Beiträge von cohosalmon

    23.8. 2025; East Sooke


    Wahnsinn! Wirklich Wahnsinn, wieviele Lachse hier die letzten 2 Wochen an der Suedinsel vorbeiziehen! Sowas habe ich in den 23 Jahren hier noch nicht erlebt. Das gibt einem mal eine Idee wie das noch for 40 oder 50 Jahren hier normalerweise gewesen sein muss. Und selbst da war es schon nur noch ein Schatten im Vergleich zu den Vor-Kontakt Zeiten (so nennt man hier die Zeit vor der Ankuft der Weissen). Mein aelterer Angelfreund Gary erzaehlt mir manchmal Geschichten wie er in den 60ger Jahren als junger Spund mit seinem Vater hier Lachsangeln war. Das klang fuer mich immer wie Maerchen aus einer anderen Welt. Bis zu diesem Sommer. 27 Millionen Pinks, 15 Millionen Sockeye plus mehrere hundert tausend Chinooks und nochmal soviele Cohos. Spaeter kommen noch mehrere Millionen Chum. Irre.


    Und der Wind spielte die letzen zwei Wochen hier auch mit – letztes Wochenende war Kaiserwetter. Und daher musste ich Samstag auf’s Wasser. Leider sagte erst mein eingeplanter Freund ab und dann auch noch kurzfristig mein Arbeitskollege Shawn. Und so machte ich mal wieder eine Solotour. Mir war nur vor dem Slippen bange. Kein Wind, Lachs-Bonanza, Ferien und Wochenende – es wuerde Grosskampftag an den Bootsrampen sein. Um alleine dort kein Stress zu haben, beschloss ich ganz frueh zeitig schon auf dem Wasser zu sein. Notfalls wuerde ich am Dock noch etwas auf genuegend Tageslicht warten.


    Ich fuhr 4:30 zur Sooke Rampe am Prestige Hotel und muss sagen, dass ich keine Viertelstunde spaeter haette kommen sollen denn als ich den Anhaenger einparkte, kam ein Boot nach dem anderen zur Einfahrt herein. Es war um 5:20 Uhr gerade hell genug um langsam aus dem Hafen herauszutuckern. Als ich um dem schmalen Eingang zum Sooke Inlet kam und gerade Gas geben wollte, sah ich in der orangen Daemmerung ploetzlich Flossen auftauchen. Orcas! Ein Pod der Transient Orcas, der Robbenfresser, kam ganz dicht vorbei und schwamm dann dicht am Ufer entlang ostwaerts. Ich wartete mit abgeschaltetem Motor bis die 6 oder 7 Tiere vorbei waren und gab dann Gas. Ich wollte heute frueh an der Trap Shack fischen denn diese Bucht hielt bei Ebbe immer wartende Lachse, die dann bei Flut weiter Richtung Fraser River oder Puget Sound zogen.


    Die Bucht empfing mich mit einer magischen Lichtstimmung, mit der wilden, felsigen und bewaldeten Kueste am East Sooke Park auf der einen Seite und dem gewaltigen Olympic Gebirge auf der anderen Seite der Juan de Fuca Strait. Ich wollte gerade die Ruten einsetzen, da hoerte ich ein Haffen und Schnaufen. Hier kamen die Orcas wieder und diesmal direkt auf mich zu. Ich liess die Ruten ersteinmal liegen und schaut mir das Schauspiel an. Die Wale zogen gemaechlich direkt neben dem Boot vorbei. Ein grosser Bulle mit dem senkrechten Schwert war dabei und der kam so dicht ans Boot, dass ich ihn mit meiner Angelrute haette anstubsen koennen. Im Gegensatz zu den Buckel- oder Grauwalen sind die Orcas aber ganz umsichtig und verursachen eigentlich nie Zusammenstoesse oder Unfaelle mit Booten. Und so konnte ich diese nahe Begegnung ohne irgendwelche Sorgen geniessen. Toll!


    Man wuerde meinen, dass nachdem die Orcas durch eine Stelle durchgezogen waren, die Angelei fuer eine Weile futsch waere. Ist auch so wenn es die lachsfressenden Resident Orcas sind. Aber trotz des identischen Aussehens, koennen Lachse irgendwie unterscheiden was die Robbenfresser oder die Lachsfresser sind. Und so sprangen die Lachse heute froehlich weiter waehrend die Orcas durchzogen. Da ich viel Oberflaechenaktivitaet um mein Boot herum sah, holte ich mir ersteinmal die Spinnrute vom Dach und montierte einen pinken Pilker. Schon beim ersten Runterlassen sprang ein untermassiger Chinook dran. Beim dritten Wurf ein Pink. Machte Spass diese Lachspilkerei. Aber ich wollte heute nochmal ein oder zwei Grosschinooks drillen – zum Spass, und hoffte hauptsaechlich auf ein paar fette mittelgrosse Lachse fuer die Raeuchertonne. Grosse Pinks, Sockeye, Cohos oder mittlere Chinooks waeren perfekt.


    Was dann losging, als ich die Schleppruten im Wasser hatte, spottet jeder Beschreibung. Ich war non-stop auf den Beinen, von einer Rute zur anderen, Lachse drillen, abhaken oder einpacken. Manchmal biss es an beiden Ruten gleichzeitig und ich schaetzte ab, an welcher der groessere Fisch war und liess die andere Rute wuppen und Schnur nehmen. Es war herrlich und anstrengend zugleich. Zuerst waren wir nur 3 oder 4 Boote in der Bucht und man hatte Platz beim Drillen und Schleppen. Aber schnell kamen mehr Boote und eine Stunde spaeter waren schon vielleicht 40 Boote in der Gegend. Als Soloangler musste man nun nicht nur auf die Ruten und Fische achten, sondern auch immer das Steuerrad in Greifweite haben wenn man an den Ruten beschaeftigt war. Hier waren meine zweite Steuerstation am Heck und die Fernsteuerung des Schleppmotors Gold wert!


    Ein anderer Angler, der solo auf seinem Boot fischte, angelte nur noch mit einer Rute um den Stress zu lindern. Es war Wahnsinn, alle Boot fingen, ueberall High Fives, Kescher im Wasser, Ruten krumm oder Angler die vom Sitz aufsprangen. Ich behielt zuerst einen fetten Pink. Etliche weitere Pinks und kleine Chinooks liess ich wieder frei. Ich fischte mittlerweile eine Rute mit einem Riesenwobbler um die Pinks und kleineren Lachse auszusortieren und die Bissrate etwas zu reduzieren. Gelang auch, aber es kamen trotzdem hin und wieder Bisse am Wobbler, aber dann war es was Groesseres. Der erste Fisch an diesem Wobbler riss schon etwas Schnur von der Rolle und schraubte sich dann voll aus dem Wasser. Das musste ein Coho sein, die bekannt fuer ihre Akrobatik waren. War es auch und ein richtig Fetter mit Ansatz eines Laichhakens. Ich konnte gar nicht glauben, dass er sogar markiert war und so konnte ich ihn sogar behalten. Der naechste Biss war subtiler aber als ich den Haken setzte, ging die Post ab. Aha, Chinook!


    Der Fisch raste los und ich war etwas besorgt wegen der vielen Boote um mich herum. Ich war gerade voll im Zentrum der Bucht und hatte Boote in allen Richtungen um mich herum. Gluecklicherweise waren heute wohl groesstenteils kompetente Bootsfuehrer am Start denn alle machten freundlich einen Bogen um mein Boot. Ich drillte eine Weile und brachte dann einen feinen 17-18 Pfuender neben das Boot. Ich wollte den wieder freilassen – der war heute zu gross fuer mich. Als ich mich nach der Zange bueckte, schlug er sich auch schon vom Haken frei. Gut so. Dann hatte ich einen Biss an der Blinkerrute und drillte einen feisten Fisch. Als der neben dem Boot war, sah ich die blaeuliche Faerbung und die grossen Augen. Das war doch nicht etwa ein Sockeye? Ein kurzer Griff in das Maul – jupp, glatte Zunge. Schnell griff ich nach dem Kescher um ihn nicht noch jetzt zu verlieren und schaufelte ihn hinein. Der Haken kam im selben Moment frei. Brrr, Schwein gehabt! Ein wunderschoenes Tier, lang aber schlank. Schnell auf das Eis.


    Es ging weiter Schlag auf Schlag. Immer wieder Pinks, dann wieder einen schoenen Coho am Wobbler der auch wieder markiert war aber den ich diesmal wieder freiliess weil ich auf mehr Sockeyes hoffte. Aber von denen kam nichts mehr. Dann hatte ich mal wieder einen Chinook kurz dran der aber wieder austieg bevor ich ihn sehen konnte. Dann biss noch ein feister Chinook und ich drillte ihn aus. War ein Superspass. Der war so 13 Pfund und ich ueberlegte schon ihn mitzunehmen aber der Haken sass so perfekt im Maulwinkel so dass ich ihn unbeschadet freilassen konnte. Vielleicht kam doch noch ein Sockeye auf meine letzte freie Lizenzstelle. Nach 2,5h liess die Beisrate nun nach. Ich sah meinen Boss mit seinem Boot und er holte sich Tipps fuer heute ein. Ich machte noch eine Runde in der nun rappelvollen Bucht. Ich fing noch 2 Pinks und einen Shaker. Dann beschloss ich etwas weiter draussen vielleicht noch eine Sockeye Schule aufzutreiben. Dafuer machte ich nun Dummy Flasher an beide Downrigger und montierte ein kleines pinkes Shrimpimitat an einer der Ruten. Dann zog ich in 150 m tiefes Wasser. Fing hier und da noch einen Pink aber Sockeyes sollte ich keine mehr finden. Eine Stunde spaeter war ich hinter Secretary Island an einer Stelle an der ich normalerweise bei Flut immer gut fing. Es war jetzt erst das Ende der Ebbstroemung aber Lachse waren da. Leider auch viel Kraut und Treibgut was einen Solotroller das Leben richtig schwer machen kann. Aber hier kamen wieder viele Bisse und auf dem Echo konnte man ganze Trupps durchziehen sehen. Einige Pinks und ich vermute noch einen Chinook ganz kurz der aber den Haken ganz schnell wieder abschuettelte. Dann hatte ich ploetzlich einen richtigen Kaempfer am Band. Er konnte nicht sehr gross sein aber wollte partout nicht zum Boot. Als ich ihn endlich bezwungen hatte – schon wieder ein schoener, markierter Coho. Im Anbetracht, das es schon Richtung Mittag ging und ich ja schon fast 6h auf dem Wasser war und die Rampe bestimmt bald wieder voll wurde, nahm ich diesen Coho mit und machte dann auch Schluss. Es war auch etwas windig geworden. Ein guter Zeitpunkt zum Abbrechen.


    Und tatsaechlich war die Rampe schon rappelvoll und ich hatte etwa 10 Boote vor mir. Auch die Schlachttische waren voll belegt. Ich nahm die Fische gleich ganz mit nach Hause und filetierte sie dort in aller Ruhe. Eine feine Rutsche Lachs heute. Und auch wenn ich keinen Chinook behalten hatte, gefangen hatte ich sie und dadurch wieder einen Salmon Grand Slam! Mal sehen wer hier gut aufgepasst hat und die Lachse unten im Foto unterscheiden kann! Von oben nach unten. Die Filetstuecke sind in der gleichen Ordnung ausgelegt. Mal sehen ob das einer hinkriegt! 😊



    16.8. 2025; Sooke cont.


    Ich montierte eine kleine Flashfly die im Wasser wie ein Shrimp oder grosses Krill aussah – die Hauptbeute von Rotlachsen. Dave fischte einen kleinen Blinker. Und es dauerte nicht lange und meine Flashfly fand Gefallen. Wild riss es an meiner Rute und ich kaempfte mit einem athletischen und ausdauernden Fisch. War es ein Sockeye? Keine Punkte auf der Schwanzflosse – schon mal richtig aber dafuer einen silbernen Schein auf dem Schwanz: Coho! Und der war sogar markiert und eine gute Groesse! Klasse, der ging mit! Und damit war mein Tageslimit voll; ein Salmon Grand Slam! 4 verschiedene Lachsarten an einem Tag – und konnte sogar einen von jedem behalten, das war mir glaube ich noch nie gelungen; Chinook, Coho, Sockeye und Pink. Super cool! Ich konnte nun Dave sogar anschaulich mal die Unterschiedsmerkmale zwischen Coho und Sockeye zeigen – im Meer oft verwechselt. Beide ungefaehr die gleiche Groesse, blitzeblank silber, keine Punkte auf der Schwanzflosse (Coho manchmal ein paar wenige ganz oben am Schwanzrand), beide Arten zogen zur gleichen Zeit in gleichen Gebieten und fangbar an gleichem Geraet. Das beste Merkmal ist die Bezahnung und die Faerbung im Maul; Cohos haben eine schwarze Zunge und auch sonst ein ziemlich dunklen Rachen und scharfe Zaehne auf der Zunge. Sockeyes haben ein weisses oder leicht graues Maulinnere, helle Zunge und keine Zaehne auf der Zunge. Ich stecke dem Lachs dann kurz den Zeigefinger ins Maul und streife ueber die Zunge – wenn es sich glatt anfuehlt – Sockeye, bleibt man haengen: Coho. Wenn man sie so nebeneinander liegen sieht, merkt man, dass die Augen der Sockeyes viel groesser als die der Cohos sind aber wenn man nur ein Exemplar alleine neben dem Boot im Wasser sieht, ist das kein brauchbares Merkmal.


    Nach diesem Fang blieb meine Rute nicht mehr still. Es musste ein hungriger Cohoschwarm unserem Boot folgen denn sobald ich den Koeder wieder auf 17m Tiefe hatte, riss es die Schnur schon wieder aus dem Clip. Alle folgende Cohos unmarkiert und gingen natuerlich wieder zurueck. Dave fischte seinen Blinker etwas tiefer und hatte keine Cohobisse. Aber dafuer schnappte sich tatsaechlich noch ein Sockeye seinen Koeder. Damit hatte er auch sein Tageslimit; einen Chinook und 3 Sockeye. Neben uns spielten oder frassen ein paar Buckelwale um das Schauspiel noch komplett zu machen. Nach einer halben Stunde non-stop Action – vorallem an meiner Rute –machten wir Schluss damit und schleppten weiter zum Otter Point. Wir wollten einfach noch einen oder zwei Chinookdrills erleben. Es waren nicht mehr ganz so viele Boote an dieser Stelle. Wahrscheinlich war bald Einwiegefrist beim Derby und die Teilnehmer machten sich auf den Weg zur Cheanuh Marina, dem Austrageort.


