17.8. – 21.8. 2023; Malcolm Island – Tag 1/2
Die zweite Sommer-Angeltour gleich nach der ersten ist nun auch schon History. Nach der abenteuerlichen Westkuestentour stand nun unser jaehrlicher Trip nach Malcolm Island, im nordoestlichen Inselteil, an. Diesmal kam neben Dave auch mein juengster und laengster (2m!) Sohn Alexander mit. Alex ist ein ausgefuchster Angler, der zwar nicht so viel Erfahrung oder Fischwissen hat, aber er hat irgendwie den 6. Sinn fuer Fische und hat bei unserem jahrelangen Mones Cup Wettbewerb so einige erstaunliche Siege hervorgezaubert. Sehr zur Verzweifelung unseres gemeinsamen Freundes Alec, der absoluter Wissenfreak und Angelexperte ist, jetzt Meeresbio studiert und in einem Angelladen jobbt und doch oefters von Alexander uebertroffen wurde.
Die mehr als 6 stuendige Hinfahrt teilten wir wie immer in 2 Abschnitte auf, mit Uebernachtung auf einem Bauernhof bei Courtenay. Der Besitzer und Ferienwohnungsvermieter war auch begeisterter Meeresangler und heizte unsere Stimmung nochmal ordentlich auf mit seinen Berichten. Am Donnerstag den 17.8. kamen wir dann in Mitchell Bay auf Malcolm Island an, Alex und ich mit unserem Boot und Dave mit dem Auto und der Faehre. Es bliess schon ordentlich auf der Ueberfahrt und der Wind stand voll in unserer Bucht. Der oeffentliche Dock war rappelvoll mit Booten und ich versuchte mich erstmal an das Boot unseres Vermieters seitlich anzubaendeln. Aber die seitichen Wellen rissen derart an den Seilen, dass ich Angst hatte die Seilklampen wuerden ueber Nacht abreissen. Gott sei Dank besorgte uns der Vermieter einen geschuetzten Liegeplatz an einem benachbarten Privatdock. An eine abendliche Anangeltour war aber nicht zu denken. Auch der Freitag sollte vom Winde verweht werden. Ich hatte einfach kein Glueck dieses Jahr mit dem Wind. Dafuer hielt er den Rauch der vielen Waldbraende in ganz Kanada fern von unserer Insel. Das war auch was wert, half aber nicht beim Angeln.
Wir befanden um 5:30 Uhr morgens dass wir eine Ausfahrt zur Rueckseite der Insel wagen wuerden. Da angekommen, waren da schon ein Dutzend Boote am Schleppen, dicht unter Land gedrueckt um eine moeglichste wind-und wellengeschuetzte Strecke zu finden. Wir gesellten uns dazu. Mit der Wellenrichtung schleppen war ok, dagegen ungemuetlich. Alex und Dave sprangen paar Mal auf wenn die Ruten ruckten aber bis jetzt waren es nur Kleinlachse oder ein paar Pinks (Buckellachse). Zu den letzteren muss ich nochmal sagen, dass wir dieses Jahr ein Bannerjahr fuer diese Art verzeichnen. Und nicht nur die Staemme die in den Fraser River ziehen, die wir zuhause vor Victoria und Sooke fingen. Hier oben zogen auch Pinks zum Knight Inlet und zum Campbell River System. Und auch diese Staemme hatten wohl fantastische Rueckkehrraten. Das war gar nicht so zu erwarten gewesen, denn auch die Buckellachspopulationen hatten in den letzten Jahren Federn lassen muessen. Ein grosser Erdrutsch 2019 am Fraser hatte Teile der noerdlichen Pinkstaemme von ihren Laichgruenden abgeschnitten und sicherlich nicht geholfen die da schon schwaechelnden Bestaende zu stuetzen. Dann einige Jahre mit zu warmer Stroemung im Nordpazifik hatten allen Lachsarten zugesetzt. Daher waren die Erwartungen fuer 2023 niedrig. Fuer den Fraser River waren nur 7 Millionen Pinks errechnet worden (wo vor 20 Jahren noch 15-20 Millionen Standard waren). Aber dann kamen sie in riessigen Mengen durch die Juan de Fuca Strasse und das Ministerium erhoehte die Schaetzung erst auf 11 dann auf 13 Millionen. Ich wuerde mich nicht wundern wenn es letztendlich 15 oder gar 17 Millionen wuerden.
Warum? Ich denke primaer das die Ozeanverhaeltnisse die letzten beiden Jahre nicht schlecht waren – kein Warm Blobb, wie er 2017 bis 2019 beobachtet wurde. Das half sicher gesuendere Krill und Futterfischbestaende zu halten. Es gibt auch Stimmen die auf eine Reduzierung der Netz-Fischfarmen vor der Insel seit 2 Jahren hinweisen. Diese Dreck- und Seuchenschleudern waren schon immer ein Risiko fuer die Wildlachse, besonders fuer die kleinen auswandernden Smolts. Koennte ein Faktor sein, aber ich glaube nicht das das der einzige Grund ist. Da sind groessere Maechte am Spiel (Klimawandel). Jedenfalls mal eine positive Nachricht inmitten allem Uebel.
Dann am spaeten Morgen verbuchte Dave dann noch einen besseren Biss und holte einen sportlichen vielleicht 7-8 Pfund Chinook ans Boot. Naja, heute konnte man nicht waehlerisch sein – der ging mit. Ich hatte ganz am Schluss, als wir schon halb eingepackt hatten, noch einen Biss als mein Koeder schon nur noch an der Oberflaeche hinter dem Boot herschleifte. Der Fisch schoss kreuz und quer hinter dem Boot herum, sprang und waelzte sich und fing sich sogar noch den freien Angsthaken hinter dem Kiemendeckel ein was eine Landung richtig erschwerte. Es war ein unmarkierter Coho der wieder zurueck musste. War aber ein strammer Bursche von bestimmt 8 Pfund. Dann brachen wir schon kurz vor Mittag ab; bei den mittlerweile auf 1,5m angeschwollenen Wellen hatte das Angeln keinen Zweck mehr.
So machten wir einen faulen Nachmittag am Haus, im Whirlpool und auf der sonnigen Terasse. Es tauchten 2 Buckelwale in Mitchell Bay auf und sie kreuzten stundenlang vor unserer Terasse herum. Abends beobachteten wir sie noch im Whirlpool sitzend – auch ne coole Unterhaltung. Da musste doch Futter wie Heringe da sein wenn die Wale so lange herumhingen! Vielleicht sollten wir es morgen frueh mal direkt vor unserer Tuer probieren!? Samstag sollte der einzige windruhig Tage werden – da wollte ich aber hauptsaechlich Angriff auf Heilbutt machen!