Laichen die Karpfen ab?

  • Also, in unseren Gewässern laichen die Karpfen vielleicht ab, aber der Laich geht dann leider nicht an. Wir haben in keinem unserer Gewässer kleine Karpfen. :?
    Kraut am Ufer u. laichfähige Karpfen sind zwar vorhanden aber zu Nachwuchs kommt es leider nicht.
    Ich denke das es an der Wassertemperatur liegt das wir keineen Karpfennachwuchs haben.
    Wie sieht das bei euch aus. Welche Bedingungen habt ihr das der Karpfen Nachwuchs produziert? :roll:

  • In einem unserer Vereinsgewässer laichen die Karpfen auch ganz sicher ab. Der See ist an einigen Stellen sehr flach und wird dadurch auch schon früh warm. Man kann die Karpfen zur Laichzeit am Ufergebiet beim Laichen antreffen, sie sind durch ihre starken Bewegungen leicht zu erkennen, aber schlecht zu fangen! Mit dem Nachwuchs bin ich mir aber auch nicht ganz sicher, denn ich habe noch nie einen sehr kleinen Karpfen im Gewässer gefangen-nur ab und zu welche mit 30-35 cm , die regelmäßig besetzt werden!

  • Ich habe letztes Jahr in einem unserer Karpfengewässer einen ca. 10cm (leider von einem Vogelschnabel schwer verletzten) kleinen Spiegelkarpfen mit dem Kescher gelandet.
    Also entwickelt sich in diesem Gewässer zumindest ein Teil der Brut. (Unsere Graureiher freut es!)


    Grüße aus München,
    Peter 8)

  • In vielen flacheren Gewässern leicht der Karpfen ab. Was aber die Karpfenbrut braucht ist eine mehrere Wochen anhaltene Wärmephase nach dem Schlupf. Meistens scheitert es schon daran, das die Brut überlebt. Ausserdem ist der, im Vergleich zu anderen Fischarten, eher träge Karpfen eine beliebte Beute bei Hecht und Co. Ein Kleinstgewässer allerdings kenne ich in dem sich der Karpfen reproduziert. Es ist ein Teich in dem es nicht mal Barsche gibt.

  • Ich kenne auch ein anderes Beispiel, auf dem Lande in einem kleinen Privatteich sind ca. 20 Karpfen zwischen 4-10 Pfund vorhanden. Der Teich ist durchweg ca. 1,7 m tief. Es gibt in diesem Teich nur Karpfen und er laicht ab. Jährlich entwickeln sich hier ca. 200-300 kleine Karpfen und wachsen ohne gefüttert zu werden ab.
    Vielleicht ist es in unseren größeren Gewässern genau so, aber ich schätze einmal das Barsch u. Hechtnachwuchs die Kleinkarpfen als willkommene Nahrung ansehen.
    Da Frage ich mich eh, wieso viele Vereine immer noch Barsch besetzen.
    Der Barsch 25 cm frisst am Tag 5 kleine Köderfische.
    Der Hecht con 60 cm frisst den 25cm Barsch.
    Der 1,3 m Hecht frisst den 60 cm Hecht.
    Sollte es dar nicht besser reine Friedfischgewässer geben wo sich der Fisch natürlich reproduziert und eine echte Chance hat groß zu werden.
    Die Vereine könnten so eine Menge Geld an Besatz sparen. :roll:

  • Ich denke, das Ziel sollten möglichst naturbelassene Gewässer sein, in denen sich alle Arten selbst reproduzieren können. Sicher im dichtbesiedelten Deutschland nicht mehr als ein frommer Wunsch, den man aber nicht aus den Augen verlieren sollte.


    Es ist ganz sicher an der Zeit, dass sich Gewässerwarte und Verantwortliche mit Begriffen, wie nachhaltige Bewirtschaftung und extensiver Befischung bekannt machen. Stichworte wären u.a. verlängerte Schonzeiten für bestimmte Arten, Entnahmezwang für bestimmte Arten um einer Überpopulation, oder Verbuttung entgegenzuwirken, kein Besatz von fangfähigen Fischen, angepasster Besatz, also keine Forellen in ungeeignete Teiche u.s.w....


