Rapfen auf Fliege: Festhalten!

Wir befinden uns mitten im Hochsommer und während der Hundstage brennt die Sonne nicht selten regelrecht von Himmel. Viele Angler fischen jetzt auf Forelle, Hecht, Barsch und Wolfsbarsch. Das sind alles sehr coole Fische, aber es gibt einen Fisch, der oft vergessen wird: Der Rapfen. Jakob Dellen zeigt, wie er den räuberischen Weißfisch mit der Fliege fängt.

Angler mit Rapfen, der auf einen Chartreuse-Weißen Streamer an der Fliegenrute gebissen hat

Bild: J. Dellen

Rapfen können extrem gierig, aber auch extrem vorsichtig und clever sein.

Gerade, wenn die Temperaturen im Hochsommer steigen und die Flüsse und Seen in viele Regionen zu warm werden, um noch verantwortungsbewusst auf Salmoniden und auch Hechte zu fischen, ist der Rapfen eine super Alternative. Ich fange Rapfen am liebsten mit der Fliege – erstens macht das kaum jemand und zweitens ist der Drill dann noch viel intensiver. Der Rapfen gehört zur Familie der karpfenartigen Fische (Cypriniden) und kann somit die Sommertemperaturen gut wegstecken. Trotz ihrer Zugehörigkeit zur Familie der Karpfen, sind sie echte Räuber, mit einer ordentlichen Portion Power, die viel Spaß im Drill garantiert. Selbst große Rapfen ernähren sich hauptsächlich von kleinen Fischen, die wir Fliegenfischer leicht imitieren können – so passt er perfekt ins Beuteschema eines jeden Fliegenfischers. Die typische Rapfensaison beginnt in der Regel im Juni und endet im September. Natürlich kann man auch im Winter Rapfen fangen, da die Fische dann jedoch meistens aus den Flüssen in die Seen und in tiefere, langsam fließende Bereiche ziehen, wird es für uns Fliegenfischer deutlich schwieriger.

Das sind die Hotspots

Zu Beginn der Saison im Juni jagen die Rapfen in der Regel kleine Brutfische von ca. 2 bis 5 cm Länge. Das ist die beste Zeit für uns Fliegenfischer, diesem Fisch nachzustellen! Am Ende der Saison, wenn der Brutfisch größer ist, funktionieren auch größere Streamer von bis zu 10 Zentimetern Länge hervorragend. Rapfen findet man in fast jedem größeren Fluss und in Seen mit Anbindung zu einem Fluss. Am aktivsten sind sie meistens bei Sonnenauf- und Untergang. Das gilt besonders in Seen, während man sie im Weißwasser auch den ganzen Tag fangen kann. Je schneller das Gewässer fließt, desto einfacher ist es für uns Fliegenfischer einen Rapfen zu fangen. Dies liegt einfach daran, dass die Rapfen dann nicht so wählerisch sein können. So können wir im Weißwasser einfach die Fliege im Swing fischen. Gute Plätze zum Fischen sind relativ einfach zu finden, da die Rapfen Oberflächennah jagen. Generell kann man sagen: Alle Plätze, die eine Änderung in der Strömung herbeiführen sind potenzielle Hotspots. Das sind entweder Staustufen, Wehre oder ganz einfach Stromschnellen, wo wir turbulentes Wasser haben, aber auch Buhnenköpfe, Brückenpfeiler und Hafeneinfahrten an größeren Flüssen wie zum Beispiel Rhein oder Ijsel.

Angler mit Wathose drillt einen starken Fisch an der Fliegenrute

Bild: J. Dellen

Ausreichend Backing auf der Fliegenrolle ist beim Rapfenangeln unabdingbar.

Rapfen mit Popper-Fliege an der Oberfläche

Nichts beim Fliegenfischen ist spannender und aufregender, als einen Fisch zu sehen, wie er unseren Köder von der Oberfläche pflückt. Vor allem beim Popperfischen, wenn der Fisch hinterherjagt und den Köder bei den ersten Attacken verfehlt, fängt das Herz automatisch an zu rasen und man wartet in voller Anspannung auf die nächste Attacke. In unseren Regionen gibt es nicht viele Möglichkeiten, mit Topwater erfolgreich zu sein, wenn wir die klassische Trockenfliege einmal außer Acht lassen. So haben wir im Frühjahr die Möglichkeit, mal den ein oder anderen Hecht aus den Seerosen zu locken oder im Sommer ein paar kleine Barsche – oder abends mal eine Mefo zu überlisten.

Aber vermutlich haben die meisten Fliegenfischer mit Topwater bisher eher geringere Erfolge erzielt. Der Rapfen ist genau der richtige Fisch, um das zu ändern. Rapfen sind, wenn Sie im Sommer fressen, auch immer an der Oberfläche aktiv, sodass die Chancen nicht viel geringer sind, den Rapfen auf Topwater-Fliege zu fangen. Die beste Fliege hierfür ist unseres Erachtens eine Crease-Fly, da Sie durch Ihren hohen Schaumstoff-Rücken sehr gut über dem Wasser schwimmt und sich selbst bei starker Strömung immer noch gut fischen lässt. Die Topwaterfliegen setzen wir meistens genau an den Stellen ein, wo die Strömung nachlässt. Zum Beispiel am Ende einer Stromschnelle, wenn sich das Weißwasser wieder etwas beruhigt hat. Dies ist genau der Punkt, wo sich häufig mal ein Fisch die Crease-Fly einverleibt. Fulling Mill hat verschiedene Fliegen dazu im Angebot. Diese sind zwar etwas größer als die übliche Rapfen-Fliege, aber dies scheint die Fische nicht so sehr zu stören. Ansonsten heißt auch hier das Motto: Selberbinden.

