Hecht zurückgesetzt/ schlechtes Gewissen

  • Ihr findet es also tatsächlich "waidgerecht", einen Fisch aus Vergnügen zu fangen, und dann wieder reinzuwerfen damit der nächste auch so ein schönes Foto machen kann? Ich empfinde das ekelhaft und unmenschlich.


    Wer ist denn eigentlich das Tier? Der Angler, der sich einen Spass draus macht, sinnlos Fische zu fangen, oder die anderen (Die Tiere?), die was erbeuten müssen um überleben zu können.


    Fressen und gefressen werden, heisst das Naturgesetz.


    Ich kenne auf jeden Fall kein Lebewesen, ausser dem C&R - Angler, der nur aus Freude die potentielle Beute fängt (und somit quält) um sie danach sofort wieder freizulassen.


    Und das nicht nur ausnahmsweise oder als Beifang oder ähnliches, nein es wird ganz bewusst, gezielt und absichtlich das Tier gequält nur um des eigenen Vergnügens willen.


    Und ja, wenn meine Gefriertruhe schon so voll mit Hechten ist dass ich diese nicht mehr verwerten (oder verschenken - von mir aus sogar verkaufen) kann, dann fische ich ganz einfach nicht mehr darauf.


    Geht Ihr auch in den Wald um essbare leckere Pilze nur zu fotografieren, weil die Gefriertruhe schon mehr als ausreichend damit gefüllt ist? Wäre ja toll, dann könnte ein anderer sie ja auch fotografieren.



    Aber gut, jeder wie er will, für mich ist das gezielte C&R ganz einfach moralisch nicht vertretbar. Bedenkt bitte, dass jeder Fang für den Fisch quasi ein Todeskampf ist (er weiss ja nicht, dass er wieder reingeschmissen wird).

  • @ Silurus:


    Zwischen schwarz und weiß gibt es einen ganze Menge an Grautönen. Das kann man ganz einfach aufs Fischen übertragen.


    Ich kann mir selbst bei festester Absicht einen Hecht, zum Behufe der Entnahme, zu fangen nicht aussuchen, welche Größe er haben wird. Fällt also der gefangene Hecht nicht in mein (siehe oben) Entnahmefenster, dann geht er aus den auch bereits genannten Gründen zurück. Wo ist also das Problem bei dieser selektiven Entnahme?


    Wäre ich ein Jäger, dann hätte ich dieses Problem sicher nicht. Dann könnte ich ganz gezielt den Schuss auf das angesprochene Stück setzen. Als Angler habe diese Möglichkeiten nicht, will aber trotzdem die hegerischen Aspekte nicht außer Acht lassen.


    Solltest Du aber ein probates Mittel wissen, wie ich nur noch Hechte zwischen 65 und 100 cm fange, dann wäre ich Dir um eine Antwort sehr, sehr dankbar! ;)

  • Ja, Andal da hast Du schon recht.


    Aber mir geht es jetzt nicht um die ungewollten Zufallsfänge, sondern um die Tatsache dass es mancherorts üblich ist den Fisch auf jeden Fall wieder reinzuwerfen. Selbst wenn gezielt auf einen bestimmten Fisch geangelt wird, ist es schon im voraus klar, dass der wieder im Wasser landet.


    Und das verurteile ich entschieden.



    Ich habe bewusst ungewollte Fänge aus meinem vorherigen Posting ausgeschlossen.


    Zitat

    Und das nicht nur ausnahmsweise oder als Beifang oder ähnliches, nein es wird ganz bewusst, gezielt und absichtlich das Tier gequält nur um des eigenen Vergnügens willen.

  • Diese Praxis hat aber beispielsweise die Hechtbestände am Shannon vor dem totalen Kolaps bewahrt. Die Alternative wäre ein Angelverbot gewesen, oder den Niedergang der Hechte billigend in Kauf zu nehmen. Beides hätte in jedem Fall extreme wirtschaftliche Einbußen für die am Fluss anliegenden Fremdenverkehrsbetreibe bedeutet.


    In Holland, oder England wäre enteder gar kein Angeln mehr, oder nur noch in puff-ähnlicher Form möglich.