    Am Otter Point hatte Dave wieder mehr Leben an seiner Rute und er fing erst noch einen herrlichen Rotlachs. Der war viel groesser als der Kleinste den er schon mitgenommen hatte. Schade fuer Dave aber Glueck fuer den Fisch. Und dann stieg tatsaechlich nochmal ein guter Chinook an Daves Koederfischsystem ein und er genoss den Drill einen vielleicht wieder 15 pfuendigen Fisches den er eh wieder freilassen wuerde. Der blieb natuerlich bis zum Ende haengen – bis Dave ihn mit der Zange erloeste. Klasse. Mehr kann man nicht verlangen oder wollen von einem Angeltag! Wir klatschten uns ab und nannten es Revenge fuer das magere Bamfieldfischen. Am Schlachttisch hatten wir beide ordentlich zu tun. Ich war wieder begeistert von der Fleischfarbe der Rotlachse. So ein herrlicher Fisch. Hoffentlich bekam ich nochmal eine Gelegenheit auf diese Kerle – naechstes Wochenende!


    16.8. 2025; Sooke


    Letzten Samstag ging es wieder raus auf’s Wasser! Leider konnte keiner meiner Soehne und auch zwei andere Freunde mit denen ich unbedingt mal wieder angeln gehen wollte, waren verhindert. So rief ich Dave an und nach dem mauen Barkley Sound Trip Resultat brauchte Dave noch Nachschub fuer seinen Wintervorrat. Es sollte windstill werden. Allerdings wuerde alles was halbwegs schwimmen kann auf dem Meer treiben – einmal war sowieso absolute Lachshauptsaison, Ferien, windstilles Wetter, dann ein 2-taegiges Fishing Derby in East Sooke und ausserdem hatte das Fischereiministerium das erste Mal in 10 Jahren eine 9-taegige Saison fuer Rotlachse eroeffnet. Ich hatte ja schon kuerzlich von der absolut ueberraschenden Rotlachs (Sockeye) Menge im Meer berichtet. Die Schaetzungen beziffern den Run jetzt auf 16 Millionen. Kaum ein noch Lebender kann sich an solch eine Sockeyemenge in einem Nebenjahr erinnern. Und das Erstaunliche ist, keiner weiss wie das moeglich ist! Die Elterngeneration war uebel dran, geringzahlig und konnte kaum ein neues Hindernis im Fraser River ueberwinden – einen neuen 5m hohen Wasserfall durch einen Erdrutsch im Fraser Canyon. Alle rechneten mit einem kompletten Aussterben der Rotlachse. Aber irgendwie sind aus so wenig Eiern und geschluepften Junglachsen so viele Nachkommen entstanden. Statt einer 2% Ueberlebensrate muessen diese Rotlachse sowas wie 40% Ueberlebensrate erfahren haben. Warum weiss keiner. Da sieht man mal wieder wie wenig der Mensch eigentlich von den Vorgaengen im Meer und auf unserem Planeten allgemein weiss und versteht. Vielleicht sollte man mal solche Vorhaben wie zum Mond oder Mars fliegen ueberdenken und lieber in das Verstaendnis des eigenen Heimatplaneten investieren. Aber das ist nur meine Meinung….


    Die grosse Frage fuer Dave und mich war, wo koennten wir denn noch unser Boot zu Wasser lassen ohne um Parkplatz und Schlachtischplatz kaempfen zu muessen. East Sooke Stellen kamen wegen des Derbies ueberhaupt nicht in Frage. Wenn wir frueh genug da waeren, koennte die Rampe am Prestige Hotel in Sooke gehen. Also waren wir schon kurz nach 6 Uhr in Sooke und trotzdem musste ich den Haenger schon weit weg am Strassengraben des Highways parken. Aber dann flogen wir schnell ueber das glatte Meer gen Westen. Ich wollte beim Otter Point anfangen und wenn da nicht sofort was ging bis zur Muir Creek Scharkante weiterfahren. Am Otter Point war schon eine imposante Flotte am Werke. Dave fischte mit Koederfisch am System – Uebrigbleibsel von unserem Bamfieldtrip. Ich ging mit Hardware auf Jagd. Dicht am Strand entlang kamen bald die ersten Bisse. Pinks. Ein paar liessen wir wieder frei. Einen besonders Fetten packte ich fuer mich ein. Von den erhofften Grosschinooks oder Sockeye war nichts zu sehen. Auch auf anderen Booten schienen ausschliesslich Pinks oder Shaker zu beissen. Und so fuhren wir bald weiter Richtung Muir Creek.


    Dort fanden wir schon einige bekannte Charter Guides und auch private Freunde vor. Unser gemeinsamer Freund Graham war mit seinem Teenage Sohn und einem Freund als Derbyteilnehmer unterwegs und schon seit der Daemmerung beim Angeln. Und sie hatten schon 3 Chinook in der Kiste, inklusive was sich spaeter als 3. Platz fuer $3000 herausstellte! Auch der alte Englaender Roland schleppte mit seiner Frau durch die Stelle. Und bald sah ich auch Glenn, ein Ex-Guide, mit einer Truppe auf seinem 32 Fuss Schlachtschiff. Da unsere Ruten vorerst still blieben, fragte ich bei einer Gelegenheit Glenn ob er schon Glueck hatte. Er hielt zwei Finger hoch. Als ich fragend die Schulter zuckte, zeigte er mit dem Zeigefinger nach unten. Also zogen die Burschen heute tiefer unten.


    Dave angelte mit seinem Koederfisch in etwa 20m Tiefe. Ich ging etwa 7 m tiefer. Da rappelte ploetzlich Dave’s Rute los und er vermeldete ordentlichen Widerstand wenn auch sicher kein Grosslachs. Daher liess ich meine Rute erst einmal noch drin und das war auch gut so denn bald ruckte auch die los. Auch kein Winzling. Dave hatte seinen Fisch bald neben dem Boot und meinte erst Coho, aber unmarkiert, und war bereit ihn wieder abzuhaken. Da hatte ich meinen Fisch am Boot und rief erstaunt und erfreut “Sockeye!” und schnappte mir den Kescher und schaufelte meinen seltenen Fang ins Boot. Da bekam Dave auch bei seinem Fisch Zweifel und er bat mich mal bei der Bestimmung zu helfen. Ich warf einen Blick darauf – na klar, auch Sockeye! Und was fuer ein feiner Brocken. Und so kescherte ich den auch gleich noch. Ein Doppelschlag Rotlachse! Und was fuer feine Kollegen! Daves hatte mit Sicherheit 8 Pfund auf den Rippen. Meiner war etwas kleiner. Aber was fuer herrliche Fische – blitzeblank silber, schlank, grosse Augen… und das Beste konnte man noch gar nicht sehen: tief orange-rotes Fleisch. Das Teuerste aller Lachsarten.


    Nach der schoenen Ueberraschung ging es weiter und nicht lange danach erwischte Dave noch einen schoenen Sockeye. Wer haette das gedacht, hier nahe am Ufer. Normalerweise fischte man Sockeye weit draussen ueber tiefem Wasser in den Gezeitenlinien mit speziellen Koedern. Das wollten wir eigentlich erst spaeter probieren wenn wir unsere 2 angepeilten Chinooks hatten. Die wollten aber noch nicht so richtig obwohl wir das eine oder andere Boot mit einem Chinook kaempfen sahen. Dann hatte Dave einen guten Biss und die Rute bog sich voll durch. Ich klatschte auf und wollte gerade meine Rute einholen als Dave nur “weg” meinte. Wie denn das? Vorfach durchgebissen. Das war aergerlich! Aber die Chinooks bekamen so spaet in der Saison nun richtig heftige und auch scharfe Zaehne und viele Angler banden ihre Koeder an staerkere Vorfachschnur. Sonst passiert eben manchmal das.


    Dave verlor tatsaechlich noch zwei weitere Chinooks im Drill, diesmal allerding ohne Schnurbruch. Aber irgendwie hingen die Kerle nicht richtig, trotz Drilling plus Angsthaken. Ich bekam aber keine Chinookbisse – allerdings hatten wir regelmaessig mal einen Pink am Band. Aber die Chinooks standen wohl heute vornehmlich auf Koederfisch. Und dann zog wieder Daves Rute ab und er meinte “Richtiger Fisch diesmal!”. Ok, hoffentlich mit guten Ende dieses Mal, dachte ich und machte das Deck klar. Der Fisch zog paar Mal ab, aber nicht allzuweit, was wuenschenswert war, bei der Flotilla um uns herum. Ich schipperte uns langsam raus aus der Flotte und bald hatte Dave Platz zum Drillen. Und er nahm sich diesmal Zeit um den Burschen auch wirklich zu landen. Nach einigen Minuten hatten er ihn am Boot und wir sahen einen guten Teenager. Noch ein paar Finessen um das Boot herum aber dann konnte ich ihn keschern. Jawoll! Ein fetter Kerl! 78 cm und sicherlich 15-16 Pfund. Dave freute sich und ich mich mit ihm.


    Aber wenn wir dachten, dass jetzt eine Chinookbeiszeit einsetzen wuerde, nope. Wir fingen wieder ein paar Pinks und Shakers die alle wieder freigelassen wurden. Als wir die Muir Strecke bis oben hin abgeschleppt hatten, drehten wir um und angelten die gleiche Strecke wieder zurueck, allerdings diesmal ueber tieferem Wasser. An Glenns Rat denkend liess ich meine Flashfly bis auf 35 m runter und nicht lange danach loeste meine Rute sofort vom Clip aus und wippte stark los. Aha, auch ich kann noch Chinooks haken! Mal sehen ob ich die auch noch landen kann!? Der Fisch machte ordentlich Betrieb; wenn auch nicht in langen Fluchten sondern eher in kurzen aber heftigen Sprints. War nicht einfach dieses staendige Hin und Her zu managen ohne jemals die Spannung zu verlieren. Aber ich war einfach mal wieder dran und alles ging gut und Dave netzte den Burschen ein. Zwei Zentimeter kleiner als Daves und nicht ganz so fett; vielleicht so 13-14 Pfund. Damit war ich aber auch zufrieden.


    Auf der selben Tiefenlinie sprangen weitere Pinks und kleinere Chinooks an unsere Koeder. Ich blieb tiefer als Dave weil das scheinbar die Mehrheit der Pinkschwaerme vermied. Schon verrueckt wenn man Tiefen auswaehlt um an bestimmten Lachsarten bewusst vorbeizuangeln! Und dann schnappte ploetzlich wieder ein Chinook zu und der hatte Dampf! Der riss gleich mal 50 m oder so Schnur ab. Als er endlich stoppte, machte ich Druck und gewann ein paar Meter zurueck aber dann ein Ruck und weg. Brrrrr. Irgendwie spielten die Grossen heute nur mit dem Koeder und inhalierten ihn nicht wie manchmal. Naja. Dave kannte das Gefuehl und sagte besser nichts. Als wir die Strecke dann abgefahren hatten, mussten wir uns entscheiden: wieder umdrehen und an der Scharkante wieder hoch oder was Anderes. Wir waren beide scharf auf weitere Sockeye. Und so beschlossen wir einfach senkrecht raus ins Tiefe zu schleppen und hoffentlich einen Rotlachsschwarm auftreiben. Wir montierten Dummyflasher an den Downriggergewichten um noch mehr Funkeln im Wasser zu erzeugen; Sockeyes waren Schwarmlachse und neugierig und wenn man mit vielen Flashern im Wasser den Eindruck eines Schwarms erzeugt, kommen sie oft und untersuchen was da los ist und finden dann hoffentlich den Koeder. Soviel zur Theorie.


    10.8. 2025; Sooke


    Ich muss mich jetzt mit dem Berichte schreiben beeilen sonst falle ich zuweit zurueck. Oder ich muss weniger angeln gehen aber das kommt nicht in Frage!


    Am 10. August hatte ich mich mit meinem Arbeitskollegen Joe und seiner 13 jaehrigen Tochter verabredet. Wie schon die letzten zwei Jahre nahm ich die beiden mal mit zum Lachsangeln mit, weil die Tochter Leah eine Leidenschaft fuer Fische und Wasserwelt insgesamt hat. Joe machte das Angeln auch Spass – war aber kein richtiger Angler der von sich aus mit eigenem Geraet losziehen wuerde.


    Nach der kuerzlichen Schaukelei im Barkley Sound sollte an dem Sonntag endlich mal ein super ruhiger Tag auf dem Meer sein. Und wirklich, als wir das Sooke Inlet hochduesten und an der offenen Juan de Fuca Strait rauskamen, fanden wir dort Ententeichwetter. Wir starteten gleich vor Secretary Island mit einer Rute fuer Pink Lachse, mit einem pinken Minisquirt, und einer Flashfly etwas tiefer fuer vielleicht einen Chinook oder was anderes Groesseres. Nur Minuten spaeter riss es an der Flashflyrute und Joe sprang zuerst zur Rute. Ich schaute ihn boese an weil er seine Tochter, um die es bei diesem Trip hauptsaechlich ging, aus dem Weg gedraengt hatte. Er lachte nur – “Da musste eben schneller sein!”, meinte er. Leah nahm es gelassen.


    Der Fisch verkauft sich gut und ich war gespannt was Joe da an das Boot brachte. Neben dem Boot explodierte das Wasser und ein schoener Silberbarren sprang gleich mehrmals hoch aus dem Wasser. Whoaa! Das muesste ein guter Coho sein! Joe liess ihn neben dem Boot austoben und als er dann endlich mal eine Sekunde ruhig dalag konnte ich den Lachs eindeutig als Coho identifizieren und sah auch keine Fettflosse. Klasse, ein Markierter! Schnell schnappte ich den Kescher und sackte ihn ein. Die beiden freuten sich ueber einen schoenen 6-7 pfuendigen Coho. Leah uebernahm das Schlaechterwerk und legte den Fisch fachkundig auf’s Eis.


