Kläranlageneinläufe in einen Fluß- Fisch Verzehr bedenklich?

  • Kläranlagen stehen meist an Flüssen und leiten da das scheinbar geklärte Abwasser in sie ein.
    Da trotz aller Filter- und Reinigungstechnik trotzdem Mikroplastik, Medikamentenrückstände und Hormone ins Wasser gelangen, ist der Verzehr von kapitalen Fischen, die unterhalb dieser Einläufe gefangen werden, bedenklich?


    Die Fische nehmen diese Stoffe durch Ihre Nahrung und über den Blutkreislauf auf und reichen sie im Fett- und Bindegewebe sowie in den Muskeln an. Je älter und größer ein Fisch wird, umso größer die eingelagerten Problemstoffe! Beim zubereiten eines dort gefangenen Fisches verliert dieser noch Flüssigkeit und die Konzentration der ein gelagerten Substanzen steigt so noch an, kann man das so gelten lassen?


    Beispielsweise gibt es im Stadtgebiet von Nürnberg eine Kläranlage mit 2 oder 3 Einleitungen, wenige km weiter kommt die von Fürth, mit 1-2 Einleitungen in die Pegnitz.
    Ich fische zwar nicht in diesem Fluß, aber bei uns an der Zenn ist es genauso... In Wilhermsdorf steht eine Kläranlage, ländliche Gegend. Ich angle 2-3 km von dieser entfernt, habe bisher immer gehofft, das diese Entfernung und die Menge des verdünnten Flußwassers ausreicht, das die Fische in ihrem Gewebe kaum oder keine nachweislichen Spuren der oben beschriebenen Substanzen einlagern....


    Die zweite Kläranlage von meinem Heimatort Langenzenn befindet sich etwa 6km Flußabwärts entfernt. Zwar gehört diese Strecke nicht unserem Verein, aber Fische wandern bekanntlicherweise und ein belasteter Flossenträger kann auch in unsere gepachtete Strecke schwimmen.


    Wie ist die Situation bei euch anderen Flußanglern? Früher, als Kind, war ich manchmal mit einem Onkel von mir in der Leine bei/in Alfeld angeln. Dort steht eine Papierfabrik. Obwohl die Ihre Abwässer wie auch immer gereinigt haben, leiteten die Ihre zellulosehaltigen Abwässer in die Leine. Danach schmeckten auch die gefangenen Fische!
    Mit viel Glück konnte man unterhalb des Wasserfalls an der Fabrik auch einen Raubfisch fangen, der NICHT nach Zellulose geschmeckt hat...


    Wie ist die Situation bei euch? Angelt ihr auch zwischen bzw. unterhalb von Kläranlagen? Beschäftigen euch dieselben Gedanken dazu wie mich?
    Freue mich über einen regen Austausch, schließlich geht das Thema viele von uns an!
    Wäre mein Thema nicht auch was für eine Ausgabe des Blinkers?

  • In meiner alten Heimat gab es auch so einen Einlauf. Es stank bestialisch und die Steine waren überzogen mit einem glibberigen braunen Schmodder. Nie im Leben würde ich da angeln wollen. Die Russen scheint es nicht zu stören, dort saßen all die Jahre ständig welche und sie haben alle Weißfische mitgenommen. Allein bei dem Gedanken bekomme ich nen Würgereiz. Aber jedem das seine...Fisch gab es da zumindest massig, da ist nie einer mit leeren Tüten nach Hause gegangen.

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
    Ich freue mich über Angebote aller Art per PN oder Mail. Danke

  • Guden.


    Unser Gewässerwart im Verein ist ehemaliger (erst seit diesem Jahr) Klärmeister einer Kläranlage einer Grossgemeinde. Er sagt immer, dass er (bei uns im Ort am Auslauf) keine nennenswert Erhöhten Werte von egal was feststellen kann. Er zieht regelmässig Proben an verschiedenen Stellen, unter anderem auch am Auslauf der Kläranlage. Medikamentenrückstände seien grundsätzlich ein Problem, völlig Wurscht ob direkt am Auslauf oder weiter weg, sofern kein entsprechendes Filtermedium im Klärwerk verbaut sei. Schadstoffe reichern sich grundsätzlich im Laufe der Nahrungskette an, die Frage ist halt wie oft man das dann verzehrt.


