Thema Studiengebühren

  • Mich würd mal eure Meinung zu dem Thema interessieren. Hier sind ja so ziemlich alle Alters- und Berufsschichten vertreten, das könnte ne interessante Diskussion werden.

  • Ich bin dafür. 8)
    Aus dem gleichen Grund wie ich auch für Bafögrückzahlung war.


    Wer studiert hat wird im Regelfall mehr verdienen als jemand der nach der mittleren Reife in die Lehre geht, so ist es nur legitim das man dafür zahlt.

  • Ich finde es richtig, dass Langzeitstudenten etwas zahlen müssen. Ich bin aber absolut dagegen, dass Studiengebühren schon ab dem ersten Semester fällig werden. Somit wird es vielen Kindern verbaut überhaupt auf eine Uni zu gehen, obwohl ihre Leistungen es eigentlich zulassen würden. Studieren wird dann ein Privileg der Besserverdienenden. So wie man es in den USA hat. Das ganze kann schnell in einem Teufelskreis enden. Wenn nur noch die Reichen studieren können, dann bekommen auch nur die sowieso schon Reichen die Arbeitsplätze bei denen man mehr Geld verdienen kann. Die Armen bekommen gar nicht erst die Chance einen besseren Job zu bekommen. Und do dreht sich das Rad immer weiter und die Diskrepanz zwischen Arm und Reich wird immer größer.


    Ich weiss, dass ist jetzt etwas weit hergeholt. Aber schaut doch mal über den großen Teich.....

  • Zitat von Dengididenk


    Ich weiss, dass ist jetzt etwas weit hergeholt. Aber schaut doch mal über den großen Teich.....


    Da braucht man nicht erst da rüber zu schaun,soweit sind wir in Deutschland leider auch bald...... :evil:

  • Ich bin für Studiengebühren, wenn auch nur unter der Einschränkung, dass über Stipendien und zinslose Darlehen sichergestellt wird, dass das Studium nicht dem Kreis der "Besserverdiener"-Kinder vorbehalten bleibt.


    Das Instrument Studiengebühr kann sicherlich dazu beitragen die Qualität der Universitäten zu verbessern, da eine stärkere Konkurrenzsituation zwischen den einzelnen Universitäten geschaffen wird. Schließlich ist dann die Studiengebühr eine wichtige Einnahmequelle und welcher Student bezahlt für eine schlechte Ausbildung?
    Auch kann die Studiengebühr helfen das Studium zu beschleunigen, indem es Studenten zu mehr Tempo antreibt. Das ist sicher irgendwie bedauerlich, da so die mitlerweile stark gefargten "Soft Skills" sicher nicht verbessert werden, aber gesellschaftlich gewünscht.
    Studienverzögerungen durch mangelndes Angebot von Kursen wird dann auch nicht mehr in dem Maße stattfinden, da die Studenten sicher nicht für nichts bezahlen werden.

  • Ich wäre dafür, dass man bei Überschreiten der Regelstudienzeit um 1 Semester für das weitere Studium bezahlt. Und zwar vollständig!


    Ein Fach sollte jeder Student frei und ohne Gebühren belegen können. Wer mehr machen will, oder plötzlich ein neues Fach beginnen will, der soll für seine Extrawürste bezahlen.


    Eine grundsätzliche hochschulische Ausbildung soll nach wie vor möglichst kostenfrei bleiben. Sonst wie im richtigen Leben. Extras kosten extra!


    So hätten entsprechend leistungswillige Studenten, auch aus bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen, wie bisher die Chance auf einen akademischen Abschluss, der dann auch aus den Gebühren der "faulen Säcke" mitfinanziert werden kann.

  • Zitat von Lengalenga


    Wer studiert hat wird im Regelfall mehr verdienen als jemand der nach der mittleren Reife in die Lehre geht, so ist es nur legitim das man dafür zahlt.


    Laut Statistik stimmt das nicht umbedingt, wenn man einen Facharbeiter mit einem Durchschnitsakademiker in Bezug auf das Lebenseinkommen vergleicht. Da ist leider maximal ein Unetschieden drinn.