    Wir schleppten mit der Ebbstroemung langsam gegen Westen und blieben ziemlich weit vor dem Ufer. Und alle paar Minuten sprang uns was an die Haken. Der kleine pinke Koeder bekam viel zu tun wenn ein Trupp Pinklachse vorbekam. Ruckzuck fingen Joe und Leah 4 oder 5 Stueck. Etliche schlugen sich im Drill wieder los und einige Kleinere liessen wir gleich wieder frei. Wir nahmen nur schoene fette und grosse mit; und es waren wirklich einige richtig gute Exemplare dabei. Hin und wieder kamen wir auch an eine Schule von kleinen Chinook-Shakers. Man konnte wirklich kaum mal eine Pause machen und ein Sandwich essen. Die beiden hatten richtig Spass.


    Nach einiger Zeit kamen wir am Otter Point an wo wir in der Hoffnung auf einen grossen Chinook mal eine Runde dicht vor dem Strand und an den Klippen vorbei machten. Auf dem Felsvorsprung an der Spitze standen einige Uferangler und warfen ihre Pilker in der Hoffnung auf einen ufernahen Trupp von Pinks aus. Die fingen heute bestimmt auch was! Wir hakten noch 2 oder 3 Fische bei dieser Schleife – konnten aber keinen landen. Ausserdem nervten grosse Felder von Treibgut und Kraut auf dem Wasser so das wir bald weiterzogen – Richtung Muir Creek. Dort schleppten wir an der bekannten Scharkante entlang inmitten 20 anderer Boote. Und hier biss es auch stellenweise wieder heftig. Einen richtig guten Chinookbiss konnten wir leider nicht verwerten weil sich Leah und Joe nicht schnell einigen konnten wer dran war. Der Fisch riss schon einiges an Schnur von der Rolle bis Joe endlich an der Rute war und dann drillte er auch zu vorsichtig und so stieg der gute Fisch bald wieder aus. Schade!


    Wir hielten noch 2 Plaetze auf den Lizenzen der beiden fuer einen eventuellen Chinook frei. Aber die waren heute beissfaul. Wir liessen aber noch einige Pinks frei und ich sagte, dass wenn wir 20 Minuten vor Ende immernoch keinen Chinook haetten, dann wuerden wir dann noch die letzten beiden Pinks behalten. Das sollte schon klappen. Als ich mal eine Schleife ueber tieferes Wasser zog, liess ich Joe seine Rute auf 35 m runterlassen und er hatte noch nicht den Rollenknauf losgelassen als die Rute ausloesste. Er war eine Sekunde verbluefft und dachte er haette die Schnur nicht richtig eingeklippt aber dann riss es heftig an der Rute und ihm wurde klar was da los war! Ein Chinook war eingestiegen!


    Joe machte gut Druck um die Schnur gespannt zu halten und liess den Fisch auch im rechten Moment ziehen wenn er losging. Leah stand ganz aufgeregt an seiner Seite aber es dauerte noch eine Weile bis wir den ersten Blick auf den Fisch werfen konnten. Dann kam er in Sicht – ein schoener Teener Chinook. Er machte noch ganz schoen Radau um das Boot herum und Joe war schon bange das wir den wieder verlieren wuerden aber dann konnte ich ihn mit dem Teleskopkescher erreichen und einsacken. Fast waere er mir nochmal aus dem Kescher rausgesprungen. Verrueckter Fisch!


    Die beiden freuten sich ueber den 75 cm Fisch. Der duefte so knapp 15 Pfund haben. Damit brauchten wir nur noch einen Lachs fuer das Tageslimit von 8 fuer die zwei. Vielleicht kam ja noch ein Grosser? Ich drehte ein paar Runden um die Fangstelle und dann rappelte ploetzlich die eine Rute los und Leah kaempfte wieder mit einem Pink. Und waehrenddessen zog auch die zweite Rute ab und auch Joe drillte einen weiteren Pink. Doppelbiss! Aber nicht der erste heute. Leah’s Pink war eine gute Groesse und so kescherte ich den. Joe’s Pink hatte sich die 2 Haken der Flashfly sowas von in die Augen gerammt und sich dann in die Schnur eingewickelt, dass wir beschlossen auch den noch auf meine Lizenz mitzunehmen. Und so waren wir ploetzlich fertig. Aber es war auch schon gegen 14 Uhr und wir hatten noch eine Menge Filetierarbeit vor uns.


    Ueberaus zufrieden packten wir ein. So ein herrlich windstiller Sommertag! Fast schon zu heiss so ganz ohne ein Lueftchen. Heute haette man mit einem Kanu ueber die JdF Strait nach den USA paddeln koennen! Die Krabbenfalle, die wir auch ausgestellt hatten, hatte ein paar Tiere drin aber nur einen Keeper. Diese Krabbe nahm ich fuer mich mit. Alle Lachse gingen dann filetiert in Joes Kuehlbox. Ein sehr schoener und produktiver Tag und Leah sah richtig ausgeangelt aus am Ende. Jeder von ihnen hatte locker 20-30 Lachse gedrillt.


    2.8. – 6.8. 2025; Barkley Sound/Bamfield


    Tag 4


    Der Dienstag sollte sehr windig werden und wir machten uns nicht viel Hoffnung auf grosse Fangerfolge. Wir angelten am noch ruhigen Morgen um das Cape Beale herum. Beim Schleppen kamen wir in einen grossen Schwarm brauchbarer Schwarzer Felsenbarsche. Diese Art war eine von zweien der Familie der Felsenbarsche die nicht wie die meisten standorttreu an ihren Riff blieben, sondern diese Schwarzen zogen in Trupps auch durch das offene Wasser auf der Jagd nach Futterfisch. Daher stoppten wir den Schleppmotor und holten die Pilkruten raus und fingen 3 oder 4 dieser Barsche in brauchbaren Groessen um die 40 cm. Ein paar Pilkversuche in nahen Klippen auf Lingcod brachte nur untermassige Exemplare. Dann fing der angesagte Sturm an und wir mussten uns im Fjord verstecken. Aber auch hier fanden wir ein paar gute Barschschwaerme an den Krautkanten und Felsriffen. Machte Spass diese Spinn-Pilkangelei und hier durfte man auch 3 Felsenbarsche pro Tag mitnehmen. Ich ueberliess meine alle Dave der eher Fisch fuer seine leere Truhe brauchte. Als wir dann auch genug Koeder geopfert hatten, schleppten wir den Fjord hoch Richtung Hafen. Heute war frueher Schluss. Es setzte jetzt auch horizontaler Regen ein – richtig haessliches Angelwetter. Dave machte unter Deck ein Nickerchen waehrend ich das Steuer und die Ruten bewachte. Eine Stunde lang tuckerten wir heimwaerts und mein bewaehrter Cohokillerblinker schleppte die ganze Zeit dicht ueber Grund entlang – ohne jeglichen Anfasser. Das machte deutlich wie tot die Angelei im Fjord momentan war.



    Tag 5


    Den letzten Morgen wollten wir nochmal bis nach Austin und Cree vor die Kueste donnern. Ich hatte noch exakt genug Benzin fuer solch eine 45 minuetige Tour. Das Wasser sah erst noch ganz friedlich aus aber als wir dann in die Zielgegend kamen, herrschten dort unfischbare Bedingungen. Die kurzfrequentige Duenung klatschte dort gegen die letzten Klippen und Schaeren und reflektierte zurueck. Dagegen eine metrige Windwelle. Ekelig. Ich beobachtete zwei andere Kleinboote die dort fischten und wie die herumgeschuettelt wurden – nee, so macht angeln keinen Spass, selbst wenn die Fische bissen. So zogen wir den Schwanz ein und kaempften uns wieder zurueck und fanden bei Kirby Island schoen ruhiges Wasser. Umgeben von etwa 50 anderen Booten die es hier auch schoener fanden. Wir schleppten dort 3 ganze Stunden und in der ganzen Zeit hatten wir nicht einen Biss und sahen auch keines der anderen Boote jemals einen Kescher zuecken oder aufgeregt an den Ruten hantieren. Absolut tot das Wasser im Fjord. Das Wasser war auch wieder besonders trueb hier.


    Und so packten wir dann gegen 10 Uhr ein und beglueckwuenschten uns nochmal den Offshoretrip am dritten Tag gewagt zu haben. Sonst waere die Ausbeute erbaermlich gewesen. So kann es auch hier mal gehen! Sternstunden sind auch an der Westkueste von Vancouver Island nicht immer garantiert und manchmal hat man eben Pech. Nach zwei Jahren fantastischer Angelei im Barkley Sound mussten wir also mal wieder geerdet werden. Besorgniserregend ist nur der Grund – diese Algenbluete ist etwas Neues an der Westkueste. Wir hatten letztes Jahr im Nootka Sound einen Anflug davon erlebt und vor 5-6 Jahren schon mal im Barkley Sound mit aehnlich miesen Angelerfolgen als Resultat. Solche Algenblueten scheinen immer oefter aufzutauchen denn die Oldtimer koennen sich an sowas vor 10 plus Jahren nicht erinnern. Klimawandel im fortgeschrittenen Stadium.


    Aber zwei Tage nach Ankunft zu Hause wurde unser “Pech” beim Angeltrip wieder relativiert denn eine andere Auswirkung des Klimawandels haendigte unseren Nachfolgern eine viel haertere Karte aus: neben der einzigen Strasse nach Bamfield brach ein Waldbrand aus und wuchs im Nu zu einem regelrechten Inferno. Die Strasse nach Bamfield ist bis heute gesperrt, Strom in Bamfield seit Tagen weg – keiner kommt rein oder raus und alle bangen um ihre Fische in den Tiefkuehltruhen. Was fuer ein Desaster und ich habe zwei Kumpels die darin feststecken. Da nehme gerne ein paar traege Angeltage in Kauf!


    2.8. – 6.8. 2025; Barkley Sound/Bamfield


    Tag 3 cont.



    Glenn und Jason auf dem Guideboot freuten sich mit uns ueber den Fangerfolg und auch sie hatten schon wieder ordentlich Strecke gelegt. Mir stieg noch ein kleinerer Chinook ein der auch auf Dave’s Tanzkarte mitdurfte und als wir schon die Ruten zur Abfahrt einholten, biss bei mir noch ein sportlicher Coho an. Nach einem beherzten Drill war ich schon bereit den sicherlich unmarkierten Lachs wieder abzuhaken als ich das Fehlen der Fettflosse neben dem Boot bemerkte. Na so ein Glueck dachte ich und schwuppte den Fisch einfach am Vorfach ueber die Bordwand. Das war ja eine schoene letzte Sekundenueberraschung! Auch Dave freute sich ueber diesen Offshore-Abschluss. Damit hatten wir 2 Butte, einen Sablefish, 4 Cohos und 2 Chinooks in der Kiste und die war brechend voll. Mehr konnte man nicht verlangen. Damit duesten wir zeitgleich mit Glenn und Jason auf dem Guideboot zurueck. Es fuhr sich mit der Duenung und den Wellen anfangs viel angenehmer als auf dem Weg rauszu. Allerdings nahm der Wind gen Ufer immer mehr zu und die letzte Haelfte der Strecke fuhren wir wieder in einer Waschmaschine mit Schaumkronenwellen aus allen Richtungen.


    Der Guide riet uns unseren Freunden auf Marks Boot zu texten oder funken das sie sich besser auch auf den Heimweg machten denn es wuerde von nun an ungemuetlich werden. Sie kamen dann auch eine halbe Stunde nach uns wieder im geschuetzten Fjord an – ziemlich durchgeruettelt und mit Goebelspuren im Gesicht. Wenn die Angelei im Fjord oder der Aussenkante nicht so schlecht gewesen waere, haette ich auch ohne solch einen Gewalttrip auskommen koennen. Aber so waren wir froh das wir es gewagt hatten. Die nachmittagliche Angelei im Fjord war naemlich wieder absolut tot. Dave hatte einen guten Biss auf die Flashfly aber beim Anhieb riss ploetzlich seine Hauptschnur und damit Koeder und Fisch ab. Auch hier konnten wir uns nicht erklaeren wie das passieren konnte. Irgendwie war heute der Wurm in unserem Geraet. Und damit blieb es bei dieser Ausbeute und der Schlachttisch vor dem Resort bekam endlich mal richtig was zu tun.


    2.8. – 6.8. 2025; Barkley Sound/Bamfield


    Tag 3


    Wieder sprangen wir frueh aus den Betten und bange ging der erste Blick zur Windmeldung. Bisschen mehr als noch gestern Abend angezeigt aber nicht schlecht. Dave und ich wollten zuerst zur aeussersten Aussenkante der Schaeren vor dem Barkley Sound fahren. Vielleicht war dort das Wasser klar. Bei Austin und Cree hatten wir letztes Jahr hervorragend gefangen. Jerrod und Rob kamen mit ihrem Boot hinterher. Es war dort nicht gerade ruhig aber machbar. Und wenn das Wasser hier auch nicht glasklar war, war es doch meilenweit besser als bei Bamfield. Hoffnungsvoll machten wir zwei Ruten klar. Wir hatten letztes Jahr einige Marker auf dem GPS bei den faengigsten Klippen und Untiefen hinterlassen, Dort zogen wir unsere Schleifen. Jerrod blieb noch etwas im Fjordeingang drinnen. Da zog ploetzlich Dave’s Rute ab und er setzte den Haken in einen schweren Fisch. Na also! Ich wollte gerade meine Rute einholen da war der Spuk auch schon wieder vorbei. Wieder ausgestiegen. F…..! Das kann doch nicht wahr sein!


    Ein paar weitere Runden und Dave bekam einen weiteren Biss. Der hing, war aber nicht ganz so gross. Ein feiner 8 pfuendiger Coho kam an das Boot. Ich sackte ihn ein und wir freuten uns mal wieder einen Fisch in die Box legen zu duerfen. Weiteren Runden brachten nur noch ein paar kleinere Felsenbarsche oder Lings wenn wir dicht ueber Grund kamen. Jerrod hatte weiter drin auch nicht mehr Glueck. Wo waren eigentlich Mark und Ross und deren zwei Freunde? Auf Whatsapp fanden wir eine kurze Nachricht: “Sind zur Stelle wo Glenn gestern war.”. Also 35 km offshore. Dave und ich schauten uns an; sollen wir auch? Wir texteten Jason auf dem Guideboot und er sagte auch sie waeren wieder in der gleichen Gegend offshore und fingen gut. Er meinte, die Fahrt raus gegen die Welle war ruppig gewesen auf den ersten 25 km aber dann wuerde es besser und draussen war kein Wind, nur noch Duenung. Jerrod wollte nicht mit aber ich entschied – wir donnern jetzt da raus. Wer weiss ob wir das sonst bereuen!


