Diskussion um Tageskartenpreise

  • Hi,


    Gings hier nicht ursprünglich mal um Tageskartenpreise? Jetzt sind wir davon schon zur Einkommensverteilung und Religion gewandert - nicht schlecht, dafür das der Thread gerade mal drei Seiten lang ist.


    Von der oben angesprochenen Verstaatlichung der Fischereigewässer halte ich übrigens nichts - die in manchen Gewässern gute Bewirtschaftung wäre dann wohl alsbald ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Das mag dort funktionieren, wo die Bevölkerungsdichte nicht so hoch und damit der Angeldruck niedriger ist. Aber für deutsche Gewässer sehe ich dann schwarz, man stelle sich vor, was passiert, wenn plötzlich die Mangfall unbegrenzt befischbar ist. Ruckzuck ists dahin mit dem guten Bestand. Gewässerverstaatlichung, nein danke!


    Grüße
    Fabian

  • Ober schicht - Unterschicht - Mittelschicht .... >:(



    Es sieht doch in der Realität sooo aus:


    Der Pachtpreis entsteht, wie ich Anfangs schrieb, aus Angebot und Nachfrage.


    Wenn finanzkräftige Privat-, bzw. Geschäftsleute nahezu jeden Preis für die Pacht dieser Strecke hinblättern würden
    um diesen Abschnitt für sich und ihre Freunde/Geschäftpartner als Privatgewässer zu sichern,
    dann steigt für den bewirtschaftenden Verein der Preis in ebensolche schwindelnden Höhen.


    Um diese Kosten wieder hereinholen zu können muss eben der Preis über die Tageskarten wieder hereingefahren werden.


    Diese Preise können jedoch nicht mit Brasse, Rotauge & Co erzielt werden, sondern können nur mit dem vehementen Besatz
    von Fischarten erreicht werden, die die Destination von zahlungskräftigem Klientel befriedigt.


    Da sich dieses Klientel in großer Zahl (wohlgemerkt: bei weitem nicht Alle!) unter den Fliegenfischern tummelt
    liegt es eben nahe, diese Gruppe anzusprechen.


    Ist doch gar nicht sooo schwierig nachzuvollziehen - ... nicht wahr?


    Und nun die Denkaufgabe:


    - Wo liegt der Ursprung des hohen Preises?
    - Was könnte dem Abhilfe schaffen?
    - Wo findet sich der geneigte Leser dieser Zeilen in dieser Reihung wieder?


    Versuchen wir doch einfach mal, diese Diskussion in zielführende Bahnen zu lenken ;)

  • Mal versucht in Louxemburg zu Fischen versucht? Unterhalb der Talsperre muss ein DR. Titel vor dem Tageskartenerwerb stehen. Na schönen Dank auch. Ich kann Verzichten. Andererseitz in Scotland wo die royal Familie Fischt muss man eine Unbedenklichkeitserklärung dabei haben(wofür auch immer?

  • Zitat

    Aber für deutsche Gewässer sehe ich dann schwarz


    Dann frag mal Leute, die einen Vergleich ziehen können z.B. zwischen thüringer Verbund Gewässern und bayrischen o.ä. Verhältnissen (ich glaub hier im Forum kann zumindest Diox das). Verhältnisse wie Thüringen was einheimische Nachzuchten in Verbandsgewässern angeht, kenne ich sonst nirgendwo. Außer vielleicht die dänischen Mefo-Bemühungen ... da hängt auch sehr viel öffentliches Geld drin.


    "plötzlich die Mangfall unbegrenzt befischbar" muss ja nicht sein, da gibt es in einigen US National Parks sehr interessante Varianten (limitierte Tagestickets mit begrenzter Tageshöchtszahl pro Person/Jahr bis Verlosungen) oder es gibt da auch noch was anderes ... C & R oder andere Formen strikt begrenzter Entnahme.


    Ein Verbot ist ohnehin nicht realistisch, der Einwurf sollte mal ein Denkanstoß bieten. Den Status Quo erst mal in Frage stellen und über den eigenen Tellerrand schauen klärt manchmal manches auf.

