Ist weniger mehr?

  • Hallo,


    ich denke seit einiger Zeit über ein Thema nach, mal sehen was ihr dazu sagt und ob eine ordentliche Diskussion zustande kommt.


    Wenn ich so in meinen Angelkeller schaue, kann ich ab und an richtige Überraschungen erleben! Was sich da manchmal findet... ich denke schon oft gar nicht mehr an Tackel was ich mal gekauft hab und dann doch wieder vergessen hab. Das Problem, es sammelt sich über Jahre sehr viel an und es wir auch nicht weniger. Ob es bei Ruten, Rollen oder Zubehör ist spielt dabei wohl nur eine untergeordnete Rolle. Aber da fängt das Problem erst an, ich hab es dieses Jahr extrem bei mir gemerkt. Wenn ich angeln gehen will, sei es zum Feedern oder einfach ein bisschen "Gucken was geht" dann steh ich vor zwei Problemen.


    Erstes: Ich hab oft schon gar keine Lust mehr wenn ich bedenke was ich erst ins Auto schleppen muss, dann vom Auto ans Wasser und am Ende wieder das ganze zurück.
    Zweitens: Mein Auto ist zu klein um wirklich alles was ich ab und an für nötig halte unter zu bekommen.


    Aber das sind so meine persönlichen Problemchen, die Frage die ich mir stelle ist ganz einfach. Brauch ich das alles wirklich? Muss ich das alles mitnehmen?


    Meine Grundausstattung mit der ich normal ans Wasser gehe sieht ungefähr so aus:
    2 Karpfen / Hecht Ruten
    1 Feeder-Rute
    1 Bolo
    natürlich mit Rollen, Singel-Schutztaschen


    Dazu der große, wirklich große Plano Angelkoffer
    1 Kescher
    1 Dreibeihn
    4 Rutenhalter
    1 Stuhl
    1 Futtersieb
    2 Futtereimer
    1-3kg Futter
    Messbecher, Essenzen usw.
    1 großer Regenschirm mit Überwurf
    1 Stuhl
    1 Kescher
    Abhakmatte
    Proviant
    1 Spintasche und Spinrute, man weiß ja nie was man entdeckt
    Köder (Mais, Maden, Boilies usw)


    Ich hab nun bestimmt was vergessen und noch schlimmer wird es wenn man dann noch plant gezielt auf etwas zu fischen. Wenn bei mir der Gedanke dabei ist auf Waller zu fischen kommen nochmal zwei Ruten, zwei Rutenhalter, eine extra Materialkiste, Plane usw dazu.


    Dann stehe ich vor meinem Golf und spiel Tetris...kein Wunder das ich mich dieses Jahr ein paar mal erwischt hab, das ich keine Lust mehr hatte los zu gehen für nen schnellen Ansitz wenn ich an das Zeug denke. Klar, nun sagt man eben. Dann nimm doch nicht alles mit du Trottel und soweit war ich auch schon. Doch dann braucht man genau das, was man nicht dabei hat! Der Hecht steht am Ufer in den Seerosen und man hat keine Spinrute dabei, die Brassen gründeln direkt am Ufer...scheiße die Bolo liegt daheim. Draußen rollen sich die Karpfen und man hat nichts für die Wurfdistanz dabei... das sind dann die Momente in denen ich kotzen könnte oder wenn dann das dringend benötigte Kleinzeug fehlt und man bei den Montagen Kompromisse machen muss.


    Auf der anderen Seite erinnere ich mich, als ich noch wesentlich weniger dabei hatte war ich auch viel eher bereit mal einen Platzwechsel zu machen wenn nichts lief. Oder beim Fliegenfischen...eine Rute und eine Weste in der der Kleinkram steckt...einfacher und effektiver geht es nicht.


    Ist weniger mehr? Oder entgehen einem Chancen wenn man als Allrounder nicht flexibel genug ist sofort zu reagieren?

  • Ich fahr übern Sommer meist mit dem Fahrad& Anhänger zum Vereiensteich/Flüsschen....


    Da überleg ich mir vorher, was in etwa mit muss (Grundangeln, Feedern, Stippen, Spinnen, etc), entscheide mich dann für meist eine Methode und ab gehts... Mehr pass eh nicht auf den Anhänger und der Heimweg geht leicht bergauf...