    Es waren anderthalb Stunden und die erste Stunde war kein Zuckerschlecken. Schneller als knapp 30 km/h war nicht machbar sonst haette ich keine Nieren mehr. Aber als wir dichter an die Big Bank herankamen, legte sich ploetzlich der Wind und es war nur noch eine 2-3m Duenung vorhanden. Die besagte Stelle war die Kante einer riesigen Untiefe die sich ueber viele Quadratkilometer erstreckte. Meist um die 100 m tief und von 150-200 m tiefem Wasser umgeben. Untergrund meist sandig-kiesig. An einigen Stellen wohl auch mal steinig aber hier an unserer Stelle eher kleinkoernig. Eine sogenannte Chicken Ranch – chicken – sind kleinere Heilbutte; also eine Stelle an der sich die Buttjugend herumtrieb. Ausserdem zogen solche Plateaus immer Futterschwaerme wie Hering, Sardine oder Krill an und daher schwirrten dort auch immer Lachsschwaerme herum. Oftmals nicht die groessten Chinooks aber viele in der 10-15 Pfund Klasse. Dazu Unmengen Cohos die man fast schon vermeiden will um mal an einen Chinook unten drunter heranzukommen. Aehnlich wie Koehlerschwaerme ueber den Dorschen in Norge. Und diese Stelle war wohl auch bei den anderen Guides bekannt denn nach der langen Bootsfahrt ohne weiteren Sichtkontakt mit anderen Booten waren wir hier ploetzlich von 20 anderen Booten umgeben; die meisten grosse Guideboote. Mark und Ross waren in der Naehe aber wir sahen sie nicht. Sie hatten schon paar Lachse in der Box. Es ging also was!


    Wir wollten zuerst den Butten an den Kragen. Ich machte meine Buttrute mit einem Megatwister und einem kleinen Lachsfetzen fertig. Bei 100 m Tiefe hatte der Jigkopf schon satte 250g. Dave versuchte es mit einem speziellen Buttpilker, auch mit Fischfetzen garniert. Und kaum war Dave unten hatte er Fischkontakt. Es konnte aber nicht sehr gross sein. Nach einer Weile hatte er seinen Fisch endlich oben und es entpuppte sich als ein 4-5 pfuendiger Sablefish. Klein fuer die Art aber eines der groessten Exemplare die wir je mit der Angel gefangen hatten. Dieser Tiefseefisch sah einem Koehler aehnlich und wird bis 1,5 m lang aber lebt als ausgewachsenes Tier normalerweise in fuer Angler fast unerreichbaren Tiefen. Ich nahm dieses Exemplar gerne mit – geraeuchert eine absolute Delikatesse!


    Nun war auch mein Koeder am Grund und ich hatte kaum 2 oder 3 mal angejigged, da rappelte schon der erste Butt rein. Er ging aber nach ein paar Metern Fahrstuhlfahrt wieder ab. Aergerlich wollte ich nun einholen um den sicherlich verlorenen Fetzenkoeder zu ersetzen, da rummste es im Mittelwasser ploetzlich in meiner Rute und es fuehlte sich wieder wie Butt an. Der war gut! Hoffentlich blieb er am Haken. Bald brachte ich einen feinen 20 pfuendigen Butt neben das Boot und Dave hob ihn mit dem Gaff herein. Na also! Wir klatschten uns ab. Der erste gute Fisch fuer uns! 20 Pfund war zwar nicht gross fuer einen Heilbutt aber auf den Offshorebaenken waren solche Kaliber schon fast das Maximum. Das sollte sich bald bestaetigen. Als mein Koeder wieder den Grund erreichte, ging die Beiserei gleich munter weiter. Kaum zu glauben wie viele Heilbutte sich hier versammelt haben muessen denn wir sahen auch viele andere Boote Butte landen. Ich brachte bald den naechsten Butt hoch – aber der war vielleicht nur so 10-12 Pfund. Da wir zu zweit nur 2 Butte behalten duften, liessen wir den wieder frei. Genauso wie den Naechsten paar Minuten spaeter. Dave bekam auch paar Bisse aber konnte die kleineren Butte an seinem grossen Drilling wohl nicht richtig haken.


    Ich dagegen hatte damit keine Probleme. Ich verlor jedoch weitere 2 kleinere Butte im Drill und liess noch einen Kleineren wieder schwimmen, bis ich dann ploetzlich wieder einen besseren Widerstand spuerte. Vorsichtig pumpte ich diesen Kollegen nach oben und als wir den 15-17 Pfuender am Boot sahen, beschlossen wir den mitzunehmen und damit fertig mit dem Buttangeln zu sein. Ich versprach Dave anderthalb der zwei Butte da ich schon einige dieses Jahr gefangen hatte und meine Truhe noch einen guten Vorrat hatte. Dave freute sich darueber obwohl er wohl auch gerne selber mal einen hochgedrillt haette.


    Dann gingen wir zum Lachsfischen ueber. Es fuehlte sich irgendwie falsch an aufzuhoeren wenn ein Butt nach dem anderen beisst. Aber ehrlich gesagt fing die Duenungschaukelei sich langsam auf meinen Magen zu schlagen. Mir war nicht richtig schlecht aber mir war unwohl genug das ich mich schon auf die Abfahrt gen Land sehnte. Auch seltsam, nach vielen fischlosen Stunden im Fjord war man hier nun endlich an einer Stelle wo es rappelte und ich wollte schnell wieder weg! Aber das Schleppen auf Lachs wuerde meinen Magen beruhigen denn dann schaukelte man nicht mehr so unkontrolliert herum. Dave setzte seinen Riesenblinker ziemlich flach ein und hatte sofort Cohokontakt. Ich versuchte auf Chinooks etwas tiefer und schickte meinen grossen Blinker auf 45 m runter. Nicht lange und meine Rute loeste aus und ein guter Fisch setzte zur Flucht an doch dann ploetzlich nichts mehr. Beim Einholen wurde mir bewusst das die Hauptschnur gerissen war. Hae? Wieso das denn? Ich konnte keinen Grund finden – Rutenringe ok, keine weiteren Abriebstellen an der Schnur zu sehen – sehr merkwuerdig und aergerlich. Ich fand noch einen aehnlichen Blinker in meinen Kisten und versuchte das Gleiche nochmal.


    Dave fing ruckzuck zwei schoene unmarkierte Cohos die in die Kiste wanderten. Damit durften wir nur noch einen weiteren markierten Coho behalten. Auch an meiner tieferen Rute vergriff sich hin und wieder ein Coho – aber alle waren unmarkiert und wurden daher gleich im Wasser wieder abgehakt. Markierte Cohos hier draussen waren ziemlich selten wie es schien. Aber dann hing mal wieder was Gewichtiges an meiner Schnur. Der nahm sogar etwas Schnur von der Rolle und verkaufte sich gut im Drill. Das musste ein Chinook sein und wir konnten das auch bald bestaetigen. Er tobte noch wild neben und um das Boot herum aber dann sackte ihn Dave ein und ich hatte unseren bis jetzt groessten Chinook gefangen. Vielleicht 12-13 Pfund. Da duerfte noch mehr kommen, dachten wir. Auch weil Ross berichtete das ihr Boot schon mehrere bis knapp 20 Pfund erwischt hatten. Wo die Jungs waren, konnten wir allerdings immer noch nicht feststellen. Der klare Funkempfang liess auf unmittelbare Naehe schliessen aber wir sahen das Boot nicht in der 20 Boot starken Flotte um uns herum. Komisch.




    2.8. – 6.8. 2025; Barkley Sound/Bamfield


    So, there letzte grosse Angeltrip in 2025 stand an; der jaehrliche Ausflug mit meinen langjaehrigen Angelfreunden plus eventuell deren Nachwuchs. Leider hatten dieses Jahr meinen beiden Soehne abgesagt – keiner konnte sich von seinem Sommerjob loseisen. Und erstaunlicherweise ueberraschte uns unser Freund Josh, der den freien Platz auf MaxWaldi einnehmen wollte, mit der Nachricht von unerwarteten Nachwuchs – nicht Enkel sondern eigenes Kind. Mit 52. Mein lieber Scholli! Sachen gibt’s!


    Ansonsten waren wieder Jerrod und Rob auf Jerrods Boot am Start, dann auf Marks Boot Ross, Jay und Tyler, und dann Glenn und Jason mit ihren fast erwachsenen Kindern die sich fuer zwei Tage einen Guide gebucht hatten. Carl mit seiner Jalopy und auch Brad waren dieses Jahr nicht mit dabei. Dave hatte uns wieder im Bamfield Inn einquartiert. War strategisch guenstig im Inlet gelegen und hatte ein feines Restaurant gleich angeschlossen.


    Die Berichte von der Anglerschaft war nicht gerade rosig. Eine Algenbluete machte das Wasser im Fjord und bis zur offenen Kueste trueb und Lachse moegen sowas ueberhaupt nicht. Zwar beschraenkt sich so eine Algenbluete normalerweise nur auf die obere vielleicht 10 m dicke Oberflaechenschicht aber es schien trotzdem auch den tiefer ziehenden Lachsen auf den Magen zu schlagen. Oder, was wir mehr vermuteten, die Algenbluete war nur ein Symptom von unterliegenden negative Faktoren wie ungewoehnlich warmes Wasser im Fjord, was nie gut fuer Salmoniden ist. Die andere Hiobsbotschaft war ein heftiger Waldbrand kurz vor Port Alberni am Cameron Lake wo sich der einzige Highway zur Westkueste durchschlaengelte. Wir befuerchteten schon wieder eine anstehende Highwaysperrung wie vor 2 Jahren an der gleichen Stelle wegen Erdrutschgefahr. Gluecklicherweise kamen wir gut durch und auch wieder zurueck aber die die Flammen und der Qualm sahen schon erschreckend aus.


    Tag 1


    Am ersten Tag war nur Anfahrt und Quartiereinnahme. Wir haetten wohl eine kleine Abendtour gemacht aber der Wind stand heftig auf unserer Fjordseite und so machten wir lieber einen geselligen Abend zusammen. Alle Wetter und Wind – Apps und Vorhersagen wurden noch konsultiert. Es sah fuer den Sonntag nicht viel besser aus. Leider. Aber mit Barkley Sound hat man normalerweise viele von Inseln und Buchten windgeschuetzte Stellen die man gut beangeln kann. Es sind zwar nicht an jeder Stelle immer viele Lachse gerade vor Ort aber mit ein paar Partnerbooten und mit dem Funkgeraet bekommt man ziemlich schnell heraus wo eventuell was geht. Aber die Berichte von der Algenbluete im Fjord machten uns Sorgen; das koennte uns die Angelei an den windgeschuetzten Stellen vermasseln. Der Guide wollte weit raus zu den Offshore Baenken, soviel wussten wir schon. Aber der hatte auch eine andere Klasse an Boot. Offshore war am naechsten Tag fuer uns Kleinboote keine Option. Naja, mal schauen, dachten wir.


    Tag 2


    Frueh raus, Fruehstueck, Mittagssnacks einpacken und los ging ein neues Abenteuer! Jerrod, Mark und ich verstreuten uns in dem weitlaeufigen Fjordgebiet. Dave und ich fuhren gleich um die Ecke zum Cape Beale – den suedlichen Fjordausgang. Durch Untiefen und Klippen eine rauhe und immer wellige Stelle – die Duenung tuermte sich dort auf und klatschte gegen die Felsen von wo es wieder zurueckprallte und so mit Duenung und Tide und Windwellen regelrechte Waschmaschinenbedingungen erzeugte. Haesslich zum Angeln aber dort hielt sich immer Futter auf und das wussten auch die Raeuber. Dort hatten wir in vergangenen Jahrenschon feine Lachse aus den Klippen und den Kelpfeldern gezogen. Dave fischte mit Koederfisch am System. Ich hatte einen kleinen Blinker dran. Die Geruechtekueche hiess das das Futter ziemlich klein war im Moment. Und tatsaechlich riss es meine Rute zuerst runter und ein guter Fisch hatte sich den Blinker geschnappt. Die Rolle fing an zu singen und waehrend Dave das Steuer uebernahm, klemmte ich mich zwischen Sitz und Bordwand um von dem Wellengang im Drill nicht umgeworfen zu werden. Keine feinen Drillbedingungen. Nach vielleicht 30 m Flucht drehte sich der Fisch herum und ich machte Druck – spuerte einen Rueck und dann war nichts mehr. Haken ausgeschlitzt. Mist! Aber wenigsten wussten wir nun das ein paar gute Lachse da sein mussten.


    Ein halbe Stunde passierte nichts mehr. Jerrod und Rob hatten noch keinen Fischkontakt und auch Mark’s Boot suchte noch erfolglos umher. Ich hatte mittlerweile auf eine Flashfly umgeruestet und ploetzlich riss ein meine Rute runter, der Downrigger Clip loeste aus und die Rute begann sich zu verneigen. Ich stuerzte so schnell ich sicherheitstechnisch konnte hin aber als ich die Rute aufnahm war der Fisch weg. Verdammt nochmal! Zwei Haken an dem Koeder und der Fisch hatte sie irgendwie losgekriegt! Kurz danach zog Dave’s Rute ab und er war an einem ordentlichen Fisch. Auch der nahm Schnur und machte ordentlich Alarm. Das war ein guter Chinook – kein Zweifel. Ich machte gerade den Kescher fertig als ein enttaeuschtes Stoehnen verlautete – Fisch wieder weg. Kann doch nicht wahr sein! Einfach losgelassen! Die Kerle mussten nur mit den Koedern spielen, sie anstubsen oder so und blieben dabei nur leicht irgendwo in der Haut um’s Maul herum haengen – aber nicht richtig um sie landen zu koennen!