  • Hallo,


    shilo


    Zitat

    Andererseitz in Scotland wo die royal Familie Fischt muss man eine Unbedenklichkeitserklärung dabei haben(wofür auch immer?


    Ich war schon oft in Schottland fischen, sowohl im Meer, als in Seen, in Bächen und Flüssen. Eine Unbedenklichkeitserklärung hat von mir noch nie jemand eingefordert (auch ohne Dr. Titel). Das interessiert mich jetzt schon, wo und warum so etwas gefordert wird.


    @Alle


    Taxler hat recht damit, daß Angebot und Nachfrage den Preis regeln. Um das Beispiel Norwegen zu nehmen: An manchen, anerkannter Maßen sehr guten Teilstrecken der Gaula kosten Tageskarten mehrere hundert Euro. Das ist richtig derbe. In Schottland gelten Lachsflüsse für die es Tageskarten ab GBP 100,-- gibt als "preiswert". Die Preise halten sich ohne Probleme, da sie bezahlt werden. Manche dieser Strecken werden nur wochenweise vergeben, zu schwindelerregenden Preisen.


    Noch ein allgemeines Statement: Salomidengewässer sind wesentlich teurer in der Pacht und im Unterhalt. Das schlägt sich natürlich deutlich auf die Kartenpreise. Die Jahreskarte für den Main in Lohr kostet für zwei Ruten Euro 65,-- bei der Fischerzunft. Da wird nicht besetzt, da gibt es kaum Auflagen. Unser lokaler Verein muß für 6,5 Kilometer nicht befischbare Bachstrecken den Besatz von !! 5.000 Forellenbrütlingen !! pro Jahr nachweisen, sonst gibt es richtig Stress mit den Behörden. Dies sind Faktoren, die die Preise hochtreiben. Ich will garnicht so genau wissen, wie die Auflagen für so manches andere Salomidengewässer aussieht.


    Cheers


    Cheers

  • Hallo,
    äh, was wollen wir eigentlich, fischen oder Gesellschaftspolitik betreiben?
    33€ für einen Tag sind natürlich eine Menge Holz, wir haben neulich in der Familie mal überlegt, einen Tag zum Skifahren zu gehen, normale Gebiete hier in der Gegend, da wären, bei 4 Personen, ganz schnell 300€ angefallen, pro Tag versteht sich. die Hänge sind voll, keine Ahnung, ob middle oder under oder upper class. Wir habens dann gelassen.
    Ich freu mich auf das Mangfallfischen, einmal im Jahr, mit einem tollen Team, klar, ich zahl dafür, sorge aber auch nicht für die Gewässerpflege. Mir macht die Wedelei einfach Spass, wie ein Schnösel schau ich eher auch nicht aus, aber ich freu mich genauso wieder auf einen schönen Tag beim Renkenfischen. Ruhe bewahren, Freunde, und den ersten der mit dem Rolls Royce zum Wasser fährt, bewerfen wir mit, tja was nu wohl.


    Giselher

  • Meine Meinung dazu ;Gutes Gewässer guter Preis aber es sollte Realistisch sein(angebot und nachfrage sollten berücksichtigt werden ) Gibt es einen Grund weshalb sich Angler der verschiedensten Arten besser oder elitärer fühlen sollten? Wenn der Fluss das hergibt warum nicht? Für besondere Fangaussichten bezahlt man hier im Forellenloch auch einen stolzen Preis. Anfang20€ bis 30€ pro Tag

  • @ Fabian
    Das sehe ich anders, in den USA sind fast alle gewaesser staatlich. Ich muss mir nur eine Lizens fuer VA kaufen (im Internet fuer 18$) und schon kann ich fast alle Gewaesser in VA befischen( ausser im Meer, und fuer manche Fly-only strecken, da brauch ich ne extra Salmonieden Lizens, die aber auch nur 4$ kostet). Die Bestaende sind zum Teil trotzdem sehr gut.
    Bei Gewaessern in Privatbesitz gibt es oft eine Einigung zwischen Staat und Eigentuemer, das trotzdem noch gefischt werden darf.
    Und manchmal gibt es auch, wie schon erwaehnt, Regelungen das nur eine bestimmte Zahl von Anglern pro Tag fischen darf.
    An meinem naechsten Ziel, einem Bach etwa 2 Stunden von hier, muss ich z.b. einen flankierten Briefumschlag an trout-unlimited schicken, und dann bekomm ich die Lizens gratis. Dient nur dazu die Zahlen der Angler zu regulieren, dafuer ist dieses Gewaesser auch fuer mit das beste Fliegenfischen in ganz Virgina bekannt.
    LG
    Moritz