    Greetz,
    Grey

  • Da ich fast ausschließlich Spinnangler bin, habe ich meistens nur ein Rute in den Griffeln und ein Tasche umhängen. Das restliche Geraffel kommt in die Tschen an der Buxe und fertig ist der Lack. :D
    Es gibt nix schöneres als locker flockig in der Natur rumzustolzieren und sich keine Gedanken zu machen wieviel Zeug man mit sich rumschleppen muss. ;)


    Falls doch mal der Tag kommt, an dem ich mal zum feedern oder stippen am Wasser hocke, nehme ich auch nur das Zeug mit was ich für diese Angelei brauche. Ich hab einfach kein Bock mir nen Wolf zu schleppen. So wenig wie möglich, aber das wichtigste muss natürlich dabei sein. Beim Stippen hab ich z.B. nicht viel dabei. Rute, Koffer mit Montagen und Zubehör, Stuhl, Kescher, Eimer inkl. Futter, nen Happen zu Essen und was zu trinken. Das kann ich alles auf einmal tragen. Ähnlich sieht das bei mir auch beim feedern aus. Gut, ich bin ja auch kein Profi, der einen Haufen Gerödel mitschleppt, aber ich fange auch so meine Fische. ;)


    Auch wenn ich Allrounder bin, heißt das nicht, dass ich immer mein ganzes Allround-Zeug mitschleifen muss.


    Wobei ich zugeben muss ........ Wenn ich mal zum Ansitz am Wasser bin, liegt immer ne Spinnrute und ne Box Köder im Auto. :D
    Ich kann einfach nicht ohne !!! :lol:

    Wir müssen eindeutig aufhören so wenig zu angeln !!!


    P.S.: Diese Info wurde auf 100% recycelten Datensätzen geschrieben und ist nach der Löschung sämtlicher Buchstaben und Zahlen erneut verwendbar.

  • Ich muss bei dem Beitrag grad dran denken wie ich früher mit dem Rad zum Wasser gefahren bin.....wäre heut schwierig bei dem ganzen Takle. Ich nehm zwar noch lange nicht so viel mit wie du, aber ich möcht auch auf die paar Sachen nicht verzichten. Bei mir sinds ja in 95% der Fälle 3 Grundruten und 2 Wallerruten die mit ans Wasser kommen.
    Bestimmt ist weniger manchmal mehr, weil man nicht erst wieder so viel zusammenacken muss bzw aufbauen muss wenn man einen Platzwechsel vornimmt. Auf der anderen Seite ist man auch, wie du ja schon geschrieben hast, auf viele Situationen besser vorbereitet.
    Ich für meinen Teil denke, man muss nicht jedes Mal seine komplette Ausrüstung mitnehmen, grad bei einem Kurzansitz reicht doch eigentlich sehr wenig aus.
    Ein gesundes Mittelmaß zu finden ist da, denk ich mal, wichtig.

  • Durch meine Teilnahme an den AngelMasters habe ich vor 3 Jahren genau das selbe Problem gehabt. Man will alles auf einmal, denn man weiß, welches Potenzial das Hausgewässer hat. Bei mir kommt erschwerend dazu, dass ich bis zu meinen Vereinsgewässern teilweise fast 100 km fahren muss, da darf man nichts vergessen ;-)


    Also habe ich 2011 erstmal alles mitgeschleppt, was ich vermeindlich brauchte, um nach dem Wochenende feststellen zu müssen, dass mindestens die Hälfte nicht zum Einsatz kam. Ohne Keller und im 4. Stock wohnend ist das eine echte Plackerei...!


    Also habe ich angefangen auszusortieren bzw. mir Taschen zusammenzustellen, wo von allem etwas drin ist, aber eben nur das nötigste. Da müssen dann eben mal 3 Posen und 5 Bleie reichen. Die Vorfächer habe ich vorgebunden, der ganze Kleinkram bleibt zu Hause. Die Kunstköderbox ist auf die 1-2 Gewässer ausgelegt und es sind dann eben mal nur 10 Stück. Auf ein Rutenfutteral verzichte ich dabei und im Sommer habe ich sogar teilweise bei Tagestrips den Stuhl weggelassen. Als Rutenhalter kamen die einfachsten und leichtesten Erdspieße mit V-Auflage zum Einsatz.


    So reduziert kann man alles auf einmal mitnehmen und das war auch gut so, da ich viele neue Gewässer erkundet habe und teilweise weit laufen musste.