  • Zitat von andal

    Ich wäre dafür, dass man bei Überschreiten der Regelstudienzeit um 1 Semester für das weitere Studium bezahlt. Und zwar vollständig!.


    also bei uns in hannover ist das so, dass man 12 (oder 14?) semester "guthaben" hat, wenn die weg sind, zahlt man irgendwas in richtung 600 ¤ pro semester. halte ich definitiv für ne gute sache, da ist immer noch die "sicherheit" gegeben, dass man, wenn man nach einem oder zwei semestern merkt, dass einem der begonnene studiengang nicht liegt, immer noch wechseln kann und einen studiengang durchziehen kann ohne "strafgebühr" zu zahlen. problematisch daran ist, dass diese gebühr nicht an die uni geht.


    studiengebühren an sich halte ich auch nicht unbedingt per se für falsch.
    Nur ob gesichert ist dass diese Gebühren dann wieder direkt in die Uni fliessen wage ich zu bezweifeln. Ich sehe irgendwie nicht ein für ne Bildung zu bezahlen, die teilweise das geld echt nicht wert ist, um haushaltslöcher zu stopfen. Wenn durch 500 euro semestergebühr allerdings merkliche verbesserungen zu sehen sind, seh ich auch ein zu zahln.


    das problem an dem darlehensmodell/bildungskreditmodell ist, dass
    1. banken natürlich gewinnorientiert arbeiten. das heisst, wenn ich jetzt keltologie und kryptozooologie studieren möchte, werden die mir sicher keinen kredit geben, weil mit nem abschluss in den fächern werde ich wohl kaum später meine shculden zurückzahlen können
    2. wenn man mal von einer studienzeit von 12 semestern ausgeht je 500 euro, kommen wir auf 6.000 euro schulden, gehen wir mal davon dass der student bafög bezogen hat kommen nochmal grobe 3-4tausend euro dazu, die zurückgezahlt werden müssen. Und ein Berufsstart mit ca 10.000 euro schulden ist nun nicht so das prallste oder?

  • Zitat von riotkid

    Und ein Berufsstart mit ca 10.000 euro schulden ist nun nicht so das prallste oder?


    Kommt drauf an, was man nach dem Studium verdiehnt. Es müsste schon gewisse Einkommensgrenzen geben, unter dehnen man kein Geld zurückzahlen bräuchte. Ich tendiere aber auch dazu, dass das Erststudium kostenlos sein sollte. Nur wie Andal schon schrieb: Extrawürschte müssen bezahlt werden.

  • Meine Position:


    Ich bin für sogenannte nachgelagerte Studiengebühren. Dies bedeutet, dass menschen, die mal studiert haben, nach der Studienzeit die Gebühren bezahlen. Der Vorteil ist, dass man sich nicht während des Studiums mit dem Geldverdienen für die Gebühren beschäftigen muss. Dabei sind auch einkommensabhängige Regelunegn (z.b. für sounsoviel Jahre soundsoviel Prozent) denkbar. Das hätte zur Folge, dass Arbeitslose nichts bezahlen müssten und Studienfach-/Berufswahl, die geringere Einkommen zur Folge (z.B. im sozialen Bereich) nicht die gleiche Summe bezahlen müssten wie Hochverdiener.


    Studienfachwechsel halte ich für durchaus ok und nicht für ein extra. Ich kann mich auch enschteiden Bäcker zuwerden und im zweiten Lehrjahr feststellen, dass ich ein besserer Maurer wäre.
    Ähnlich wie bei den sigenannten Langzeitstudenten halte ich da viel was so geschrieben wird für problematisch. Wenn ein Langzeitstudent die gleichen Resourcen (zb. Teilnahmen an Lehrveranstaltungen) verwendet wie ein anderer, bloss in längerer Zeit - was ist daran schlechter? Häufig gibt es sehr gute Gründe dafür: Geldverdienen (müssen!), Kinderbetreung oder Elterpflege, der Wunsch oder die Pflicht direkt nach Studienende Praktikas nachweisen zu müssen, .....
    Ich denke, dass dabei eine Art Bildungsguthaben für jeden denkbar ist. Wenn dies aufgebracht ist muss bezahlt werden. Dies könnte/sollte dann auch zb: bei Techniker oder Meisterschulungen anwendbar sein.

