In der Rubrik „Fit für den Forellensee“ berichtet Forellensee-Experte Michael Kahlstadt übers Forellenangeln. Diesmal verrät er, wie man auch dann Bisse bekommt, wenn die Temperaturen sinken und die Forellen ihr Verhalten ändern. Der Herbst ist eine Zeit des Aufbruchs am Forellensee. Die Fische sind wieder in Beißlaune, die Gewässerbedingungen sind stabiler und oft kommen kapitalere Fische in die Teiche. Wer beim Forellenangeln im Herbst flexibel fischt, die Tiefe ständig variiert und die Zeichen der Fische aufmerksam beobachtet, kann wahre Sternstunden erleben. Für mich ist der frühe Herbst jedes Jahr einer der schönsten Abschnitte der Angelsaison.
Forellenangeln im Herbst: Frischer Wind am Wasser
Nach den langen, warmen Sommertagen atme ich regelrecht auf, wenn die ersten kühleren Nächte kommen. Die Luft ist frischer, und auch im Wasser hat sich einiges getan: Mit dem Abkühlen der Luft sinken die Temperaturen im Wasser, und der Sauerstoffgehalt verbessert sich deutlich. Das wirkt sich unmittelbar auf das Verhalten der Fische aus: sie werden aktiver und ziehen nicht mehr träge dicht unter der Oberfläche ihre Bahnen. Viele Angler merken beim Forellenangeln im Herbst schnell, dass die Bisse nun wieder regelmäßiger kommen. Zudem setzen zahlreiche Anlagen im Herbst kräftige Lachsforellen ein, die den Sommer über nicht transportfähig waren. Genau diese Mischung aus abgekühltem Wasser, stabileren Bedingungen und großen Fischen macht den Herbst für mich zu einer der besten Angelzeiten im Jahr.

Bild: Kahlstadt
Dicke Lachsforellen nehmen im Herbst besonders gern Durchlaufblinker mit starker Druckwelle.
Beim Forellenangeln mit der Tiefe spielen
In den kleinen, bis 3 m tiefen Teichen hatten sich Forellen im Sommer fast ausschließlich im oberen Bereich aufgehalten. Jetzt aber hat sich das Wasser durchmischt, und die Fische stehen in aller Regel im Mittelwasser. Doch so eindeutig ist es selten – und deshalb heißt es für uns: ausprobieren! Beim Forellenangeln im Herbst schleppe ich häufig mit Pose und Forellenteig. Das bringt Druckwelle, Farbe und schnelle Tiefenwechsel ins Spiel. Ich verstelle meine Pose ständig, manchmal reichen 20 cm Unterschied, um plötzlich Fisch auf Fisch zu fangen. Geht es schleppend voran, lohnen sich auch extremere Varianten: Wenn es gar nicht läuft, biete ich die Bienenmade durchaus einmal knapp unter der Oberfläche oder dicht am Grund an. Die Forellen reagieren in dieser Jahreszeit sehr unterschiedlich, je nach Wetter, Wind oder Teichstruktur.

Bild: kahlstadt
Michael Kahlstadt liebt den Herbst: Dicke Lachsforelle aus dem Angelparadies Hochmoor.
Im Herbst fängt Bewegung
Ganz anders als im Sommer oder tiefsten Winter sind die Fische jetzt viel jagender unterwegs. Sie wollen den Köder sehen, und sie wollen Aktion! Deshalb greife ich beim Forellenangeln im Herbst ebenfalls sehr gerne zu Spoons in auffälligen Farben. Dabei hilft mir die Count-Down-Methode den Tiefenlauf meiner Blechlöffel zu kontrollieren. Dies halte ich für überaus wichtig, um die „Lauftiefe“ des Köders bei den nächsten Würfen reproduzieren zu können. Auch kleine Forellengummis am beschwerten Jighaken (kleine Tungstenperlen), bringen aggressiv geführt regelmäßig Fisch. Trotzdem bleibe ich wachsam. Oft verraten sich Forellen durch Sprünge, durch Wirbel oder durch Ringe an der Oberfläche. Und genau da sollte man dann den Köder anbieten. Bei den Farben vertraue ich im Herbst stark auf Orange, Pink oder Rot, gerne kombiniert mit Weiß oder Schwarz. Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Fische den ablaufenden Rogen anderer Forellen attackieren. Diese Farbkombi zu imitieren, ist einfach perfekt.

Bild: Kahlstadt
Im Herbst werden endlich wieder größere Lachsforellen eingesetzt.
Die große Bühne: Forellenangeln in tiefen Seen
Etwas anders sieht es an großen, tiefen Baggerseen aus. Während die Fische im Sommer dort über Wochen hinweg 3 bis 6 m über dem Grund knapp oberhalb der Sprungschicht standen, rücken sie jetzt wieder zur Oberfläche hinauf. Häufig schwimmen sie in Schwärmen nur 0,3 bis 1 m unter der Wasseroberfläche. Und genau das gilt es auszunutzen. Die Schwärme verraten sich auch hier durch Sprünge, Ringe oder sogar durch die dunklen Schatten, die man knapp unter der Wasserfläche erkennen kann. In solchen Situationen angle ich am liebsten mit 2 verschiedenen Methoden. Mit einer Oberflächenmontage biete ich Bienenmaden direkt in der Nähe der Schwärme an.
Zwei Methoden im Herbst
Dabei lässt sich die Tiefe sehr gut mit einer etwa 12-14 mm messenden Pilotkugel auf dem 2 bis 2,5 m langen Vorfach variieren. Auch aktive Methoden funktionieren beim Forellenangeln im Herbst sehr gut: Bombarden- oder Sbirolino-Montagen mit Pastendrehern oder Gummiwürmern am langen Vorfach bringen zuverlässig Fisch. Dabei empfiehlt es sich, ebenfalls unterschiedlich schnell sinkende Bombarden einzusetzen, um die Lauftiefe des Köders zu kontrollieren. Wer mit Pastendrehern seine Schwierigkeiten hat, kann es im ausgehenden Sommer auch mit Durchlaufblinkern probieren. Diese wiegen meist 5 bis 8 g und lassen sich recht weit werfen, wenn auch nicht so weit wie eine Bombarde. Wichtig ist nur, dass man flexibel bleibt und die Position der Schwärme ständig im Auge behält.

Countdown-Methode im Mittelwasser: So fischt man den Spoon effektiv und kontrolliert.
Heiße Tipps für das Forellenangeln im Herbst
Köderfarben beim Forellenangeln im Herbst: Orange, Pink, Rot, gern mit Weiß oder Schwarz kombiniert. Imitieren Rogen und bringen oft die meisten Bisse. Tiefe variieren: Meist stehen die Fische in kleinen Teichen im Mittelwasser, manchmal aber auch knapp unter der Oberfläche oder im unteren Drittel der Wassersäule. Schon 20 cm können entscheidend sein. Aktiv führen: Spoons, Paste am (Posen-) Schleppsystem oder kleine Gummiwürmer mit Bewegung sind jetzt meist erfolgreicher als still liegende Köder. Fische beobachten: Sprünge, Ringe und Schatten verraten Standplätze. Wer reagiert, fängt. Mehr dazu auf dem Youtube-Kanal von Michael Kahlstadt.
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