    Für lange Ansitze kommen dann aber doch wieder die alten Muster durch und der halbe Hausstand wird ans Wasser gekarrt. Zum Glück habe ich ja einen Kombi, da passen Unmengen Zeug rein ;-)

    Ich suche immer alte ABU Angelrollen, Kartons und Papiere sowie Werbematerial.
    Ich freue mich über Angebote aller Art per PN oder Mail. Danke

  • Ich kämpfe seit Jahren gegen die Neigung an immer für alles gerüstet zu sein und somit sinnlosesten Kram herumzuschleppen. Wenn ich meinetwegen zum Feedern gehe, dann sind garantiert keine Spinnutensilien mit dabei und wenn ich Spinnfischen gehe, dann brauche ich sicherlich keine Posen, oder dergleichen.


    Den immer gerne genommenen Einwand, "ja aber wenn dann plötzlich...!" habe ich für mich abgeschafft. Wenn beim Fischen mit der Match ein Hecht raubt, dann soll er das gerne machen. Das wird er auch in ein paar Tagen wieder tun und dann stehe ich mit dem richtigen Zeug parat. Ich bin beim Angeln und nicht in irgendeinem Wettrennen, oder gar im Krieg, wo man auf alle Eventualitäten stets die passende Waffe zu zücken hat.


    Ich habe es so oft schon erlebt, wie Jünger des "allzeit bereit" dann den lieben langen Tag mehr herummontiert haben, als sie ihre Köder im Wasser hatten. Das ist definitiv nicht der richtige Weg zum erfolgreichen Fang!


    Weniger ist wirklich mehr, weil man das bisschen, was dabei ist, viel intensiver und überlegter einsetzt.

  • Um Himmels Willen, da hätte ich auch keine Lust mehr...Ich überlege mir erstmal was ich vor habe. Zielfisch und Dauer des Ansitzes. dann kommen 2Ruten dem Zielfisch entsprechend und eine die man flexibel nutzen kann mit ans Wasser...
    Und hey die Wahnsinns-kästen sind sicher total toll was das Fassungsvermögen betrifft, aber hey wer braucht das wirklich alles? ich habe ja auch jede Menge Zeug aber jedes mal alles mitschleppen? Denk an deine Kindheit und den Spaß den Du hattest als du mit Weidenrute und Restschnur von Papa auf Pirsch gegangen bist... Rutenhalter liegen an jedem Gewässer in Form von gegabelten Ästen rum und Bissanzeiger ist zur Not ein Stück Alufolie... hey das klappt heute genauso wie damals... ich konnte neulich einen Top-Platz ergattern weil die Batterien des Vorherigen Inhabers alle waren und er ohne E-Bissanzeiger aufgeschmissen war...hallo? was ist das denn? BACK TO BASIC

  • Jo Dennis,
    da ich ja mal bei dir war weiß ich, dass du zu viel dabei hast ;) .
    Würde auch sagen, dass du dir vorher mal den Kopf zerbrichst auf was du angeln willst und dann das passende Tackle mitnimmst. Nicht immer deinen ganzen Kellerinhalt... Da wirst du am Ende ja noch sportlich ;)

  • Hört sich alles interessant an und einiges erkenne ich wieder.


    @ Johannes Aber was wir dabei hatten, haben wir auch wirklich fast alles benutzt oder? und das war bei weitem noch nicht der Keller...


    Es stimmt natürlich, man kann gezielt ans Wasser gehen un dann stur bei einer Methode bleiben aber will man das wirklich immer oder tut man es dann nur weil man keine Alternative hat? Wer feedert gerne wenn die Karpfen an der Oberfläche vor einem ziehen und fleißig Zeug von der Oberfläche schlürfen?


    Klar, momentan hab ich das Problem das mir mein Hausgewässer noch recht fremd ist, da ich es erst die erste Saison befische. Wenn ich da an andere Gewässer von mir denke, da hab ich auch weniger dabei da ich genau weiß wann was und wie geht.


    Es reicht ja schon wenn man eigentlich auf Zander gehen will und dann...keine Köderfische! Man müsste etwas Grundfutter machen aber das liegt daheim mit samt Eimer beim Stippzeug und alles doppelt kaufen oder dreifach um "Sets" zusammen zu stellen ist doch auch nicht das wahre oder?


    Klar, Spinfischer und Fliegenfischer haben es da etwas einfacher.


