Der etwas andere Fund am Rhein

  • Hallo Leute,


    ich war heute am Rheinufer in LU (Ludwigshafen) flanieren, um mir bei dem niedrigen Wasser potentielle Zanderhotspots einzuprägen. An einer Stelle, an der ich nach meinen zahlreichen verlorenen Gummifischen (Hänger) gesucht habe, ist mir dann folgendes Objekt aufgefallen. Ich habe das erstmal naiv befingert, aber mir kam schon recht schnell der Gedanke auf, dass es sich bei diesem Objekt um den Sprengkopf einer Panzerfaust handeln muss.





    Ich habe dann die Polizei gerufen und die kam auch, verständigte die Feuerwehr und den Kampfmittelräumdienst. Bislang haben die noch nicht ermitteln können, ob sich um eine Granate oder Bombe handelt. Ich bin aber nach meiner Recherche im Internet recht sicher, dass es sich hier um das Hohlladungsgeschoss einer Wehrmachtspanzerfaust (Bsp. Panzerfaust 60) aus dem zweiten Weltkrieg handeln muss. Man sieht auf den Bildern recht gut die gelbliche Sprengladung und die relativ gut erhaltene Form deutet auch auf Panzerfaustmunition hin. Da muss sich wohl jemand vom Volkssturm oder der Wehrmacht in den letzten Kriegstagen seiner Utensilien in den Rhein entledigt haben :p . Also Leute, wenn ihr sowas an den Ufern des Rheines findet, lieber nicht dran rumfingern wie ich. Zweitens immer die Polizei verständigen, auch wenn ihr Zweifel habt. Die Polizei ist bei dem Thema nicht nachtragend! Ich denke, dass mir bei dem Sprengkopf nichts passieren hätte können, da der Zünder schon weggerostet war. Bin mal gespannt, ob sich meine Vermutungen am Ende bestätigen. Die vom Ordnungsamt geben mir mal demnächst Auskunft, um was es sich bei dem Fund genau handelt.


    Apropo Schwarzangler: Ich habe im Anschluss mit einem vom Ordnungsamt über das Thema gesprochen. Die kontrollieren regelmäßig und fassen auch Schwarzangler. Denen wird die Angelausrüstung abgenommen und die bekommen noch ne fette Geldstrafe. Es scheint also in meinen Rheinabschnitt nicht der Fall zu sein, dass hier Wild-West Manier besteht. Recht und Ordnung scheinen immer noch durchgesetzt zu werden.




    Gruß


    Simon

  • Das Ding sieht auf dem ersten Bild aus wie eine Zuckerrübe, die von nem Biber angefressen worden ist :D


    Sowas hab ich nich nicht gefunden, ich weiß auch nicht, ob ich so besonnen wie Du gehandelt hätte. Der innere Spieltrib hätte wahrscheinlich dazu geführt, mit dicken Steinen von oben darauf zu werfen um zu sehen ob noch was knallt :lol:

  • Ja, war es. Diese Sachen sollte man daher nicht anfassen, sondern direkt zum Hörer greifen. Ist nicht das erste Mal, dass ich sowas gefunden habe. Bei jedem Niedrigwasser tauchen neue Sachen auf.

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
    Ich freue mich über Angebote aller Art per PN oder Mail. Danke

  • Ich habe mal einen Sondengänger am Rheinufer von Köln getroffen und mit dem Herrn ein wenig gesprochen. Der sagte auch, daß man davon noch eine ganze Menge finden kann und wird. Man will gar nicht wissen, wieviele Blindgänger und Munitionsreste hier in Deutschland noch nen paar Zentimeter unter deinen Füßen liegen. :)

  • Mir gibt das schon (ein wenig) zu denken. Wenn man da so am Ufer steht und rumangelt und die böseste aller Grundeln löst so ein Ding aus, dann ist man aber erstmal ordentlich nass vom Bums. Gibt aber bestimmt ein ordentliches Tock am Band.

  • Zitat von Gerd aus Ferd

    Mir gibt das schon (ein wenig) zu denken. Wenn man da so am Ufer steht und rumangelt und die böseste aller Grundeln löst so ein Ding aus, dann ist man aber erstmal ordentlich nass vom Bums. Gibt aber bestimmt ein ordentliches Tock am Band.