    Das sich Karpfen oft nicht erfolgreich fortpflanzen können, liegt an seiner ursprünglichen Herkunft und den klimatischen Bedingungen. Das konnten auch die Zuchtbemühungen in vielen hunderten Jahren nicht beeinflussen. Wieder mal ein Beispiel dafür, dass sich die Natur nicht unserem Willen unterordnen lässt.


    In einem kleinen (10 ha) See in meiner Nähe pflanzen sich Karpfen erfolgreich fort. Gelegentlich werden Fische von weniger als 25 cm gefangen. Die stammen eindeutig nicht aus Besatzmaßnahmen, da die besetzten Fische alle mindestens 30 cm hatten und der letzte Besatz Jahre zurückliegt. Noch kleinere sieht man nie! Sie halten sich einfach instinktiv verborgen. Das gleiche gilt übrigens für Schleien. Die Jugend lebt im Geheimen.

  • Karpfen laichen doch in fast allen gewässern ab.
    Das Problem ist wie schon gesagt, dass die Brut einfach nicht durchkommt.
    Es gibt einfach zuviel Faktoren die stimmen müßen.
    Nicht nur das Klima muss stimmen sonder auch die Laich.- bzw. Bruträuber sollten nicht da sein.
    Alle Räuber stehen Schlange wenns kleine Kärpflein gibt *schmatz* *schmatz*.

  • Andal, was du beschreibst ist das Lehrbuch für Gewässerwarte, oder?
    So wird normal von dieser Seite immer argumentiert.
    Klar ist auch das es bei den Anglern unterschiedliche Interessen gibt, bei Raub - Friedfisch.
    Aber ist es immer richtig was in den Lehrbüchern steht. Ich würde zwar sagen, im großen und Ganzen 'Ja' aber es geht auch anders.


    Ich fasse mal meine Beobachtungen zusammen. In dem kleinen Teich wo jährlich 200 - 300 Karpfen abwachsen, ist nach dem Ablaichen bestimmt Laich für 100000 Karpfen vorhanden.
    In unseren Regionen bei den Temperaturen entwickeln sich aber nur wenige Kleinkarpfen.
    In einem 10 ha. großen mit ca. 1000 laichfähigen Karpfen entwickeln sich bei guten Bedingungen vielleicht 5000 kleine Karpfen.
    Wenn jetzt aber auch kleine Barsche und Hechte vorhanden sind wieviele der 5000 kleinen Karpfen ereichen das zweite Lebensjahr.
    Bei den Rotaugen oder Barschen kommen zum Vergleich in unseren Regionen im Gewässer 100000 jährlich durch. Da werden auch einige wenige Älter.
    Da bei unds jedes Gewässer einen Mischbesatz an Raub u. Friedfisch hat, haben Karpfen wohl kaum eine Chance eine Größe von 30 cm durch natürliches abwachsen im Gewässer zu erreichen.

  • Ich maße mir bestimmt kein Patentrezept an. Hätte ich das, wäre ich bestimmt nicht hier, sondern würde mich irgendwo im Glanze meines Ruhmes sonnen. Ich hänge halt der Utopie einer intakten Natur nach. Das möge man mir bitte nachsehen. :D