    Aber auch ich will das Zeug etwas reduzieren und vor allem auch etwas ausdünnen, manche Sachen hab ich seit Jahren nicht mehr angefasst. Aber nun kommt ja wieder der liebe Winter, da kann man Planen und Sortieren bis einem der Kopf raucht ;)


    Zudem brauch ich ja Platz im Kofferraum... es muss ja ein Boot her ;)

  • hi, alles eine sache der organisation.


    als erstes organisiere dir mal ein anständiges auto. LOL


    spass beiseite.


    ich erkenne in dem von dir geschriebenen einiges wieder.


    ähnliches habe ich auch schon durch.


    früher musste auch für jede gelegenheit was dabei sein, es könnte ja sein das ...


    heute siehts bei mir folgender maßen aus:


    ich besitze mehrer gefüllte rutentaschen, für jeden zweck eine eigene.


    gehts zum feedern ist die feederausrüstung am start, da kanns schon mal ausarten mit schleppen denn da muss einiges mit. ( stuhl, min. zwei eimer, angelkoffer, rutentasche, ... )


    zum grundangeln ( bei mir in der regel nur im frühjahr / sommer auf aal ) gestaltet sich die sache schon unkomplizierter.
    rutentasche mit min. 6 vormontierten grundruten und ein paar rutenhaltern, eine geräumige sitzbox in der ein kleiner zubehörkasten ein hindenburglicht und eine kleine faltbare kühltasche für die würmer platz finden. fertig.


    zum winterlichen stippen gehts noch einfacher.
    sitzkiepe, in der befindet sich alles was nötig ist sogar eine kleine teleskoprute mit rolle,
    ein eimer für futter und die stipprute. fertig.
    wenn der vorrat für die weißfischküche aufgefüllt werden muss dann evtl. noch eine kühltasche, ist im winter aber nicht zwingend notwendig.


    am allereinfachsten siehts bei mir bei der spinnfischerei aus, vorrausgesetzt der zielfisch ist barsch und das ist an 90% meiner spinnfischertage so.


    eine spinnrute und eine 20x18x4cm box mit ködern.fertig



    ich muss aber zum ende noch erwähnen das ich ein RICHTIGES auto fahre mit fast 500L kofferraumvermögen ( wenn die rückbank umgelegt ist noch ein bisschen mehr ) und ich mir um TETRIS vorm angeln keine gedanken machen muss. LOL


    gruss

  • Das mit dem Auto sollte ich mir wirklich überlegen oder auch nicht so lange angeln gehen den ich denke, wenn ich das so lese das ich auch so viel mitnehme weil ich oft Vormittags /Mittags erst feeder und irgendwann Nachmittags dann eine Raubfischrute rauslege während ich mit der Bolo schon mal Köderfische für die abendliche Welsjagd fange...oder es zumindest versuche.


    Ansonsten muss ich wohl doch mal wieder etwas sortieren und vereinfachen... den sonst nimmt es überhand und das Boot muss ja noch irgendwie bald mit.

  • Die größeren Probleme, mit einer minimalistischen Ausrüstung loszuziehen, sehe ich vor allem bei den Anglern, die noch "so besonders lange", in dem Fall seit 25 Jahren und mehr, Angler sind. Die älteren und alten Angler können sich noch erinnern, wie sparsam das Angebot war, besonders wenn man nicht "Fam. Kösus" auf dem Klingelschild stehen hatte.


    Mit etwa 12 Jahren bekam ich eine D.A.M. Tele Allround 360 cm, 40 - 80 gr. Wurfegewicht mit einer D.A.M. Quick 330 dran. Ein 25er und ein 50er Damyl machten mein Glück perfekt und ich war bei Gott das glücklichste angelnde Kind weit und breit! Damit ging es von der kleinen Laube, über jede damals bekannte Art des Spinnfischens, bis hin zu derben Köderfischmontagen und es ging sehr gut. Mir fehlte es an nichts.


    Heute gibts für jeden Furz ein Spezialgerät und dazu mindestens zwei Alternativen. Nicht das ich es bedauere, dass wir so ein herrlich überbordendes Angebot haben, aber einem Einsteiger kann das zur Konfusion gereichen. Es wird ihm vorgemacht, dass man alles haben müsste und wenn man es hat, dann wirds auch gefälligst mitgeschleppt, ohne Rücksicht auf Verluste.


    Aber es geht auch anders, man muss es nur mal versuchen! ;)

  • Ich weiß ja das es auch anders geht, ich musste grad schmunzeln. Als ich vor 19 Jahren das Angeln angefangen hab, habe ich auch eine DAM Tele Rute gehabt, nur das ich 30-60 WG hatte. Aber diese hat auch wirklich alles mitgemacht! Sie war Matchrute, Feederrute, Spinrute, Karpfenrute... sie war alles und immer im Einsatz.