  • Ich finde auch, dass man einmal den Studiengang wechseln darf. Wie schon geschrieben, merkt man manchmal erst zu soät, dass einem der eigentliche Studiengang nicht wirklich liegt und man woanders viel besser wäre.


    Wie ist das eigentlich geregelt? Kommen die Studiengebühren wirklich den Unis zu gute, oder darf oder wird das Geld für andere Sachen genutzt?

  • Ich bin für Studiengebühren, wenn sie an die Unis gehn. Da ist es dann auch imo egal ob man sie schon ab dem ersten Semester zahlen muss.
    Bei uns gibts ja schon länger diese Gebühren, die gehn auch an die Unis, nur hat man kurz davor die Uniförderungen um den selben Beitrag gesenkt, so dass die Unis gleichviel bekommen wie davor. Nur wir müssen mehr zahlen.
    Sowas ist dann Abzocke !

  • In Österreich sind seit Einführung der Studiengebühren die Neueinschreibungen von Studenten um 15% zurückgegangen. In unseren bekanntlich rohstoffreichen Regionen nicht ganz die richtige Strategie zur langfristen Sicherung des Wohlstandes.

  • @ lounger:


    kann man so sagen. außerdem werden nicht die nicht-studies sich dann wohl oder übel um eine ausbildungstelle bemühen. und das bei dem lehrstellenangebot..

  • Wenn jemand sein Studium zielorientiert und diese Studienziele nach ökonomischen Gesichtspunkten belegt,
    wird er immer eine Möglichkeit finden, sein gewünschtes Berufsziel (bei persönlicher Eignung) zu verwirklichen.


    Wer allerdings nur mal so drauf los "studieren" will ohne konkreten Bezug zur Ausübung des Erlernten im späteren Leben,
    der wird sichs künftig sehr genau überlegen, ob er für sein "Hobby-Studium"
    die geforderten Gebühren aufwenden möchte.


    Studieren nur wegen des "tollen Studentenlebens" wird sich künftig nur noch dieser leisten können,
    der den nötigen finanziellen Background vorweist.


    Und die Kosten für diesen "Student" müssen nun wirklich nicht von der Allgemeinheit ge(er)tragen werden.


    Gruß,
    Peter

  • Als Noch-Student möchte ich hier auch noch was beitragen.
    Die ganze momentane Diskussion über Studiengebühren ist an Heuchelei nicht mehr zu überbieten. Da heißt es z.B., dass die Studenten einen "Anspruch" auf gute Lehre haben, wenn sie dafür bezahlt haben. Ich könnte mich da schieflachen, es geht halt nicht, die Studenten besser zu unterrichten, wenn das Personal nicht mehr in ausreichende Zahl vorhanden ist, sondern gnadenlos weggekürzt wurde. Was die Hochschulen jetzt an Studiengebühren zusätzlich bekommen sollen, wiegt nur zu einem geringen Teil das auf, was ihnen an Mitteln in den letzten Jahren gekürzt wurde. Und ich bezweifle mal sehr stark, dass von 500¤ pro Semester und Student wirklich neue Stellen geschaffen werden.
    Zum anderen wird in die Diskussion eingebracht, dass dadurch der Wettbewerb unter den Hochschulen gefördert wird, zumindest wenn es keine bundeseinheitlichen Gebühren gibt. Dass ich nicht lache, es wird ein Wettbewerb um die billigste Uni, nicht um die beste Lehre.
    Zusätzlich ist noch zu berücksichtigen, dass die Studiengebühren sehr wohl einige Leute vom Studieren abhalten werden, zumindest solange, bis ein entsprechendes Stipendienwesen sich etabliert hat.
    Ich bin übrigens im 19. Semester, davon aber nun schon 7 Semester als Doktorand mit fester Stelle. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, noch einen Doktor zu machen und dabei einen Forschungsbeitrag zu leisten, wenn ich dafür auch noch hätte zahlen müssen.

    Fischer mit Segelbooten glauben leichter an Gott als Fischer mit Motorbooten. (Bertrand Russell)


    Ich hab höchstens ein Ruderboot!

  • ich würde es so halten wie andal! Wer es sich leisten kann jahrzehtelang zu studieren, der soll dafür auch bezahlen!