Tipps zum Gerät

Die Rute: sollte eine Aftma-Klasse 6 oder 7 und um die 9 Fuß lang sein. Ich selbst habe dafür eine Vision Rivermaniac in Klasse 6 und eine Vision Merisuola Predator in Klasse 7 immer dabei und entscheide dann je nach Wind und Wasserstand, welche Rute zum Einsatz kommt. Wer will kann auch hervorragend mit der Zweihandrute auf Rapfen mit Fliege fischen und seine Wurfkünste für die Lachssaison auffrischen. Gerade am Anfang der Saison, wenn die Wasserstände noch hoch sind, funktioniert das prima. Die Rolle sollte zuverlässig laufen. Dass die Bremse super weich anläuft, ist aber bei den Vorfachstärken eher zweitrangig – auch wenn ein kapitaler Fisch in der Hauptströmung schnell mal ins Backing gehen kann. Daher sollte man eine Rolle fischen, auf der mindestens 50 m Backing unter die Flugschnur passen.

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Bild: Jahr Media

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Die Schnur sollte eine Schwimmschnur sein, mit einem Taper, das auch mal größere Streamer gut transportieren kann. Ich selbst nutze am liebsten eine Vibe 100 in 6/7 dafür, aber mit einer Schwimmschnur und einer Keulenlänge von ca. 10 m macht man nicht viel verkehrt. Wer will kann noch ein Clear Floating und ein Clear Intermediate Polyleader einpacken. Gerade zum Hochsommer hin, wenn das Wasser niedrig und klar ist, kann das manchmal besser funktionieren, wenn man nicht so lange Vorfächer fischen will. Das Vorfach sollte ca. zwischen 9 – 13 ft lang sein und am besten irgendwo zwischen 0,26-0,31 mm Durchmesser liegen. Ein Konisches Vorfach mit einer 0,33er Spitze plus ein paar spulen Tippet-Material zum Verjüngen reichen hier schon aus. Die Fliegen sollten alle auf einen stabilen Haken gebunden werden. Für die Leute, die nicht gerne binden, sind die Sparkle- Soft- und Mullet Minnows von Fulling Mill eine gute Alternative. Aber auch Woolly Bugger vor allem in den Farben Weiß, Orange und Chartreuse haben sich bewährt. Ich binde meine eigenen Fliegen und nutze dafür ausschließlich je nach Modell den Tunca TS20 # 06, den Ahrex SA274 Curved Salt in # 10 und den SA280 in # 08. Die Fliegen sind alle sehr einfach gebundene Muster. Helle Muster wie Grau/Weiß, Weiß/Silber und Chartreuse/Weiß überwiegen in meiner Box. Aber auch Brauntöne können manchmal sehr gut funktionieren. Auf den folgenden Seiten stelle ich Ihnen die Top 3 der fängigsten Rapfenstreamer vor.

Zonker Fliege/Tube

Die wohl am einfachsten zu bindende Fliege der 3 vorgestellten Muster. Einfach auf einen Haken oder eine Tube einen Körper Bilden mit z.B. UTC Sparkle Braid oder Spectra Dubbing in pearl oder silber. Anschließend wird ein wenig Flash und ein 3 mm Fly Scene Zonkerstreifen drübergelegt. Wer will, kann vorne vor den Zonker noch eine Hennenfeder mit der Spitze einbinden und um den Haken bzw. die Tube wickeln. Dadurch erhalten wir noch ein bisschen mehr Spiel in der Fliege und das Gesamtbild sieht noch einen wenig besser aus. Die Tuben schließe ich dann meistens noch mit einer FF Ufo Disk ab, sodass die Tube noch ein bisschen mehr Druck unter Wasser macht. Wer will kann sich noch Jungle Cock Imitationen zum Beispiel von Stonfo als Augen einbinden oder bei den auf den Haken gebundene Fliegen kleine Kettenaugen verwenden.

Zwei Tubenfliegen, eine schwarze und eine weiße

Bild: J. Dellen

Auch kleine Tuben fangen Rapfen.

Craft Fur Fliege für Rapfen

Wir binden einfach etwas Krystal Flash auf den Haken und binden dann am Öhr das Craft Fur verkehrt herum ein. Anschließend werden die Fibern zurückgedrückt und abgebunden. Ihr könnt hier die Hülle eines Stiftes verwenden, um die Fibern umzuklappen. Für diese Fliegen verwende ich meistens einen monofilen Faden, da dieser mit Kleber zusammen fast unsichtbar wird und es so nicht stört, wenn man nachher am Kopf über das Craft Fur bindet. Alternativ funktioniert auch ein dünner weißer GSP Faden in 50 D. Als Augen verwende ich gerne 3 mm große Augen, die Ich mit Sekundenkleber fixiere und dann mit einer dünnen Schicht Gulff Flexman überziehe.

Craft Fur Streamer in Chartreuse/Weiß

Bild: J. Dellen

Solche einfachen Streamer, dieser aus Craft Fur, sind ideal für Rapfen.

 


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