26. - 29.4. 2023; Lois Lake – Tag 3
Nach einer kalten Nacht schaelten wir uns wieder frueh aus den Schlafsaecken. Der Temperaturunterschied zwischen Nacht und Mittag war schon ordentlich. Nachts ging es fast auf Null zurueck und tagsueber hatten wir ueber 20 Grad. Auf der Hinfahrt zur Angelstelle hatten wir alle noch 3 Hosen und mehrerer Schichten Jacken und Sweaters an. Gegen Mittag lag im Boot dann ein Haufen von entledigten Klamotten. Wie gestern fingen wir wieder mit 5 Ruten an langsam zu schleppen. Alec fuhr uns ein bisschen weiter raus auf den offenen See weil wir dort Fische an der Oberflaeche schnappen und rollen sehen konnten. Auch das Echolot zeigte hier viel Leben an. Dann ruckte ploetzlich die eine Downriggerrute los. Ich schnappte die mir und schlug an. Hing! War aber kein Riese. Aber immerhin meine erste Lois Lake Forelle. Die war eine gute 40cm Portionsforelle und weil wir heute Abend nicht schon wieder Fisch essen wollten und nur richtig grosse Forellen mit nach Hause nehmen wollten, liessen wir sie gleich wieder frei. Die hatte auf Gangtroll mit Wurm gebissen. Schau mal an, das geht also auch. Vielleicht eine Viertelstunde spaeter schepperte wieder die Wurmrute los. Wieder war ich zuerst dran und die war besser! Die Forelle machte richtig Dampf und nahm paar Mal Schnur als sie vor dem lauernden Kescher wieder ausriss. Aber der Haken sass gut und bald hatten wir auch diese Forelle im Boot. Die war wieder gut 60 cm und ueber 5 Pfund. Nicht schlecht!
Dann schlaeferte es uns wieder ein. Bis jetzt waren wir lautlos am E-Motor herumgefahren aber die Batterie machte nun schlapp und ich hatte nur eine 100W Solarpanele auf dem SUV Dach die es leider nicht schaffte die Batterien tagsueber wieder voll aufzuladen. So schleppten wir nun am Benzinmotor weiter, was etwas flotter voran ging. Aber vielleicht war es gerade das was die Grossen wollten denn ploetzlich aechzte Alecs Fliegenrute wieder los als sie brutal und und ohne Ablassen nach hinten gerissen wurde. Kaum bekam Alec die Rute aus dem Halter und der Tanz began. Alec war adrenalingeladen und voll konzentriert. Wir wussten sofort das das wieder Monsteralarm war. Schwere Kopfstoesse und brutale Fluchten liessen auf eine enorme Groesse hoffen. Als der Fisch das erste Mal an die Oberflaeche kam, fiel uns dreien die Kinnlade runter; was fuer ein Brocken! Ungelogen, das war eine gute Lachsklasse! Der erste Kescherversuch ging noch schief weil der Fisch nochmal loslegte aber der zweite Versuch sass. Wir setzten uns erstmal hin und liessen den Fisch noch paar Sekunden im Kescher im Wasser. Wir mussten erstmal begreifen was gerade passiert war. Alec hatte eine ueber 81cm lange und 17 pfuendige Regenbogenforelle gefangen! Wahnsinn.
Wir schossen ein paar Fotos und verpackten den Fisch danach in der Kuehltruhe. Er passte nur gebogen in die ziemlich grosse Truhe. Konnte man das noch ueberbieten? War der Mones Cup for Alec nun schon sicher? Es wurden schon Forellen ueber 20 Pfund und angeblich schon bis 30 Pfund hier gefangen. Was fuer eine Freakshow! Wenn man sich den Kopf dieser Riesenforelle anschaute, konnte man sich schon vorstellen, dass die Schaden an den kleineren wilden Forellen und Binnenlachsen anstellen konnten. Und natuerlich ein beachtlicher Futterkonkurrent sein konnten. Also, wir hatten schon unseren Beitrag zum Naturschutz geleistet, aber hofften da ginge noch mehr. Alec fing noch eine kleinere Forelle die wohl auch ihren Ursprung in der Anlage hatte aber fuer uns zu klein zum Mitnehmen war. Alles unter 50cm ging wieder zurueck, auch der Annahme wegen, das diese Kleineren vielleicht keinen so grossen Schaden im Oekosystem machen wuerden – wenn sie nicht auch noch so enorm abwachsen wuerden? Wer weiss schon aber so hatten wir unser Limit gesetzt.
Als kurz nach Mittag wieder der Wind aufkam fuhren wir auf halben Rueckweg in eine grosse Bucht in der ein kleiner Fluss in den See muendete. Wir mussten hoellisch aufpassen als wir durch den Totwald in immer flacher werdendes Wasser kamen. Wir machten mal eine Pinkelpause auf einer kleinen Sandinsel. Hier sahen die Jungs, die stehend auf versunkene Baeume aufpassten, mehrere Male grosse Forellen weghuschen. Aha, die Kerle waren also auch hier im See unterwegs aber hier zwischen den Baeumen war es extrem schwer zu angeln und wenn man dann vielleicht mal eine dran kriegte, was war denn die Chance so einen Fisch auch zu landen ohne die Schnur etliche Male um die Baumsaeulen zu wickeln? Wir kamen nicht ganz bis zur Flussmuendung und beschlossen die mal auf dem Landweg zu erkunden. Aber nicht heute. Auf dem Rueckweg durch das Baumdickicht begegneten wir einem anderen Boot die tatsaechlich hier fischten. Und neben uns sogar noch einen Biss bekamen und in einen wilden Drill verwickelt waren. Nach einigem Chaos konnten sie eine fette Forelle ins Boot bringen. Es ging also aber wahrscheinlich nur durch eine Materialschlacht und mit viel Glueck. Ich war nicht so richtig scharf darauf das auszuprobieren.
Zurueck im Camp versorgten wir die 2 mitgenommenen Fische, machten etwas Pause und danach ein fruehes Abendbrot denn wir wollten noch eine Sonnenuntergangtour zur Zuchtanlage machen. Vielleicht kamen die Grossen ja in der Daemmerung nochmal auf Trab. So gegen 19:00 Uhr tuckerten wir also nochmal hin. Wir waren jetzt das einzige Boot auf dem Wasser und hatten die Bucht fuer uns alleine. Wieder zogen wir unsere Fliegen und Blinker durch alle Tiefen. Da riss es ploetzlich Ricardos Rute zurueck und er war am Fisch. Alec yahoote lauthals und wir beide raeumten die anderen Rute ein. Ein oder zwei lange Fluchten aber dann gewann Ricardo Schnur zurueck. Neben dem Boot waelzte sich der Fisch nochmal aber der Kescher schnappte schon zu und der Fisch war unser. Eine feine Forelle – wenn auch kein Monsterfisch wie heute morgen. 67 cm und 7.5 Pfund schwer. Nicht schlecht! Leider war das der einzige Biss vor dem Dunkelwerden. Die Rueckfahrt im Dunkeln war ganz schoen kalt!