Döbel an der Oberfläche: Spaßgarantie!

Unser französischer Autor Morgan Calu ist ein Angler mit viel Finesse und einem ausgeprägten Wettkampfgen – und wer mal so richtig tief ins Thema „Döbel an der Oberfläche“ einsteigen will, MUSS diesen Artikel lesen.

Angler mit mittelgroßem Döbel

Bild: M. Calu

Für manche nur Beifang, doch am richtigen Gerät ein ernstzunehmender Gegner: Döbel werden gern unterschätzt.

Der Döbel ist in Frankreich ein Fisch mit einem ganz besonderen Status. Dieser allesfressende Fisch voller Paradoxe wird mal als invasiv und uninteressant, mal als sportlicher Spitzenfisch angesehen. Jedenfalls lässt er die Angler nicht kalt – einen Döbel an der Oberfläche zu fangen, ist ein echter Adrenalinrausch. Das Streetfishing und insbesondere Wettkämpfe haben dazu beigetragen, das Image dieses kämpferischen und vorsichtigen Cypriniden deutlich aufzuwerten. Obwohl er in vielen Ländern Europas verbreitet ist, sind die Franzosen wahre Meister darin geworden, diesen Fisch zu überlisten. Dies liegt unter anderem daran, dass in Frankreich oft sehr große Exemplare gefangen werden können.

Döbel im Wasser, er verfolgt einen Oberflächenköder

Bild: M. Calu

In deutschen Wald- und Wiesenbächen sind Döbel oft wenig beangelt, sie reagieren schnell an der Oberfläche.

Der Döbel – Ein Fisch in ganz Europa

Der Döbel (der auf Französisch „Chevaine“ oder „Chevesne“ genannt wird) ist ein omnivorer Cyprinide, der in zahlreichen Gewässern Frankreichs und Europas vorkommt. Das Verbreitungsgebiet von Squalius cephalus ist riesig: Er ist in ganz Europa bis nach Russland anzutreffen. Sogar auf manchen Mittelmeerinseln, wie Korsika, ist er zu finden. Nur in Irland und im Norden Skandinaviens fehlt er.

Es handelt sich um einen Cypriniden mit relativ langsamen Wachstum, der Berichten zufolge über 15 Jahre alt werden kann! Dies erklärt, warum er extrem vorsichtig und scheu werden kann. Der Döbel jagt Brutfische und andere Cypriniden, frisst Larven und Insekten, Krebse, Früchte und mehr. Er ist äußerst opportunistisch und passt sich leicht an die vorhandene Nahrung an, was seine weite Verbreitung erklärt. Er kommt in Forellenflüssen genauso vor wie in den Unterläufen von Flüssen mit langsameren Strömungen und weniger sauerstoffreichem Wasser. Der Döbel ist ein äußerst robuster Fisch, der Wassertemperaturen von 4 bis 25 °C und einen pH-Wert zwischen 6 und 8 toleriert.

Wahrscheinlich ist er der am häufigsten vorkommende Fisch in Frankreich. Der Döbel reagiert besonders gut auf Kunstköder an der Oberfläche, weshalb er auch im Streetfishing-Wettkampf des französischen Meisterschaftskreises gezählt wird. Einige Kunstköderangler haben sich auf diese Art spezialisiert. Exemplare über 45 cm, sogar 50 cm, sind in Frankreich häufig anzutreffen. Dort, wo große Exemplare vorkommen, sind Fänge von 55 cm keine Seltenheit, und die größten beobachteten Exemplare erreichten wahrscheinlich 65 cm.

Döbel auf Illex Woodlouse

Bild: M. Calu

Döbel lieben kleine Käfer.

Ein vernachlässigter Fisch … zum großen Glück!

Paradoxerweise ist es genau diese geringe Beliebtheit des Döbels bei manchen Anglern, die ihn für andere so attraktiv macht! Der Döbel hat wenig kulinarischen Wert, weshalb viele Angler, die Fische für den Verzehr fangen, ihn ignorieren und lieber Flüsse mit mehr Forellen bevorzugen. Wenn er gefangen wird, wird er in der Regel nicht entnommen, sondern fast immer zurückgesetzt. Der Vorteil ist doppelt: Es werden nur wenige Döbel entnommen, und er wird schnell „erzogen“, wodurch er weniger anfällig und weniger reaktionsfreudig gegenüber groben Montagen und Annäherungen ist.

Die großen Exemplare sind in Frankreich sehr verbreitet, was Kunstköderangler begeistert. Sie finden im Döbel einen sehr interessanten Fisch, den sie an der Oberfläche überlisten und mit ultraleichter Ausrüstung bekämpfen können. Dies gilt umso mehr, da der Fisch im Streetfishing-Wettkampf zählt und wertvolle Punkte bringt.

Döbel an der Oberfläche mit Insektenimitationen

Mit dem Aufkommen des Streetfishings vor etwa 15 Jahren entstand eine der ersten spezifischen Methoden zum Fang des Döbels mit Kunstködern: Das Sichtangeln mit Insektenimitationen. Die berühmte „Woodlouse“-Imitation von Illex machte sich schnell einen Namen, da sie ein äußerst effektiver Köder war und einer der ersten, der speziell für die Döbeljagd entwickelt wurde.

Dabei wurde entlang der Ufer nach Döbeln Ausschau gehalten, idealerweise nach größeren Exemplaren. Ein präziser Wurf direkt vor den Cypriniden reichte oft aus, um die weißen, fleischigen Lippen den Köder verschlingen zu sehen. Döbel nehmen ihre Nahrung zwar nicht nur an der Oberfläche, aber sehr gern. Diese Methode vereinte den Nervenkitzel des Sichtangelns und das Drillgefühl mit ultraleichter Ausrüstung, insbesondere mit einer Rute mit Solid Tip. Diese Angelmethode wurde durch das Erscheinen von UL-Ruten mit Solid Tip aus Japan möglich, die ursprünglich für das leichte Meeresangeln entwickelt wurden. Das Aufkommen von sehr dünnen geflochtenen Schnüren erleichterte zudem die Verbreitung dieser Methode, da es möglich war, unbeschwerte Gummiköder von weniger als einem Gramm auf eine gute Distanz zu werfen.

Döbel im Wasser, er hat auf eine Brombeeren-Gummi-Imitation gebissen

Bild: M. Calu

Fruchtimitationen für Veggie-Döbel: Abgefahren, aber fängt!

Neue Herausforderungen und Lösungen

Der Döbel ist jedoch, wie bereits erwähnt, ein langsam wachsender Fisch, der mit der Zeit sehr vorsichtig wird. Während die „Woodlouse“ und ähnliche Insektenimitationen immer noch funktionieren, haben sie an Effektivität eingebüßt – Schuld daran ist ihr schneller und allgemeiner Erfolg. In manchen Gewässern, die regelmäßig Streetfishing-Wettkämpfe austragen, fliehen die großen Exemplare vor den „Plops“ im Wasser und den Insektenimitationen an der Oberfläche. Eine der wenigen Ausnahmen ist die Verwendung weißer Insektenköder in Gebieten, in denen die Döbel regelmäßig mit Brot gefüttert werden. Das wird in Deutschland aber kaum vorkommen, da hierzulande noch weniger auf Döbel an der Oberfläche geangelt wird. Wir können davon ausgehen, dass die Woodlouse in nahezu jedem Wald- und Wiesenbach sofort als Nahrung akzeptiert wird.


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