    Das es aber auch anders ging hoerte wir dann von Jerrod der nun einen schoenen 20 pfuendigen Chinook landen konnte – gar nicht weit von uns. Und so schleppten wir noch voller Hoffnung weiter. Aber Stunde um Stunde verging und es passierte nichts mehr. Auch nicht auf den anderen Booten. Wir bemerkten, wie das Meer immer trueber wurde – die einsetzende Flut schien die Suppe noch dicker zu machen. Es bissen nicht einmal ein paar Kleine. Dagegen kamen Erfolgsmeldungen von unseren Freunden auf dem Guideboot. Die hatten schon ihr Heilbuttlimit und fingen nun Lachs auf Lachs. Sie waren 35 km offshore. Das war demoralisierend. Nun legte auch der Wind zu und wir beschlossen eine Mittagspause am Dock zu machen, uns neu zu sortieren.


    Wir sprachen mit einigen anderen Anglern am Dock und alle bestaetigten das die Lachse komplett das Fressen eingestellt haetten oder sich gleich vor der Algensuppe verpisst haetten. Man muesste sauberes Wasser finden um was fangen zu koennen, hiess es. Wir versuchten es Abends noch einmal um Cape Beale herum auch wenn es immer noch sehr wellig und windig war. Vor Verzweiflung liess ich meinen Koeder direkt ueber den 40 m tiefen Boden schleifen – eigentlich eine Wintermethode um die Fresslachse im Winter zu fangen. Und tatsaechlich hatte ich endlich mal wieder einen Biss und landete einen 6 pfuendigen Chinook – einen Fisch den wir an jedem anderen Sommertrip wieder freigelassen haetten aber Dave meinte schon, wer weiss wie viel oder wenig wir noch fangen wuerden. Ich ueberliess den Fisch Dave. Ich fing noch einen kleineren der wieder zurueck ging. Aber ansonsten blieb es bei der sehr mageren Ausbeute. Jetzt trauerten wir um so mehr den fruehen Fischverlusten nach.


    Beim Abendbrot berieten wir uns in der Gruppe. Die Einzigen, die richtig gut gefangen hatten, waren Glenn und Jason mit ihren Soehnen auf dem Guideboot. Die hatten alle ihr Tageslimit fuer Lachs und Heilbutt auf der Big Bank 35 km offshore gefangen. Sie hatten zwar dafuer Neptun Opfer bringen muessen aber fischmaessig hatte sich die Tortur gelohnt. Und der Guide wollte mit ihnen morgen wieder dorthin da Wind und Welle morgen eher besser aussahen. Ueberhaupt, es sah so aus als ob der Montag unsere groesste Chance auf ruhigeres Wasser war. Vielleicht sollten wir Kleinboote morgen auch offshore fahren – wenn das mit der Algenbluete im Fjord nicht besser wird dann war das vielleicht unsere einzige Gelegenheit auf diesem Trip an Fisch zu kommen? Mark und Ross dachten aehnlich.




    25.7. – 27.7. 2025; East Sooke


    Letztes verlaengertes Wochenende war ein dreitaegiger Angelmarathon im Heimatgewaesser! Hatte eine befreundete Familie aus Minnesota hier. Am Donnerstag war es viel zu windig zum Angeln und so sind wir nach Chemainus zum Sightseeing und zur Raptor Show nach Duncan. Die Flugshow der Raubvoegel ist wirklich klasse – kann ich jedem empfehlen, der mal hier auf der Insel Urlaub macht. Ist nur so eine Stunde aber man kriegt mal Adler, Eulen und Geier richtig nah zu sehen und die lassen die Voegel regelrecht knapp ueber die Koepfe der Zuschauer fliegen. Schon als meine Jungs klein waren, sind wir fast jedes Jahr mal zu dieser Show hingefahren. Die machen den ganzen Sommer durch 3 Flugshows pro Tag.


    Tag 1


    Am Freitag nahm ich dann die ganze 4 koepfige Familie mit auf’s Boot. Mein Freund Ryan hat mit mir schon vor 35 Jahren in den Praerieseen und Fluessen im mittleren Westen der USA geangelt. In Minnesota angelt jeder irgendwie – wenn auch nicht alle so verrueckt wie wir hier alle. Und im vorherigen Winter war ich mit Ryan und seinem Sohn Andy Eisangeln in Minnesota. Aber vom Lachstrolling hatten alle keine Ahnung. So hatte ich alle Haende voll zu tun das ganze Geraet zu bedienen, bis sich die Truppe nach und nach eingefuchst hatte. Ich hoffte die Pinkschwaerme waren schon vor unserer Kueste – eigentlich kommt der Pink Zug (Buckellachse) schon ab Mitte Juli hier durch. Dieses Jahr schienen die Kerle 2 Wochen spaet zu sein.


    Der Wind sollte immer noch frisch blasen und ab Mittag richtig Gas geben. Also hatten wir nur den Vormittag. Aber als wir um 8 Uhr auf dem Wasser waren, waren schon innerhalb der Beecher Bay ordentliche Wellen und vor der Bucht so weit man sehen konnte Schaumkronen. Mit 5 Leuten an Bord mussten wir nun sehr organisiert sein um bei dem Herumgeschaukele nicht Chaos zu veranstalten. Auch wenn es den Morgen durch ebbte, waren gluecklicherweise Lachse tief in der Bucht. Aber keine Pinks wie wir feststellten!


    Wir sahen eine Menge Futter auf dem Echo und ich drehte Kreise um die grossen Futterwolken. Die ersten zwei Bisse verpassten wir weil die Gaeste zu langsam an die Ruten kamen. Erin, die Familienmutter, wollte nicht unbedingt an die Ruten aber war ein scharfer Beobachter der Rutenspitzen und alarmierte uns immer sofort wenn es ein Bisszeichen gab. Das half mir ungemein denn zwischen dem Bootsteuern inmitten dutzender Boote, die sich alle in der halbgeschuetzen Bucht vor dem Wind versteckten, und dem Herumgeschaukel war es schwierig noch die Rutenspitzen genau zu beobachten. Da ruckte ploetzlich die Steuerbordrute los und loeste auch gleich aus. Ryan war der Schnellste an der Rute und kaempfte bald mit etwas Sportlichem. Ziemlich kompromislos brachte er einen 10 pfuendigen Chinook an den Kescher heran. Leider ein unmarkierter und so schwamm er nach einem kurzem Foto bald wieder ab. Aber Ryan war stolz auf seinen ersten Chinookfang. King Salmon, wie die Amis sagen.


    Nach einigen Shakern und auch einigen kleineren Felsenbarschen hatte dann Andy ploetzlich einen besseren Fisch am Band. Diesmal einen etwa 8 pfuendiger Chinook. Wieder unmarkiert. Was um diese Jahreszeit nicht ungewoehnlich ist – im Winter und Herbst haben wir hier fast ausschliesslich erbruetete Chinooks aus den US Hatcheries vor der Suedkueste. Die wurden alle markiert. Im Sommer sind dagegen mehr wilde lokale oder Fraser River und Puget Sound Chinooks vor Ort. Dann schnappte sich wieder Andy eine sich wild biegende Rute und das war wohl ein richtiger Brocken. Der riss schonmal ein Stueck Schnur ab und blieb tief. Andy machte das gut und drillte den Fisch vielleicht 3 Minuten bis ploetzlich der Haken herauskam. Schade, den haette ich auch gerne mal gesehen! Und dann wieder kleine, untermassige Lachse (Shaker) bis es dann auch in der Bucht richtig kachelte und wir gegen 11 Uhr abbrechen mussten. Leider keinen Pink oder irgendeinen anderen behaltbaren Lachs zum Mitnehmen. Da wollten wir morgen, am Samstag, nochmal angreifen.



    Tag 2


    Der Windbericht sah ein bisschen besser als gestern aus; aber auch nicht viel besser. Ab Mittag sollte es wieder wichtig ungemuetlich werden. Ich hoffte, dass wir wenigsten die ersten 1 oder 2h mal weiter aus der Bucht herauskommen koennten. Bei Ebbe sind die Pink etwas weiter draussen unterwegs; bei Flut mitunter dicht unter Land. Wieder kam die ganze Familie mit. Sie hatten trotz der Schaukelei alle Spass gehabt gestern. Und tatsaechlich war das Meer heute gnaediger und wir begannen vor dem Buchteingang. Und es dauerte nicht lange bis wir eine Pinkschule fanden und die Ruten zu rucken anfingen. Ryan war besonders effektiv und hatte schnell 2 durchschnittliche Pinks gelandet. Allie, die Tochter, war begeistert von dem Bonker, dem rosa Fischknueppel, und wartete schon ungeduldig auf den naechsten Kandidat. Andy verlor erst noch eine Menge Lachse bis auch er endlich mal einen besonders Fetten landen konnte. Erin versuchte sich auch mal aber verlor ihren Gegner. Das Viererlimit machte dann wieder Papa Ryan voll. Damit waren wir fertig mit Lachs und es war erst 10 Uhr. Weil das Meer noch sehr anstaendig aussah, fuhr ich uns zur Trap Shack um vielleicht noch einen grossen Chinook zum C&R aufzustoebern. Jeder sollte mindestens einmal im Leben einen grossen Chinook gedrillt haben!


    Aber in der Trap Shack Bucht war tote Hose. So fuhren wir wieder tief in die Beecher Bay zurueck und schleppten dort noch ein paar Runden in der Hoffnung auf einen Grosslachs. Ausser etlichen Shakern war da aber auch nichts zu machen. Dafuer hatte sich eine brauchbare Krabbe in die Falle verirrt und Andy konnte spaeter zuhause auch mal frisches Krabbenfleisch probieren. Und 2 der Pinks kamen direkt auf den Grill zum Abendbrot. Ein Genuss!



    Tag 3


    Am Sonntag wurde das Pink Salmon Festival veranstaltet. Loyale Leser hier koennen sich sicher erinnern das dieses Event fuer unterpriviligierte Kinder organisiert wird. Es findet alle zwei Jahre zur Hauptsaison des Pinkruns statt und freiwillige Skipper nehmen dann ein paar Kinder mit Begleitung zum Angeln auf Pinks mit. Ich mache da schon mindestens seit 15 Jahren – eher mehr – mit und habe immer wieder Spass daran Kinder an das Angeln heranzufuehren. Ich wuerde das am liebsten jedes Jahr machen. Als Skipper bekommt man sogar ein Tshirt und eine Kappe plus ein Sponsor-Ueberraschungspaeckchen – normalerweise mit paar Koedern und anderem kleineren Angelzeug. Und nach dem Angeln gibt es Hot Dogs und Burger und Drinks umsonst.


    Ich bekam diesmal nur ein Kind, Ryker, mit seinem Onkel Jordan. Die beiden hatten schon ein paar Mal an den lokalen Seen das Angeln vom Steg probiert, aber nicht wirklich viel gefangen. Ryker war total aufgeregt und konnte gar nicht aufhoeren zu quasseln. Er war vielleicht 11? Es war leider wieder sehr windig heute aber ich hoffte auf ein paar schnelle Pinkfaenge wie gestern. Zwei kleine pinke Shrimpimitate und dann ab auf Tiefe. Und nach paar Minuten ging es rund! Ryker und Jordan hatten alle Haende voll zu tun um die vielen Bisse zu verarbeiten. Aber sie waren eben Anfaenger am Geraet und mit der Methode und so gingen aber auch wirklich die ersten 10 oder 12 Fische verloren. Einige nur Zentimeter vor dem Kescher. Es war frustrierend. Das Geschaukel half natuerlich nicht. Auch blieben schon viele Bisse auf der Strecke weil es einfach zu lange dauerte bis die beiden die Rute aus dem Halter raushatten und die Schnur straff kriegten. Jordan hatte den Trick dann als Erster raus und landete einen Pink. Gott sei Dank. Dann sah ich wieder einen guten Biss an der Rute vor Ryker und diesmal sprang ich zuerst hin, schnappte mir die Rute, schlug an und nahm Kontakt zum Fisch auf. Dran! Dann drueckte ich Ryker die Rute in die Hand und tatsaechlich brachte er diesmal einen fetten Pink in den Kescher! Jawoll! Wir klatschten uns alle ab und Jordan und ich grinsten uns zufrieden an.


    Wir verloren noch ein paar Fische aber dann war ploetzlich Ruhe. Eine halbe Stunde ging nichts mehr und Ryker schlug das lange Starren auf die Rutenspitze auf den Magen. Wir zogen uns in die ruhigere Bucht zurueck und hatten dort noch ein paar Bisse von kleinen Chinooks. Ryker brachte ein paar davon ans Boot. Einer davon war ein bisschen groesser und fast 50 cm und markiert und durfte somit mit. Er freute sich sehr darueber. Aber man sah ihm das Leiden im Gesicht an und so brachen wir eine halbe Stunde frueher als geplant ab. Ich wollte ihm nicht das ganze Erlebnis verderben wenn er sich nicht mehr gut fuehlte. Ich weiss ja wie schlimm sich Seekrankheit anfuehlt. Und so kam er noch guter Dinge an Land und ich filetierte den beiden ihre 3 Fische und Ryker konnte mit den Resten die wartenden Robben gluecklich machen. Dann machten die beiden sich zum Festplatz an der Pedder Bay Marina auf. Da wir etwas frueh fertig waren, dueste ich nochmal schnell alleine vor die Beecher Bay und fing ruckzuck 4 fette Pinks fuer mich selber. Geht doch ganz einfach! 😊Das sagte ich den beiden aber nicht als ich sie kurz darauf spaeter auf dem Abschlussfest wiedertraf! Ryker war gluecklich und quasselte wieder ununterbrochen von seinen neuen kuehnen Plaenen zum Angeln. Das ist alles was zaehlt!


    3.7. – 7.7. 2025; Nootka Sound

    Tag 5


    Der letzte Morgen sollte nun tatsaechlich der Windigste von allen werden. Daher beschlossen wir gar nicht erst bis Beano Creek zu fahren sondern lieber die Stellen um den Leuchtturm herum abzuschleppen. Und wenn auf Lachs gar nichts ging, nochmal zu den Pilkstellen zu fahren.


