Von einem Bach, russischen Autos............

  • ......Dackeln, Kröten, Aalen, großen Ästen und Hechten


    Es war so um 1970 herum, wir "dauerzelteten" mal wieder, abends stand ich eigentlich wie immer am Dampferanlegesteg und badete meine Tauwürmer.
    Bei der Wurmbaderei war ich eigentlich recht erfolgreich, ich fing reichlich Aale.
    Natürlich war ich nicht allein auf dieser Brücke, neben mir stand allabendlich ein Urlauberpaar aus Leipzig und angelte ebenfalls auf Aal.
    Mit der Zeit kam man ja nun unweigerlich ins Gespräch und eines Abends fing der Leipziger an von einem kleinen Bach zu erzählen, in dem er vor einigen Tagen recht starke Aale gefangen hatte. Das interessierte mich natürlich brennend und so kamen wir überein, den nächsten Bachbesuch gemeinsam zu unternehmen.
    Ein paar Tage später ging es los, der Leipziger holte mich nachmittags direkt am Zelt mit dem Auto ab. Nach wenigen Minuten war mein Zeug verstaut und es ging los.
    Das Expeditionsteam bestand aus dem Leipziger Angler und seiner Frau, einem äußerst verwöhnten Dackel aus einem ganz adligem Geschlecht ,vom Waldessaum oder so und mir.
    Wir rumpelten von Zeltplatz runter, auf die Landstaße rauf und dann gab der Mann Gummi.
    Nach etwa 20 Minuten bogen wir von der Landstraße ab auf eine kleine Dorfstraße, von dieser auf einen Landweg, dann auf einen kleinen Waldweg und dann auf einen Pfad, sein 412er Moskwitch, im Volksmund auch Moskito oder Eisenschwein genannt, damals das Standardfahrzeug der Land - und Tierärzte nahm das Gelände dank seiner Hochbeinigkeit anfangs noch recht problemlos, dann war aber auch er am Ende, es ging zu Fuß weiter.
    Nach wenigen Minuten auf einem schmalen Trampelpfad erreichten wir das Gewässer.
    Ein kleines Bächlein, etwa 5 Meter breit und gut einen halben Meter tief murmelt recht flink durch den Wald.
    Ich hatte damals keine Ahnung wie der Bach hieß, noch daß es sich um ein Salmonidengewässer handelte und Naturköderangeln eigentlich verboten war.
    Damals brauchte man sich wegen der Angelkarten nicht so große Sorgen machen, alle Gewässer die keiner kommerziellen Bewirtschaftung (Berufsfischerei) unterstanden, lagen ja in der Hand des DAV und die DAV-Angelberechtigung galt ja für die ganze DDR. Mit einer Kontrolle war aber dort auch kaum zu rechnen, da anzunehmen war, daß sich nicht mal Fuchs und Hase dort Gute Nacht sagen würden, weil es ihnen zu einsam war.
    Also machten wir die Geräte klar, legten die Ruten aus und harrten der Dinge die da kommen sollten.
    Der Bach murmelte vor sich hin, Dackelchen saß brav bei Frauchen und bekam ab und an mal ein Leckerli, die Zeit verging und die ersten Fledermäuse umflatterten uns und stießen dabei öfters mal an unsere Angelschnüre, da bekam ich den ersten Biss, ein recht respektabler Aal wanderte in meinen Eimer, auch bei den Leipzigern rappelte es, man konnte ganz zufrieden sein.
    Da bekam ich einen erneuten Biss, der Fisch nahm reichlich Schnur, nach einer ganz schönen Zerrerei konnte ich meinen bisher größten Aal landen, 2,1kg.
    Danach war es eine Weile recht ruhig bei mir, dann wieder ein brutaler Biss, wie beim vorigen Aal lief die Schnur wie wild. Nach dem Anschlag ging allerdings nichts mehr, der Aal hatte sich wohl irgendwo festgesetzt.
    Langsam die Schnur aufnehmend ging ich langsam auf die Hängerstelle zu, dabei wuselte ständig etwas weiches zwischen meinen Füßen herum, es war Dackelchen, der hatte nämlich Angst im dunkeln.
    Dann erreichte ich die Stelle wo meine Montage festsaß , mit der Hand konnte ich die Stelle aber nicht erreichen, nach dem vorigen großen Aal in der Annahme, daß es sich ebenfalls um eine derartige Granate handele zog ich mich aus und stürzte mich in die Fluten, als ich so im Bach herumfingere bekomme ich einen Ast zwischen die Finger und als ich daran ziehe kommt meine Schnur mit, mühsam zerre ich eine umgefallene kleine Erle aus dem Wasser. Der Mann aus Leipzig beleuchtet die eigenartige Szene hilfsbereit mit der Taschenlampe.
    Als das Erlengestrüpp am Ufer liegt beginnt die Nachsuche mit der Taschenlampe, immer an der Schnur entlang, nach einer geraumen Weile kommt dann auch der Verursacher zum Vorschein, ein Aalchen von etwa 30 cm Länge, daß sich an einem Zweig schon fast zu Tode stranguliert hatte. Also fix abgeschnitten den ganzen Kram, den Aal zurück ins Wasser und die Erle in das Unterholz.
    Dann hab ich mich erst einmal wieder angezogen und beschlossen so leicht nicht wieder wegen eines Aales ins Wasser zu steigen.
    Dann ließen die Aalbisse merklich nach, die "Säufersonne" oder besser der Vollmond ging auf und stand genau in der bewuchsfreien Lücke die der Bach verursachte, es wurde ziemlich hell.
    Ein Stück weiter unten im Bach hörte man ab und zu ein Klatschen.
    Im spiegelnden Mondlicht sah man öfter mal kleine Tiere das Gewässer überqueren.
    Das Klatschen machte mich aber neugierig, das war eindeutig ein Fisch.
    Mehr aus Neugier als zielgerichtet brachte ich einen Köderfisch etwa an die Stelle wo ich das Klatschen vermutete.
    Es passierte eine ganze Weile nichts, selbst Dackelchen hatte sich wieder beruhigt.
    Wo steckte der eigentlich, der war von der Bildfläche verschwunden, Frauchen rief schon mit recht verzweifelter Stimme nach dem guten Tier, nichts rührte sich.
    Plötzlich hörten wir ein leises Schmatzen und Schnüffeln, welchem wir dann nachgingen, da entdeckten wir dann unser Dackelchen beim Verspeisen einer dicken Erdkröte die er irgendwo erbeutet hatte, Frauchen fiel bald in Ohnmacht wegen der geschmacklichen Entgleisung ihres Lieblings.
    Plötzlich war Leben an meiner Köderfischangel, nach kurzem Drill konnte ich einen Hecht keschern, kein Riese, so ein typischer Bachhecht, lang und dünn.
    Aber dieser mußte kürzlich etwas größeres gefressen haben, das konnte man deutlich sehen.
    Wir packten dann langsam ein und es ging mit Bleifuß auf den Gas zurück.
    Am nächsten Morgen machten meine Mutter und ich die Fische verzehrfähig, es gab Arbeitsteilung ich machte die Aale, meine Mutter den Hecht.
    Ich war gerade Wasser holen gegangen und nun auf dem Rückweg, da hörte ich einen lauten Aufschrei aus Richtung unseres Zeltes.
    Meine Mutter ist eine sehr handfeste Frau und in keinster Weise zimperlich, nun aber stand sie vor dem Zelt, das Küchenmesser in der blutigen Hand, das Ganze hatte etwas "Psychoartiges".
    "Sag mal, was schleppst du denn hier an?"
    Sie zeigte auf den Tisch hinter ihr, da lag der Hecht, eigentlich nichts Besonderes.
    Ich guckte mir den Fisch nun erst einmal genauer an, besser gesagt das haarige Etwas, was aus dem halbgeöffneten Bauch ragte, es war eine recht dicke Ratte.
    Die hatte er wohl kurz vorher beim Überschwimmen des Baches abkassiert.