    Es ist ein heikles Thema und mit einer Entweder-Oder Lösung wird auf keinen Fall ein positives Resultat erzielt werden. Weder für den Fisch, noch für den Angler!

  • Zitat

    Wäre ich ein Jäger, dann hätte ich dieses Problem sicher nicht. Dann könnte ich ganz gezielt den Schuss auf das angesprochene Stück setzen. Als Angler habe diese Möglichkeiten nicht, will aber trotzdem die hegerischen Aspekte nicht außer Acht lassen.


    Nun ja - ein analoges Verhalten der Jäger zur reinen C&R-Praxis einiger Angler wäre es, wenn sie - aus Freude am gezielten Schuss - das Wild mit einem Betäubungsgewehr niederstreckten, sich mit dem betäubten Tier fotografieren und es - nach einer Aufwachspritze - wieder laufen ließen.


    Du hast natürlich recht, Andal: es gibt eine Menge Grautöne zwischen schwarz und weiß.
    Aus hegerischen Gründen kann mancherorts das Zurücksetzen eines maßigen Fisches tatsächlich geboten sein.
    Aber wäre nicht - bei einem ernsthaft gefährdeten Fischbestand - ein Angelverbot oder eine strenge Limitierung der Erlaubnisscheine die sauberere Alternative zum prinzipiellen C&R?
    Der darunter möglicherweise leidende Tourismus kann doch kein Argument sein, stellt doch der Arten - und Biotopschutz ein weitaus höheres Ziel dar als volle Kassen bei denen, die vom Tourismus leben.

  • Jetzt zerrt doch bitte keine Argumente an den Haaren herbei. Betäubungsgewehre und die Vernichtung einer Einkommensquelle für eine ganze Region ist doch fadenscheinig.


    Bleibt bitte bei den Tatsachen. Bei dieser ganzen Diskusion um C&R wird doch ausschließlich in Deutschland so ein sinnloses Geschisse gemacht. Rund um uns herum ist das überhaupt kein Problem und es schadet niemand. Nur die deutsche Anglerschaft hat es offenbar nötig, sich selbst zu zerfleischen! Da kann man nur sagen: "Über Europa lacht die Sonne, über Deutschland die ganze Welt!"

  • Zitat von reverend


    Der darunter möglicherweise leidende Tourismus kann doch kein Argument sein, stellt doch der Arten - und Biotopschutz ein weitaus höheres Ziel dar als volle Kassen bei denen, die vom Tourismus leben...


    ... sprach derjenige, der sein Geld monatlich pünktlich überwiesen bekommt und nicht vom Tourismus und
    der allgemeinen Konjunktur der Region abhängig ist.


    Gruß,
    Peter

  • Ich glaub ich bin im F&F-Forum!
    Es ist nach deutscher Rechtslage nun einmal so, dass für die Fang eines Fisches ein Grund vorliegen muss. Dieser ist nun einmal die sinnvolle Verwertung. Dabei ist es aber keinem genommen, einen anderen Grund wie z.B. die Hege des Fischwassers für sich zu interpretieren, bzw. die Nichtverwertbarkeit echten Beifangs. Wenn er damit vernünftig umgeht z.B. durch ein Entnahmefenster oder generelles Zurücksetzen gefährdeter Fischarten, dann müsste dies auch durch den Gesetzgeber abgedeckt werden.
    Generelles C&R kann aber nach deutschem Recht nicht abgedeckt werden, denn dann wird der Fisch zum reinen Sportgegenstand, dem ich wirklich ohne Grund Leid zufüge, denn mein Spaß ich kein vernünftiger Grund.


    Polemiken gegen Leute, die einen weitgehend konjunkturunabhängigen Job haben, finde ich hier etwas daneben.

    Fischer mit Segelbooten glauben leichter an Gott als Fischer mit Motorbooten. (Bertrand Russell)


    Ich hab höchstens ein Ruderboot!

  • Wenn ich da alles hier jetzt so lese, bin ich ja wirklich ein absolut grauenvoller Mensch, nur weil ich nicht jeden Fisch mitnehme und ihn vertilge.................