    Gesagt getan. Ich fuhr uns in die sandige Bucht hinter dem Leuchtturm und die Maenner setzten ihre Lachskoeder ziemlich flach am Downrigger ein. So zog ich zwei Schleifen dicht unter Land. Aber es war kaum Futter hier zu sehen und nach einer halben Stunde ohne Fischkontakt verliessen wir die Bucht schon wieder. Schade. An der 30 m Scharkante parallel zur Kueste gesellten wir uns zu zwei oder drei anderen Booten und ein Koeder ging bis zum Grund hinunter. Wir kreuzten einige Gezeitenlinien und hatten zu tun die Schnuere von Treibgut freizuhalten. Action an den Koedern gab es sonst aber nicht. Auch kein Butt wollte abgeschleppt werden. Sehr seltsam und anders als ich das von dieser Stelle kannte. Dann legte der Wind schon zu und wir beschlossen die Mission Lachs abzubrechen und lieber noch 1 oder 2 Stunden zu pilken. Tobias hatte ja noch eine Rechnung mit einem Butt offen. Wir hatten doch tatsaechlich den gleichen Riesentwister in dem gut sortierten Angelshop bei der Resortrezeption gefunden – den Tobias gestern mit dem Fisch verloren hatte, war der Einzige dieser Art in meiner Koederbox gewesen. Und so wartete Tobias mit dem exakt gleichen Geraet auf seine Revenge – nur diesmal mit einer sorgfaeltig eingestellten Rollenbremse.


    Und so fuhren wir bald wieder auf die andere Fjordseite und stoppten an der kleinen Untiefe. Reinhard und ich nahmen Pilker und alle garnierten ihre Koeder mit einem Stueck Lachsfetzen. Heute herrschte ziemlich schnelle Drift und die Wellen pilkten die Koeder im Prinzip alleine. Die erste Drift brachte diesmal keinen Fisch. Ich setzte neu an und als wir gerade auf etwa 40 m Tiefe abgerutscht waren und Reinhard schon Schwierigkeiten hatte mit seinem relativ leichten Pilker Grund zu halten, bekam er ploetzlich einen harten Biss und die Rute war krumm. Und richtig krumm. Er bekam erst ein paar Pumphebungen Schnur auf die Rolle aber dann haemmerte der Fisch los und zog einiges an Schnur ab. Reinhards Bremse war perfekt eingestellt und er parierte die Flucht gekonnt. Die haemmernden Schlaege in der Rute liessen uns klar wissen was da dranhing – ein guter Butt. Hoffentlich nicht zu gut, dachte ich, wir durften maximal 102 cm mitnehmen.


    Der Drill zog sich einige Zeit hin. Wir waren mittlerweile in etwa 70m tiefes Wasser abgedriftet und der Fisch ging zweimal von halb hoch bis fast wieder runter. Reinhard drillte den Fisch ziemlich vorsichtig aber es schien nun Wirkung zu haben denn der Fisch kam nun stetig hoch. Tobias und ich sahen den Fisch auf dem Echolot. Noch 10m, noch 5m und dann tauchte er auf – ein schoener Butt! Aber war er 102 cm? Nur Tobias meinte das koennte knapp werden, Reinhard und ich meinten nicht. Bei dem Wellengang waere eine Vermessung neben dem Boot Unfug gewesen und so beschloss ich den Butt zu gaffen und auf unter 102 cm zu hoffen. Der Butt lag ruhig etwa 1,5 m neben dem Boot. Ich lehnte mich weit ueber Bord und konnte mit dem Gaff gerade den Kopf erreichen. Das reicht, dachte ich. Ich wuerde dem Butt das Eisen in den Kopf nageln und ihn dann an Bord zu hieven. Ich holte aus und schlug zu. Im selben Moment bekam der Butt seinen zweiten Wind und schuettelte seinen Kopf. Das Gaffeisen traf aber nicht so weit hinten im Kopf wie ich angepeilt hatte sondern hinter der Oberlippe. Egal, er hing und ich zog ihn ans Boot und hob an. Jetzt fing der Butt an zu toben und als ich ihn voll aus dem Wasser hatte und ihn gerade ueber die Borrdwand biegen wollte, riss die Lippe aus und der Butt fiel zurueck ins Meer. Und nun rastete er total aus und zog wieder tief nach unten. Ob er volle 70 m runterging weiss ich nicht aber es war tief.


    Ich schaute erschrocken auf Reinhards Rute – der Butt hing noch dran. Gott sei Dank hatte der Pilker in der Unterlippe gehangen sonst haette ich den Drilling glatt mir der Oberlippe ausgerissen. Das nenne ich mal Schwein gehabt. Reinhard schaute mich strafend an, er hatte nun den Butt nochmals nach oben zu drillen. Gluecklicherweise war der Fisch auch kaputt und kam ziemlich anstandslos wieder nach oben. Diesmal liess ich Reinhard den Butt dichter ans Boot ziehen und schlug das Gaff fest und solide in den Schaedel und zerrte den Butt endlich an Bord. Geschafft! Gewonnen. Wir jubelten und klatschten Reinhard ab. Was fuer ein toller Fisch zum Abschluss! Reinhard musste sich erstmal hinsetzen. Ihm war von der Schaukelei nicht ganz wohl aber das Adrenalin rettete ihn noch. Ich knueppelte den Butt erstmal gefuegig und dann waren wir auf die Vermessung gespannt. Er war ueber einen Meter – vielleicht sogar ein paar Millimeter ueber 102 cm aber innerhalb der Toleranzzone die einem wohl jeder Fischereiaufseher goennen musste beim Buttangeln. Die Maximallaenge der Filets (78 cm von Schwanz bis Brustflosse) passte dann absolut exakt. Also ein absoluter Volltreffer! Reinhards neue PB, und eine volle Truhe fuer meine Familie. Klasse!


    Das war nicht zu toppen und da ich jetzt auch noch eine Filetiersession einplanen musste, machten wir jetzt auch Schluss; auf dem Hoehepunkt sozusagen. Haette man im Skript nicht besser schreiben koennen. Tobias haette den Butt sicher gerne an seiner Rute gehabt, als Wiedergutmachung fuer seinen Oops gestern, aber Reinhard war nun mal der unbestrittene Pilkerkoenig auf diesem Trip. Bald hatten wir im Resort unser Zeug wieder auf das Boot geladen, die Kuehltruhe, nun leer an Lebensmitteln, war jetzt voll mit Fisch und Eis und puenklich um 11 Uhr legten wir ab und verabschiedeten wir uns von Critter Cove. Dann duesten wir eine Stunde lang bis nach Gold River zurueck. Das Muchalat Inlet – die letzten 10 km – waren wieder ziemlich rauh – aber wir fuhren nun mit den Wellen was es viel angenehmer machte. An der Rampe war Hochbetrieb mit Booten die einliessen und anderen die rausholten, aber letztendlich entknotete sich das Durcheinander und alle gingen ihres Weges.


    Wir machten in Campbell River noch einen Mittagessenstopp um dann die letzte Etappe nach Nanaimo zu nehmen, wo ich die beiden am Faehrhafen aussetzte. Es war eine herrliche Tour nach Nootka gewesen. Und wenn die Angelei nicht gerade On Fire gewesen war und wir uns die Fische wirklich erarbeiteten mussten, muss man doch sagen, das die Faenge gut gewesen waren. Wir hatten wirklich alle typsichen BC Meeresfischarten gefangen und in guten Groessen. Keine Monster, aber vorzeigbare Groessen. Artenvielfalt und Qualitaet ueber Quantitaet und so waren wir alle sehr zufrieden. Die herrliche Umgebung des Nootka Sounds, die vielen Tiere, das Wetterglueck und die tolle Gesellschaft haben den Trip als vollen Erfolg in meiner Erinnerung abgespeichert. Ein Trip an den ich mich immer gerne zurueckerinnern werde.


    3.7. – 7.7. 2025; Nootka Sound

    Tag 4


    Wieder hofften wir auf frische Lachse ueber Nacht. Am Abend vorher hatten wir noch mit anderen Anglern im Resort gesprochen und der Tenor war der gleiche – momentan kaum Lachs da, allerdings waren doch ein paar auf der Innenseite des Fjordeingangs am Leuchtturm gefangen worden. Sieh einer an! Dort waere man auch beim ueblichen nachmittaglichen Nordwestwind geschuetzt. Diese Option wollten wir unbedingt mal ausprobieren. Aber zuerst donnerten wir wieder zum Beano Creek. Bei all dem Futter wuerden frische, neue Lachse unbedingt dort einen Stopp einlegen. So die Theorie. Heute waren nur ganz wenig Boote hier am Lachsschleppen. Wahrscheinlich hatten die mauen Berichte viele umdisponieren lassen und sie fuhren lieber zu Bodenfischstellen weiter draussen an, solange es noch windstill war. Es sollte wieder ein ruhiger Morgen werden und dann gegen Mittag zu blasen anfangen. Wir schleppten wieder die ueblichen Runden am Beano Creek. Ploetzlich loeste die eine Rute aus – war aber nichts mehr dran. Hm, war da was? Ich sagte noch laut: “Beisst doch mal richtig an, ihr Lachse, ich lass’ Euch auch wieder frei, versprochen!” Kurze Zeit spaeter ruckte es zweimal an Tobias’ Rute und dann loeste die Schnur sofort aus. Tobias hieb an und endlich, endlich blieb was ordentliches haengen. Der Fisch bockte heftig und sprintete mal hierhin und dahin aber nahm nie so richtig viel Schnur. Am Boot blieb er tief und wollte keineswegs naeher kommen. Wir sahen ihn dann gut – kein Riese aber vielleicht 12 – 13 Pfund. Dann hatte Tobias ihn endlich muede gedrillt und ich sackte ihn im Kescher ein. Na also! Tobias strahlte von Ohr zu Ohr. Stolz hielt er ihn vor die Kamera und dann setzten wir ihn wie versprochen wieder frei. Eine richtige Erloesung nach so langer Lachs-Leerzeit. Man musste den Lachsen eben nur die Freiheit versprechen.


    Wir verbuchten noch zwei gute Bisse von denen einer danebenging weil Tobias nach dem Biss aus Versehen rueckwaerts kurbelte und damit die Schnurspannung verlor. Schade. Aber heute ging mehr als gestern! Als der Wind dann schon frueher aufkam, schleppten wir die meiste Strecke bis zum Leuchtturm zurueck. Ich zog uns an der bekannten Scharkante entlang die mir schon so viele schoene Lachse und auch Butte beschert hatte, aber diesmal nicht. Auch in den Wash Rock Klippen fand sich kein hungriger Lachs. Also zogen wir uns zu der windgeschuetzten Seite des Leuchtturms zurueck und schleppten dort ueber ziemlich tiefen Wasser. Da ruckte ploetzlich Reinhard’s Rute los und loeste aus. Er war im Nu dran und machte Druck. Jawoll! Das war ein guter Fisch – die Rute bog sich tief und ich ermutigte Reinhard lieber etwas haerter als zu nachgiebig zu drillen. Ein paar Mal bockte der Fisch und wollte losziehen aber machte das dann doch nicht. Und dann wurde die Schnur schlaff. Neeeiiiin! Gibt’s doch nicht – ich rief “kurbeln!”, Reinhard gab sich schon geschlagen aber ich sah das der Flasher kurz unter der Oberflaeche nicht rotierte – da war noch Gewicht dran! Der Fisch schwamm nur auf das Boot zu. “Kuuuurbellln!”, rief ich und dann hatte Reinhard wieder Kontakt. Gott sei Dank!


    Jetzt tobte der Fisch neben dem Boot und ich sah wie er mit aufgerissenem Rachen den Kopf hin und herschlug. Das ist oft das drillendende Manoever weil mal nicht viel dagegen machen kann. Zieht man so hart, das der Lachs den Kopf nicht mehr schuetteln kann, laeuft man Gefahr den Haken eventuell herauszureissen. Laesst man locker, flog der Haken fast sicher raus. Gluecklicherweise sass der Haken hier fest genug und Reinhard fand das richtige Druckmass und letztendlich konnte er den Lachs zum Kescher zerren. Geschafft! Wir jubelten alle laut auf und klopften Reinhard auf die Schultern. Sein erster Grosslachs. Zwar auch kein Riese aber ein bei diesen Verhaeltnissen hier ein feiner Fisch. Reichlich 13 Pfund hatte er spaeter an der Resortwaage. Der ging naemlich mit! Frohgemut das nun jeder wenigstens mal einen Grossen gefangen hatte, schleppten wir noch ein wenig weiter die Runde. Und schwupps war nun auch Tobias wieder dran und hatte einen sportlichen kleineren Lachs am Haken. Als er ans Boot kam konnte man schon die blaeulichen Schimmer sehen – anders als ein Chinook – das hier war ein Coho. Vielleicht 6 oder 7 Pfund. Nicht schlecht! Wieder eine neue Art fuer die beiden. Und dann durfte der wieder schwimmen. Na also. Am Leuchtturm ging was, am letzten vollen Tag unseres Trips! Nach einer Weile machten wir dann aber Schluss.


    Wir fuhren nochmals zur Untiefe auf der anderen Fjordseite, die Reinhards ersten kleinen Butt geliefert hatte. Schon bei der ersten Drift hatte Reinhard bald wieder gewichtigen Kontakt und drillte aufmerksam wie immer. Ob das wieder ein kleiner Butt war? Nein, ein feiner Lingcod kam hoch, das zaehnestarrende Maul weit aufgerissen. Der war der groesste Ling unseres Trips bisher und schon ueber 80 cm. Nach einem Foto durfte der Bursche wieder schwimmen. Der Reinhard kann’s einfach mit dem kleinen Pilker! Dann sah ich Tobias’ Rute ploetzlich stark krumm gehen. Der Fisch stand kurz still – allerdings sah ich schon an den ziemlich heftigen Kopfstoessen, dass das ein guter Fisch sein musste. Und dann ploetzlich brach er aus und stuermte davon. Tobias fingerte verzweifelt an seiner Rolle dessen Bremse zu hart eingestellt war aber er war zu spaet. Ein haesslicher Ton, als die duenne Geflochtene zerriss. Ich war mir sicher, das war ein guter Butt gewesen. Tobias war wuetend auf sich selbst und konnte sich kaum beruhigen. Das wird eine Weile an ihm nagen. Aber auch wirklich bloed gelaufen. Er dachte der Fisch waere auch ohne grossartig Schnurgeben zu baendigen gewesen. Aber meines Erachtens ist eine 8 Kg Schnur auch zu wenig zum Buttangeln. Nicht nur weil da immer auch ein 50 Kg Scheunentor einsteigen kann, sondern weil bei einem Buttdrill immer mal was Unerwartetes eintreten kann bei dem man etwas extra Reserve benoetigt. Klar, wenn alles passt und kein Hindernis im Wege ist dann kann man auch einen groesseren Butt an 8 Kg Schnur langsam ausdrillen. Aber wann hat man schon mal alle Bedingungen auf seiner Seite!


