Ausgekrabbelt – Wollhandkrabben in Norddeutschland brechen dramatisch ein

Die Wollhandkrabben in Norddeutschland sind von einem massiven Bestandsrückgang betroffen. In der Elbe brachen die Populationen um bis zu 90 Prozent ein – vermutlich durch ein Virus, das die invasive Art stark dezimiert.

Wollhandkrabben in Deutschland

Bild: pxhere

Gefürchteter Eindringling: Mit behaarten Scheren, aggressivem Verhalten und bis zu 25 Zentimetern Spannweite sorgt die Wollhandkrabbe in norddeutschen Flüssen für Probleme. Der Bestand ist aktuell deutlich rückläufig.

Wollhandkrabben in Norddeutschland brechen dramatisch ein. Nach Schätzungen des Elbfischers Eberhard Panz ist der Bestand in der Elbe in diesem Jahr um rund 90 Prozent zurückgegangen. Auch in Weser, Ems und weiteren Flüssen gibt es ähnliche Rückmeldungen. Für Panz ist das eine Misere, denn er verkauft Wollhandkrabben seit Jahren an asiatische Kunden und ins europäische Ausland – dort gelten sie als Delikatesse.

Invasive Art aus Fernost

Die Krabbler stammen aus China und wurden in Wassertanks von Containerschiffen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa eingeschleppt. Wollhandkrabben können im Süß-, Brack- und Salzwasser leben und sind arge Laichräuber. Sie stehen mit auf der Liste der 100 schlimmsten invasiven Arten auf der Welt.

Virus als Ursache für den Rückgang der Wollhandkrabbe

Der starke Rückgang ist wohl auf einen Virus zurückzuführen. Auch von Weser, Ems und anderen Flüssen meldeten Fischer Rückgänge von 50 bis 70 %. Für diese ist das eine finanzielle Einbuße. Angler hingegen sind froh über den starken Rückgang, denn Wollhandkrabben haben jahrelang große Schäden verursacht.

Der Import-Export-Krebs

Wollhandkrabben wurden in den Anfängen des 20. Jahrhunderts bei uns nachgewiesen. Als Larven im Ballastwasser der Handelsschiffe gelangten die Tiere vermutlich aus ihrer Heimat in Ostchina in unsere Gewässer und fanden hier hervorragende Lebensbedingungen vor. Da die Krabben zur Fortpflanzung einen gewissen Salzgehalt im Wasser benötigen, ziehen alle laichbereiten Tiere in die Mündungsbereiche der Flüsse, wo sie nach Ablage der Eier sterben.Wenn man sich vor Augen hält, dass Wollhandkrabben in Prag oder auch in Basel vorzufinden sind, ist ihre Wanderleistung wirklich beachtlich. Wollhandkrabben sollen über Monate pro Tag mehrere (!) Kilometer zurücklegen können. Im ursprünglichen Verbreitungsland China haben sich durch Umweltverschmutzung die ökologischen Begebenheiten in vielen Flusssystemen so sehr verschlechtert, dass Wollhandkrabben von deutschen Fischern nach China verkauft werden. Ein Re-Import der besonderen Art.

Fakten zur Wollhandkrabbe (Eriocheir sinensis)

  • Herkunft: Ursprünglich aus Ostasien (vor allem China). Anfang des 20. Jahrhunderts durch Ballastwasser von Schiffen nach Europa eingeschleppt.

  • Status: Gilt als eine der 100 schlimmsten invasiven Arten weltweit (IUCN-Liste).

  • Lebensräume: Lebt im Süß-, Brack- und Salzwasser; wandert zwischen Meer und Binnengewässern (katadrome Wanderung).

  • Größe: Panzerbreite bis etwa 8 cm, mit Scheren und Beinen Spannweite von über 20 cm möglich.

  • Merkmale: Graubrauner Panzer mit gezacktem Rand; Männchen mit dichter Behaarung („Wolle“) an den Scheren.

  • Verhalten: Allesfresser – ernährt sich u. a. von Pflanzen, Kleintieren, Fischlaich und Aas.

  • Ökologische Auswirkungen: Kann Uferbereiche und Deiche durch Wühltätigkeit schädigen, verdrängt heimische Arten und beeinträchtigt Fischbestände.

  • Fortpflanzung: Laicht im Brackwasser; Weibchen tragen im Winter die Eier unter dem Hinterleib, Jungkrabben wandern im Frühjahr in die Flüsse. Nach 4–5 Jahren geschlechtsreif.

  • Fischerei und Angeln: Richtet Schäden an Fanggeräten an; wird gleichzeitig von Arten wie Aal, Barsch und Wels gefressen

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