    Ich nehme wirklich nur "wenige" Fische mit, Forellen, gute Barsche, oder auch gute Hecht (siehe Foto in der Lesergalerie)...........bin ich deswegen jetzt ein schlechter Mensch?!?!? :( :( :(



    Auf Antwort wäre ich dankbar!!

  • Ein großes Problem ist auch das gesellschaftliche Meinungsbild von Natur und Tierwelt, der wirkliche Bezug zur Natur ist vielen Menschen verloren gegangen, was wohl an der technisierten, indutriellen Umwelt liegt aber auch an anerzogener Ignoranz, da sind eben Kühe lila, Seelachs ist rechteckig und wohnt bei Käpt´n Iglo in der Tiefkühltruhe. Es gibt schon viel Tierliebe in der Bevölkerung, aber eben mit gestörtem Realitätssinn, da sind eben mal alle Tiere niedlich und schützenswert, wenn es sich nicht gerade um Küchenschaben oder ähnliches handelt, das bildet natürlich einen idealen Nährboden für Meinungen wie sie zum Beispiel von Peta-Aktivisten vertreten werden.
    Da kann es dann schnell zu verzerrten Meinungsbildern kommen, die dann solche Leute wie sie nun mal Jäger und Angler darstellen als ganz schlimme Finger abzustempeln, der eine erschießt die niedlichen Bambis und der andere zerrt die possierlichen Fischlein aus dem Wasser.
    Daß der eine für einen gesunden Wildbestand sorgt und der andere viel für Erhaltung, Renaturierung von Gewässern und Fischbestände tut wird dabei schnell vergessen, oder garnicht erst gesehen, ohne das Tun der Angler wäre die Liste der ausgestorbenen oder vermissten Fischarten in Deutschland wohl ein ganzes Ende länger.
    Daß es bei derartigen Ansichten einem Gesetzgeber, wie auch den Verbänden schwer fallen muß solche Tätigkeiten wie das Angeln zu legitimieren, ist wohl aus dieser Sichtweise vorstellbar.
    Das Ganze ist jetzt natürlich etwas überzogen dargestellt und sollte relativiert werden, ist aber wohl doch mit der Kern der Problematik, dazu kommt aber wohl auch der Drang alles zu reglementieren und besser machen zu wollen als all die anderen.
    Wäre das Naturverständnis anders, wie beispielsweise in den skandinavischen Ländern, dann brauchten wir uns mit dem Thema in der Form nicht herumzuschlagen.


    Penny, nein Du bist kein schlechter Mensch!

    Diese Nachricht entspricht dem deutschen Forenreinheitsgebot von 2005, besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits und ist frei von jeglichen Editierungen!©

  • Zitat von Penny


    Ich nehme wirklich nur "wenige" Fische mit, Forellen, gute Barsche, oder auch gute Hecht (siehe Foto in der Lesergalerie)...........bin ich deswegen jetzt ein schlechter Mensch?!?!? :( :( :(



    Auf Antwort wäre ich dankbar!!


    Nein, du bist kein schlechter Mensch.


    Ich verurteile hier ja niemanden als schlechten Menschen, sondern tue nur das kund, was mir zu C&R so durch den Kopf geht. Das ist halt so eine Mischung aus Gesetzesinterpretation und meiner eigenen Privatethik. So halte ich es z.B. für unmoralisch, einen Karpfen zu fangen, nur um ihn zu fotographieren und dann wieder zurückzusetzen, zumal ja der Karpfen keine wirklich gefährdete Fischart ist. Das heißt, ich würde es nicht machen. Deswegen muss ich andere, die das machen, noch lange nicht verurteilen.
    Wenn ich aber auf Karpfen aus bin und es ist eine Brachse dran, von denen die Tiefkühltruhe ohnehin schon überquillt, dann hab ich kein Problem damit, die Brachse wieder zurückzusetzen.

    Fischer mit Segelbooten glauben leichter an Gott als Fischer mit Motorbooten. (Bertrand Russell)


    Ich hab höchstens ein Ruderboot!