  • Ich kenne das von Euch besprochene Problem auch bei uns. Hier in Österreich ist es von vielen Faktoren abhängig, ob und wieviel Karpfen abwachsen. Unser vereinsgewässer wird jedes Jahr mit etwa 100 Kilo einsömmrigen Karpferln "geimpft", aber es kommen nur die wenigsten durch. Zum einen liegt es an der nicht unerheblichen Vogelschar, die immer eifrigst darum bemüht ist, satt zu werden, zum anderen anden ewig hungrigen Räubern, Wels, Zander, Hecht und Barsch, zum anderen machen wir Angler einen kleinen Fehler mit dem dauernden Besatz von Zucht Karpfen. Wir vergessen Rotaugen und andere Kleinfische, die dem Räuber Quartett auch sonst in der "freien" Natur als Futter dienen, ebenfalls mitzubesetzen.
    Es gibt soviele Faktoren, die es gilt, ebenfalls zu beachten, das es eigentlich nur mehr im Aquarium möglich ist, alle 100 % besetzten Fische auch durchzubringen.
    Aber zum Trost denkt mal an Australien. Dort haben sich die in den 60ern und 70ern Jahren ausgesetzen Karpfen zur Dezimierung der dort ansässigen Stechmücke so derart vermehrt, das dort gar kein Angelschein mehr notwendig ist, wenn man auf Karpfen angeln möchte. Man kann dort Karpfen Dünger, Karpfenmehl, und was weis ich noch alles aus oder mit Karpfen kaufen. Dort ist der Karpfen eine Landplage, weil er den ursprünglichen Fischbestand und die darin enthaltenen Fischarten, verdrängt und somit Ihrem Lebensraum beraubt. Es ist also tatsächlich so, das dort der Karpfen schuld daran ist, das einige Fischarten mit der Ausrottung kämpfen.


    Mfg,


    Wolfgang

  • @ Indiana, diese Denkweise (Australien u. Karpfenplage) sollte man natürlich auch betrachten, bei unserem Klima haben wir dieses Problem aber nicht.
    In unseren Regionen geben wir doch eine Menge Geld für die Satzkarpfen aus, welcher von Jahr zu Jahr teurer wird.
    In einem reinen Friedfischteich hätte der Karpfen aber auch eine Chance sich zu Reproduzieren.
    Wäre es z.B. von einem Verein der über mehrere Gewässer verfügt nicht effektiever ein Gewässer als reines Friedfischgewässer zu nutzen und andere Gewässer bei Überproduktion mit diesen Fischen zu besetzen?
    Ich möchte jetzt nicht die Fischwirte arbeitslos machen, aber Sinnvoll wäre das schon, oder?

  • Sniper:


    Ja, Du hast schon recht mit dem Friedfischteich. Hört sich ja nicht schlecht an, allerdings nur in der Theorie. Ich denke mal, das ein solcher Teich nicht lange Bestand hat, weil einfach des Gleichgewicht fehlt. Um dieses zu erhalten müsste der dafür verantwortliche Teichwart noch mehr Arbeit leisten, als bei einem "Natur"nahen Teich.
    Ich bin mir ziemlich sicher, das eine Lösung gefunden wird, die alle zufrieden macht. Die Karpfenangler, die Fische selbst und natürlich auch die Naturschützer, die wir Angler eigentlich auch sind.


    Stellt Euch alle mal vor, es gäbe solche reinen "Friedfischteiche" wirklich. Wäre es dann unter denen, die schon seinerzeit und auch heute noch, die "Forellenteich" Fischer belächeln, nicht genauso?
    Würden dann die herausgefundenen Techniken und Erkenntnisse über Karpfen nicht belanglos? Wofür braucht man dann "Hair Rigs", "Anti Tangle" Montagen und alle weiteren aufwendigen und mit Mühe herausgefundenen, hochfeinen und sensiblen Montagen, wenn die Karpfen direkt vor den Füssen auf eine Made beissen? Wenn die Fische durch Futtermangel auf alles Beissen, was da liegt oder schwimmt?
    Wäre dann ein Karpfen mit 10 Pfd. noch das selbe, was er heute ist?
    Ich, für meinen Teil, lehne solche Teiche kategorisch ab.
    Es ist einfach die Krönung des Tages, wenn ein Karpfen auf eine Montage hereinfällt, die ich mir lange Überlegt habe, und mit Mais beködert habe.


    Mfg,


    Wolfgang

  • In Großbritannien ist wirklich sehr viel sehr anders. Es gibt enorm viele Angler, denen relativ wenige Gewässer zu Verfügung stehen. Das treibt natürlich seine Blüten und der Engländer an sich neigt ja von Natur aus zu einer ausgesprochen spleenigen Lebensweise.


