Zunächst ist es so: Ein Fisch wächst sein ganzes Leben lang, bis ins hohe Alter, aber die Wachstumsrate nimmt mit steigender Größe bzw. höherem Alter ab. Daher sind größere Fische in der Regel auch älter als kleinere – und sehr große Fische sind meist auch sehr alt. Aber ganz so einfach ist es auch nicht. Denn: Das Alter eines Fisches nur anhand von Länge und Gewicht zu bestimmen, ist leider nicht möglich. Da Fische wechselwarm sind, hängt ihr Wachstum neben anderen Faktoren stark von der Wassertemperatur und dem Nahrungsangebot ab. Je wärmer das Wasser und je mehr Nahrung vorhanden ist, desto schneller wachsen sie – das macht pauschale Aussagen unmöglich.
Wie alt ist mein Fisch? Kalzifizierte Strukturen verraten das Alter
Wer es genau wissen will, kann jedoch auf ein bewährtes Verfahren zurückgreifen: die Altersbestimmung anhand von kalzifizierter Strukturen – das sind zum Beispiel Knochen, Zähne und Schuppen bei Fischen. Anhand der Schuppen lässt sich das Alter eines Fisches recht leicht bestimmen. Ähnlich wie bei Bäumen, bilden sich auch auf Fischschuppen sogenannte Jahresringe. Da Wassertemperatur und Nahrungsangebot im Jahresverlauf schwanken, ist das Wachstum auch unterschiedlich, und das lässt sich an den Schuppen ablesen. Im Winter bilden sich in der Regel dünnere Banden (langsames Wachstum), während die Jahresringe im Sommer breiter sind (mehr Wachstum, da mehr Nahrung und höhere Wassertemperatur). Durch das Zählen der Ringe lässt sich das Alter ablesen. Um diese zu erkennen, braucht es allerdings eine Lupe oder besser ein Binokular bzw. Mikroskop, denn mit bloßem Auge sind sie oft kaum sichtbar. Wichtig: Die Schuppe sollte von der Fischflanke stammen und nicht einzeln entnommen werden – es könnte sich sonst um eine nachgewachsene Ersatzschuppe handeln.
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Zwar kann man oft schon mit bloßem Auge Jahresringe auf Fischschuppen erkennen, vor allem, bei größeren Schuppen – für eine richtige Auswertung der Jahresringe ist aber ein Binokular oder Mikroskop sehr hilfreich.
Gehörknöchelchen – die sichere Methode
Da Schuppen verlorengehen und nachwachsen können, sind sie keine 100% verlässliche Methode, um das Alter von einem Fisch herauszufinden. Auch gibt es Arten, bei denen pro Jahr mehrere Wachstumsringe an den Schuppen ausgebildet werden, was die Analyse erschwert. Am genauesten ist die Altersanalyse mit Gehörsteinen (Otolithen) oder Wirbelkörpern. Gehörknöchelchen sind ideal für die Alterbestimmung. Sie bestehen aus Calciumcarbonat und einer organischen Substanz (Otolin). Pro Jahr wird in aller Regel eine Calciumcarbonat- und eine organische Protein-Schicht aus Otolin gebildet, was die Analyse besonders einfach macht. Da die Gehörknöchelchen nicht nachwachsen können, sind sie eine verlässliche Möglichkeit, um das Alter eines Fisches zu bestimmen. Wer es wirklich wissen will, kommt hier aber um eine Untersuchung mit Binokular oder Mikroskop aber nicht herum.
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Gehörknöchelchen eines Barsches – für die exakte Alterbestimmung ist aber ein Binokular nötig. Im von unten durchscheinenden Licht werden die Ringe erkennbar.
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