Ser schön
Lachsangeln Victoria/Sooke, BC, Kanada
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25.7. – 27.7. 2025; East Sooke
Letztes verlaengertes Wochenende war ein dreitaegiger Angelmarathon im Heimatgewaesser! Hatte eine befreundete Familie aus Minnesota hier. Am Donnerstag war es viel zu windig zum Angeln und so sind wir nach Chemainus zum Sightseeing und zur Raptor Show nach Duncan. Die Flugshow der Raubvoegel ist wirklich klasse – kann ich jedem empfehlen, der mal hier auf der Insel Urlaub macht. Ist nur so eine Stunde aber man kriegt mal Adler, Eulen und Geier richtig nah zu sehen und die lassen die Voegel regelrecht knapp ueber die Koepfe der Zuschauer fliegen. Schon als meine Jungs klein waren, sind wir fast jedes Jahr mal zu dieser Show hingefahren. Die machen den ganzen Sommer durch 3 Flugshows pro Tag.
Tag 1
Am Freitag nahm ich dann die ganze 4 koepfige Familie mit auf’s Boot. Mein Freund Ryan hat mit mir schon vor 35 Jahren in den Praerieseen und Fluessen im mittleren Westen der USA geangelt. In Minnesota angelt jeder irgendwie – wenn auch nicht alle so verrueckt wie wir hier alle. Und im vorherigen Winter war ich mit Ryan und seinem Sohn Andy Eisangeln in Minnesota. Aber vom Lachstrolling hatten alle keine Ahnung. So hatte ich alle Haende voll zu tun das ganze Geraet zu bedienen, bis sich die Truppe nach und nach eingefuchst hatte. Ich hoffte die Pinkschwaerme waren schon vor unserer Kueste – eigentlich kommt der Pink Zug (Buckellachse) schon ab Mitte Juli hier durch. Dieses Jahr schienen die Kerle 2 Wochen spaet zu sein.
Der Wind sollte immer noch frisch blasen und ab Mittag richtig Gas geben. Also hatten wir nur den Vormittag. Aber als wir um 8 Uhr auf dem Wasser waren, waren schon innerhalb der Beecher Bay ordentliche Wellen und vor der Bucht so weit man sehen konnte Schaumkronen. Mit 5 Leuten an Bord mussten wir nun sehr organisiert sein um bei dem Herumgeschaukele nicht Chaos zu veranstalten. Auch wenn es den Morgen durch ebbte, waren gluecklicherweise Lachse tief in der Bucht. Aber keine Pinks wie wir feststellten!
Wir sahen eine Menge Futter auf dem Echo und ich drehte Kreise um die grossen Futterwolken. Die ersten zwei Bisse verpassten wir weil die Gaeste zu langsam an die Ruten kamen. Erin, die Familienmutter, wollte nicht unbedingt an die Ruten aber war ein scharfer Beobachter der Rutenspitzen und alarmierte uns immer sofort wenn es ein Bisszeichen gab. Das half mir ungemein denn zwischen dem Bootsteuern inmitten dutzender Boote, die sich alle in der halbgeschuetzen Bucht vor dem Wind versteckten, und dem Herumgeschaukel war es schwierig noch die Rutenspitzen genau zu beobachten. Da ruckte ploetzlich die Steuerbordrute los und loeste auch gleich aus. Ryan war der Schnellste an der Rute und kaempfte bald mit etwas Sportlichem. Ziemlich kompromislos brachte er einen 10 pfuendigen Chinook an den Kescher heran. Leider ein unmarkierter und so schwamm er nach einem kurzem Foto bald wieder ab. Aber Ryan war stolz auf seinen ersten Chinookfang. King Salmon, wie die Amis sagen.
Nach einigen Shakern und auch einigen kleineren Felsenbarschen hatte dann Andy ploetzlich einen besseren Fisch am Band. Diesmal einen etwa 8 pfuendiger Chinook. Wieder unmarkiert. Was um diese Jahreszeit nicht ungewoehnlich ist – im Winter und Herbst haben wir hier fast ausschliesslich erbruetete Chinooks aus den US Hatcheries vor der Suedkueste. Die wurden alle markiert. Im Sommer sind dagegen mehr wilde lokale oder Fraser River und Puget Sound Chinooks vor Ort. Dann schnappte sich wieder Andy eine sich wild biegende Rute und das war wohl ein richtiger Brocken. Der riss schonmal ein Stueck Schnur ab und blieb tief. Andy machte das gut und drillte den Fisch vielleicht 3 Minuten bis ploetzlich der Haken herauskam. Schade, den haette ich auch gerne mal gesehen! Und dann wieder kleine, untermassige Lachse (Shaker) bis es dann auch in der Bucht richtig kachelte und wir gegen 11 Uhr abbrechen mussten. Leider keinen Pink oder irgendeinen anderen behaltbaren Lachs zum Mitnehmen. Da wollten wir morgen, am Samstag, nochmal angreifen.