    Bin ich Fischer, bin ich Angler? Auf jeden Fall bin ich glücklich am Wasser, oder auf dem Wassser!?
    Petri

  • Ich bin Stdudent im 5 Semester und sehe das auch etwas kritisch. Zum einen ist es so, dass 500¤ pro Semester den Unis fast gar nichts bringen, die uns als Vorbilder gesetzten amerikanischen Unis bestreiten ihren Budget auch nur zu 2-10% aus Studiengebühren und die sind bei denen eklatant höher als bei uns! Das Problem sind doch nicht die paar Langzeitstudenten, davon gibt es gar nicht so viele wie man sich das immer vorstellt, bzw. wie es von Medien und Politik dagestellt wird. Sondern das Problem liegt daran, dass unser Bildungswesen chronisch unterfin@ziert ist! Wir haben in NRW auch seit 1 Jahr die Regel, wer mehr als das 1,5 fache der Regelstudienzeit studiert muss 650¤ bezahlen. Wer jedoch in den ersten 2 oder 3 Semestern merkt das Fach sei nichts für ihn kann ohne Guthabensverlust wechseln. Das System ist ja auf den ersten blick ganz gut, weil das Erststudium damit Gebührenfrei ist. Jetzt kommt aber der Haken, weil in Deutschland das Diplom, Magister und co. gegen den Bechelor und Master ersetzt wird, gilt der Bechelor Studiengang als Erststudium und der Maser als Zweitstudium für den man voll bezahlen muss. Und erst mit Bechelor und Master zusammen hat man ungefär das Nievau eines Diploms. Jetzt muss man aber bedenken das der Bechelor genauso lange dauert (3 Jahre) wie bei uns die duale Ausbildung! => Wer z.B. eine gute kaufmännische Ausbildung hat, ist dem mit einem BWL Bechelor überlegen!!! Außerdem gibt es im angelsächischen Raum auch abstufungen beim Bechelor, so wie es bei uns Dipl. und Dipl. (FH) gibt, nur das die noch mehr Abstufungen haben und der deutsche Bechelor dort in die unterste Stufe eingestuft wird! Von diesem Standpunkt aus betrachtet gibt es eigentlich schon (indirekt) Studiengebühren! Außerdem zahlen wir sowieso jedes Semester ca. 140¤ an Verwaltungsgebühren! Zusätzlich wurde letztes Jahr noch beschlossen, dass die Studienzeit nicht mehr auf die Rente angerechnet wird, was das heisst kann man sich ja auch mal in Ruhe überlegen! Die Begründung das Akademiker soviel mehr verdienen ist totaler quatsch, die jenigen, die mit 16 eine Ausbildung begonnen haben verdienen schon 3 Jahre lang Geld, bevor unsereins überhaupt die Schule verlassen hat. Rechnet man dann nochmal die 5-6 Jahre die man im Schnitt für ein Diplom braucht dazu kommt man auch 9 Jahre wo die Anderen schon Geldverdienen und das soll man mal eben so wieder aufholen? Ja sicher!!! Natürlich gibt es auch akademishce Spitzenverdiener, aber hier macht man mal wieder aus einer Miderheit die Mehrheit! Warum gehen denn soviel Spitzenkräfte ins Ausland, bestimmt nicht weil sie hier soviel veridenen, bzw. weil sie hier so tolle Persperktiven haben!
    Was man auch noch bedenken sollte, ist das z.B. die Steuerbelstung in den USA (je nach Staat) bis 25% geringer sind, dass es den Leuten dann nicht ganz so schwer fällt für einige Sachen selber aufzukommen dürfte auch einleuchten. Was jetzt in Deutschland geplant wird ist aber hohe Steuern und Abgaben + zusätzliche Belastung durch Studiengebühren (dies gilt nicht nur für Studiengebühren vgl. z.B. die Rente)!
    Deutschland kann nichts anderes Verkaufen als sein Wissen, egal ob direkt oder in Form von guten / inovativen Produkten! Durch Studiengebührne wird aber einem nicht unbeträchtlichen Teil der Gesellschaft der Weg in die (höhere) Bildung versperrt! Damit schaufeln wir uns doch langfristig unser eignens Grab und wir haben schon kräftig angefangen zu buddeln!!!

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