    Ich hab ja auch nun noch nicht mal so viele Ruten sondern versuch es auch begrenzt zu halten. So nehme ich meine Karpfenruten auch für Aal, Hecht und Zander... ich hab noch nie dafür eine extra Rute gebraucht...


    Aber das Thema beschäftigt mich... ich muss das nächstes Jahr unbedingt weiter beobachten und überlegen wo ich sparen kann ohne meine Angeltage neu gestalten zu müssen. Ich will Vormittags mit der Bolo oder Feeder fischen können und Abends auf Aal oder Waller! Nur da fängt es wieder an, der böse Teufelskreis ;)

  • mich hat diese anhäufung von tackle in meinem keller vor einigen jahren dazu gebracht darüber nachzudenken was ich überhaupt anglerisch möchte.....ich habe mich daraufhin für das spinn und fliegenfischen entschieden und habe es bisher auch nicht beräut mein gesamtes tackle damals verkauft zu haben um nochmal bei null anzufangen.heute habe ich noch 4 spinnruten und 3 fliegenruten die ich allesamt gut pflege und an denen ich meine freude habe.
    so bin ich eigentlich immer nur mit einer rute und einem kl.rucksack am wasser.schön ist auch das mit diesen angelmethoden der fang aller ficharten möglich ist :)

  • Ich glaube, ich habe vor ein paar Jahren hier mal einen aehnlichen thread eroeffnet. Mir geht es genauso, ich nehme immer weniger Zeug mit.


    Irgendwann habe ich mal gedankliche Bilanz gezogen und festgestellt, dass ich 90% aller Fische mit dem gleichen Koeder/Fliege fange. Dabei hatte ich aber immer hunderte Varianten. Dazu kam, dass ich meine Fliegentasche auf dem Kayak liegenliess und bei der Heimfahrt verloren habe. Jahrelange Bindearbeit dahin und bei null anfangen. Das hat mich endlos genervt.


    Seither habe ich nie mehr als zehn Fliegen dabei, die passen in die Hemdtasche. Ich bin beim Angeln sehr viel unterwegs, entweder zu Fuss oder im Kayak und die Minimalausruestung macht richtig Freude. Die gesammte Ausruestung wiegt kaum noch zwei Pfund, und da ist Erste-Hilfe Kit, Taschenlampe, GPS und Messer noch mitgerechnet. Dazu eine Rute. Eine Ersatzrute bleibt im Truck falls was bricht.


    Ich verbringe mehr Zeit mit Angeln und weniger mit Koederausprobieren. Alles ist immer gepackt, ich brauche also fuers Angeln nichts vorbereiten und kann jederzeit spontan los. Weniger ist definitiv mehr...


    Wenn ich am Wochenende Zweit habe, mache ich vielleicht mal eine Liste oder Bild von meiner Standardausruestung.






    Zitat von andal

    Heute gibts für jeden Furz ein Spezialgerät und dazu mindestens zwei Alternativen. Nicht das ich es bedauere, dass wir so ein herrlich überbordendes Angebot haben, aber einem Einsteiger kann das zur Konfusion gereichen.



    Andal, fuer das, wozu das fuehrt haben wir hier den schoenen Begriff "option anxiety". Das kann einem den Spass verderben, wenn man's zulaesst.



    Gruss, Hogy

  • Alexander MacKenzie gilt als der große Explorer des kanadischen Nordwestens. Man sagt, er hätte bei der bei der Planung seiner Entdeckungsfahrten drei Bedarfslisten erstellt. Auf der ersten standen die Dinge, die er braucht. Auf der zweiten die Sachen die er unbedingt braucht und auf die dritte Liste schrieb er dann, was absolut unentbehrlich ist. Anschließend soll er unter die dritte Liste geschrieben haben "hiervon die Hälfte". MacKenzie verlor nie auch nur einen einzigen Mann auf Grund eines Mangels an Ausrüstung, oder Nahrung. Und das in den Jahren 1789 - 1793, mit Birkenrindenkanus und zu Fuß!


    Das ist ein Denkansatz, der vielen Anglern den Bandscheibenvorfall in weitere Ferne und mehr Zeit fürs Fischen näher rücken würde.