  • Hi! Ein wenig Gesellschaftspolitik kann ja eigentlich nicht schaden - es geht ja nicht darum über bestimmte Politische Einstellungen nach zu denken, auch wenn sich mein Verlangen nach "Staatsgewässern" arg links anhört.
    Der DAV macht doch ganz schön vor wie es laufen kann... .
    Die Holländer und Franzosen ebenso.. .


    Die Tageskarten in Scottland übertreffen übrigends alles mir bekannte; für einzelne Pools(!) werden Preise weit jenseits der 20000 Euro verlangt - und von den Royals auch bezahlt... .
    Da ist eigentlich ein wenig Gesellschaftskritik angemessen.. .
    Ich selbst werde mir auch Karten für die Mangfall kaufen wenn ich in der Nähe bin :D .
    Petri!
    Ach - die Qualität der Gewässer kann schon sicher gestellt werden, da gäbe es reichlich Regularien.. .

  • Und warum werden solche Preise bezahlt?
    Damit ma sagen kann ICH habe an der Manfall gefischt. Das klingt doch gleich besser als zu sagen ich habe im Mühlenbach um die Ecke gefischt.


    Und warum ist das gleich viel klanghafter? Eben weil jeder weiß oh da angelt nicht jeder, das ist was besonders. Und diese Besonderheit liegt eben auch mit am Preis. Würden da jeden Tag 100 Leute für 5 Euro angeln, dann würde keiner mehr sagen ich war an der Mangfall, bzw. die Antwort wäre "Ah, da war ich auch schon oft. Ist ganz nett und schön billig".


    Grade der höhere Preis macht es doch zu etwas besonderem. Ist wie mit dem Champagner. Der muss einem nicht besser schmecken als der 10 Euro Sekt, aber es ist doch was anderes weil teuer.

  • Zitat von JuliFisch

    Naja bei den Fischen die da raus kommen, kommt es aber für die meißten glaube ich nicht nur auf die Tageskartenpreise an, sondern vor allem auf die Fische...


    :?: :?: Was genau meinst du damit :?: :?:

  • Also wenn ich sagen will "Ich hab ja an nem sooo geilen, teuren Fluss gefischt" geh ich nicht an die Mangfall, sondern an die Goiserer Traun oder an die Pielach. 30 Euro liegen wohl nicht so weit über dem Durchschnitt, auch wenns ein Haufen Geld ist.


    Gruß
    Fabian

  • Hallo,


    Zitat

    Von welchem Durchschnitt? Dem oberbayrisch-österreichischen Durchschnitt?


    Zitat

    Oder von Seen wo die Jahreskarte 120.- Euro kostet und man von A - Z alles fangen kann ?


    Ich war eigentlich der Meinung, wir sprechen hier von Gewässern, welche mit der Mangfall zu vergleichen sind. Natürlich sind viele Gewässer wesentlich preiswerter als die Mangfall, jedoch auch keine typischen "Salmonidengewässer". Bei uns im Verein gibt es im See auch alles (außer Hechten) und die Jahreskarte kostet "nur" EURO 100,--. Nichtsdestotrotz haben einige der Vereinsmitglieder keine Jahreskarte, weil sie zu teuer ist. Es ist keine Frage des Preises in EURO sondern die Frage, was ist mir diese Karte persönlich wert. Das ist das Grundprinzip jederweder Kaufentscheidung. Der eine hat einen Ferrari, der andere einen Dacia. Unter dem Strich beides "nur ein Auto".


    Cheers

  • Hallo Fliegenfischergemeinde,


    bin der gleichen Meinung wie Fabian,wem es zu teuer ist der soll halt woanders Fischen.Ich finde die Preise um die 30€ noch im Rahmen.Und es gibt selbst in Deutschland,viele Flüsse die genau so gut oder besser sind als die Mangfall.