    Natuerlich waren wir jetzt angestachelt und machten die Drift noch ein paar Mal. Aber wie schon die letzten Male, kamen waehrend der anschliessenden Driften keine weitere nennenswerte Bisse. Reinhard fing noch ein paar kleinere Schollen aber sonst blieb es ruhig. Also zogen wir bald weiter und stoppten noch kurz an der tieferen Pilkstelle auf dem Heimweg. Reinhard und Tobias fingen beide noch mittlere Lings und ein paar Red Snapper (eigentlich Yelloweye Rockfish). Mit ihrer grell-orangen Faerbung sahen sie dem Rotbarsch sehr aehnlich. Sie wuchsen auch zu enormen Groessen – bis zu 1m – bei ueber 100 Jahren Alter. Sind momentan aber geschuetzt und mussten wieder zurueck. Und weil sie sehr anfaellig fuer das Barotrauma waren, war es eine richtige Muehe die Kerle wieder runterzulassen. Ich fing den Groessten und fuer den brauchten wir 2 kg Blei um den Auftrieb zu ueberwinden. Aber schon coole Fische und wieder eine neue Spezie fuer die beiden zu sehen. Dann war Schluss fuer heute.


    Beim Nachmittagsessen gab es heute speckumwickelten Felsenbarsch und Ling. Dazu noch Bratwuerstchen und Salat. Was fuer ein Festmahl! Abends sind wir nochmal kurz zum Coopte Point rausgefahren aber dort war nun ploetzlich die Futterbonanza verschwunden und mit der auch die vorherigen Winter Chinookschwaerme. Am San Carlos Leuchtturm auf der anderen Fjordseite fanden wir dagegen einen Schwarm kleiner Chinooks. Beim anschliessenden Pilken wollten dann aber keine Lings anbeissen obwohl ich dort schon mal einen kapitalen gefangen hatte und wo einer ist, sind meistens mehr. Einmal Lingrevier – immer Lingrevier! Etwas wehmuetig packten wir abends schon alles zusammen damit wir morgens nochmal angeln fahren konnten. Die Kabinen mussten 9 Uhr leer sein aber wir durften unseren Krempel noch bis Mittag vor den Kabinen auf der Terasse stehenlassen.


    3.7. – 7.7. 2025; Nootka Sound

    Tag 3


    Wieder frueh raus und wieder eine schoene Fahrt ueber den morgendlichen Fjord mit Sonnenaufgang hinter uns ueber den Bergen. Auch am Leuchtturm und bei Maquinna Point lag die See heute morgen ruhig und so fuhren wir gleich weiter bis zum Beano Creek. Wir hofften alle, dass ein neuer Schwall frischer Lachse ueber Nacht angekommen war und wir waren nicht die Einzigen die das hofften. Das ruhige Meer lockte auch alle Kleinstboote bis weit raus – wir sahen sogar kleine Schlauchboote hier soweit vor der offenen Kueste. Und so schleppten wir hoffnungsfroh los. Es war wieder unheimlich viel Futterfisch in dieser Bucht – alle Zutaten zu einer anglerischen Sternstunde. Denkste! Wieder zogen wir Runde um Runde ohne Lachsbiss. Ein paar kleine Lings hielten uns wenigstens vom Einschlafen ab! Nach zwei Stunden brach’ ich ab; auch von unseren Bootsnachbarn hatten die Allerwenigsten etwas vorzuzeigen. Weil die See so ruhig war, beschlossen wir mal die Nase etwas weiter vor die Kueste zu stecken und an den ersten Offshorehuegeln vielleicht ein paar groessere Lings und Butte zu erwischen. Auch wenn es total windstill war, es herrschte ein paar Kilometer vor der Kueste doch eine kurzfrequentige Duenung von vielleicht 1.5 m Hoehe. Ganz egal war das meinem Magen auch nicht. Ich fand uns eine felsige Untiefe mit 30 m Tiefe und dort drifteten wir mit unseren Pilkern in Aktion drueber. Wir fingen gute Felsenbarsche – ich hatte gleich zwei schoene Schwarze Felsenbarsche – wieder eine neue Art fuer die beiden. Auch einige richtig gute Quillback Barsche kamen kurz hoch – gingen aber alle wieder zurueck. Keine Spur von Ling oder Butt. Aber Reinhard fuehlte sich bald nicht mehr ganz fangfrisch und so brachen wir ab.


    Wir wollten lieber nochmal zu der sandigen Stelle wo Tobias gestern einen vermeintlichen Butt verloren hatte und Reinhard den guten Ling gefangen hatte. Unterwegs sahen wir einen Buckelwal der weiter draussen offensichtlich verrueckt geworden war. Erst truemmerte er mit der Schwanzflosse viele Male auf das Wasser das es nur so knallte, dann wedelte er mit seinen Flossen umher und dann setzte er zu einer unnachahmlichen Sprungserie an bei der er etliche Male voll aus dem Wasser geschossen kam. Also was den geritten hat? Sowas hatte ich auch noch nicht gesehen. Tobias waere gerne naeher rangefahren aber gegen die Duenung haette das lange gedauert und Reinhard’s Zustand nicht geholfen. Und ausserdem wollte ich gar nicht so nahe an diesen verruecktgewordenen Wal heran! Tobias hatte auch immer sein Schnorchelzeug im Boot dabei und wollte schon bei einer vorherigen Walsichtung direkt ins Meer springen und hinschwimmen. Ich konnte es ihm gerade noch ausreden – vielleicht besser wenn wir einem Wal im ruhigen Fjord begegneten – nicht hier draussen.


    Als wir an unserer Stelle ankamen, war es dort wesentlich ruhiger. Und so pilkten wir los – besser gesagt die beiden, ich machte eine Naturkoederrute fertig. Tobias verzeichnete die ersten Bisse auf seine Gummikoeder aber den ersten Fisch hakte Reinhard. Und der sah gut aus! Die Rute krumm und hin und wieder musste die Rolle Schnur geben. Ich tippte auf kleinen Butt – koennte aber auch ein guter Ling sein! Reinhard machte das ganz cool und liess sich beim Drillen Zeit. Tobias war da aufgeregter und filmte das Ganze und meinte das koennte Reinhard’s erster Heilbutt ueberhaupt werden. Nur kein Druck! Und tatsaechlich brachte er einen kleinen Butt an das Boot und ich griff ihn mir mit dem Gaff. Super! Cool! Wir freuten uns alle. Das war aber auch Zeit - mal wieder ein Erfolgserlebnis! Und da die beiden bei ihrer Weiterreise keine Fische mitnehmen konnten, wuerde dieser Butt meine Familie ernaehren. Bis auf ein Stueck – Tobias plante schon ein Eat-Off – Heilbutt gegen Lingcod gegen Felsenbarsch im Bierteig. Wir hatten alle Zutaten. Hm, lecker, ich wurde schon hungrig! Wir drifteten noch einige Male ueber die Stelle aber wieder wie gestern, nur die erste Drift blieb erfolgreich. Nur noch kleine Schollen und Flundern die unsere kleinen Fetzenkoeder am Pilker haben wollten.


    Dann kam doch wieder ordentlich Wind auf. Wir pilkten noch an den beiden Stellen die auf dem Weg nach Hause lagen und Tobias und Reinhard fingen noch zwei schoene Lings. Ich hatte auch mal einen dran der ordentlich Alarm an der Rute machte aber auf halber Hoehe wieder ausstieg. Dann fuhren wir rein und Tobias legte sich ins Zeug und praesentierte dutzende Fischstueckchen im Bierteig. Dazu Kartoffelsalat den Reinhard hergezaubert hatte – Mensch, keine 4 Sterne Lodge hatte so feines Essen. Reinhard und ich wussten nicht welcher Fisch uns in welcher Reihenfolge aufgetischt wurde und wir mussten bewerten. Es stellte sich heraus, dass Heilbutt knapp vor Felsenbarsch und wiederrum knapp vor Ling gewann. Alle 3 Arten waren super lecker aber der Butt hatte eben doch die Nase vorn. Ich hatte vorher auf den Barsch getippt.


    Waehrend ich das Boot betankte und saeuberte, rief Tobias ploetzlich das da was am Ufer im Gestruepp herumkriechen wuerden. Er meinte ein Baer. Wirklich, einmal konnte man ihn im Ufergestruepp kurz erkennen. Tobias und ich machten das Boot los und wir fuhren ganz langsam und leise dicht am Ufer entlang. In einer kleinen Bucht gab es ein paar kiesige Straende und da kam der Teddy dann auch raus und liess sich von uns ueberhaupt nicht stoeren. Er stoeberte unter Steinen herum, frass Gras und schlurfte friedlich das Ufer entlang. Wir konnten ihn 15 oder 20 Minuten lang schoen beobachten. Sehr schoene Begegnung!


    Abends fuhren wir dann noch ein paar Klippen und Riffe im Fjord an und pilkten dort. Ausser ein paar kleineren Felsenbarschen bissen heute aber nur die Seegurken! Und Reinhard war deren Meister. Eine nach der Anderen holte er hoch – ich versuchte mitzuhalten und hatte auch ne Menge aber ich kam auf keinen Fall an den Gurkenmeister ran. Angeblich kann man davon auch Teile gut essen aber das hatte ich noch nicht probiert und wollte es heute auch nicht. Gelohnt haette es sich aber schon! Das war es fuer den Samstag.


    3.7. – 7.7. 2025; Nootka Sound

    Tag 2


    Um 4:20 Uhr riss mich der Wecker aus dem Schlaf. Es war noch dunkel aber ich hoerte schon eifriges Treiben im Resort. Viele wollten wie wir die angesagten windruhigen Morgenstunden zum Angeln vor der offenen Kueste nutzen. Einige groessere Boote hatten sicher auch Offshoretouren zu den Bodenfischgruenden vor. Da gab es bekannte Offshorebaenke bis 50 km weit draussen zu denen einige der Boote und auch Guideboote unterwegs sein wuerden. Nichts fuer uns, Reinhard war nicht allzu seefest und ich auch nicht. Nach einem kurzem Fruehstueck machte Tobias noch die Snackbox fertig und dann legten wir gegen 5 Uhr ab. Es war nun schon hell genug um sicher durch den Fjord donnern zu koennen. Hinter uns brach die Morgenroete durch die Berggipfel. Eine magische Stimmung. Ein Buckelwal im Fjord und einige super niedliche Seeotter liessen uns aber nochmal hier und da anhalten und so war es schon nach 5:30 Uhr als wir am Fjordeingang beim Friendly Cove Leuchtturm ankamen. Direkt dahinter liegt eine flache, sandige Bucht von felsigen Klippen eingerahmt. Dort hatte ich schon einige schoene Lachse herausgeholt und wollte heute da anfangen. Wir stellten die Downrigger ziemlich flach auf jeweils 15 m und 10 m und dann drehte ich zwei Runden durch die Bucht bis dicht unter Land. Aber an den Ruten passierte nichts. So schleppten wir weiter zu den Wash Rock Felseninseln. Auch hier waren auf meinem Plotter schon eine Menge gespeicherte Fangstellen. Heute war hier nichts! Auch kaum Futter im Wasser. Und nach dem Motto, “finde die Futterschwaerme und Du wirst die Lachse finden”, zogen wir weiter.


    Wir schleppten nun an der Scharkante wo die Tiefe schnell von 30 auf 70 m abfiel. Hier zogen wir ein Squidimitat direkt am Grund lang. So koennte auch gut mal ein Heilbutt einsteigen. Aber die Ruten blieben still. Nichtmal ein Kleinlachs; das war schon seltsam. Am Maquinna Point war es wie immer sehr rauh; dort kam das Wasser praktisch von Japan und tuermte sich am hochkommenden Grund auf und wurde an den vielen Unterwasserriffen und Ueberwasserfelsklippen in alle Richtungen umgelenkt, hochgedrueckt und hin- und hergeworfen. Waschmaschine. Aber dadurch wird auch oft Futter angesammelt und da sind die Raeuber normalerweise nicht weit. Normalerweise; heute nicht. Als weiterhin nichts passierte, zogen wir ein und fuhren weiter nordwestlich zur Beano Creek Bucht, die etwas geschuetzt liegt und oft Futter und Lachs hielt. Ein paar andere Boote hatten sich diese bekannte Stelle auch schon auserkoren. Wir drehten die ueblichen Schleifen durch diese Stelle und sahen eine Unmenge Futter am Echolot. Hier war definitiv Leben im Wasser und hier musste was gehen!


    Wir sahen auch schon hier und da mal Action auf anderen Booten aber wir mussten uns noch weiter gedulden. Gegen 9 Uhr war es dann endlich soweit. Die Rute mit der Flashfly als Koeder ruckte kurz an und loeste dann gleich aus. Tobias war gleich dran und parierte auch schon die erste Flucht. Das war ein guter Fisch; das konnte man gleich an der vollgespannte Rute erkennen und wie der Fisch auch mal Schnur von der Rolle zog. Allerdings ging der Fisch nicht auf eine lange Flucht sondern legte immer mal kurze Sprints weg vom Boot hin, um dann gleich wieder auf’s Boot zugeschossen zu kommen. Tobias hatte alle Haende voll zu tun mit dem Fisch mitzuhalten und ja nicht die Schnur schlaff werden zu lassen. Klasse machte er das und das gestrige Training an den kleinen Lachsen zahlte sich jetzt aus. Ich raeumte das Deck frei von der zweiten Ruten und holte beide Downriggergewichte heraus um kein Hindernis am Boot zu haben. Der musste gelandet werden. Reinhard filmte Tobias’ Drill – wie sich hinterher heraustellte allerdings ohne den Startknopf gedrueckt zu haben!


