Donau-Störe: Rückkehr einer uralten Fischart
Störe waren einst in Österreich in der Donau weit verbreitet. Sechs verschiedene Störarten lebten in hier, bevor Überfischung, Staustufen und die Zerstörung der natürlichen Lebensräume ihre Bestände einbrechen ließen. Viele Störe gelten als ausgestorben oder sind nur noch in kleinen Restpopulationen zu finden. Mit dem internationalen Projekt „LIFE-Boat 4 Sturgeon“ soll die Rückkehr der Donau-Störe gelingen.
300.000 Störe besetzt
Im September wurde in der Wachau der 300.000. Stör freigelassen. Es handelt sich dabei vor allem um Sterlets, die kleinste Störart in der Donau. Sie messen bei der Auswilderung etwa 25 Zentimeter und wachsen später bis zu einem Meter Länge. Aufgezogen werden sie auf der Wiener Donauinsel, wo ein ehemaliges Frachtschiff zu einer Aufzuchtstation umgebaut wurde.
Neben dem Sterlet konzentrieren sich die Forschenden auf drei weitere Arten:
Waxdick (Acipenser gueldenstaedtii): kann bis über 100 kg und rund 2,30 Meter groß werden
Sternhausen (Acipenser stellatus): ähnlich groß wie der Waxdick, aber deutlich schlanker
Hausen (Huso huso): größter Süßwasserfisch der Welt, bis zu 7 Meter lang und über 2 Tonnen schwer
Heute kommen diese Donau-Störe nur noch im unteren Donaubereich vor – auch dort sind ihre Bestände bedroht.
Ziel: 1,6 Millionen Donau-Störe bis 2030
Bis Anfang 2030 sollen insgesamt 1,6 Millionen Jungtiere in der Donau und in Nebenflüssen wie der Mur ausgewildert werden. Finanziert wird das Projekt mit knapp 12 Millionen Euro, wovon 67 Prozent aus dem EU-Förderprogramm „LIFE“ stammen. Weitere Unterstützung kommt vom Landwirtschaftsministerium, der Stadt Wien und internationalen Partnern.
Hoffnung auf stabile Bestände
Die Auswilderung ist ein Rennen gegen die Zeit. Störe werden erst spät geschlechtsreif und pflanzen sich nur alle paar Jahre fort. Doch wenn die Bemühungen Erfolg haben, könnten Donau-Störe schon bald wieder in größeren Beständen durch Österreichs Flüsse ziehen. Projektleiter Thomas Friedrich warnt:
„Wenn wir die Störe jetzt verlieren, verschwinden Tiere, die seit Millionen Jahren existieren. Das wäre ein Verbrechen an zukünftigen Generationen.“