Tag 2
Der Windbericht sah ein bisschen besser als gestern aus; aber auch nicht viel besser. Ab Mittag sollte es wieder wichtig ungemuetlich werden. Ich hoffte, dass wir wenigsten die ersten 1 oder 2h mal weiter aus der Bucht herauskommen koennten. Bei Ebbe sind die Pink etwas weiter draussen unterwegs; bei Flut mitunter dicht unter Land. Wieder kam die ganze Familie mit. Sie hatten trotz der Schaukelei alle Spass gehabt gestern. Und tatsaechlich war das Meer heute gnaediger und wir begannen vor dem Buchteingang. Und es dauerte nicht lange bis wir eine Pinkschule fanden und die Ruten zu rucken anfingen. Ryan war besonders effektiv und hatte schnell 2 durchschnittliche Pinks gelandet. Allie, die Tochter, war begeistert von dem Bonker, dem rosa Fischknueppel, und wartete schon ungeduldig auf den naechsten Kandidat. Andy verlor erst noch eine Menge Lachse bis auch er endlich mal einen besonders Fetten landen konnte. Erin versuchte sich auch mal aber verlor ihren Gegner. Das Viererlimit machte dann wieder Papa Ryan voll. Damit waren wir fertig mit Lachs und es war erst 10 Uhr. Weil das Meer noch sehr anstaendig aussah, fuhr ich uns zur Trap Shack um vielleicht noch einen grossen Chinook zum C&R aufzustoebern. Jeder sollte mindestens einmal im Leben einen grossen Chinook gedrillt haben!
Aber in der Trap Shack Bucht war tote Hose. So fuhren wir wieder tief in die Beecher Bay zurueck und schleppten dort noch ein paar Runden in der Hoffnung auf einen Grosslachs. Ausser etlichen Shakern war da aber auch nichts zu machen. Dafuer hatte sich eine brauchbare Krabbe in die Falle verirrt und Andy konnte spaeter zuhause auch mal frisches Krabbenfleisch probieren. Und 2 der Pinks kamen direkt auf den Grill zum Abendbrot. Ein Genuss!
Tag 3
Am Sonntag wurde das Pink Salmon Festival veranstaltet. Loyale Leser hier koennen sich sicher erinnern das dieses Event fuer unterpriviligierte Kinder organisiert wird. Es findet alle zwei Jahre zur Hauptsaison des Pinkruns statt und freiwillige Skipper nehmen dann ein paar Kinder mit Begleitung zum Angeln auf Pinks mit. Ich mache da schon mindestens seit 15 Jahren – eher mehr – mit und habe immer wieder Spass daran Kinder an das Angeln heranzufuehren. Ich wuerde das am liebsten jedes Jahr machen. Als Skipper bekommt man sogar ein Tshirt und eine Kappe plus ein Sponsor-Ueberraschungspaeckchen – normalerweise mit paar Koedern und anderem kleineren Angelzeug. Und nach dem Angeln gibt es Hot Dogs und Burger und Drinks umsonst.
Ich bekam diesmal nur ein Kind, Ryker, mit seinem Onkel Jordan. Die beiden hatten schon ein paar Mal an den lokalen Seen das Angeln vom Steg probiert, aber nicht wirklich viel gefangen. Ryker war total aufgeregt und konnte gar nicht aufhoeren zu quasseln. Er war vielleicht 11? Es war leider wieder sehr windig heute aber ich hoffte auf ein paar schnelle Pinkfaenge wie gestern. Zwei kleine pinke Shrimpimitate und dann ab auf Tiefe. Und nach paar Minuten ging es rund! Ryker und Jordan hatten alle Haende voll zu tun um die vielen Bisse zu verarbeiten. Aber sie waren eben Anfaenger am Geraet und mit der Methode und so gingen aber auch wirklich die ersten 10 oder 12 Fische verloren. Einige nur Zentimeter vor dem Kescher. Es war frustrierend. Das Geschaukel half natuerlich nicht. Auch blieben schon viele Bisse auf der Strecke weil es einfach zu lange dauerte bis die beiden die Rute aus dem Halter raushatten und die Schnur straff kriegten. Jordan hatte den Trick dann als Erster raus und landete einen Pink. Gott sei Dank. Dann sah ich wieder einen guten Biss an der Rute vor Ryker und diesmal sprang ich zuerst hin, schnappte mir die Rute, schlug an und nahm Kontakt zum Fisch auf. Dran! Dann drueckte ich Ryker die Rute in die Hand und tatsaechlich brachte er diesmal einen fetten Pink in den Kescher! Jawoll! Wir klatschten uns alle ab und Jordan und ich grinsten uns zufrieden an.
Wir verloren noch ein paar Fische aber dann war ploetzlich Ruhe. Eine halbe Stunde ging nichts mehr und Ryker schlug das lange Starren auf die Rutenspitze auf den Magen. Wir zogen uns in die ruhigere Bucht zurueck und hatten dort noch ein paar Bisse von kleinen Chinooks. Ryker brachte ein paar davon ans Boot. Einer davon war ein bisschen groesser und fast 50 cm und markiert und durfte somit mit. Er freute sich sehr darueber. Aber man sah ihm das Leiden im Gesicht an und so brachen wir eine halbe Stunde frueher als geplant ab. Ich wollte ihm nicht das ganze Erlebnis verderben wenn er sich nicht mehr gut fuehlte. Ich weiss ja wie schlimm sich Seekrankheit anfuehlt. Und so kam er noch guter Dinge an Land und ich filetierte den beiden ihre 3 Fische und Ryker konnte mit den Resten die wartenden Robben gluecklich machen. Dann machten die beiden sich zum Festplatz an der Pedder Bay Marina auf. Da wir etwas frueh fertig waren, dueste ich nochmal schnell alleine vor die Beecher Bay und fing ruckzuck 4 fette Pinks fuer mich selber. Geht doch ganz einfach! 😊Das sagte ich den beiden aber nicht als ich sie kurz darauf spaeter auf dem Abschlussfest wiedertraf! Ryker war gluecklich und quasselte wieder ununterbrochen von seinen neuen kuehnen Plaenen zum Angeln. Das ist alles was zaehlt!
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Danke für den wieder mal sehr schönen Bericht und die tollen Bilder. Petri
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