    Ich hielt uns von den anderen Booten weg und drehte dann die Drehzahl zurueck um es Tobias zu erleichtern den Fisch heranzubringen. Aber der kam noch voller Energie zum Boot weil er immer noch keine richtig lange und erschoepfende Flucht gemacht hatte. Eine brenzliche Situation und jetzt wollte er auch noch unser Boot ueberholen und dabei unter dem Boot durchschwimmen. Ich half mit dem Motor etwas nach und drehte bei. Immer wieder buechste der Lachs aus und zog noch mal tief runter. Aber dann sah ich endlich eine Gelegenheit und schob fluggs den Kescher unter den Fisch. Geschafft! Gewonnen! Wilkommen in Nootka! Und ich hob einen schoenen und kraeftigen Chinook ins Boot. Wir freuten uns alle und klatschten uns ab. Na endlich! Wir schossen noch ein paar Fotos mit dem etwa 17 pfuendigen Lachs und packten ihn dann schnell auf Eis. Jetzt wollten wir mehr! Da muessen doch noch mehr da unten sein.


    Tatsaechlich verbuchten wir schnell noch zwei gute Bisse die aber irgendwie nicht haengen blieben. Die Lachse bissen spitz heute. Dann riss es wieder einmal an einer Rute und Reinhard schnappte sich die Rute und diesmal ging gleich die Post ab und der Fisch setzte zu einer Flucht an. Aber ein ploetzlicher Ruck in der Rute und der Kontakt war schon wieder weg. Mist! Reinhard meinte nur das waere ein Grosser gewesen. Und dann war der Spuk auch schon wieder vorbei. Wir sahen noch ein oder zwei Lachsdrills auf anderen Booten aber dann war wieder Beissflaute. Ein paar kleine Lingcods oder Felsenbarsche schnappten sich unsere Koeder sobald die mal in Grundnaehe kamen. Aber von Lachs keine Spur mehr. Gegen Mittag packten wir dann die Lachsruten erstmal zusammen und ich fuhr uns zu ein paar felsigen Barschbergen wo wir uns an den Bodenfischen mit Pilker oder Gummifisch versuchten. Tobias hatte einen Gummiaal aus Norwegen dabei und fing Fisch auf Fisch damit. Aber auch Reinhard am klassischen Pilker machte Strecke.


    Die beiden fingen 4 oder 5 verschiedene Felsenbarscharten in allerlei Groessen. Einmal zog es ordentlich an Reinhards Rute und er musste sogar ein bisschen Schnur abgeben. Das musste ein besserer Lingcod sein, dachte ich aber Reinhard brachte zum Erstaunen einen grossen Cabezon herauf. Wie ein riessiger Seeskorpion (zu deren Familie er auch gehoert). Der hatte sicher 7-8 Pfund und Tobias haette ihn gerne mal inspiziert und ein Foto gemacht aber er fiel leider direkt neben dem Boot vom Haken. Sind auch lecker diese haesslichen Biester. Zwei grosse Kupferbarsche nahmen wir fuer Ceviche und andere Leckereien mit. Das war eine kurzweilige Angelei die den beiden sichtlich Spass machte. Ich liess einige der Barsche, die an Barotrauma litten, wieder zum Riff hinunter. Das war ja jetzt Pflicht wenn man auf Bodenfische angelt. Ein paar kleinere Lingcods kamen auch mal mit nach oben, aber noch keine massigen. Die suchten wir dann in den Felsklippen um den Wash Rock herum und tatsaechlich brachte Reinhard ploetzlich einen 70ger Lingcod hoch. Auch der durfte mit – Tobias traeumte schon von einem Geschmacksvergleich zwischen Lingcod, Felsenbarsch und Heilbutt. Und weil dazu noch der Heilbutt fehlte, fuhr ich uns zu meiner schon vielmal erfolgreichen Driftangelstrecke auf der anderen Seite des Fjordeinganges. Dort hatten wir an einem kleinen Berg in der Vergangenheit schon einige kleinere Butte aber auch Lingcods und Rochen beim Pilken oder Naturkoederangeln erwischt. Mal seheh ob die Stelle heute wieder abliefern wuerde.


    Es war mittlerweile schon ganz schoen Wind aufgekommen und die Drift war schnell. Aber ploetzlich war Tobias’ Rute krumm und etwas kraeftiges hatte sich seinen schon zerfledderten Gummiaal reingezogen. Das sah vielversprechend aus. Leider stieg der Fisch wieder aus bevor wir ihn zu sehen bekamen. Reinhard, mit einem kleineren Pilker, hatte auch schnell Fischkontakt und brachte wieder einen besseren Lingcod von etwa 75 cm hoch. Der durfte wieder zurueck. Wir wiederholten die Drift noch mehrere Male aber es kamen keine weiteren Bisse. Der Wind legte weiter zu und wir brachen hier ab. Praktisch schon auf dem Nachhauseweg stoppten wir noch an zwei mir bekannten Ling und auch Buttstellen aber Wind und Welle liessen keine ordentliche Drift und Angelei mehr zu. So machten wir dann Schluss und duesten zurueck zum Resort. Wir hatten trotz schwierigen Bedingungen ein paar gute Fische gefangen, besonders die Felsenbarschvielfalt war klasse gewesen.


    Im Resort hoerten wir von den Nachbarn aehnliche Stories; es schienen wenige Lachse vor Ort und nur wenige wurden gefangen. Lingcods schien gut zu gehen denn wir sahen einige zu dem Schlachttisch kommen. Viele davon waren auf den Offshorebanks gefangen worden. Am Leuchtturm sollten einige Cohos gefangen worden sein. Wir entspannten den Nachmittag durch. Es war richtig heiss auf der Terasse vor unseren Kabinen. Wir machten ein feines Ceviche mit einem Felsenbarsch und Tobias und Reinhard grillten noch Steak und machten Bratkartoffeln. Wir lebten wie die Koenige!


    Gegen Abend war es im Hauptfjord und draussen vor der Kueste immer noch windig und so fuhren wir nochmal zum Coopte Point wo wir wieder den Schwarm Winter Chinooks antrafen. Es waren aber leider keine groesseren Lachse dabei. Als es duster wurde, fuhren wir wieder zurueck und suchten am Ufer entlang noch nach Baeren. Diesmal nicht. Dann ging es bald in die Kojen – morgen sollte der windstillste Morgen werden und der Wind erst am Nachmittag aufkommen. Das koennte unser bester Tag werden!


    3.7. – 7.7. 2025; Nootka Sound


    Tag 1


    Es war wieder Zeit fuer eine Nootka-Tour gewesen und ich hatte diesmal deutsche Begleitung. Tobias war schon mal vor 10 Jahren als junger Spund hiergewesen und jetzt hatte es endlich mal mit einem Wiedersehen geklappt. Dieses Mal brachte er seinen Vater Reinhard mit, der auch mal die Pazifikkueste kennenlernen und befischen wollte. Und dabei war BC nur ein Teil ihrer gemeinsamen Reise. Momentan sind die beiden noch in Alaska; natuerlich auch zum Fischen!


    Aber welch ein besserer Platz um die Schoenheit und Fischvielfalt von Vancouver Island zu erkunden als am Nootka Sound, einer meiner Happy Places. Ich war ja nun schon etliche Male da und Ihr habt ja die Berichte hier schwarz auf weiss gelesen; mit seinem tiefreichenden und verzweigten Fjorden, den hohen Bergen im Hintergrund und der wilden offenen Kueste davor, ist der Nootka Sound eines der schoensten Ziele der Meeresangler hier. Es ist noch relativ gut zu erreichen – daher zur Hauptsaison auch gut besucht und befischt aber schon weit genug weg von den Staedten um noch Wildnischarakter zu haben und praktisch die volle Palette an Fisch-und Tierwelt zu bieten. Er ist leider nicht mehr unberuehrt, wie Tobias gleich feststellte; es gibt eine Anzahl an (norwegischen!) Lachsfarmen, die ihren Dreck und invasive Atlantische Lachse hinterlassen und die Holzwirtschaft geht systemmatisch durch die dichtbewaldeten Berge durch. Aber noch sind das kleinere Schandflecken, die man im Gesamten uebersehen kann wenn man regelmaessig Wale, Delfine, Seeotter, Adler und Baeren beobachten kann, und natuerlich der gesamten nordpazifischen Fischpalette nachjagen kann.


    Als wir die Tour im Winter planten und bei Anfang Juli landeten, machte ich Tobias klar, das die Tour um diese Jahreszeit mit dem Risiko verbunden war, windbedingte Ausfalltage zu beinhalten. Die grossen Lachse, auf dem Heimweg zum Laichfluss, wuerden noch nicht in die Fjorde hineingezogen sein, sondern wuerden sich noch vor der offenen Kueste vollfressen und auch vorbeiziehen. Die Nootka-heimischen Lachse kaemen erst Ende Juli tief in die Fjorde wo man sie dann auch an windigen Tagen mit einem Kleinboot befischen kann. Jetzt, Anfang Juli muss man fuer die grossen Lachse nach draussen. Im Fjord wuerden sich hoechsten kleinere bis mittlere Fresslachse (Winter Chinooks) aufhalten. Und der eine oder andere gute Lingcod und kleinere Felsenbarsche. Deswegen hies es auf windarmes Wetter hoffen!


    Die beiden kamen am kanadischen Nationalfeiertag bei uns in Victoria an. Dieses Jahr war das Land besonders gut beflaggt, hat doch der orange Clown im Sueden den kanadischen Nationalstolz ordentlich angefacht. Am ersten Tag erkundeten die beiden Victoria und wir erstiegen unseren Hausberg vor der Tuere. Dann hiess es packen und das Gespann fertigmachen. Am 3.7. ging es sehr frueh los denn ich wollte vor Mittag auf dem Wasser sein um die typischen Nachmittagswinde im langen Fjord vor Gold River zu vermeiden. Wir hatten eine etwa 45 minuetige Bootsfahrt vom Ende der Asphaltstrassen und der Bootrampe zum schwimmenden Critter Cove Resort. Aber diese 45 Minuten koennen leicht zu einer 2h wirbelschadenverursachende Horrorfahrt werden wenn man sich gegen Wind und Welle durchkaempfen muss. Ob es nun am Grosseinkauf im Supermarkt oder beim extra Tankstopp oder beim Besuch des Angelshops in Campbell River gelegen hat, keine Ahnung, aber wir kamen spaet in Gold River an und bis wir auf dem Wasser waren, kachelte es schon ganz gut. Reinhard war wohl nicht ganz seefest, wie mir Tobias mitteilte, aber Gott sei Dank hielt er diese erste Probe schon mal gut durch. Durchgeschuettelt aber aufgeregt kamen wir am Resort an und bezogen unsere 2 Kabinen. Das Resort war noch lange nicht gefuellt – die Hauptsaison fing ja erst 2 Wochen nach uns an – und so war es ruhig und wir hatten viel Platz fuer unser Boot direkt vor der Huette. Ich war erst etwas bestuerzt, dass das Resort das freie WLAN abgeschafft hatte und man jetzt nur noch an der Rezeption und Restaurant fuer 25 cent pro Minute WLAN kriegen kann. Das habe ich die ganzen Tage auch nur zur Wind-und Wettervorhersage genutzt. Im Nachhinein muss ich sagen, habe ich diese Abgeschnittenheit eigentlich sehr genossen. Befreiend wenn man mal nicht erreichbar ist und von den weltlichen Katastrophen mal nichts mitkriegt.


    Aber natuerlich wollten wir dann schon bald fuer eine erste Testtour los. Ich beschloss fuer den Abend nicht mehr vor die offene Kueste zu fahren, was ungefaehr 20 Minuten Bootsfahrt von Critter Cove ist, sondern lieber im Fjord erstmal den beiden das Trolling beizubringen. Wir hoerten von Hausnachbarn das sich bei Hoiss und auch Coopte Point Schwaerme von Winter Chinooks herumtreiben sollten. Das sollte zur Uebung an den Downriggern und Schleppruten genuegen und mit etwas Glueck koennen die Winter Chinooks auch schon mal an die 10 Pfundmarke klopfen. Tobias wollte unbedingt einen Lachs fuer seine Lachs-Pasta fangen. Der Hauptfjord war noch etwas wellig aber als wir um den Hoiss Point zum Eingang des Tahsis Inlets einlenkten, war es schoen geschuetzt und ruhig. Es schleppten schon zwei andere Boote dort und wir gesellten uns dazu. Waehrend ich die zwei Schleppruten fertig machte, erklaerte ich den beiden das Geraet und die Hilfsmittel. Als ich die zweite Rute gerade auf Tiefe gebracht hatte und an der Rute simulierte wie ein Biss aussehen wuerde, ruckte die Rute ploetzlich an und loeste sofort aus. Ich riss sie sofort aus dem Halter, kurbelte straff und schlug an; guter Widerstand! Gibt’s ja nicht! So schnell geht das hier! Und damit drueckte ich die Rute gleich Reinhard in die Hand.


    Der war etwas verdutzt und brauchte paar Sekunden um sich zu besinnen aber das war zu lange und der Fisch war dann schon wieder weg. Schade, aber eine gute Lektion um zu verstehen wie wichtig schnelle Kontaktaufnahme und stetiger Druck auf der Schnur ist beim Trolling. Besonders mit Einzel-Schonhaken. Das Echolot war voll mit Futterwolken und auch einzelnen Fischsicheln, Gute Platzwahl, dachte ich! Und das Beissen ging munter weiter. Erst kamen wir durch einen Schwarm kleiner Felsenbarsche. Dann auf der anderen Uferseite fanden wir eine hungrige Schule Winter Chinooks. Tobias und Reinhard fingen jeder sicher 4 oder 5 kleinere Chinooks, etliche gingen verloren, aber das war die perfekte Praxis am Geraet. Und ploetzlich hatte Reinhard auch etwas staerkeren Widerstand. Der schraubte sich trotz Flasher einen Meter aus dem Wasser und gab Reinhard was zu tun. Nach und nach brachte er einen gut 5 pfuendigen Chinook ans Boot. Die perfekte Essgroesse fuer uns drei und so nahmen wir diesen Fisch mit. Dann machten wir irgendwann Schluss und fuhren zurueck. Ich filetierte schnell den Lachs und dann zauberten die beiden eine koestliche Lachspasta auf den Tisch vor Ihrer Kabine. Bei einem kalten Bier liessen wir den langen Tag dann ausklingen und wir freuten uns schon auf den naechste Tag an dem es frueh losgehen sollte.