    Probiert es einfach aus. Nur eine einzige Rute, am besten eine, mit der möglichst viel zu machen ist. 300 cm und ein Wurfgewicht bis 40 gr. ist ideal. Dazu eine Rolle mit .22er bis .25er Schnur. Ein paar Haken, etwas Blei, zwei Posen, vielleicht noch ein paar Wirbel und etwas Vorfachschnüre und zwei Spinnköder. Alles in eine kleine Umhängetasche und dazu etwas Mais, Maden, Brot und was man selber zur Stärkung braucht. Die Angel in der einen Hand und in der anderen den Kescher. Ab an ein nicht zu großes Wasser, am besten an einen kleinen Fluss.


    Ihr werdet staunen, wie viel mit so wenig zu machen ist und das es Spaß macht. Wer das als Experiment noch toppen will, der lässt sogar die Köder zu Hause. Zur warmen Jahreszeit kann man die auch aus der Natur direkt beziehen und dabei Erfahrungen sammeln, die es auch für ein Vermögen nicht im Angelladen zu kaufen gibt!

  • Gut, das es beim Spinfischen und Fliegenfischen anders zugeht ist mir klar. Da bin ich auch anders und habe alles was ich fürs Fliegenfischen brauche in einer kleinen Bauchtasche (Sieht man auf dem Avatar). Da würde ich auch nicht mehr mitnehmen wollen, immerhin schleppt man es ja die ganze Zeit.


    Beim Ansitzangeln ist es ja oft etwas anders und darauf bezog ich mich auch.


    Was Andal sagt stimmt natürlich! Das geht durchaus, ich habe es ja früher auch so gemacht als ich noch zur Schule ging. Wenn ich so nachdenke, würde ich nun wohl eine meiner Karpfenruten mit 2 1/2 lbs und 3.60m nehmen da sie einfach am universellsten ist. Damit kann ich durchaus auf alles fischen und mit Sicherheit auch nicht schlecht fangen.
    Aber mein Hausgewässer ist leider nicht klein sondern die Mosel. Und natürlich braucht man keine Feederrute oder keine Bolo aber warum hat man sie dann? Weil es Spaß macht und man gezielter und effektiver Fischen kann oder?


    Wobei ich wieder bei einer Beobachtung lande die wohl nicht nur ich gemacht haben. Viele Angler spezialisieren sich so früh das sie zwar eine Abrissmontage für Wels, eine Safe-Rig für Karpfen oder alle Wobbler aufzählen können aber wehe es geht darum eine Laufpose richtig aus zu bleien oder einen Futterkrob einfach zu montieren. Da hört es dann wieder auf und man steht auf verlorener Strecke. Ein Gewässer lesen ohne Echolot? Sowas soll möglich sein ;)


    Aber wenn ich einen Karpfenangler ans Wasser gehen sehe oder auch manchen Welsfischer, Stipper oder Feederprofi dann sage ich, das ich noch wenig dabei habe! Wobei ich für alle Fischarten und alle Methoden dabei habe. Da verstehe selbst ich nicht, wie man nur so viel Zeug für eine Methode mitschleppen kann!. Wenn ich dann die Leute sehe die mit "modernen Schubkarren" ihr Zeug ans Wasser fahren müssen frag ich mich wo das endet.

  • Zitat von Diox

    Wobei ich wieder bei einer Beobachtung lande die wohl nicht nur ich gemacht haben. Viele Angler spezialisieren sich so früh das sie zwar eine Abrissmontage für Wels, eine Safe-Rig für Karpfen oder alle Wobbler aufzählen können aber wehe es geht darum eine Laufpose richtig aus zu bleien oder einen Futterkrob einfach zu montieren. Da hört es dann wieder auf und man steht auf verlorener Strecke. Ein Gewässer lesen ohne Echolot? Sowas soll möglich sein ;)


    Genau die fallen bei mir in die Kategorie incomplete anglers, unvollständige Angler. Mir kann einer gerne erzählen, was er für ein toller Läufer ist, wenn er nocht nicht mal sauber geradeaus gehen kann.

  • Na siehe da... ich hab also doch nur das dabei gehabt was ich gebraucht hab, auch wenn es ne Menge war.


    Aber was Andal sagt stimmt, nur wer die Basics beherrscht kann sich weiter entwickeln. Ab und an ist eben eine Laufposte einem Safe-Rig überlegen oder eine Schwimmbrotmontage viel sinnvoller wie Boilies am Grund.


    Wer die Augen offen hat und bereit ist sich anzupassen fängt besser, behaupte ich und bleib der Meinung.

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