Warum leuchten Haie?
Biolumineszenz ist ein faszinierendes Naturphänomen: Organismen erzeugen ihr eigenes Licht und geben es ab. Dieses Verhalten ist bei Glühwürmchen, Pilzen und zahlreichen Meerestieren verbreitet – etwa bei Quallen oder Tintenfischen. Forscher haben bestätigt, dass auch der Schwarzhai, ein Tiefsee-Räuber, zu den größten bekannten leuchtenden Wirbeltieren zählt.
Die Tiere leben in der mesopelagischen Zone, auch „Dämmerungszone“ genannt. Sie reicht von etwa 200 bis 1.000 Metern Tiefe, wo kaum noch Sonnenlicht vordringt. In diesem Lebensraum konnten Forscher lebende Exemplare fangen und erstmals ihr geheimnisvolles Leuchten dokumentieren.
Warum die Haie leuchten, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Bei verwandten Arten wie den Laternenhaien dienen die leuchtenden Bäuche vermutlich der Tarnung: Indem sich ihr Licht mit dem Restlicht der Wasseroberfläche vermischt, werden sie für Raubtiere unsichtbar. Der Schwarzhai hingegen hat nur wenige natürliche Feinde. Daher vermuten Forscher, dass seine Biolumineszenz andere Funktionen erfüllt – etwa die Beleuchtung des Meeresbodens bei der Jagd.
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Der Schwarzhai nutzt spezialisierte Hautzellen, um in der Tiefsee blaugrün zu leuchten.
Überraschend war für die Wissenschaftler das Leuchten der Rückenflosse, das zuvor unbekannt war. „Wir sind sehr überrascht von diesem Muster“, erklärte der Meeresbiologe Jérôme Mallefet gegenüber The Guardian.
Die Entdeckung zeigt, wie wenig über die geheimnisvolle Welt der Tiefsee bekannt ist – und wie erstaunlich die Anpassungen sind, die Lebewesen in dieser extremen Umgebung entwickelt haben.
Quellen: Mallefet et al., Frontiers in Marine Science (2021); NIWA; BBC; The Guardian
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