. Auf Nachfrage wird den Zollbeamten von den Anglern mitgeteilt, dass man die erlaubte Menge eingehalten habe, so gut es geht – doch ehrlicherweise könne sie etwas höher sein. Auf Frøya wurden die Gewichte nicht exakt ermittelt. Die Autos werden daraufhin durchsucht. Das dauert so lang, bis die Fähre ihr letztes Signal gibt und am Dock ablegt. Und es stellt sich heraus, dass die Anglergruppe ihre Fangmenge überschritten hat. 132 kg zeigt die Waage, erlaubt wären bei einer Sechsergruppe 108 kg. Pro Kopf 4 kg zu viel, rechnet der Zoll.

„Innerhalb von 15 Minuten kommt die Polizei und nimmt uns mit aufs Revier. Dort sitzen wir etwa 6 Stunden, uns werden Fingerabdrücke genommen, wir werden erkennungsdienstlich behandelt“, schildert Herr Müller den weiteren Vorgang, „leider bin ich Diabetiker und herzkrank. Auf der Wache wird mir schlecht, doch meine Tabletten liegen im Fahrzeug am Fährhafen. Wir ahnten nicht, wie lang wir auf der Wache verbringen würden.“

15.000 NOK, also knapp 1.250 Euro muss jeder Beteiligte voraussichtlich für die überschrittene Fangmenge zahlen. Der Bußgeldbescheid wird den Anglern noch übermittelt.

Bild: Ingo Müller (Bild mit KI seitlich erweitert)

Ingo Müllers persönlicher Rekord-Dorsch, der am letzten Angeltag biss – und dazu beitrug, dass die Fangmenge den erlaubten Wert leicht überschritt.

Wie kam es zur Überschreitung der Fangmenge?

„Ich fahre seit 25 Jahren nach Norwegen, uns hat bisher niemand kontrolliert. Wir haben bisher einfach Glück gehabt“, sagt Herr Müller, und gibt zu: „Wir sind auch etwas selbst dran schuld.“ So fing er am letzten Tag seinen Rekorddorsch von 1,12m Länge und 15,8 kg Gewicht. „Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind“, beschreibt Herr Müller sein Fangerlebnis, „doch der Dorsch war zu groß und wir wollten ihn zurücksetzen. Er trieb mit dem Bauch nach oben an der Oberfläche, wir warteten etwas, doch uns wurde klar, dass wir ihn waidgerecht töten müssen. Er schaffte es einfach nicht.“ Der Plan: Den Dorsch zum Teil am selben Abend essen und den Rest einfrieren und mitnehmen. „Wir hätten den Rest wiegen sollen – das war unser Fehler.“


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