    Beste Grüsse Onit

  • Hi,


    Ich meinte, wie Spessart Räuber das treffend formuliert hat, vom Durchschnitt vergleichbarer Gewässer. Das der Dorfweiher billiger sein wird ist irgendwo klar und in meinen Augen auch nicht vergleichbar. Wie war das mit den Äpfeln und den Birnen.
    Aber mal was anderes, wer kennt den ein Gewässer, dass mit der Mangfall vergleichbar ist und dabei billiger ist? Beschränken wir das ganze mal auf Süddeutschland, für mich der Bereich in dem ich mich meistens bewege. Derartiges würde mich nämlich sehr interessieren.


    Grüße
    Fabian

  • Zitat von JuliFisch

    Naja bei den Fischen die da raus kommen, kommt es aber für die meißten glaube ich nicht nur auf die Tageskartenpreise an, sondern vor allem auf die Fische...


    Hm, das macht es einfacher. Dann ist der Preis zu billig, wenn jeder soviel fängt das er im Vergleich zum Kauf der Fische einen Gewinn macht. Bzw. du sagst ja quasi damit der Preis ist doch billig im Vergleich dazu wieviel/was man fängt. :D


    Für mich persönlich gehört so ein Fluß mit einer Tageskarte für 33 Euro halt schon in die Kategorie teuer. Was mich da zwei Tage Angeln kosten zahl ich nicht einmal für eine Jahreskarte und an Tageskarten könnte ich dafür 5 bekommen. Ok dafür gibt es halt, trotz 155 Gewässer, nur sehr wenige Gewässer mit Forellen, und das sind Baggerseen.


    Der Vergleich passt also nicht unbedingt so, aber es ist erstmal der Vergleich den sich solche Preise bei Außenstehenden gefallen lassen müssen. Denn die vergleichen eben mit den gewohnten Preisen, und da ist 33 Euro dann also teuer. Die sind es also die einerseits darüber jammern, und für die dann eben auch mein Post mit dem teuren Gewässer an dem man war zutrifft.


    Die andere Seite die man betrachten muss, das sind eben die Einheimischen. Da muss man einfach die Preise vergleichen. Wenn andere vergleichbare Gewässer normal teurer sind, dann weren ddie aber auch nicht über den Preis jammern. Damit sollten die doch gar nicht erst negativ drüber reden sondern sie freuen sich das sie so ein Gewässer, im Vergleich zu anderen Gewässern, noch günstig befischen können.


    Leider fehlt der Anfang der Diskussion im Thread, so das die Aussagen von reverend das der Preis wohl im Vergleich zu anderen Gewässern recht hoch ist, und der Post von Helmut1, das die Karten absolut überteuert sind (ich gehe davon aus im Vergleich zu anderen vergleichbaren Gewässen) den Anfang machen. Es ist aber nicht ganz klar was der Auslöser der Äußerungen war.


    Klar sollte aber sein das jeder den preis aus seiner subjektiven Sicht beurteilt, so das er ihn eben anders einschätzt. Wenn ich einfach nur angeln will, vergleiche ich die Preise von Gewässern, unabhängig davon ob es ein Forellenbach ist oder ein Fluß. Ich will ja nur angeln. Will ich im Forellenbach fischen, dann vergleiche ich die Preise, denn ich will ja was bestimmtes machen und muss eben das vergleichen was vergleichbar ist.


    So ergeben verschiedene Betrachtungsweisen eben verschiedene Ergebnisse, und für den einen ist es ein teures und exclusives angeln (wenn ich erzählen würde das ich 30 Euro für ne Tageskarte zahlen soll, dann würden hier wohl die meisten spinnen die sagen, weil es eben trotzdem nur angeln ist und Spinnfischen kann man hier günstiger), und für die anderen (die eben nur solche Gewässer befischen und es nur auf die Forellen abgesehen haben) ist es eben ein günstiger Preis.


    Somit hat halt jeder Standpunkt recht, weil man ihn immer relativ dazu sehen muss was derjenige gewöhnt ist, und was er möchte.

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