    Vorher Eimer im Umkreis aufstellen, dann hast du die Grundlage für einen guten Fisch-Fond. :badgrin:

  • Man darf nicht vergessen, dass Duisburg, wo dieser Fund herstammt, eins der Zentren war, auf denen die meisten Bomben abgeworfen wurden im 2. Weltkrieg. Laut Wiki waren es allein in einer handvoll Tage 16.000 Tonnen. Allein die Menge von 1.000 Bombern am Himmel ist für mich heutzutage unvorstellbar. Da werden noch hunderte Tonnen Sprengmittel irgendwo schlummern. Bei jeder Ausschachtung wird man hier fündig und das ist wörtlich gemeint.


    In Bonn habe ich als Kind eine 2 1/2 Zentner Phosporbrandbombe gefunden und im selben Jahr auch kistenweise Munition. Zum Glück geht von dem ganzen Kram äusserst selten mal was hoch. Aber wie der Vorfall aus dem letzten Jahr in Euskirchen zeigt, ist damit dennoch nicht zu spaßen :?

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
    Ich freue mich über Angebote aller Art per PN oder Mail. Danke

  • Also ich habe gerade mit denen vom Ordnungsamt gesprochen. Der Kampfmitteldienst hat den Fund als den Gefechtskopf einer Panzerfaust identifiziert, gefährlich war der aber nicht mehr, der Räumdienst hat den erst heute vom Ufer abgeholt. Ich bin mit meiner Einschätzung also richtig gelegen. Gebt in Youtube mal Sondeln und Weltkrieg 2, da wird euch ganz schwubbelig, was die Herren alles an Granaten, Gewehren und anderer Munition aus dem Boden rausziehen. Gannz zu schweigen von den Videos aus Russland, die sind nochmal extremer. 8)


    Gruß


    Simon

  • Elzfischer: darfst du das jetzt behalten?
    @Derrik:Phosporbrandbombe? Ist das das zeug das man auch im vietnam geschmissen hat? Das was man nicht auskriegt. Napalm heist das glaube ich und ist ein gemisch aus phosphor und kautschuk was zur folge hat das wenn man den brand ausschlagen will man sich nur noch mehr mit dem klebrigen brennenden zeugs einschmiert.
    Brennt napallm ohne sauerstoffzufuhr?
    Was genau war bei dir drin und was hast du als kleiner junge mit ganz vielen ideen im kopf damit gemacht? :lol:


    Kann es wirklich sein das so ein ding einfach so mal hochgeht. Also das sich z.b. der säure zünder erst nach 70 jahren dazu entschlossen hat zu zünden? Oder braucht man da einen externen impuls?


    Ich angeln im raum heilbronn. Das wurde ja auch übel zugerichtet. Vielleicht finde ich ja mal etwas :badgrin:

  • #Allround#Nachhaltig Gab neulich mal eine Doku zu Kampfmittelräumern im ÖR die ganz spannend war. Da sprach ein Sprengmeister davon, daß ein aktuelles Problem ist, daß viele dieser Bomben chemisch-mechanischen Langzeitzünder haben. Und diese Blindgänger können nach langer Zeit dann eben doch noch "spontan" explodieren aufgrund der Korrosion am Zündkopf. Also falls du mal was finden solltest, auf Abstand und aus der Entfernung die 110.

  • Ich habe vor vielen Jahren an einem baulich veränderten Ufer Abschnitt der Pegnitz (da wo im Sommer sich viele Leute aufhalten) an der Wasserlinie einer "künstlichen" Insel beim herumtappen im Fluß eine Stabbrandbombe entdeckt, die aus dem Boden ragte
    Habe auch sofort die 110 gerufen, erst kam die Polizei, dann die Feuerwehr, die das Ding dann barg. Ein Hubschrauber kam auch angeflogen, was mich doch sehr verwunderte.


