Schon im Mittelalter erzählte man von monströsen Meeresbewohnern – Kraken groß wie Schiffe, Schildkröten so hoch wie Häuser. Der Mensch liebt Übertreibungen, besonders wenn es ums Meer geht. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war Anglerlatein an der Tagesordnung – denn Beweise fehlten: Aufzeichnungen waren rar, Fotos teuer und aufwendig.
Mit der Gründung der International Game Fish Association (IGFA) 1939 änderte sich das. Plötzlich gab es Regeln und Verfahren zur Anerkennung vom Rekordfang. Aus Geschichten wurden Fakten – dokumentiert, vergleichbar.
Gründungsinitiator war Michael Lerner. Mit dabei: Ernest Hemingway, Abenteurer, Schriftsteller – und leidenschaftlicher Angler. Europäische Stimmen fehlten noch – doch die IGFA setzte schnell weltweite Standards.
Bild: Blinker_Archiv
Imposant: Das IGFA-Hauptquartier in Dania Beach, Florida – ein Zentrum für Forschung und Rekorde.
Heute ist sie weit mehr als Rekordwächterin: Die IGFA fördert nachhaltiges Angeln, betreibt Forschung und engagiert sich im Naturschutz. Wer einen Rekordfisch gefangen hat – mit Fliege, Spinnrute oder klassischem Gerät – findet hier den offiziellen Weg zur Anerkennung.
Wer ist die IGFA?
Die IGFA ist eine gemeinnützige Organisation, die seit 1939 für nachhaltiges Sportfischen und den Schutz von Wildfischbeständen eintritt. Sie entwickelt Regelwerke, führt wissenschaftliche Studien durch und zertifiziert Weltrekorde im Angeln. Ihr Ziel: verantwortungsvolle Fischerei weltweit fördern – für heutige und künftige Generationen.
IGFA-Forschung für Fisch & Umwelt
In Kooperation mit Universitäten und Biologen erforscht die IGFA Fischarten und ihre Lebensräume. Programme umfassen unter anderem:
- Roosterfish-Studie: Wanderverhalten und Schutzstrategien
- Golddorado-Projekt: Nachhaltige Fangmethoden in Südamerika
- Futterfischschutz: Schlüssel für stabile Ökosysteme
- Everglades-Restaurierung: Schutz von Brut- und Jagdgebieten
- 30×30-Initiative: 30 % der US-Gewässer bis 2030 unter Schutz
Bild: IGFA
Michael Lerner, leidenschaftlicher Sportangler und treibende Kraft hinter der Gründung der IGFA – mit seiner Vision legte er 1939 den Grundstein für moderne Rekordrichtlinien im Angelsport.
Weltrekord-Kategorien
- All-Tackle – schwerster Fisch einer Art (unabhängig von Schnur/Ausrüstung)
- Line Class – je nach Schnurstärke (Fisch muss min. die Hälfte davon wiegen)
- Tippet Class – für Fliegenfischer, nach Vorfachstärke
- All-Tackle Length – Catch & Release, gemessen mit IGFA-Matte
- Junior/Smallfry – für Angler unter 16 bzw. unter 10 Jahren
Fliegenfischen & Weltrekorde
Für Fliegenfischer gelten spezielle Regeln:
- Nur eine Fliege (Ausnahme: Dropper bei Salmoniden)
- Keine Köder mit Duft oder Naturmaterial
- Rute min. 1,82 m, keine elektrischen Rollen
- Tippet-Kategorien (bis 10 kg), Länge-Rekorde mit Fliege, Junior-Tippet-Klasse
Die IGFA-Weltrekordliste 2024 ist da – mit den offiziellen Fängen des Jahres.
In 5 Schritten zum Rekord
- Regelcheck: Angelgerät & Methode müssen IGFA-konform sein
- Messen/Wiegen: zertifizierte Waage (max. 12 Monate alt) oder IGFA-Matte
- Fotos: Fisch, Waage, Angler, Rute/Rolle, Maul & Schwanz bei Längenrekorden
- Schnurprobe: min. 5 m Schnur + Vorfach, sauber aufgewickelt & beschriftet
- Antrag: Formular (www.igfa.org), Einsendung innerhalb
- 60 Tage (USA)
- 90 Tage (international)
Checkliste: Alles für deinen Rekordantrag
- IGFA-Regeln beachtet
- Gewicht oder Länge korrekt dokumentiert
- Aussagekräftige Fotos gemacht
- Schnurprobe beigelegt
- Antrag vollständig ausgefüllt
- Frist (60/90 Tage) eingehalten
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