    Greetz,
    Grey

  • Hmmm....Von Fischen müsste regelmäßig eine Probe untersucht werden! Zumindest auf Medikamentenrückstände, Mikroplastik, Hormone, Schwermetalle usw.


    Ich weiß ja nicht, wer wann und wie oft die Einläufe beprobt, aber wenn irgendwelche Werte der o. g. Substanzen erheblich hoch sind, was passiert dann?
    Mit Sicherheit wird das weder der Presse noch Radio- und TVsender mitgeteilt noch sonstwie irgendwelche Warnungen bekanntgegeben!
    Überlegt doch mal, wie belastet allein schon die Abwässer von Krankenhäusern, Kliniken und Altenheimen sind!
    Von zweiteres gibt es in Nürnberg schon ein halbes Dutzend... Dazu kommen noch die Kliniken und so in Fürth und Erlangen.... Gottseidank kann ich dieses Jahr im Main-Donau-Kanal und einigen Seen angeln, die nicht durch bedenklich gereinigte Abwässer belastet sind....


    Wenn man eine Gewebeprobe eines frisch gefangenen Fisches zur Untersuchung nach o. g. Rückständen untersuchen lassen will, wo müsste man die hinschicken und wer bezahlt das?

  • Zitat von Dreamworker


    Wenn man eine Gewebeprobe eines frisch gefangenen Fisches zur Untersuchung nach o. g. Rückständen untersuchen lassen will, wo müsste man die hinschicken und wer bezahlt das?


    Zu einem Lebensmittellabor. Am besten vorher dort anfragen, weil die vermutlich Anforderungen zum Umgang mit der Probe haben, um die Messung nicht zu verfälschen.
    Bezahlen müßtest du das wohl selber. Aber vielleicht kannst du deinen Verein von der Sinnhaftigkeit überzeugen.


    Was das totschweigen angeht, das Gefühl habe ich nicht. Die Presse ist doch voll von Berichten zu dem Thema.

  • Zitat von Colamann


    Zu einem Lebensmittellabor. Am besten vorher dort anfragen, weil die vermutlich Anforderungen zum Umgang mit der Probe haben, um die Messung nicht zu verfälschen.
    Bezahlen müßtest du das wohl selber. Aber vielleicht kannst du deinen Verein von der Sinnhaftigkeit überzeugen.


    Was das totschweigen angeht, das Gefühl habe ich nicht. Die Presse ist doch voll von Berichten zu dem Thema.


    Zum Beispiel? Nenne uns doch mal einige Artikel....

  • Zitat von rhinefisher

    Als kleiner Junge, habe ich bei Marseille mal gesehen, wie schnorchelnde Menschen im Auslauf einer Kläranlage mit der Harpune Meeräschen jagdten.
    Die schwammen da inmitten menschlicher Ausscheidungen.
    Das waren bestimmt köstliche Mahlzeiten... .


    Gibt es etwas das du n0ch nicht erlebt hast? :lol:

  • Ich habe mal in den 80ern? mal folgendes im "Blinker" gelesen: Da hat jemand im Sommer am Ebro(stausee)
    Angelurlaub gemacht, dort wurden kommunale Abwässer ungeklärt eingeleitet. Der Angler wollte auf Karpfen mit Schwimmbrot gehen und mußte beobachten, wie diese, statt seinen Köder anzunehmen, lieber die Kotbröckchen von der Wasseroberfläche schlürften...


    Da wars bei ihm natürlich vorbei und er mußte danach wohl erstmal sein Gerät reinigen und desinfizieren!