    Wie sich herausstellte, war dieser nicht von der Polizei, sondern ein Rettungshubschrauber...Ein Radfahrer war verunglückt, mit schweren Kopfverletzungen.
    JEDER Munition- und Waffenfund muß sofort gemeldet werden, bevor damit noch etwas passiert. Ich kenne Fälle, wo Granaten und Waffen nach dem Fund im Autokofferaum mitgenommen worden sind (vielleicht wegen eines seltenen Zünders). Ein schwerer Auffahrunfall oder eine Polizeikontrolle.....Dann ist der Finder entweder tot oder im Knast und zusätzlich kommt eine sehr hohe Geldstrafe auf ihn zu.


    Es liegen außer Munition und Waffen auch noch andere Kriegsrelikte in Deutschlands großen Flüssen: Flugzeuge, bzw. ihre Motoren, Fahrzeuge (wie zum Beispiel der Sprengpanzer "Goliath", der schon oft aus der Elbe geborgen wurde. Solch ein Gerät, wird je nach Erhaltung und Typ, restauriert und komplett, mit mehreren 10 000€ gehandelt! Allerdings wiegt so ein Goliath etwa 300-400 kg....


    Wenn jemand von euch ein langes, dickes Rohr in einem großem Durchmesser (60-70cm) entdeckt, mit 3 so "komischen" Schrauben an einem Ende, dann wurde eine Luftmine, ein sogenannter "Cookie" britischen Ursprungs entdeckt, wegen eines solchen Fundes wurde vor kurzem fast ganz Augsburg evakuiert. Diesen Sprengkörper hat übrigens eine Sprengmeisterin entschärft....So ein Ding enthält 1,7 t Sprengstoff!


    Wenn ich mir vorstelle, wie solche und andere Sprengmittel seit über 70 Jahren mit dem Geröll so über den Fluß Grund rollen, ist es ein Wunder, daß bis heute meines Wissens nach noch nichts explodiert ist...Übrigens wurden im Rhein, in der Mosel und Elbe von der Wehrmacht Treibminen, teilweise aus Glas, ausgebracht, um Übersetzbewegungen der Alliierten zu erschweren bzw. zu verlangsamen.


    Also, immer Augen auf! Ebenfalls an Nord- und Ostsee, wo nach schweren Sturmfluten u.a. Flugzeugwrack teile und Phosphorstücke, die wie Bernstein aussehen, angeschwemmt werden. Seit 1918 gibt es dort Stellen, wo Munition mit explosiven und chemischen Kampfstoffen versenkt worden sind, jetzt sind viele Granaten und Bombenhüllen durchgerostet und ihr Inhalt wird freigesetzt und angespült...

  • Zitat von #Allround#Nachhaltig


    das muss aber ein großes Flugzeug sein!


    Nicht wirklich, die Briten warfen Ihre "Cookies" (HC 4000LB) mit ihren Lancester Bombern ab. Die konnten ungefähr 15 Tonnen Nutzlast aufnehmen. Die Menge an Sprengstoff in den Cookies variierte auch je nach Modell zwischen 1,35 t Amatol (HC 4000 LB MK. I) und 1,5 t Torpex (HC 4000 LB MK. II - MK VI). Luftminen wurden in der Regel in Kombination mit Spreng/Brandbomben abgeworfen. Das hatte den Hintergrund, dass die Luftminen bei ihrer Detonation eine viel größere Druckwelle erzeugten, als andere Sprengkörper. Dadurch wurden die Dächer innerhalb des Sprengradius der Luftmine frei gedeckt, wodurch die zeitgleich abgeworfenen Brandbomben wesentlich besser wirken konnten. Deshalb wurden Luftminen auch bevorzugt über dicht bebauten Wohngebieten abgeworfen. Man kann beinahe von Glück reden, das zu Zeiten des zweiten Weltkriegs noch keine guten Abstandszünder vorhanden warten und die Luftminen somit nicht noch in der Luft gezündet wurden, sondern mittels Aufschlagzünder. Sonst wäre die Verwüstung sicher noch wesentlich schlimmer ausgefallen.

  • AN, eine Phosphorbrandbombe sorgt m.W. für eine Verbrennung mit extreme hoher Temperatur und ist äußerst schwer zu löschen. Mit Wasser geht da nix. Ist auf jeden Fall etwas, was kein Mensch braucht ;-)

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
    Ich freue mich über Angebote aller Art per PN oder Mail. Danke

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!