9.8. – 13.8. 2023; Bamfield – Barkley Sound – Tag 3
Freitag brach sonnig, warm und windarm an. Das war der Tag wo es mit Heilbutt und Lingcod auf den ersten Untiefen und Baenken vor der offenen Kueste klappen sollte. Jason, Josh und die zwei Jungs mit dem Guide bretterten auch gleich um 6:00 Uhr weit hinaus. Nachher hoerten wir das sie 29 Meilen weit draussen gewesen waren; und dort auch erfolgreich. Mein Boot war erstmal etwas verspaetet weil Dave nicht zur abgesprochenen Zeit aus seinem Raum kam. Es stellte sich heraus, dass sein Magen verrueckt spielte und er an Land bleiben wollte. Jaja, Limettenschnapps!
So fuhren Ricardo und ich alleine raus. Ross und Carl auf der Jalopy waren schon am Whittlestone unterwegs. Jerrod und Demario auch. Chris Miller und Crew waren am Cape Beale und vermeldeten auch gute Bisse und die ersten Faenge als wir auf dem Wasser waren. Wir beschlossen auch zum Kapp zu fahren, auch wenn dort die Duenung sich besonders hoch aufschaukelte. Ich suchte mir ein Kelpfeld vor einer Klippe raus; das war mir gestern schon als fischig aufgefallen. Wir setzten einen Blinker und ein Koederfischsystem an den zwei Schleppruten ein und ich zog die erste Bahn am Kelp-Pflanzenguertel vorbei. Biss! Am Blinker. Aber als Ricardo die Rute in der Hand hatte, war der Fisch schon weg. Da liess Ricardo schon die Rute fallen und sprang zur anderen Rute die bedenklich nach hinten zog. Der hing! Waehrend ich uns langsam vom Kelpfeld wegschipperte, raeume ich das Deck auf, denn Ricardo war an einen guten Fisch gekettete. Der nahm ordentlich Schnur bis er ploetzlich stehenblieb, Ricardo einen Ruck spuerte und der Spuk vorbei war. Mist!
Ich machte eine Schleife aussenherum um uns fuer eine weitere Passage am Kelpfeld vorbei zu positionieren. Inzwischen hatten wir dann auch beide Ruten wieder im Wasser. Diesmal kam ein Biss erst als wir schon an dem Pflanzenguertel vorbei waren und ich gerade ins tiefere Wasser abdrehte. Der Biss kam am Koederfisch und riss fast die Rute aus dem Halter. Ricardo war schnell dabei und setzte den Haken gleich mehrfach. Der Fisch hing, stellte sich aber als ein mittlerer Coho von vielleicht 6 Pfund heraus. Ich wollte heute hoechstens 2 Chinooks mitnehmen, hoffte eher auf Bodenfisch spaeter. Der Coho durfte also wieder schwimmen. Dann wieder eine Runde vor dem Kelp und rumms, wieder schlug es am Koederfisch ein. Ricardo machte alles richtig und er drillte den Fisch bestimmt schon 7 oder 8 Minuten und wir bekamen ihn sogar schon bei einem Sprung noch weit hinter dem Boot zu sehen aber dann war der Fisch ploetzlich wieder weg. Einfach den Haken abgeschuettelt! Als wir uns noch kopfschuettelnd ansahen, riss es nun hart an der Blinkerrute und diesmal sprang ich hinzu. Nun was soll ich sagen, der Apfel faellt nicht weit vom Stamm, nach einer heftigen Flucht kam auch mir ploetzlich die schlappe Schnur entgegen. Das gab es doch nicht!