    Es gab nur Aal zum Abendessen!

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  • Zitat von riotkid

    warum nich? ich möcht nich wissen was so mancher hecht dne ich gegessen hab vorher alles verdrückt hat ..


    Ja, aber ist schon was anderes wenn man beim Schlachten dann ne Ratte als Mageninhalt in den Händen hält. Was der Hecht vorher Verdrückt hat, ist ne andere Geschichte, davon hat man ja nix mitbekommen. ;)

  • Seid nicht so zimperlich, mein erster großer Hecht hatte auch eine Wühlratte im Magen, er hat bestens geschmeckt.
    Bei einer Bachforelle holte ich einen Frosch aus dem Gedärm, auch die war lecker.
    Hechte fressen alles, was kleiner ist als sie ob Maus, Ratte, Jungbisam usw. was solls, die Tiere werden verdaut, das wirkt sich doch nicht aufs Fischfleisch aus, außer, dass es zunimmt.

  • Zitat von -Beni

    beim angeln ist mir meine ratte an den Rutenhaltern gestoßen und war K.O


    Wow - haste Deine eigene Ratte beim angeln dabei :p :lol:


    Ich nehm immer nur meinen Hund mit ..... ;)


    Gruß,
    Peter

  • Zitat von Taxler

    Wow - haste Deine eigene Ratte beim angeln dabei :p :lol:


    Ich nehm immer nur meinen Hund mit ..... ;)


    Gruß,
    Peter


    Bei manchen Hunden ist das ja nicht so weit auseinander (Ratte--Hund) ;)

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