  • Zitat von #Allround#Nachhaltig


    Gibt es etwas das du n0ch nicht erlebt hast? :lol:


    Ich bin halt furchtbar alt..... :badgrin:
    Wenn Du auch mal etwas mehr erleben möchtest, kaufe dir ein Segelboot und gehe mal für einige Jahre auf große Fahrt.. .
    Das ist das absolut BESTE was man in deinem Alter machen kann.. :dance: :dance: :dance:
    Das meine ich wirklich ernst!


    PS: Und ja - es gibt dermaßen viel, was ich noch nicht erlebt habe, da könnte man ganz Bibliotheken mit füllen - die Welt ist so groß und vielfältig, da sind 7 Leben noch zu wenig.. .

  • Zitat von Dreamworker

    Ich habe mal in den 80ern? mal folgendes im "Blinker" gelesen: Da hat jemand im Sommer am Ebro(stausee)
    Angelurlaub gemacht, dort wurden kommunale Abwässer ungeklärt eingeleitet. Der Angler wollte auf Karpfen mit Schwimmbrot gehen und mußte beobachten, wie diese, statt seinen Köder anzunehmen, lieber die Kotbröckchen von der Wasseroberfläche schlürften..


    Jepp, an den Artikel kann ich mich auch erinnern. ;)
    Wir hatten diese Diskussion letztes Jahr in FFM als in der Eschbach multirestente Keime entdeckt wurden und ein Mann nachdem er angeblich reingefallen war daran gestorben ist. Seither werde ich fast jedes Mal gefragt ob ich keine Angst hätte da zu angeln und die Fische zu essen....also ich tu es und lebe immernoch
    Es ist teilweise sinnvoll das darüber gesprochen wird, aber denkt doch mal andersrum....
    Wenn ich mir anschaue wie die Wasserqualität in meiner Jugend so war...hier in den Main konntest du einen belichteten Film reinschmeißen und der kam fertig entwickelt wieder raus (OK...die Jüngeren werden den Vergleich jetzt evtl. nicht verstehen...) und wie gut das Wasser im Vergleich jetzt ist!
    Genauso wie diese Diskusssion über den Diesel...in den 80ern sind wir durch schwadde Schwaden gelaatscht und keine Socke hat das gestört, jetzt muß ich mit`nem Euro5 Diesel bangen wielange ich noch in den Stadt fahren darf...
    Es ist echt ein Wunder das wir noch nicht ausgestorben sind und ich frag mich manchmal wirklich ob wir nicht größere Probleme haben!
    Eigentlich sollten wir uns freuen wieviel besser die Wasserqualität in den letzten Jahren geworden ist und die Filter in den Kläranlagen weiter entwickeln, aber diese Angst vor Allem Möglichen die uns so manche Gutmenschen einreden wollen, die geht mir schon gewaltig auf die Gonaden!!

  • Zitat von Dreamworker

    Ich habe mal in den 80ern? mal folgendes im "Blinker" gelesen: Da hat jemand im Sommer am Ebro(stausee)
    Angelurlaub gemacht, dort wurden kommunale Abwässer ungeklärt eingeleitet. Der Angler wollte auf Karpfen mit Schwimmbrot gehen und mußte beobachten, wie diese, statt seinen Köder anzunehmen, lieber die Kotbröckchen von der Wasseroberfläche schlürften...


    Das war an der Ruhr bis vor 8 Jahren auch noch normal. "Köttelbecke", sprich ungeklärte Einläufe gab es alle paar Kilometer und die Döbel waren da nicht umsonst gigantisch groß. Bei jedem starken Regen kamen die Monster zum Fressen und man konnte sie dabei beobachten. Ein ganz besonderes "Geruchserlebnis" kann ich Dir sagen :lol:

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
    Ich freue mich über Angebote aller Art per PN oder Mail. Danke