Jerrod fragte ueber Funk wie es bei uns liefe und es fiel mir schwer die Wahrheit zu sagen. Aber die schaukeligen Wellen schreckten Jerrod sowieso ab da sein Sohn Demario schnell seekrank wurde. Er blieb lieber tiefer im Sound, auch wenn es da fischtechnisch ruhiger zuging. Capt’n Miller fischte nicht weit von uns aber bedeutend weiter draussen. Aber auch er fing wie man hoerte. Mir hatte es aber dieses Kelpfeld angetan, da stand ordentlich Fisch und wir hatten die Stelle fuer uns alleine. Die naechste Runde brachte gleich am Anfang der Pflanzen einen Biss, der schien eher zoegerlich und Ricardo wartete noch ein, zwei Sekunden bevor er anhieb. Dann ging aber die Post ab und die Schnur flog nur so von der Rolle. Vielleicht war das der ganz Grosse!? Ich machte das Boot landungsklar und fuhr uns etwas weg von den Klippen. Der Lachs war wohl voll auf Steriods und sprang trotz Flasher 3 Mal voll aus dem Wasser! Selten bei einem Chinook. Wir sahen das es ein guter Fisch war, aber auch kein Riese. Aber voller Energie und wir brauchten bestimmt 10 Minuten bis zur erfolgreichen Landung. Na also, es ging doch! Gut 16 Pfund der Bursche. Danach lief es; der Knoten war geplatzt. Jede Passage am Kelpguertel brachte mindestens einen Biss. Ich fing bald einen 15 Pfuender, der im Gegensatz zu einigen der Chinooks hier noch silberblank war. Dann hatte Ricardo wieder einen guten Fisch dran bis ploetzlich eine Robbe ihr haessliches Gesicht zeigte und ihm den Lachs glatt vom Haken riss. Wenigstens bekamen wir unser ganzes Geraet wieder zurueck. Wir beschlossen noch ein paar Runden C&R weiterzufischen weil es so gut biss und Spass machte. Wir liessen noch 2 oder 3 weitere Teener Chinooks frei nach feinen Drills. Dann hakte Ricardo was Schweres und der Fisch schoss mit Vollgas auf den Pflanzenguertel zu. Ricardo bekam ihn gestoppt und ich fuhr schon mit dem Boot dichter heran, da sahen wir ploetzlich einen grossen Schwall nebem dem Fisch an der Oberflaeche und nun riss die Schnur nur so von der Rolle. So eine Sch…. – wieder diese Mistrobbe! Ich fuhr schnell zwischen die Robbe und das Kelpfeld so das ihr der Weg in die Sicherheit abgeschnitten war. Sie musste ja bald mit dem Fisch auftauchen um zu atmen und das ergab vielleicht einen Moment sie ordentlich zu erschrecken so das sie vielleicht den Fisch losliess. Wenn wir dann dicht genug dran waren, koennten wir den Fisch vielleicht noch retten.
Dann tauchte sie auf, vielleicht 20 m vom Boot. Wir sahen den Fisch in ihrem Maul – das war unser Groesster heute, vielleicht 20 Pfund. Das stachelte unseren Aerger noch mehr. Ich hatte fuer solche Faelle immer ein paar handlige Steine an Bord, wie auch eine Zwille mit Glasmurmeln. Ich schmiss die Steine zur Robbe und sie platschte erschreckt aber liess leider den Fisch nicht los und tauchte nach paar Sekunden wieder ab. Sie versuchte am Boot vorbei Richtung Klippen zu kommen aber ich drehte den Motor auf und schnitt ihr weiter den Weg ab. Unter uns durchzutauchen traute sich das Biest nicht. Als sie das naechste Mal erschoepft auftauchte, schmiss ich alle restlichen Steine nach ihr und sie fluechtete seitlich weg. Dann sah ich sie wieder vor dem Boot auftauchen aber Ricardos Schnur schien noch senkrecht tief ins Wasser zu gehen. Ich fuhr der Schnur nach und wir sahen was passiert war; dort war eine Untiefe mit Kelp obendrauf und die Robbe war voll durch diese Schlingpflanzen durchgebrettert und die Schnur hing da irgendwo drin. Ricardo versuchte durch Rucken die Schnur zu befreien was aber nur teilweise klappte. Ich schoss inzwischen eine Salve Glasmurmeln auf die nur 10m weg sitzende Robbe und nagelte ihr auch zwei Geschosse an den Kopf was ihr gar nicht behagte und sie fluchtartig wieder abtauchen liess; leider immer noch mit dem Fisch im Maul. Das ging noch minutenlang soweiter aber dann riss ploetzlich die Hauptschnur irgendwo am Grund von der Untiefe und alles war verloren. Allerlei Schimpfworte flogen in Richtung des Diebes und dann beschlossen wir das Robbenfuettern einzustellen und etwas anderes zu probieren.