  • ich z.b. esse gar keinen fische, bzw. nur sehr wenig, und dann auch nur, wenn ich ihn selbst gefangen habe. weißfische setze ich sehr häufig zurück, weil ich a) diese haufig nur als beifang auf karpfen habe und b) die bei mir in der familie gar keiner mag. da bei mir im hausgewässer jährlich kleine karpfen besetzt werden, fange ich die auch häufig, aber ich sehe nicht ein, warum ich einen 35,5cm langen karpfen ( schonmaß 35 cm ) entnehmen sollte, wenn der auf einen 2er karpfenhaken mit ca 8 maiskörnern beißt, denn der ist gerade so maßig, und den lasse ich dann doch wieder schwimmen. fange ich aber mal einen ca 50er karpfen, nehme ich den doch schon eher mit.
    bei raubfischen, z.b. großen bärschen von 40+ ist es so, das ich diese fische aus 2 gründen release: a) in unserem kleinen gewässer gibt es kaum bärsche, weil die die waller alle fressen. also entnehme ich dann auch keinen so schönen burschen, der soll lieber für ordentlich nachwuchs sorgen. b) fische dieser größe sind häufig älter als ich ( ich bin 15 jahre alt), und dann habe ich vor dem fisch nunmal soviel respekt, das ich ihn nicht einfach abschlagen kann.
    oder wenn ich gerade einen zander von 60cm fange, und kurz darauf wieder einen gleicher größe lasse ich den zweiter wieder schwimmen, weil knapp 1 kg fische ( also 1 kg ohne kopf und innereien) erstmal gegessen werden muss, und weil meine familie sowieso nicht allzu oft fisch isst, und da ist dann häufig die truhe einfach auch schon voll.
    ich nehme lieber die fische mittlerer größe mit und lasse die knapp maßigen oder richtig großen wieder schwimmen, weil die große auch viel mehr eier legen können, da sie ja auch mehr gewicht haben.


    mfg
    alex

  • ich denke die c&r debatte ist extrem wichtig und sollte immer wieder geführt werden. es geht meiner ansicht nach nur über eigenverantwortung des anglers. es gibt kein richtig und auch kein falsch es gibt nur die auseinandersetzung mit der problematik und die sollte man suchen, um sein verhalten auch ab und an zu überprüfen. ich bin alles andere als ein c&r anhänger aber ich respektiere die meinung andersdenkender dann wenn sie reflktiert ist.
    voice

  • Hier gehts ja schon wieder ab. :?


    @MOD


    Finde ich echt Klasse wie du den Hecht wieder zurück gesetzt hast, keine Sorge der brauchte nur eine kurze Verschnaufpause, und dem gehts mit Sicherheit wieder gut. ;)
    Sehr gut gefällt mir auch das du eine Abhakmatte benutzt hast, echt vorbildlich. ;)

  • Hier hat sich mal ein Vereinsvorsitzender(Bergischer Fischereiverein), welcher von Beruf Jurist ist mit dem Thema C&R auseinandergesetzt.


    Der (Deep-)Link ist aktiv, da er außer der erwähnten Stellungnahme nichts weiteres enthält(Werbung e.t.c.)


    http://www.bfv1889ev.de/umbau/workshop/recht.htm


    Quelle: Hompage des Bergischen Fischereivereins v.1889 e.V.

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  • Also sprach der Zahnarzt Dusterer...


    ...dann liege ich ja mit meinen Ansichten auf einer juristisch fundierten Schiene! :)

  • Wenn man es genau nimmt, eigentlich nur gesunder Menschenverstand


    Dat mit dem Zahnarzt Dusterer laß ma nich den Strauß hören, also den Richard, der rotiert sonst im Grabe........ :badgrin:

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  • Nicht ganz so voreilig, in der Abhandlung heißt es auch:


    Zitat

    Die Entscheidung des Richters läßt sich ebensowenig vorhersagen wie der Fangerfolg zu Beginn eines Angeltages.


    Quelle :Catch and Release
    Zur Strafbarkeit des Zurücksetzens maßiger Fische von Elmar Weber
    auf der Hompage Bergischen Fischereivereins v.1889 e.V.

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