  • Ich habe vor ein paar Jahren eine Studie gelesen, wonach in Düsseldorf und Frankfurt die Einleitungen angeblich stark mit Drogenrückständen (vor allem Kokain) belastet seien. Man machte sich damals Sorgen, ob dies den Lebewesen in den Flüssen schaden könnte. Nun ja, gerade in den Regionen gibt es reichlich Fisch, ob es da wohl einen Zusammenhang gibt... :badgrin:

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
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  • Colamann:
    Ich weiß nicht wieviel du mit so selbsternannten Umweltlobbyisten/schützern und sonstigen Weltverbesserern zu tun hast, aber ich sag das nicht ohne Grund...
    @Derrik: Das mit dem Kokain hab ich auch gelesen und bei unsern Bankern hier wundert mich das auch nicht!
    Immer lustig wenn ich so einen dieser Highflyer im Termin habe und schon am näselnden Reden die kaputte Nasenscheidewand höre... 8)
    Zu dem Thema hatte ich mich mal mit einem unserer Gewässerwarte unterhalten der einen sehr guten Draht zu den hiesigen Wasserwerken unterhält und der meinte das größere Problem seien eher die Rückstände der Hormone aus der Pille die die Klärwerke noch nicht wirklich erwischen würden und ob das Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit der Fische habe....das kann ich zumindest nachvollziehen, aber die Pille gibt es ja nun auch schon ein paar Jährsche und früher in deutlich höherer Dosierung.

  • Zitat von #Allround#Nachhaltig


    Soll ich etwa eine Bank überfallen oder wie soll ich das bezahlen?


    Ratenzahlung :badgrin:


    Zum Thema, wenn ich anfangen würde mir Gedanken über Sachen wie Mikroplaste oder so zu machen, dürfte ich keinen Fisch essen. Plattfische sollen ja sehr anfällig dafür sein. Auch in den Saalerbodden würde über Jahre Abwasser geleitet aus einer Fabrik, das Rohr ist sogar an einem meiner Spots. Die Zander schmecken trotzdem ;) Direkt an nem aktiven Auslauf würde ich allerdings auch nicht angeln und Fische entnehmen. Aber Fische bewegen sich ja, woher soll man also wissen, dass die vorher nicht an solchen Stellen waren?

  • Zitat von Gruni

    Colamann:
    Ich weiß nicht wieviel du mit so selbsternannten Umweltlobbyisten/schützern und sonstigen Weltverbesserern zu tun hast, aber ich sag das nicht ohne Grund...


    Sagen wir mal, ich kippe weder mein altes Motoröl in die Büsche, noch habe ich einen Stapel brennende Autoreifen im Garten. Gutmenschen sind per Definition übrigens die, die dem Kind auch dann den Lolly nicht wegnehmen, wenn sie damit durchkommen würden. Deshalb hat die Verwendung als Schimpfwort mehr als ein Geschmäckle.


    Zitat

    Zu dem Thema hatte ich mich mal mit einem unserer Gewässerwarte unterhalten der einen sehr guten Draht zu den hiesigen Wasserwerken unterhält und der meinte das größere Problem seien eher die Rückstände der Hormone aus der Pille die die Klärwerke noch nicht wirklich erwischen würden und ob das Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit der Fische habe....das kann ich zumindest nachvollziehen, aber die Pille gibt es ja nun auch schon ein paar Jährsche und früher in deutlich höherer Dosierung.


    Das letzte Argument klingt zwar einleuchtend, aber dazu müßte man Zahlen über die Entwicklung der Konzentration der einzelnen Stoffe haben. Hormone wirken sicherlich in viel geringeren Dosen als z.B. Kokain. Auch kann gar nicht so viel gekokst werden, wie die gängigsten Medikamente genommen werden.
    Gerade die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen aber auch östrogenartige Substanzen wie BPA. Solche sind gerne in Plastik als Weichmacher drin. Wer schon mal mit Epoxidharz gearbeitet hat: Die eine der zwei Komponenten ist eigentlich reines BPA. Von solchen Substanzen landet sicher einiges in den Gewässern.

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