    Es gibt z.B. reine Rotaugenclubs. Den Mitgliedern wird dort untersagt, bewußt auf was anderes, als auf Rotaugen zu fischen!


    An vielen Salmonidengewässern darf die Fliege, damit sind nur Trockene und Nymphen gemeint, die Naße ist total verpönt, nur stromauf gefischt werden!


    Wer seinen Fang (Süßwasser) verzehrt, der fällt dem Volkszorn anheim!


    Der wahre Gentleman fischt auf einen ganz bestimmten Fisch. Dem hat er meist auch schon einen Namen gegeben. Dazu benutzt er die ungeeignetste Methode, zu den unmöglichsten Zeiten und unter maximaler Selbstdiziplin. Selbstredend vollzieht sich dieser weihevolle Akt in einem entsprechenden Outfit. Karrierte Jacke, verwegene Kopfbedeckung und selbetredend immer mit einer Kravatte zum blütenweißen Hemd.


    Natürlich gibt es unter den Insulanern auch ganz normale, sehr aufgeschlossene und liebenswerte Angler, die aus Spass an der Freude zum Fischen gehen.


    Aber irgendwie sind sie schon etwas anders... :D


    ACHTUNG: Dieser Text enthält mehr als nur ein Augenzwinkern.

  • Ah jetzt ist mir klar warum ein Pulk von der Insel ungläubig staunte als ich ihnen erklärte, dass Spanier ihre Karpfen (Wildkarpfen) nicht töten weil es ihnen Spaß macht, sondern um sie zu essen.


    Nachdem ich denen erklärte, dass die auch ganz gut schmecken zogen die eingeschnappt von dannen :x


    Die setzten jeden Fisch zurück, obwohl das Gewässer mit Wildkarpfen völlig überfüllt war.


    Dort war es mit den Wildkarpfen auch so, dass es Karpfen in grossen Mengen gab, was anderes habe ich in dem Gewässer nicht gesehen, wurde wohl untergebuttert.


    Man versicherte mir zwar, dass die Fische an der Oberfläche "Graubarsche" (was auch immer das sein mag) seien, aber inzwischen glaube ich das waren Graskarpfen (Barsche mögen Blinker und kein Brot).


    Was anderes als Brot wollten die Kameraden nämlich nicht, wobei ich leider keine Zeit hatte einen davon zu fangen um zu sehen was es nun wirklich ist.


    Dort vermehrten die Karpfen sich auch wie verrückt (Brut ohne Ende, warmes Wasser um die ~22 Grad)... während ich hier in Deutschland nicht 1x Karpfenbrut gesehen habe.


    Ein paar Raubfische hätten dem Gewässer sicherlich gut getan...


    mfg
    Christoph

  • Der lange warme Sommer des vorigen Jahres scheint zumindest hier bei uns in einigen Gewässern die Reproduktionrate beim Karpfen stark begünstigt haben, ich bemerke das an zahlreichen Kleinkarpfenfängen beim Stippen, auch an Gewässern die selten mit Besatz versehen werden.

    Diese Nachricht entspricht dem deutschen Forenreinheitsgebot von 2005, besteht aus 100 % chlorfrei gebleichten, FCKW-freien, wiederverwendbaren, geschmacksneutralen, nicht genmanipulierten Bits und ist frei von jeglichen Editierungen!©

  • Es kommt nur ganz selten vor, dass sich der Karpfen reproduziert. Denn beim Ablaichen hängt schon der nächste Karpfen am Allerwertesten vom anderen dran, ums mal direkt zu sagen. So kann sich der Bestand gar nicht von alleine aufbauen. Und mit Überbestand an Raubfischen hat das meiner Meinung nach auch nix zu tun. Klar unumstritten, dass der Hecht den ein oder anderen Karpfen erwischt aber das würde nicht so einreissen.



    Mfg Tomsen

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