Ich fand uns einen kleinen Unterwasserberg vor der Kueste und Ricardo begann zu pilken. Und er brachte allerei buntes Zeug nach oben. Aber ein massiger Ling war leider nicht dabei. Wir versuchten noch ein paar andere ufernahe Stellen mit weniger Erfolg. Ich liess uns ueber ein sandiges Plateau driften und angelte mit – wir wollten hier Heilbutt aufstoebern – aber ohne Erfolg. Ich schaute mir die leichte Duenung und den wenigen Wind an und schlug vor zur 5 Mile Bank zu fahren. Ricardo war es recht. Er war eh seefest. War ein bisschen ruppig gegen die Duenung, aber machbar. Dort angekommen, drifteten wir an der Kante zum Tiefen entlang. Eigentlich perfekte Bedingungen – leichte Drift aber man konnte prima Boden halten. Wir fischten hier knapp 100m tief und schwereres Geraet. Dann hatte Ricardo was dran und pumpte es hoch. Sah nicht nach Butt aus aber musste etwas Gewicht haben. Ich dachte an einen Yelloweye Felsenbarsch, den man eh wieder freilassen musste, wurde aber von einem schoenen Dorsch ueberrascht. Naja, den kann man schon vorzeigen. Wir versuchten es noch eine Weile aber ausser ein paar Dornhaien war nichts mehr.
Dann schleppten wir Koederfischsysteme auf der Bank direkt am Grund. Das musste doch Butt bringen wenn Butt hier war. Ich fing einen fetten 18 pfuendigen Chinook und mehrere Cohos auf diese Weise; aber keinen Butt. Ricardo fischte die zweite Schlepprute flach und fing eine Menge Cohos zum Spass. Es war kurzweilig und Spass hier zu fischen aber der Zielfisch war uns nicht vergoennt. Sehr seltsam. Normalerweise waren diese Westkuesten Offshore Banks voll von Butt und Ling. Am fruehen Nachmittag packten wir ein, stoppten noch an einer Pilkstelle unterwegs wo Ricardo einen Felsenbarsch nach dem anderen fing, aber nichts was wir noch behalten wollten. Dann war ein fischreicher aber buttloser Tag zu Ende.
Unsere Freunde auf dem Guideboot hatten ihre Heilbutt- und Lingcodquoten gefuellt. Der Guide meinte, so spaet in der Saison waeren die ufernahen Baenke leergefischt. Daher fuhren die Guides nun 20 plus Meilen raus. Unser Ergebnis schien das zu bestaetigen, allerdings habe ich Probleme zu glauben, das Angler diese riessigen Gegenden leer fischen koennen. Kann ich mir einfach nicht vorstellen. Wir reden hier von Baenken von vielen Quadratkilometern und etlichen davon. Vielleicht so reduzieren, dass es sich fuer die Guides nicht mehr lohnt, die ja schnell fuer 4 Gaeste mal eben 8 Butte fangen wollen um dann zu einer anderen Fischart ueberzuwechseln. Aber doch nicht leerfischen! Hm….
Jedenfalls hatten alle unsere Boote heute Lachs nach Wunsch gefangen; zumindest was die Stueckzahl anging. Aber nur Demario hatte einen um die 20 Pfund gelandet. Den Drill hatte ich sogar noch mit der Kamera eingefangen. Alle waren fleissig am filetieren. Dave ging es besser und er war heiss morgen nachzuholen.









